Stadtbäume - Hitzestress

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Im Sommer wird es zunehmend heißer und sonniger. Zwischendurch gibt es nur kurze Abkühlungen. Oftmals bleibt es aber vielerorts trocken. Förster und Gärtner stehen vor einem Problem: Die Straßenbäume in Deutschland sind ein solches Wetter nicht gewohnt. In einigen Städten müssen bereits Notfallmaßnahmen durchgesetzt werden. Denn die Baumkronen sind längst nicht mehr alle grün, die Blätter sind bereits vertrocknet.

In Köln z. B. sterben wegen des trockenen Sommers bereits einige Bäume ab. Laubbäume wie Linde, Ahorn, Eiche, Birke und Platane, die beliebtesten Stadtbäume in Deutschland, kommen mit andauernder Trockenheit nicht gut zurecht. Auch in Düsseldorf leiden sie unter dem Wassermangel. Dort wurden Garten- und Friedhofsbesitzer, Forstämter und Bürger bereits im Juli dazu aufgerufen, Bäume zu gießen.

In Koblenz und Trier wurde bereits mehrfach die Feuerwehr eingesetzt, um gefährdete Straßenbäume zu bewässern.

Vor allem junge Bäume betroffen

Auch Hessen ist stark von der Trockenheit betroffen. In den Wäldern leiden vor allem die jungen Bäume, besonders im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen.

Jeder dritte im Frühjahr gepflanzte Baum droht zu vertrocknen. Ausgewachsene Bäume können einige trockene Monate überstehen. Für sie bedeutet fehlendes Wasser aber auch Stress. Manche werfen Nadeln bzw. Blätter ab - und werden anfälliger für Schädlinge.

Dringend ist auch die Lage in Würzburg, wo die Blätter von Linden und Ahorn breits braun werden: Dort werden seit einem Monat Straßenbäume notbewässert. Der Norden Bayerns erlebt derzeit die größte Frühjahrs- und Sommertrockenheit seit 40 Jahren.

Suche nach "toleranten" Baumarten

In Oldenburg ist man bereits seit Längerem dazu übergegangen, Feldahorn oder Hainbuchen zu pflanzen. Diese Baumarten tolerieren Trockenheit und Hitze besser als die anderen Laubbaumarten.  Doch nicht alleine der Sommer ist Schuld daran, das die Eichen der Stadt leiden. Auch Baumaßnahmen führten dazu, dass sich das Grundwasser absenkt und die Bäume mit ihren Wurzeln nicht mehr genügend Wasser bekommen.

Berliner Wissenschaftler testen, welche Bäume mit den zukünftigen Temperaturen und klimatischen Bedingungen am besten zurechtkommen. Amerikanischer Amberbaum, die Kobushi-Magnolie oder die selten gewordene Späths Erle sind Arten, die der Großstadt mit ihren speziellen Microklimata eher gewachsen sind als die bislang weit verbreiteten Kastanien und Platanen. Um die Bestände nicht vertrocknen zu lassen, hatten auch die Behörden der Hauptstadt dazu aufgerufen, Stadtbäume zu gießen. Dies wäre jetzt aber nicht mehr nötig, Viele Bäume haben bereits jetzt Blätter abwerfen ist ein Selbstschutz, um nicht noch mehr Wasser zu verlieren. Es bedeutet nicht unbedingt, dass der Baum stirbt.

Uneinheitliches Bild

In verschiedenen Regionen Deutschlands ist die Situation sehr unterschiedlich. So haben Stuttgarts Bäume die Hitze im Julihitze relativ gut überstanden- wenn auch nur knapp.

Im Saarland hingegen haben Trockenheit, Temperaturrekorde und hohe Windgeschwindigkeiten den Stress von Stadtbäumen verschärft. Auch in Sachsen-Anhalt haben es die Bäume schwer. Laut Deutschem Wetterdienst fielen im Durchschnitt nur 123 Millimeter Niederschlag, was nur 65 Prozent der normal zu erwartetenden Summe ausmacht.

Im Norden dagegen ist die Lage vergleichsweise entspannt. Zwar waren in Flensburg und Rostock überwiegend junge Bäume betroffen, die Folgen der Trockenheit hätten hier deutlich schlimmer ausfallen können.



Referenzen

DIE WELT online Ausgabe vom 04.08.2015

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