Strategien und Handlungsansätze

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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=== Integrale Strategien<br/> ===
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Da die deutsche Anpassungsstrategie insgesamt auf integrale und intersektorale Wirkungsweise ausgerichtet ist, bestehen starke Bemühungen, auf eine Verknüpfung sektoraler Erkenntnisse und Bedürfnisse hinzuwirken<sup>[3]</sup>.  
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Da die deutsche Anpassungsstrategie insgesamt auf integrale und intersektorale Wirkungsweise ausgerichtet ist, bestehen starke Bemühungen, auf eine Verknüpfung sektoraler Erkenntnisse und Bedürfnisse hinzuwirken<sup>[3]</sup>.
  
 
Bei dem oben erwähnten KomPass Dialogvorhaben<sup>[4]</sup> wurde auch in übergreifenden Diskussionen die Integration der unterschiedlichen Ergebnisse und Fragestellung verfolgt.
 
Bei dem oben erwähnten KomPass Dialogvorhaben<sup>[4]</sup> wurde auch in übergreifenden Diskussionen die Integration der unterschiedlichen Ergebnisse und Fragestellung verfolgt.
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'''Wissen und Information'''
 
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In allen Bereichen besteht ein unübersichtliches Überangebot an Information, die im Einzelnen allerdings zu wenig ins Detail geht. Es wird in allen Bereichen für eine Bündelung und mehr Transparenz des Informationsbestandes plädiert. Auch ökonomische Bewertungen, die es ermöglichen soll, Handlungsoptionen zu identifizieren, die sich auch ohne das Eintreffen bestimmter Klimaprognosen rechtfertigen, werden sektorübergreifend gefordert.  
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In allen Bereichen besteht ein unübersichtliches Überangebot an Information, die im Einzelnen allerdings zu wenig ins Detail geht. Es wird in allen Bereichen für eine Bündelung und mehr Transparenz des Informationsbestandes plädiert. Auch ökonomische Bewertungen, die es ermöglichen soll, Handlungsoptionen zu identifizieren, die sich auch ohne das Eintreffen bestimmter Klimaprognosen rechtfertigen, werden sektorübergreifend gefordert.
  
 
Eine zentrale Anlaufstelle, die vielleicht parallele Instanzen und Angebote zusammenführt und koordiniert, wird in diesem Zusammenhang als denkbare Unterstützungsstruktur genannt.
 
Eine zentrale Anlaufstelle, die vielleicht parallele Instanzen und Angebote zusammenführt und koordiniert, wird in diesem Zusammenhang als denkbare Unterstützungsstruktur genannt.
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Die Thematik und ihre Komplexität muss gut und verständlich, auf die jeweiligen Akteure zugeschnitten, vermittelt werden. Die Herausforderung besteht darin, relevante fachliche Information in allen Bereichen auf attraktive und motivierende Art und Weise möglichst praxisbezogen zu kommunizieren. Dabei sollte nach Möglichkeit auch eine Integration von Klimaschutz- und Anpassungsbestrebungen erfolgen (Gute Praxis Beispiele sind hier ein zentrales Mittel)<sup>[4]</sup>. Um den einzelnen Akteuren Anpassung plausibel nahezubringen, muss auf transparente Weise deutlich gemacht werden, welche Kosten, und vor allem welcher Nutzen damit verbunden sind<sup>[3]</sup>.
 
Die Thematik und ihre Komplexität muss gut und verständlich, auf die jeweiligen Akteure zugeschnitten, vermittelt werden. Die Herausforderung besteht darin, relevante fachliche Information in allen Bereichen auf attraktive und motivierende Art und Weise möglichst praxisbezogen zu kommunizieren. Dabei sollte nach Möglichkeit auch eine Integration von Klimaschutz- und Anpassungsbestrebungen erfolgen (Gute Praxis Beispiele sind hier ein zentrales Mittel)<sup>[4]</sup>. Um den einzelnen Akteuren Anpassung plausibel nahezubringen, muss auf transparente Weise deutlich gemacht werden, welche Kosten, und vor allem welcher Nutzen damit verbunden sind<sup>[3]</sup>.
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Disziplinübergreifende Integration von Wissenschaft und Praxis wurde von allen Akteuren stets begrüßt, und in diesem Sinne eine engere Kooperation zwischen Politik und Verwaltung auf der einen, und Wirtschaft und Wissenschaft auf der anderen Seite gefordert. Notwendig ist hier, den Austausch fachübergreifend und über die unterschiedlichen Ebenen hinweg voranzutreiben. Dies bedeutet, sowohl eine Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Branchenverbänden und Unternehmen als auch Bund-Länder-Austausch, Behördenkooperation und Ressortabstimmung im Sinne der Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Hilfreich für eine umfassende Kooperation der einzelnen Protagonisten sind spezifische Plattformen und Arbeitskreise für den Austausch, wie sie beispielsweise bereits von der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie oder dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eingerichtet worden sind.
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Technische Regelungen und Normen sowie die gesamte bestehende Rahmengesetzgebung bedürfen einer Überprüfung und gegebenen Falls Anpassung in Hinblick auf Klimaschutz- und Anpassungsaspekte. Gleichzeitig, ist diese Überarbeitung der Rahmenbedingung möglichst langfristig auszurichten, um den Akteuren, vor allem in unternehmerischer Hinsicht, ausreichende Planungssicherheit zu verschaffen.
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'''Stärkung von Eigenverantwortung und Prävention'''
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Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Eigenverantwortung und Selbstvorsorge aller gesellschaftlicher Akteure gilt es zu fördern. Hierfür können Informationskampagnen und finanzielle Anreize genutzt werden<sup>[4]</sup>.
  
  

Version vom 25. Juni 2012, 13:48 Uhr

Rahmenbedingungen - Allgemeine Grundlagen klimagerechter Stadtentwicklung

Inhaltsverzeichnis

Übergeordnete Strategien und Handlungsansätze

Der Klimawandel wird direkte Folgen für das Leben in Städten haben, weshalb Konzepte entwickelt werden müssen, wie diesen zu begegnen ist[1]. Anpassungsstrategien sind von grundlegender Bedeutung für die Zukunftssicherung in Städten und Gemeinden[2]. Standarisierte Vorgehensweisen können hier jedoch keine Lösung sein, da die Klimaveränderungen zum einen von Gebiet zu Gebiet sehr  unterschiedlich ausfallen, und ihre Auswirkungen zum anderen nicht gut absehbar sind.

Anpassungstrategien müssen unter Berücksichtigung kleinräumiger Klimaprognosen und ihrer Wahrscheinlichkeiten individuell für jede Kommune und jede Region entwickelt werden. Noch viel wichtiger als diese vom Wesen her sehr ungesicherten Faktoren sind aber die räumlichen und städtebaulichen Gegebenheiten vor Ort, und die Möglichkeiten, flexible Strukturen hervorzubringen, die Erleichterungen bei unterschiedlichen Klimaereignissen verschaffen.

Einen detaillierten Leitfaden zur Erstellung einer Anpassungsstrategie, der die einzelnen Schritte und ihre Reinfolge in idealtypischer Weise vorstellt, finden Sie innerhalb des KlimaScouts im Bereich Anpassungsstrategien.

Die 2008 vom Bundeskabinett verabschiedete Deutsche Anpassungsstrategie (DAS) stellt das übergeordnete Rahmenwerk für Anpassungsprozesse in der BRD dar. Teil der Strategie ist es, dass sie in der Diskussion mit Bundesländern und den gesellschaftlichen Gruppen, also auch den Kommunen konkretisiert und weiterentwickelt werden soll. Es wird stets betont, dass viele Anpassungsentscheidung auf kommunaler oder Kreisebene getroffen werden müssen[3].


Sektorale, regionale und integrierte Ansatzpunkte

Der Klimawandel wirkt sich auf unterschiedlichen Regionen und Sektoren auch sehr spezifisch unterschiedlich aus[4]. Deshalb sollten Anpassungsstrategien beide Perspektiven im Blick behalten. Darüber hinaus ist es natürlich unerlässlich, die einzelnen Erkenntnisse nicht isoliert für sich zu betrachten, sondern vergleichend und ergänzend zusammen zu führen und übergreifende Schlussfolgerungen zu ziehen und Handlungsempfehlungen abzuleiten[3].


Regionale Anpassung

Die regionale Anpassung ist ein raumbezogener Ansatz. Ziel von regionalen Anpassungsstrategien ist, die regional erwartete Klimaänderung in regionalen Planungs- und Entwicklungsprozessen zu berücksichtigen und dort als festen Bezugspunkt zu etablieren[3].


Sektorale Anpassung

Die sektorale Anpassung orientiert sich an den charakteristischen Bedürfnissen und Betroffenheiten der einzelnen Sektoren und Branchen[4].

Entsprechende Forschung erfolgt bereits in verschiedenen Programmen. Ein elementares Beispiel für die sektorale Betrachtungs- und Herangehensweise ist die Ressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Seit 2008 gehört der Themenkomplex „Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel“ zu den Hauptforschungszielen des Ministeriums.

Ein weiterer Vorstoß in dieser Richtung ist das Ressortforschungsprogramm KLIWAS („Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt - Entwicklung von Anpassungsoptionen“) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung. Mit Schwerpunkt auf die Anpassungserfordernissen des Wasserstraßen und Schifffahrtssektors. Im Bereich Raumordnung, Regional- und Stadtentwicklung ist das „Modellvorhaben Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“ (KlimaMoro) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung und des für die Ressortforschung zuständigen Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) als sektoraler Ansatz zu nennen[3].

Das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) des Umweltbundesamtes hat 2009 und 2010 eine Reihe von Fachdialogen, u. A. mit Protagonisten der folgenden Branchen und Sektoren geführt:

und damit eine erste Bestandsaufnahme und Analyse der Anpassungssituation in den einzelnen Bereichen geliefert[4]. (zum Abschlussbericht)


Integrale Anpassungsstrategien

Da die deutsche Anpassungsstrategie insgesamt auf integrale und intersektorale Wirkungsweise ausgerichtet ist, bestehen starke Bemühungen, auf eine Verknüpfung sektoraler Erkenntnisse und Bedürfnisse hinzuwirken[3].

Bei dem oben erwähnten KomPass Dialogvorhaben[4] wurde auch in übergreifenden Diskussionen die Integration der unterschiedlichen Ergebnisse und Fragestellung verfolgt.

Hierbei konnten unter anderem die folgenden Hauptthemenfelder identifiziert werden, die für alle Gebiete von Interesse waren:


Wissen und Information

In allen Bereichen besteht ein unübersichtliches Überangebot an Information, die im Einzelnen allerdings zu wenig ins Detail geht. Es wird in allen Bereichen für eine Bündelung und mehr Transparenz des Informationsbestandes plädiert. Auch ökonomische Bewertungen, die es ermöglichen soll, Handlungsoptionen zu identifizieren, die sich auch ohne das Eintreffen bestimmter Klimaprognosen rechtfertigen, werden sektorübergreifend gefordert.

Eine zentrale Anlaufstelle, die vielleicht parallele Instanzen und Angebote zusammenführt und koordiniert, wird in diesem Zusammenhang als denkbare Unterstützungsstruktur genannt.


Kommunikation

Auch die Kommunikation spielt eine bedeutende Rolle für integrierte Anpassungsstrategien.

Die Thematik und ihre Komplexität muss gut und verständlich, auf die jeweiligen Akteure zugeschnitten, vermittelt werden. Die Herausforderung besteht darin, relevante fachliche Information in allen Bereichen auf attraktive und motivierende Art und Weise möglichst praxisbezogen zu kommunizieren. Dabei sollte nach Möglichkeit auch eine Integration von Klimaschutz- und Anpassungsbestrebungen erfolgen (Gute Praxis Beispiele sind hier ein zentrales Mittel)[4]. Um den einzelnen Akteuren Anpassung plausibel nahezubringen, muss auf transparente Weise deutlich gemacht werden, welche Kosten, und vor allem welcher Nutzen damit verbunden sind[3].


Kooperation

Disziplinübergreifende Integration von Wissenschaft und Praxis wurde von allen Akteuren stets begrüßt, und in diesem Sinne eine engere Kooperation zwischen Politik und Verwaltung auf der einen, und Wirtschaft und Wissenschaft auf der anderen Seite gefordert. Notwendig ist hier, den Austausch fachübergreifend und über die unterschiedlichen Ebenen hinweg voranzutreiben. Dies bedeutet, sowohl eine Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Branchenverbänden und Unternehmen als auch Bund-Länder-Austausch, Behördenkooperation und Ressortabstimmung im Sinne der Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Hilfreich für eine umfassende Kooperation der einzelnen Protagonisten sind spezifische Plattformen und Arbeitskreise für den Austausch, wie sie beispielsweise bereits von der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie oder dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eingerichtet worden sind.

 

Rahmensetzung

Technische Regelungen und Normen sowie die gesamte bestehende Rahmengesetzgebung bedürfen einer Überprüfung und gegebenen Falls Anpassung in Hinblick auf Klimaschutz- und Anpassungsaspekte. Gleichzeitig, ist diese Überarbeitung der Rahmenbedingung möglichst langfristig auszurichten, um den Akteuren, vor allem in unternehmerischer Hinsicht, ausreichende Planungssicherheit zu verschaffen.

 

Stärkung von Eigenverantwortung und Prävention

Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Eigenverantwortung und Selbstvorsorge aller gesellschaftlicher Akteure gilt es zu fördern. Hierfür können Informationskampagnen und finanzielle Anreize genutzt werden[4].


Referenzen

[1] Sybille Bauriedl, Stefanie Baasch, Matthias Winkler (2008): Die klimagerechte europäische Stadt? Siedlungsstrukturen, städtischer Lebensstandard und Klimaveränderungen, in RaumPlanung Heft 137 S. 67- 71, Dortmund hier

[2] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.) (2011):  ExWoSt Information.  StadtKlima: Kommunale Strategien und Potenziale zum Klimawandel, Berlin hier

[3] Bundesregierung (2008): Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel, Berlin hier

[4] Umweltbundesamt (Hrsg.) (2011): Stakeholder-Dialoge: Chancen und Risiken des Klimawandels, Dessau-Roßlau hier

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