Vorstellung der Problemfelder

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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'''Problemfelder Klimawandel und Anpassung'''
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Der Anpassung an den Klimawandel können in einer Kommune zahlreiche Hindernisse entgegenstehen, z.B. in Bezug auf Wahrnehmung, Finanzen oder Politik. Im Folgenden werden mögliche Hindernisse dargestellt sowie Ansätze zu deren Überwindung aufgeführt. Die Kenntnis möglicher Barrieren sowie Ansätze zu deren Überwindung können dazu beitragen, Entscheidungen zur Anpassung an den Klimawandel erleichtern.
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Der Anpassung an den Klimawandel können in einer Kommune zahlreiche Hindernisse entgegenstehen, z.B. in Bezug auf Wahrnehmung, Finanzen oder Politik.<br/>Im Folgenden werden mögliche Hindernisse dargestellt sowie Ansätze zu deren Überwindung aufgeführt.
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Die Kenntnis möglicher Barrieren sowie Ansätze zu deren Überwindung können dazu beitragen, Entscheidungen zur Anpassung an den Klimawandel zu erleichtern.
  
  
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'''Mögliche Barrieren in Bezug auf Anpassung an den Klimawandel'''
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'''&nbsp;Mögliche Barrieren in Bezug auf Anpassung an den&nbsp; Klimawandel'''
  
 
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'''Ansätze zur Überwindung von Barrieren'''
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'''&nbsp;Ansätze zur Überwindung von Barrieren'''
  
 
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'''Wahrnehmung'''
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'''&nbsp;Wahrnehmung'''
  
 
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Mangelndes Problembewusstsein in Bezug auf Klimawandel bzw. Klimawandelskepsis.
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*Mangelndes Problembewusstsein in Bezug auf Klimawandel bzw. Klimawandelskepsis.
 
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*Geringe eigene Betroffenheit, da in unseren Breiten noch kein starker Handlungsdruck besteht, Strategien zu ändern.
Geringe eigene Betroffenheit: in unseren Breiten noch kein starker Handlungsdruck, Strategien zu ändern.
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*Bestehende Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen müssen in Frage gestellt werden.
 
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Bestehende Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen müssen in Frage gestellt werden.
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Kommunikation und Vermittlung von Klimawandelinformation und –wissen.
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*[[Methoden zur Kommunikation von Maßnahmen|Kommunikation]] und Vermittlung von Klimawandelinformation und –wissen.
 
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*Kommunikation und Wissensvermittlung über glaubwürdige bzw. positiv bewertete Akteure und Informationsquellen: kann Nachahmung erstrebenswert und sozial erwünscht machen (s. Hirschnitz-Garbers 2011, S.245).
• Wahrnehmung von eigener kommunaler Betroffenheit und von Risiken stärken: kann über Handeln und Nicht-Handeln entscheiden.
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*Wahrnehmung eigener kommunaler Betroffenheit und eigener Risiken stärken: kann über Handeln und Nicht-Handeln entscheiden.
 
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Kommunikation und Wissensvermittlung über glaubwürdige bzw. positiv bewertete Akteure und Informationsquellen vor-nehmen: kann eine Nachahmung erstrebenswert und sozial erwünscht machen (s. Hirschnitz-Garbers 2011 S.245).
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Mangelnde Aufmerksamkeit für schleichende Veränderungen durch den Klimawandel: neben häufigeren und heftigeren Extremereignisse wie Hitzewellen oder Starkregenereignisse (werden besonders wahrgenommen) können auch schleichende Veränderungen (z.B. Zunahme von Hitzebelastungen oder Veränderung von Niederschlagsverhältnissen) erhebliche Schäden an natürlichen Ressourcen und Gemeingütern verursachen. Kosten für z.B. veränderte Ansprüche an Bausubstanz oder Infrastruktur bedeuten Schäden für das Gemeinwesen, die nicht durch z.B. Versicherungen getragen werden (s. BBSR, Klimawandelgerechte Stadtentwicklung).
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*Mangelnde Aufmerksamkeit für schleichende Veränderungen durch den Klimawandel:
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#auch schleichende Veränderungen wie die Zunahme von Hitzebelastungen oder Veränderung von Niederschlagsverhältnissen können erhebliche Schäden an natürlichen Ressourcen und Gemeingütern verursachen.
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#Kosten für z.B. veränderte Ansprüche an Bausubstanz oder Infrastruktur bedeuten Schäden für das Gemeinwesen, die nicht durch z.B. Versicherungen getragen werden (s. Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung 2009).
  
 
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Schleichende Veränderungen durch die Planung berücksichtigen.
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*Effektive [[Auswahl der Maßnahmen|Handlungsmöglichkeiten identifizieren]] und vermitteln.
 
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*Schleichende Veränderungen durch die Planung berücksichtigen.
Politikfenster nutzen: politisches Klima z.B. nach Extremwetterereignissen besonders förderlich, um Veränderungen bestehender rechtlicher, ökonomischer oder sozialer Strukturen vorzunehmen, auch in Hinblick auf die Anpassung an schleichende Veränderungen.
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*Politikfenster nutzen: Das politische Klima z.B. nach Extremwetterereignissen ist besonders förderlich, um Veränderungen bestehender rechtlicher, ökonomischer oder sozialer Strukturen vorzunehmen, auch in Hinblick auf die Anpassung an schleichende Veränderungen.
 
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• Effektive Handlungsmöglichkeiten identifizieren und vermitteln.
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Politischer und gesellschaftlicher Fokus: liegt stark auf Klimaschutz.
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*Politischer und gesellschaftlicher Fokus: liegt stark auf Klimaschutz.
  
 
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Angesichts von Klimaprojektionen mit z.B. Häufung und Intensivierung von Extremwetterereignissen: Auswirkungen des Klimawandels und Handlungsoptionen für die eigene Kommune klären. Strategien und Maßnahmen zur Anpassung erarbeiten und umsetzen.
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*Angesichts von Klimaprojektionen mit z.B. Häufung und Intensivierung von Extremwetterereignissen:
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#[[Theoretischer Hintergrund|Auswirkungen des Klimawandels]] und Handlungsoptionen für die eigene Kommune klären.
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#[[Entwicklung von Anpassungsstrategien|Strategien]] und [[Entwicklung von Handlungsanleitungen|Maßnahmen]] zur Anpassung erarbeiten und umsetzen.
  
 
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'''Unsicherheit'''
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'''&nbsp;Unsicherheit'''
  
 
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Mangelndes Wissen über konkrete Auswirkungen des Klimawandels für die eigene Kommune.
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*Mangelndes Wissen über konkrete Auswirkungen des Klimawandels für die eigene Kommune.
 
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*Komplexität von Klimawandel, Verwundbarkeit, Risiken und Zusammenhang von Folgen des Klimawandels.
Komplexität von Klimawandel, Verwundbarkeit, Risiken, Zusammenhang von Folgen des Klimawandels.
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Schaffung einer guten Informationsgrundlage für die strategische Planung durch präzisere und regionalisierte Prognosen; gründliche Analyse tatsächlicher Risiken.
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*Schaffung einer guten Informationsgrundlage für die strategische Planung durch präzisere und [[Regionale Klimamodelle|regionalisierte Prognosen]].
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*[[Entwicklung von Anpassungsstrategien|Gründliche Analyse tatsächlicher Risiken]].
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*Austausch und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis: für anwenderbezogene und verbesserte Vorhersagen und Projektionen.
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*Identifizierung konkreter Anpassungsoptionen unter Einbeziehung von lokalen Erfahrungen und lokalem Wissen.
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*Fokus auf flexible Strategien und No Regret bzw. Low Regret Maßnahmen: leisten unabhängig von Zeitverlauf und Stärke klimatischer Veränderungen positive Beiträge zur Qualität der städtischen Lebensumwelt (s. Deutscher Städtetag, S.6).
  
• Austausch und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis: für anwenderbezogene und verbesserte Vorhersagen und Projektionen.
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*Anpassung als „neues“ Problem betrachtet: Mangel an Rahmen zur Bewertung von Anpassungsmaßnahmen und zum Monitoring.
  
• Identifizierung konkreter Anpassungsoptionen unter Einbeziehung von lokalen Erfahrungen und lokalem Wissen.
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*Einsatz von Leitfäden zur Anpassung an den Klimawandel, z.B.
• Fokus auf flexible Strategien und No Regret bzw. Low Regret Maßnahmen: leisten
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unabhängig von Zeitverlauf und Stärke klimatischer Veränderungen positive Beiträge zur Qualität der alltäglichen städtischen Lebensumwelt (s. Positionspapier Dt. Städtetag, Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung S.6).
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#KlimaScout: [[Entwicklung von Anpassungsstrategien|Anpassungsstrategien]] Modul 3 und Modul 4.
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#[http://www.klimalotse.anpassung.net/klimalotse/DE/02_Intensivdurchlauf/0_home/home_node.html Klimalotse]: Informationsangebote zur Klimafolgenabschätzung.
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#[http://www.stadtklimalotse.net/stadtklimalotse/ Stadtklimalotse]: unterstützt die Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Anpassung für die kommunale Stadtentwicklung.
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#[http://www.tatenbank.anpassung.net/Tatenbank/DE/Home/home_node.html Tatenbank] Umweltbundesamt: dokumentiert Projekte und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und bietet ein Forum, um eigene Anpassungsprojekte eigenständig einzutragen und vorzustellen.
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#[http://www.regionalkonferenz.org/fileadmin/website/klimakompetenzzentrum/Regionalkonferenz/Almut_Nagel_BMU.pdf Regionalkonferenzen] (s. Präsentation Folie 16): für Kommunen und andere Multiplikatoren in Regionen mit gleicher Betroffenheit, z.B. Küste, Alpen, Mittelgebirge.<br/><br/>Termin: <br/>Ostdeutsche Trockengebiete: Frühjahr 2013
  
 
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• Anpassung als „neues“ Problem betrachtet: Mangel an Rahmen zur Bewertung von Anpassungsmaßnahmen und zum Monitoring.
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*Projektionen von Veränderungen und deren Auswirkungen sind mit Unsicherheiten verbunden.
  
 
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• Einsatz von Leitfäden zur Anpassung an den Klimawandel, z.B.
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*Trotz Fortschritten in der wissenschaftlichen Analyse: Anpassungspolitik muss dauerhaft mit Unsicherheiten umgehen (s. Umweltbundesamt, S.32ff.).
  
'''''KlimaScout Anpassungsstrategien Modul 3 und Modul 4'''''
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'''''Klimalotse:'''''Informationsangebote zur Klimafolgenabschätzung.
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'''&nbsp;Finanzen'''
 
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'''''Stadtklimalotse:'''''unterstützt Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Anpassung für die kommunale Stadtentwicklung.
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'''''Tatenbank UBA: Beschreibung ergänzen'''''
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'''''Regionalkonferenzen:''''' Ziel: unterschiedliche Ebenen der Anpassung vorstellen, insbesondere Kommunen aber auch andere regionale Akteure und Multiplikatoren
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vor Ort ansprechen und durch den Austausch die Handlungsebenen möglichst
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konsistent verknüpfen. Als Region wird nicht ein Bundesland gewählt, sondern eine (zusammenhängende) Fläche,
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die sich durch gleiche Betroffenheit definiert z.B. Küste, Alpen, Mittelgebirge.
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'''''weitere Beispiele ergänzen'''''
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*Schwierige Finanzsituation der Kommunen: kann zu Konkurrenz mit anderen Problemen führen, die u.U. als drängender betrachtet werden, z.B. demographischer Wandel, globale Finanzkrise.
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*Kleinere Gemeinden sind in der Erstellung von Konzepten zurückhaltender: siehe erheblicher personeller, finanzieller und administrativer Aufwand; notwendige kommunalpolitische Impulse in kleineren Kommunen in geringerem Umfang vorhanden.
  
Service- und Beratungsangebote auf Bundesebene: s. [http://www.iaw.uni-bremen.de/ccm/cms-service/stream/asset/?asset_id=1586049 http://www.iaw.uni-bremen.de/ccm/cms-service/stream/asset/?asset_id=1586049] Folie 3
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*Politischer Druck, um Klimawandel zu begegnen.
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*Kommunale Ressourcen gezielt auf Aufgabe der Anpassung und nachhaltige Gestaltung von Kommunen ausrichten.
 
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*U.U. kurzfristig angelegte Prozesse initiieren, z.B. Dialogveranstaltung: zentrale Themen identifizieren, Wissen bündeln, Anstoß für zukünftiges Handeln. Umsetzung dann bei Akteuren.
s. Aktionsplan DAS S.45ff.: weitere Aktivitäten des Bundes in Kooperation mit den Ländern
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*(Querschnittsorientierte) [[Förderinstrumente (öffentlich und privat)|Förderprogramme]] von Bund und Ländern nutzen.
  
 
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• Projektionen von Veränderungen und deren Auswirkungen sind mit Unsicherheiten verbunden.
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*Konflikt zwischen wahrgenommenem Wert aus kurzfristigem ökonomischem und sozialem Nutzen durch Entwicklung und Expansion im Vergleich zu langfristigem Nutzen aus einer möglicherweise teureren aber widerstandsfähigeren Entwicklung von Kommunen (s. Ecologic Institute et al., Adaptation to Climate Change).
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*Pro-aktive Anpassung bindet knappe Ressourcen.
  
 
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• Trotz Fortschritten in der wissenschaftlichen Analyse: Anpassungspolitik muss dauerhaft mit Unsicherheiten umgehen (s. Klimalotse Offline Version S.32ff.).
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*Anpassung bereits in heutiger klimatischer Situation bedeutsam, s. Schäden in der Vergangenheit.
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*Frühzeitige Anpassung kann erhebliche Kosten im Schadensfall verhindern bzw. reduzieren.
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*[[Entwicklung von Anpassungsstrategien|Frühzeitige Planung]] und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen: können u.U. mit geringerem finanziellen Aufwand durchgeführt werden, z.B. zusammen mit Sanierungs- oder Stadtentwicklungsmaßnahmen, die anstehen und u.U. bereits gefördert werden (s. Regionalverband Frankfurt Rhein Main S.5) bzw. Wahl geeigneter Bauteile und Materialien ohne Zusatzkosten (ebd. S.17).
  
 
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'''Finanzen'''
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'''&nbsp;Politik'''
  
 
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• Schwierige Finanzsituation der Kommunen: kann zu Konkurrenz mit anderen Problemen führen, die u.U. als drängender betrachtet werden (z.B. demographischer Wandel, globale Finanzkrise).
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*Fehlender oder unzureichender politischer Wille für Anpassung an den Klimawandel.
 
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*Anpassung nicht kurzfristig möglich: Auswirkungen des Klimawandels und langfristige Investitionsentscheidungen liegen außerhalb des mittelfristigen Planungshorizontes von Entscheidungsträgern: eine große Herausforderung für die politische Planung (s. Mahammadzadeh Folie 11).
• Kleinere Gemeinden sind in der Erstellung von Konzepten zurückhaltender: siehe erheblicher personeller, finanzieller und administrativer Aufwand; notwendige kommunalpolitische Impulse in kleineren Kommunen in geringerem Umfang vorhanden.
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Politischer Druck, um Klimawandel zu begegnen.
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*[[Politische Beschlüsse|Politischer Wille und Priorität]], z.B. durch Beschluss für ein entsprechendes [[Leitbilder|Leitbild]] oder Integriertes Klimaschutzkonzept.
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*Ausreichende [[Methoden zur Kommunikation von Maßnahmen|politische und öffentliche Aufmerksamkeit herstellen]], um Anpassung trotz des langen Planungshorizontes mit entsprechender Priorität zu behandeln.
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*Kontinuität in Planung und Umsetzung. [[Methoden zum Monitoring von Strategien und Maßnahmen|Regelmäßige Kontrolle]] von Strategien und Maßnahmenplänen.
  
• Kommunale Ressourcen gezielt auf Aufgabe der Anpassung und nachhaltige Gestaltung von Kommunen ausrichten.
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*Anpassung: ein Querschnittsthema, das fast alle Politikfelder betrifft. Barrieren können u.U. bestehende Governance-Strukturen und Interaktionen sein: Ungenügende Kommunikationskanäle, Ressortdenken, mangelnde Bereitschaft verantwortlicher Akteure, fehlende Einbeziehung verschiedener Akteure.
  
• U.U. kurzfristig angelegte Prozesse initiieren, z.B. Dialogveranstaltung: zentrale Themen identifizieren, Wissen bündeln, Anstoß für zukünftiges Handeln. Umsetzung dann bei Akteuren.
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*„Mainstreaming“: Integration der Anpassung an den Klimawandel in alle relevanten kommunalen Planungsprozesse, Strategien, Strukturen und Ziele. So kann auch die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen bedeutend erhöht werden.
• (querschnittsorientierte) Förderprogramme von Bund und Ländern nutzen.
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*Synergieeffekte der Anpassung mit anderen Bereichen bzw. für andere Bedrohungen betonen.
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*Aktivitäten des Klimaschutzes mit Aktivitäten der Anpassung verzahnen, z.B. im Bereich der erneuerbaren Energien oder der energetischen Modernisierung von Gebäudehüllen (s. Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, S.122).
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*Aufbau ressort-, sektor- und ebenenübergreifender [[Strategien|Governance-Strukturen und Vernetzung unterschiedlicher Akteure]].
  
 
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• Konflikt zwischen wahrgenommenem Wert aus kurzfristigem ökonomischem und sozialem Nutzen durch Entwicklung und Expansion im Vergleich zu langfristigem Nutzen aus einer möglicherweise teureren aber widerstandsfähigeren Entwicklung von Kommunen (s. Ecologic Institute et al., Adaptation to Climate Change).
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*Akteursvielfalt: Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, breite Öffentlichkeit.
 
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• Pro-aktive Anpassung bindet knappe Ressourcen.
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• Frühzeitige Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen: können u.U. mit geringerem finanziellen Aufwand durchgeführt werden, z.B. zusammen mit Sanierungs- oder Stadtentwicklungsmaßnahmen, die anstehen und u.U. bereits gefördert werden (s. Regionalverband Frankfurt Rhein Main S.5) bzw. Wahl geeigneter Bauteile und Materialien ohne Zusatzkosten (ebd. S.17).
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*Systematische Einbeziehung der maßgeblichen Akteure: Austauschprozess kann Akzeptanz bewirken. Mögliche Formen: formal vorgeschriebene Beteiligungsverfahren wie z.B. in der Bauleitplanung sowie informelle Gesprächskreise oder Workshops.
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*[[Beteiligungsprozesse|Einbeziehung von Wissen und Erfahrung lokaler Akteure]] in die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
  
• Frühzeitige Anpassung kann erhebliche Kosten im Schadensfall verhindern bzw. reduzieren.
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*Auswirkungen des Klimawandels gehen über politisch administrative Grenzen hinaus.
  
• Anpassung bereits in heutiger klimatischer Situation bedeutsam, s. Schäden in der Vergangenheit.
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*Über Grenzen hinweg Verbünde schließen bzw. bestehende Verbünde nutzen.
  
 
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'''Politik'''
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'''&nbsp;Rechtlich'''
  
 
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• Fehlender oder unzureichender politischer Wille für Anpassung an den Klimawandel.
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*Eine Anpassung erschwerende rechtliche Bestimmungen.
 
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*Rechtliche Umsetzungsdefizite.
• Anpassung nicht kurzfristig möglich: Auswirkungen des Klimawandels und langfristige Investitionsentscheidungen liegen außerhalb des mittelfristigen Planungshorizontes von Entscheidungsträgern: eine große Herausforderung für die politische Planung (s. Mahammadzadeh Folie 11).
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*Formelle hoheitliche Instrumente haben Grenzen.
  
 
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• Politischer Wille und Priorität, z.B. durch Beschluss für ein entsprechendes '''''Leitbild''''' oder Integriertes Klimaschutzkonzept.
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*Förderliche Gesetzgebung zur Begegnung des Klimawandels.
 
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*Informelle Instrumente nutzen.
• Ausreichende politische und öffentliche Aufmerksamkeit herstellen, um Anpassung trotz des langen Planungshorizontes mit entsprechender Priorität zu behandeln.
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• Kontinuität in Planung und Umsetzung. Regelmäßige Kontrolle von Strategien und Maßnahmenplänen.
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• Anpassung: ein Querschnittsthema, das fast alle Politikfelder betrifft. Barrieren können u.U. bestehende Governance-Strukturen und Interaktionen sein: Ungenügende Kommunikationskanäle, Ressortdenken, mangelnde Bereitschaft verantwortlicher Akteure, fehlende Einbeziehung verschiedener Akteure.
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*Stadtumbaumaßnahmen: Im Bestand sind Kommunen auf Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer bzw. Bewohner angewiesen.
  
 
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• „Mainstreaming“: Integration der Anpassung an den Klimawandel in alle relevanten kommunalen Planungsprozesse, Strategien, Strukturen und Ziele. So kann auch die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen bedeutend erhöht werden.
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*Eignung konsensualer Verfahrensweisen.
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*Einsatz von Fördermitteln/ Anreizen.
  
• Aktivitäten des Klimaschutzes mit Aktivitäten der Anpassung verzahnen, z.B. im Bereich der erneuerbaren Energien oder der energetischen Modernisierung von Gebäudehüllen (s. Arbeitshilfe Klimaschutz und Anpassung Schleswig-Holstein S.122).
+
|}
  
• Synergieeffekte der Anpassung mit anderen Bereichen bzw. für andere Bedrohungen betonen.
 
  
• Aufbau ressort-, sektor- und ebenenübergreifender Governance-Strukturen und Vernetzung unterschiedlicher Akteure.
 
  
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• Akteursvielfalt: Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, breite Öffentlichkeit.
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== Referenzen<br/> ==
• Systematische Einbeziehung der maßgeblichen Akteure: Austauschprozess kann Akzeptanz bewirken.
+
  
Mögliche Formen: formal vorgeschriebene Beteiligungsverfahren wie z.B. in der Bauleitplanung sowie informelle Gesprächskreise oder Workshops.
+
[1] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2009): Online-Publikation, Nr. 22: Ursachen und Folgen des Klimawandels durch urbane Konzepte begegnen. Skizzierung einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung: [http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON222009.html http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON222009.html] (abgerufen 12.6.2012)
  
• Einbeziehung von Wissen und Erfahrung lokaler Akteure in die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
+
[2] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2009): Online-Publikation, Nr. 23: Klimawandelgerechte Stadtentwicklung. Wirkfolgen des Klimawandels: [http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON232009.html http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON232009.html] (abgerufen 12.6.2012)
  
|-
+
[3] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2011): Expertise zur Systematisierung der Grundlagen regionalplanerischer Klimafolgenbewertung – Leitfaden regionale Klimafolgenbewertung: [http://www.bbsr.bund.de/nn_21268/BBSR/DE/FP/MORO/Studien/2012/LeitfadenRegionaleKlimafolgenbewertung/01__Start.html http://www.bbsr.bund.de/nn_21268/BBSR/DE/FP/MORO/Studien/2012/LeitfadenRegionaleKlimafolgenbewertung/01__Start.html] (abgerufen 12.6.2012)
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• Auswirkungen Klimawandel gehen über politisch administrative Grenzen hinaus.
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[4] Chameleon Research Group (2011): Klimawandelfolgen und Anpassung im Schienenverkehr – Ergebnisse einer Unternehmensbefragung: [http://www.climate-chameleon.de/htm/documents/3_Vortrag_MajaRotter_Chamaeleon.pdf http://www.climate-chameleon.de/htm/documents/3_Vortrag_MajaRotter_Chamaeleon.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
• über Grenzen hinweg Verbünde schließen bzw. bestehende Verbünde nutzen.
+
  
|-
+
[5] Deutscher Städtetag (2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung - Positionspapier der Fachkommission „Stadtentwicklungsplanung“ des Deutschen Städtetages: [http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/klimagerechte_stadtentwicklung.pdf http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/klimagerechte_stadtentwicklung.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
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+
'''Rechtlich'''
+
  
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+
[6] Ecologic Institute / AEA group / ICLEI / Regional Environmental Center for Central and Eastern Europe (REC): Adaptation to Climate Change – Policy instruments for adaptation to climate change in big European cities and metropolitan areas: [http://ecologic.eu/files/attachments/Projects/climatechangeen.pdf http://ecologic.eu/files/attachments/Projects/climatechangeen.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
&nbsp;
+
  
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+
[7] Fleischhauer, Mark (2011): Governance-Instrumente für Klimaschutz und Klimaanpassung. Präsentation: [http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/irpud/fileadmin/irpud/content/documents/Fleischhauer_4DoWoPoKoll2011.pdf http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/irpud/fileadmin/irpud/content/documents/Fleischhauer_4DoWoPoKoll2011.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
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• Eine Anpassung erschwerende rechtliche Bestimmungen.
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• Rechtliche Umsetzungsdefizite.
+
[8] Hirschnitz-Garbers, Martin (2010): Klimawandelanpassung in drei deutschen Biosphärenreservaten – was hemmt und was unterstützt Entscheidungen pro Anpassung? In: 7. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU): „Entscheidungen mit Umweltfolgen zwischen Freiheit und Zwang“. Kurzfassungen der Referentinnen und Referenten: [http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/kurzfassungen_ngu2010.pdf http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/kurzfassungen_ngu2010.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
  
• Formelle hoheitliche Instrumente haben Grenzen.
+
Vortrag: [http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/hirschnitz-garbers.pdf http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/hirschnitz-garbers.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
  
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[9] Hirschnitz-Garbers, Martin (2011): Konzept zur Steigerung der Durchführbarkeit von Klimawandelanpassungen in sozial-ökologischen Systemen in Deutschland – Einflussfaktoren der Durchführbarkeit in den drei deutschen Biosphärenreservaten Mittelelbe, Schaalsee und Südost-Rügen. Dissertation: [http://ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2011/1138/pdf/Hirschnitz_Garbers11_Durchfuehrbarkeit_Klimawandelanpassungen_3BR_veroeff.pdf http://ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2011/1138/pdf/Hirschnitz_Garbers11_Durchfuehrbarkeit_Klimawandelanpassungen_3BR_veroeff.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
• Förderliche Gesetzgebung zur Begegnung des Klimawandels.
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• Informelle Instrumente nutzen.
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[10] IFOK (2009): Anpassung an den Klimawandel – Die unterschätzte Herausforderung: [http://www.ifok.de/uploads/media/Pluspunkt_Klimastudie.pdf http://www.ifok.de/uploads/media/Pluspunkt_Klimastudie.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
  
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[11] IFOK (2010): Anpassung an den Klimawandel in der Region Grimma – Siedlungswasserwirtschaft zukunftsweisend ausrichten!&nbsp;: [http://www.veoliawasser.de/sites/default/files/PDFs/Anpassungstrategie_Grimma.pdf http://www.veoliawasser.de/sites/default/files/PDFs/Anpassungstrategie_Grimma.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
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• Stadtumbaumaßnahmen: Im Bestand sind Kommunen auf Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer bzw. Bewohner angewiesen.
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[12] Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2011): Klimaschutz und Anpassung in der integrierten Stadtentwicklung. Arbeitshilfe für schleswig-holsteinische<br/>Städte und Gemeinden:[http://www.schleswig-holstein.de/Klimapakt/DE/DownloadLinks/arbeitshilfeStadtentwicklung__blob=publicationFile.pdf http://www.schleswig-holstein.de/Klimapakt/DE/DownloadLinks/arbeitshilfeStadtentwicklung__blob=publicationFile.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
• Eignung konsensualer Verfahrensweisen.
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• Einsatz von Fördermitteln/Anreizen.
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[13] Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) (2011): Anpassung an den Klimawandel – Potenziale und Grenzen regionaler Anpassungsstrategien: [http://www.irs-net.de/download/aktuelles/Statement-Sondershaus.pdf http://www.irs-net.de/download/aktuelles/Statement-Sondershaus.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
  
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[14] Mahammadzadeh, Dr. Mahammad (2008): Anpassung an den Klimawandel – Notwendigkeit und Probleme. Präsentation 5. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit: BMBFhttp://www.fona.de/pdf/forum/2008/beitrag/b1_mahammadzadeh_mahammad_01_presentation_forum_2008.pdf (abgerufen 12.6.2012)
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[15] Regionalverband Rhein Main (2011): Kommunen im Klimawandel – Wege zur Anpassung: [http://moro-klamis.de/downloads/LeitfadenKlima.pdf http://moro-klamis.de/downloads/LeitfadenKlima.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
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 +
[16 ] Umweltbundesamt (2010): Klimalotse – Leitfaden zur Anpassung an den Klimawandel. Offline Version des Leitfadens vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung: [http://www.klimalotse.anpassung.net/klimalotse/DE/service/offlineVersion/Klimalotse_OfflineVersion.pdf?__blob=publicationFile http://www.klimalotse.anpassung.net/klimalotse/DE/service/offlineVersion/Klimalotse_OfflineVersion.pdf?__blob=publicationFile] (abgerufen 12.6.2012)
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[17] Umweltbundesamt (2011): UBA Stakeholder-Dialoge – Chancen und Risiken des Klimawandels: [http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4071.pdf http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4071.pdf] (abgerufen 12.6.2012)
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[18] Wuppertalinstitut (2008): Anpassung an den Klimawandel – Risiken und Chancen für deutsche Unternehmen: [http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wibeitrag/WP171.pdf http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wibeitrag/WP171.pdf] (abgerufen 12.6.2012)

Aktuelle Version vom 6. Dezember 2012, 11:23 Uhr

zurück zu Rahmenbedingungen - Inhaltlicher Rahmen


Der Anpassung an den Klimawandel können in einer Kommune zahlreiche Hindernisse entgegenstehen, z.B. in Bezug auf Wahrnehmung, Finanzen oder Politik.
Im Folgenden werden mögliche Hindernisse dargestellt sowie Ansätze zu deren Überwindung aufgeführt.

Die Kenntnis möglicher Barrieren sowie Ansätze zu deren Überwindung können dazu beitragen, Entscheidungen zur Anpassung an den Klimawandel zu erleichtern.


 Mögliche Barrieren in Bezug auf Anpassung an den  Klimawandel

 Ansätze zur Überwindung von Barrieren

 Wahrnehmung

 

  • Mangelndes Problembewusstsein in Bezug auf Klimawandel bzw. Klimawandelskepsis.
  • Geringe eigene Betroffenheit, da in unseren Breiten noch kein starker Handlungsdruck besteht, Strategien zu ändern.
  • Bestehende Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen müssen in Frage gestellt werden.
  • Kommunikation und Vermittlung von Klimawandelinformation und –wissen.
  • Kommunikation und Wissensvermittlung über glaubwürdige bzw. positiv bewertete Akteure und Informationsquellen: kann Nachahmung erstrebenswert und sozial erwünscht machen (s. Hirschnitz-Garbers 2011, S.245).
  • Wahrnehmung eigener kommunaler Betroffenheit und eigener Risiken stärken: kann über Handeln und Nicht-Handeln entscheiden.
  • Mangelnde Aufmerksamkeit für schleichende Veränderungen durch den Klimawandel:
  1. auch schleichende Veränderungen wie die Zunahme von Hitzebelastungen oder Veränderung von Niederschlagsverhältnissen können erhebliche Schäden an natürlichen Ressourcen und Gemeingütern verursachen.
  2. Kosten für z.B. veränderte Ansprüche an Bausubstanz oder Infrastruktur bedeuten Schäden für das Gemeinwesen, die nicht durch z.B. Versicherungen getragen werden (s. Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung 2009).
  • Effektive Handlungsmöglichkeiten identifizieren und vermitteln.
  • Schleichende Veränderungen durch die Planung berücksichtigen.
  • Politikfenster nutzen: Das politische Klima z.B. nach Extremwetterereignissen ist besonders förderlich, um Veränderungen bestehender rechtlicher, ökonomischer oder sozialer Strukturen vorzunehmen, auch in Hinblick auf die Anpassung an schleichende Veränderungen.
  • Politischer und gesellschaftlicher Fokus: liegt stark auf Klimaschutz.
  • Angesichts von Klimaprojektionen mit z.B. Häufung und Intensivierung von Extremwetterereignissen:
  1. Auswirkungen des Klimawandels und Handlungsoptionen für die eigene Kommune klären.
  2. Strategien und Maßnahmen zur Anpassung erarbeiten und umsetzen.

 Unsicherheit

 

  • Mangelndes Wissen über konkrete Auswirkungen des Klimawandels für die eigene Kommune.
  • Komplexität von Klimawandel, Verwundbarkeit, Risiken und Zusammenhang von Folgen des Klimawandels.

 

  • Schaffung einer guten Informationsgrundlage für die strategische Planung durch präzisere und regionalisierte Prognosen.
  • Gründliche Analyse tatsächlicher Risiken.
  • Austausch und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis: für anwenderbezogene und verbesserte Vorhersagen und Projektionen.
  • Identifizierung konkreter Anpassungsoptionen unter Einbeziehung von lokalen Erfahrungen und lokalem Wissen.
  • Fokus auf flexible Strategien und No Regret bzw. Low Regret Maßnahmen: leisten unabhängig von Zeitverlauf und Stärke klimatischer Veränderungen positive Beiträge zur Qualität der städtischen Lebensumwelt (s. Deutscher Städtetag, S.6).
  • Anpassung als „neues“ Problem betrachtet: Mangel an Rahmen zur Bewertung von Anpassungsmaßnahmen und zum Monitoring.
  • Einsatz von Leitfäden zur Anpassung an den Klimawandel, z.B.
  1. KlimaScout: Anpassungsstrategien Modul 3 und Modul 4.
  2. Klimalotse: Informationsangebote zur Klimafolgenabschätzung.
  3. Stadtklimalotse: unterstützt die Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Anpassung für die kommunale Stadtentwicklung.
  4. Tatenbank Umweltbundesamt: dokumentiert Projekte und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und bietet ein Forum, um eigene Anpassungsprojekte eigenständig einzutragen und vorzustellen.
  5. Regionalkonferenzen (s. Präsentation Folie 16): für Kommunen und andere Multiplikatoren in Regionen mit gleicher Betroffenheit, z.B. Küste, Alpen, Mittelgebirge.

    Termin:
    Ostdeutsche Trockengebiete: Frühjahr 2013
  • Projektionen von Veränderungen und deren Auswirkungen sind mit Unsicherheiten verbunden.
  • Trotz Fortschritten in der wissenschaftlichen Analyse: Anpassungspolitik muss dauerhaft mit Unsicherheiten umgehen (s. Umweltbundesamt, S.32ff.).

 Finanzen

 

  • Schwierige Finanzsituation der Kommunen: kann zu Konkurrenz mit anderen Problemen führen, die u.U. als drängender betrachtet werden, z.B. demographischer Wandel, globale Finanzkrise.
  • Kleinere Gemeinden sind in der Erstellung von Konzepten zurückhaltender: siehe erheblicher personeller, finanzieller und administrativer Aufwand; notwendige kommunalpolitische Impulse in kleineren Kommunen in geringerem Umfang vorhanden.
  • Politischer Druck, um Klimawandel zu begegnen.
  • Kommunale Ressourcen gezielt auf Aufgabe der Anpassung und nachhaltige Gestaltung von Kommunen ausrichten.
  • U.U. kurzfristig angelegte Prozesse initiieren, z.B. Dialogveranstaltung: zentrale Themen identifizieren, Wissen bündeln, Anstoß für zukünftiges Handeln. Umsetzung dann bei Akteuren.
  • (Querschnittsorientierte) Förderprogramme von Bund und Ländern nutzen.
  • Konflikt zwischen wahrgenommenem Wert aus kurzfristigem ökonomischem und sozialem Nutzen durch Entwicklung und Expansion im Vergleich zu langfristigem Nutzen aus einer möglicherweise teureren aber widerstandsfähigeren Entwicklung von Kommunen (s. Ecologic Institute et al., Adaptation to Climate Change).
  • Pro-aktive Anpassung bindet knappe Ressourcen.
  • Anpassung bereits in heutiger klimatischer Situation bedeutsam, s. Schäden in der Vergangenheit.
  • Frühzeitige Anpassung kann erhebliche Kosten im Schadensfall verhindern bzw. reduzieren.
  • Frühzeitige Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen: können u.U. mit geringerem finanziellen Aufwand durchgeführt werden, z.B. zusammen mit Sanierungs- oder Stadtentwicklungsmaßnahmen, die anstehen und u.U. bereits gefördert werden (s. Regionalverband Frankfurt Rhein Main S.5) bzw. Wahl geeigneter Bauteile und Materialien ohne Zusatzkosten (ebd. S.17).

 Politik

 

  • Fehlender oder unzureichender politischer Wille für Anpassung an den Klimawandel.
  • Anpassung nicht kurzfristig möglich: Auswirkungen des Klimawandels und langfristige Investitionsentscheidungen liegen außerhalb des mittelfristigen Planungshorizontes von Entscheidungsträgern: eine große Herausforderung für die politische Planung (s. Mahammadzadeh Folie 11).
  • Anpassung: ein Querschnittsthema, das fast alle Politikfelder betrifft. Barrieren können u.U. bestehende Governance-Strukturen und Interaktionen sein: Ungenügende Kommunikationskanäle, Ressortdenken, mangelnde Bereitschaft verantwortlicher Akteure, fehlende Einbeziehung verschiedener Akteure.
  • „Mainstreaming“: Integration der Anpassung an den Klimawandel in alle relevanten kommunalen Planungsprozesse, Strategien, Strukturen und Ziele. So kann auch die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen bedeutend erhöht werden.
  • Synergieeffekte der Anpassung mit anderen Bereichen bzw. für andere Bedrohungen betonen.
  • Aktivitäten des Klimaschutzes mit Aktivitäten der Anpassung verzahnen, z.B. im Bereich der erneuerbaren Energien oder der energetischen Modernisierung von Gebäudehüllen (s. Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, S.122).
  • Aufbau ressort-, sektor- und ebenenübergreifender Governance-Strukturen und Vernetzung unterschiedlicher Akteure.
  • Akteursvielfalt: Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, breite Öffentlichkeit.
  • Systematische Einbeziehung der maßgeblichen Akteure: Austauschprozess kann Akzeptanz bewirken. Mögliche Formen: formal vorgeschriebene Beteiligungsverfahren wie z.B. in der Bauleitplanung sowie informelle Gesprächskreise oder Workshops.
  • Einbeziehung von Wissen und Erfahrung lokaler Akteure in die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
  • Auswirkungen des Klimawandels gehen über politisch administrative Grenzen hinaus.
  • Über Grenzen hinweg Verbünde schließen bzw. bestehende Verbünde nutzen.

 Rechtlich

 

  • Eine Anpassung erschwerende rechtliche Bestimmungen.
  • Rechtliche Umsetzungsdefizite.
  • Formelle hoheitliche Instrumente haben Grenzen.
  • Förderliche Gesetzgebung zur Begegnung des Klimawandels.
  • Informelle Instrumente nutzen.
  • Stadtumbaumaßnahmen: Im Bestand sind Kommunen auf Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer bzw. Bewohner angewiesen.
  • Eignung konsensualer Verfahrensweisen.
  • Einsatz von Fördermitteln/ Anreizen.


 

Referenzen

[1] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2009): Online-Publikation, Nr. 22: Ursachen und Folgen des Klimawandels durch urbane Konzepte begegnen. Skizzierung einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung: http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON222009.html (abgerufen 12.6.2012)

[2] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2009): Online-Publikation, Nr. 23: Klimawandelgerechte Stadtentwicklung. Wirkfolgen des Klimawandels: http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON232009.html (abgerufen 12.6.2012)

[3] Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) (2011): Expertise zur Systematisierung der Grundlagen regionalplanerischer Klimafolgenbewertung – Leitfaden regionale Klimafolgenbewertung: http://www.bbsr.bund.de/nn_21268/BBSR/DE/FP/MORO/Studien/2012/LeitfadenRegionaleKlimafolgenbewertung/01__Start.html (abgerufen 12.6.2012)

[4] Chameleon Research Group (2011): Klimawandelfolgen und Anpassung im Schienenverkehr – Ergebnisse einer Unternehmensbefragung: http://www.climate-chameleon.de/htm/documents/3_Vortrag_MajaRotter_Chamaeleon.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[5] Deutscher Städtetag (2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung - Positionspapier der Fachkommission „Stadtentwicklungsplanung“ des Deutschen Städtetages: http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/klimagerechte_stadtentwicklung.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[6] Ecologic Institute / AEA group / ICLEI / Regional Environmental Center for Central and Eastern Europe (REC): Adaptation to Climate Change – Policy instruments for adaptation to climate change in big European cities and metropolitan areas: http://ecologic.eu/files/attachments/Projects/climatechangeen.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[7] Fleischhauer, Mark (2011): Governance-Instrumente für Klimaschutz und Klimaanpassung. Präsentation: http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/irpud/fileadmin/irpud/content/documents/Fleischhauer_4DoWoPoKoll2011.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[8] Hirschnitz-Garbers, Martin (2010): Klimawandelanpassung in drei deutschen Biosphärenreservaten – was hemmt und was unterstützt Entscheidungen pro Anpassung? In: 7. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU): „Entscheidungen mit Umweltfolgen zwischen Freiheit und Zwang“. Kurzfassungen der Referentinnen und Referenten: http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/kurzfassungen_ngu2010.pdf (abgerufen 12.6.2012)

Vortrag: http://www.ngu2010.uni-freiburg.de/dateien/hirschnitz-garbers.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[9] Hirschnitz-Garbers, Martin (2011): Konzept zur Steigerung der Durchführbarkeit von Klimawandelanpassungen in sozial-ökologischen Systemen in Deutschland – Einflussfaktoren der Durchführbarkeit in den drei deutschen Biosphärenreservaten Mittelelbe, Schaalsee und Südost-Rügen. Dissertation: http://ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2011/1138/pdf/Hirschnitz_Garbers11_Durchfuehrbarkeit_Klimawandelanpassungen_3BR_veroeff.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[10] IFOK (2009): Anpassung an den Klimawandel – Die unterschätzte Herausforderung: http://www.ifok.de/uploads/media/Pluspunkt_Klimastudie.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[11] IFOK (2010): Anpassung an den Klimawandel in der Region Grimma – Siedlungswasserwirtschaft zukunftsweisend ausrichten! : http://www.veoliawasser.de/sites/default/files/PDFs/Anpassungstrategie_Grimma.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[12] Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2011): Klimaschutz und Anpassung in der integrierten Stadtentwicklung. Arbeitshilfe für schleswig-holsteinische
Städte und Gemeinden:http://www.schleswig-holstein.de/Klimapakt/DE/DownloadLinks/arbeitshilfeStadtentwicklung__blob=publicationFile.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[13] Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) (2011): Anpassung an den Klimawandel – Potenziale und Grenzen regionaler Anpassungsstrategien: http://www.irs-net.de/download/aktuelles/Statement-Sondershaus.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[14] Mahammadzadeh, Dr. Mahammad (2008): Anpassung an den Klimawandel – Notwendigkeit und Probleme. Präsentation 5. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit: BMBFhttp://www.fona.de/pdf/forum/2008/beitrag/b1_mahammadzadeh_mahammad_01_presentation_forum_2008.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[15] Regionalverband Rhein Main (2011): Kommunen im Klimawandel – Wege zur Anpassung: http://moro-klamis.de/downloads/LeitfadenKlima.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[16 ] Umweltbundesamt (2010): Klimalotse – Leitfaden zur Anpassung an den Klimawandel. Offline Version des Leitfadens vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung: http://www.klimalotse.anpassung.net/klimalotse/DE/service/offlineVersion/Klimalotse_OfflineVersion.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen 12.6.2012)

[17] Umweltbundesamt (2011): UBA Stakeholder-Dialoge – Chancen und Risiken des Klimawandels: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4071.pdf (abgerufen 12.6.2012)

[18] Wuppertalinstitut (2008): Anpassung an den Klimawandel – Risiken und Chancen für deutsche Unternehmen: http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wibeitrag/WP171.pdf (abgerufen 12.6.2012)

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