Wenn das Wasser zum Problem wird

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Die zentrale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit frischem Trinkwasser aus heimischen Quellen und Grundwasservorräten. Die Versorgung muss sichergestellt werden, auch wenn die Gefahr von langen Trockenperioden mit extremer Trockenheit wie im Jahr 2018 durch die Klimaerwärmung und veränderte Niederschlagsmuster zukünftig weiter steigt. Einige der Regionen aus dem "KLAR!-Projekt" (Klima Anpassungsmodel Regionen) setzen daher auf Maßnahmen, um die Wasserversorgung auch in Zukunft zu sichern. Darüber hinaus wird das Wassermanagement immer wichtiger, ebenso wie Flächen, in denen überschüssiges Wasser durch extreme Regenfälle zurückgehalten werden kann. Drei KLAR!-Regionen beschreiben wie sie damit umgehen.

Inhaltsverzeichnis

KLAR! Freistadt: Wasser in allen Formen

Die "KLAR!" Freistadt zählt zu den trockensten Regionen Oberösterreichs und spürt daher vor allem in den Sommern wie 2017 stark die Auswirkungen des Klimawandels. Dies zieht negative Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft nach sich, aber auch das direkte Wohlbefinden der Menschen wird negativ beeinflusst. Klimaszenarien zeigen, dass der Druck auf die Region zukünftig weiter steigen wird.

Der Schwerpunkt in der Region ist das Thema Wasser, dazu zählen zu viel Wasser durch Starkregenereignisse und zu wenig Wasser durch längere Trockenperioden. Die Bürgerinnen und Bürger der Region Freistadt haben schon mehrfach erleben müssen, welche katastrophalen Auswirkungen der Klimawandel verursachen kann. Dies äußerte sich bisher z. B. durch Überflutungen nach extremen Starkregenereignissen mit Schäden in Millionenhöhe. Nach längeren Trockenperioden kam es zu Wasserknappheit, Ernteausfällen und wegen starken Borkenkäferbefalls zu großem Schadholz in der Forstwirtschaft.

Maßnahme Himmelsteiche

Himmelsteiche sind Teiche, die nur von Grundwasser und Niederschlagswasser, also vom Himmel gespeist werden, aber keinen Zulauf durch Oberflächengewässer haben. Die Installation von  Himmelsteichen und die Reaktivierung von Hausteichen sollen zu Niederschlagsrückhalt bereits in der Region beitragen. Neben positiven Effekten für den Trinkwasserhaushalt kann mit dieser Maßnahme auch der Spitzenabfluss reduziert werden. Einige umgesetzte Best-Practice-Beispiele sollen die Verbreitung der Idee unterstützen.

Maßnahme Hangwassermanagement und Erosionsschutz

Hangwässer sind Überschwemmungen fernab von Gewässern. Im Rahmen dieser Maßnahmen werden die Hot-Spots in der KLAR! Freistadt erhoben und die konkret relevanten Zielgruppen vor Ort informiert. Dazu zählen einerseits die Entscheidungstragenden in der örtlichen Raumplanung, aber auch Land- und Forstwirte/ wirtinnen  sowie durch Hangwasser betroffene Personen.

Maßnahme Trinkwasser - quo vadis?

Zusammen mit den Trinkwassergenossenschaften wird eine Informationsoffensive zum achtsamen Umgang mit der Resource Trinkwasser gegeben. Der Fokus liegt in der Information der Bevölkerung direkt vor Ort. Des Weiteren wird speziell darauf hingewiesen, in Trockenperioden Wasser zu sparen, da Spitzenabflüsse zu diesen Zeiten das Versorgungsnetz an die Grenzen bringen. KLAR! Freistadt ist es gelungen, die in der Region bereits in den unterschiedlichsten Bereichen tätigen Organisationen in ihrer oft ehrenamtlichen Tätigkeit zu unterstützen und konkrete Umsetzungen für die nahe Zukunft festzulegen.

Pinkafeld-Riedlingsdorf: Nachhaltige Wassernutzung

Das Burgenland zählt wegen des pannonischen Klima-Einflusses bereits heute zu den trockensten und wärmsten Gebieten Österreichs. Aufgrund der voranschreitenden Erderwärmung, werden massive Auswirkungen auf Waldbestände, Vegetation und Fließgewässer erwartet. Eine der Hauptproblematiken ist die Trockenheit bzw. der damit einhergehende ansteigende Wasserverbrauch. Die KLAR! Region Pinkafeld-Riedlingsdorf befasst sich daher schwerpunktmäßig gleich in mehreren Maßnahmen mit dieser Thematik, insbesondere der nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser.

Austrocknung auf Grün- und Naturflächen vermeiden

Erreicht werden soll diese Maßnahme durch klimawandel-angepasste Rasen- und Gartenpflege und, indem eine lange Bodenbedeckung in der Vegetationsperiode angestrebt  und Erosion auf Ackerflächen vermieden wird. Zahlreiche Informationsveranstaltungen sollen verschiedene Interessensgruppen zusammenbringen und eine Vernetzung bewirken, um da Know-How in der Region entscheident erweitern zu können. Das daraus gewonnene Wissen kann in der weiteren Folge für die gesamte pannonische Region verwendet werden bzw. für weitere Regionen angepasst werden.

Trockenheit vermeiden: Wasserressourcen effizient nutzen

Erweiterte Regenwassernutzung kann Wasserressourcen schonen. Diese Maßnahme beschäftigt sich mit der Optimierung des Wassermanagements, dem Einsatz von Reinwasser anstelle von Trinkwasser für diverse Anwendungen und dem Wassermanagement auf Acker- und Grünflächen. Ziel ist es, durch eine breitangelegte Bewußtseinsbildung mittel- bis langfristige Umsetzungen in allen Bereichen zu erwirken,

Gesundheit und Klimawandel: Umgang mit Hitze und Trockenheit im pannonischen Klima

In diesem Zusammenhang werden zielgruppengerechte Hitzeschutzstrategien erarbeitet. Ein regionaler Hitzeschutzplan wird erstellt, dem Land vorgestellt und in weiterer Folge in die Region eingebettet.

Pinkafeld-Riedlingsdorf möchte seine Erfahrungen auf einer Austausch- und Kommunikationsplatform zur Verfügung stellen. Die Einrichtung dieser Plattform ist gerade in Arbeit und soll die Kommunikation innerhalb der pannonischen Region und weit über ihre Grenzen hinaus mit allen Interessensvertreterinnen und Interessensvertretern ermöglichen.

KLARe Zukunft Thayaland - auch für die Fische!

Die am KLAR! - Projektregion Thayaland in Niederösterreich hat 16 Maßnahmen in fünf Schwerpunkten zusammengefasst:

Wasserknappheit bzw. Trockenheit haben dabei die höchste Priorität, da die Auswirkungen davon bereits stark wahrgenommen werden.

Wasser vernünftig nutzen

Zum Thema Wasser gibt es mehrere ehrgeizige Maßnahmen. So wird z. B. das Haushalte mit Wasser sowohl am Feld als auch im Siedlungsgebiet thematisiert. Diese beiden Bereiche unterscheiden sich in ihrer Nutzungsart zwar deutlich, für beide gilt aber, dass sie stark von nutzbarem Wasser abhängig sind und die dort handelnden Menschen ein spät aufkeimendes Problembewusstsein aufweisen. In der Landwirtschaft stelllt sich dieses Bewusstsein auf Grund der unmittelbaren Betroffenheit jedoch rascher ein.

Mehr Teiche für ein besseres Klima

In der Region hat die Fischzucht eine Bedeutung, die zukünftig erkennbar wachsen kann und soll. Daher ist auch dieser Bereich im Fokus der KLAR! Thayaland. Es gilt einerseits Möglichkeiten zu finden, die sommerliche Überhitzung der Teiche zu bremsen (u. a. durch Beschattung). Andererseits ist es ein Ziel, die Teichflächen auszuweiten, weil die Nachfrage nach Fisch steigt und die Wasserflächen zugleich das lokale Klima positv beeinflussen.

Weitere Maßnahmen hängen nur indirekt oder gar nicht mit Wasser zusammen. Dazu gehört u. a. "Garteln für  alle". Diese Maßnahme bringt Menschen mit und ohne Garten zusammen, einerseits solche, die ihre Gärten bisher kaum oder gar nicht nutzen und andererseits solche, die keinen Garten haben, aber gerne einen nutzen würden. Zum Erleben der Natur und ihrer Veränderungen sind u. a. auch geführte Radausflüge für Einheimische und Gäste angedacht - vor allem auf der neuen 111 km langen Thayaland-Radroute.

Aufgrund der bisher noch kurzen Laufzeit des KLAR! Thayaland starten die meisten Aktivitäten erst Zug um Zug. Erste Erfolge werden aber zum Thema Radfahren beobachtet. Alleine auf der neuen Thayaland-Radroute werden im Jahr 2018 über 30.000 einheimische und touristische Radlerinnen und Radlern erwartet. Die über das Jahr gesehen fürs Radeln immer angenehmere Witterung trägt eben auch dazu bei, immer öfter das Rad anstatt des Autos zu nutzen.

Referenzen

Umweltbundesamt
Spittelauer Lände 5, 1090 Wien, Österreich(Hrsg.:2018) Newsletter 31

Weitere Informationen

www.klar-anpassungsregionen.at

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