Bremer Häuser im Klimawandel - Schutz vor Starkregen und Hitze

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 76: Zeile 76:
 
=== Gebäude<br/> ===
 
=== Gebäude<br/> ===
  
Wie stark sich ein Raum aufheizt, hängt von seiner Ausrichtung zur Sonne ab. Besonders hohe Temperaturen entstehen dort, wo die Sonnenstrahlen ungehindert in steilem Winkel auf Fensterflächen, Fassade oder Dach treffen. Bei Ost- und Westfassaden können die flach einfallenden Sonnenstrahlen in den Morgen- und Abendstunden tief in den Raum eindringen. Nach Süden ausgerichtete Fassaden sind vergleichsweise wenig betroffen, da sie durch den hohen Sonnenstand im Sommer von den Strahlen nur gestreift werden. Besseren Schutz bieten Dachüberstände, Vordächer, Balkone oder tiefe Fensterlaibungen.
+
Wie stark sich ein Raum aufheizt, hängt von seiner Ausrichtung zur Sonne ab. Besonders hohe Temperaturen entstehen dort, wo die Sonnenstrahlen ungehindert in steilem Winkel auf Fensterflächen, Fassade oder Dach treffen. Bei Ost- und Westfassaden können die flach einfallenden Sonnenstrahlen in den Morgen- und Abendstunden tief in den Raum eindringen. Nach Süden ausgerichtete Fassaden sind vergleichsweise wenig betroffen, da sie durch den hohen Sonnenstand im Sommer von den Strahlen nur gestreift werden.  
 
+
  
 +
Von Herbst bis Frühjahr kann die tierfer stehende Sonne dagegen ungehindert ins Haus gelangen. Schlafräume sollten sich möglichst im kühlsten Bereich des Hauses oder der Wohnung befinden.
  
  

Version vom 2. April 2015, 12:53 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Wasser - so können Sie Ihr Haus schützen

Außer in Bremen-Nord gibt es in Bremen kaum Hanglagen oder Straßen mit Gefälle. Dennoch kann sich bei intensiven Niederschlägen Oberflächenwasser im Gelände, auf Straßen oder Flächen kurzfristig stauen, ohne dass ein Mangel an der Kanalisation vorliegt. Das Wasser fließt dann im Extremfall Richtung Vorgärten/ Häuser ab.

Über den Boden kann Wasser durch hoch anstehendes Grundwasser oder auftauchendes Sickerwasser in das Gebaüde dringen. Das Grundwasserniveau steigt im Winter deutlich an, ergiebige Niederschläge verstärken den Effekt. Verschiedene Schutzmaßnahmen können den Schaden an Gebäuden und Hausrat verhindern oder zumindest begrenzen. Häufig reicht nicht ein einzelner Schutz, sondern nur eine sinnvolle Kombination von Maßnahmen.

Wie das Objekt ausreichend geschüzt werden kann, hangt von der individuellen Lage und Art des Hauses ab. So hat etwa bei Starkregen ein ausreichender Schuzt vor Oberflächenwasser keine Wirkung, wenn nicht gleichzeitig ein Schuzt vor Ruckstau aus dem Kanalnetz vorhanden ist.

Bei Starkregen ist häufig das als Wohnbereich genutzte Souterrain gefährdet. Besonders von der Straßenseite kann Oberflächenwasser über ungeschnützte Eingänge und Lichtschächte in die Wohnräume gelangen. Aber auch als Lager genutze Kellerräume oder Garagen brauchen Schutz.

Schutz vor Oberflächenwasser

Wenn es Bereiche auf ihrem Grundstück gibt, die nicht deutlich über dem Niveau des Gehwegs liegen (z. B. Türen, Fenster, Garageneinfahrt)  sollten Sie handeln. Die Verantwortung liegt bei den Grundstückseigentümern. Sie sind  verpflichtet, das Haus nach geltenden Vorschriften abzusichern. Der bauliche und finanzielle Aufwand etlicher Schutzmaßnahmen ist oft überraschend gering. Mangelnde Vorsorge musss dagegen teuer bezahlt werden.

Keller- und Souterainfenster sind häufig mit Lichtschächten versehen, da sie besonders auf der Straßenseite des Gebäudes zumindest teilweise unter der Geländeoberkannte liegen. Mit Aufkanntungen von mindestens 15 cm lassen sich Lichtschächte gut vor zufließendem Oberflächenwasser schützen. Die Sohlen der Schächte sollten zudem mindestens 15 cm unterhalb der Kellerfenster liegen und einen Ablauf für Regenwasser besitzen. Ist dieser an den Regen- oder Mischwasserkanal angeschlossen, muss eine Rückstausicherung vorhanden sein. Sonst kann Wasser aus dem Kanal bei Rückstau durch die Ablauföffnung in den Lichtschacht und schließlich durch das Fenster in das Gebäude eindringen. Selbst Grünflächen können bei extremen Regenfällen kein Wasser mehr aufnehmen und geben dieses in tiefer gelegene Bereiche ab. Schon ein eingefasster, etwas erhöhter Kiesstreifen direkt am Gebäudesockel kann helfen. Das abfließende Wasser gelangt so nicht direkt ins Gebäude.

Hauseingänge, Kellerabgänge und Garagen

Schon die Gartenpforten Altbremer Häuser sind meist nur über eine Stufe zu erreichen, Hauseingäge haben mindestens ein bis zwei Stufen. Die Sockel helfen aber zuverlässig gegen einige Zentimeter aufstauendes Regenwasser von der Straße. Um Eingänge leichter erreichbar zu machen, sind alternativ auch Schrägen bzw. kleine Rampen möglich.

Gleiches gilt für außen liegende Kellerabgänge. Die oberste Stufe darf nicht geländegleich liegen, sondern muss mindestens 10-15 cm über dem umgebenden Gelände angeordnet werden. Auch die Kellertür sollte eine Schwelle in der gleichen Höhe haben, was ein Eindringen von Regenwasser erschwert. Zusätzlich ist eine Überdachung vom Kellereingängen empfehlenswert.

Kann Regenwasser in Kellerabgänge nicht versickert werden, muss der Ablauf an die öffentliche Kanalisation angeschlossen und gegen Rückstau gesichert werden.

Besonders schwierige Bedingungen herrschen bei Tiefeinfahrten von Kellergaragen. Sie liegen unter der Rückstauebene und müssen auf jeden Fall gegen Rückstau gesichert werden. Da bei Verschluss der Rückstausicherung die Entwässerung der Zufahrtsflächen nicht mehr möglich ist, hilft hier letztendlich nur eine Hebeanlage.

Liegen die Revisionsschächte außerhalb von Gebäuden und deren Deckel unter der Rückstauebene, muss das Austreten von Wasser verhindert werden. Geeignet dafür sind ein wasser- und druckdichte Abdeckung sowie eine geschlossene Leitungsführung.

Bodenschwellen

Ein Wassereintritt auf ein Grundstück kann durch eine Bodenschwelle erschwert werden. Eine Bodenschwelle bedarf der Genehmigung des zuständigen Bauprüfamtes, da durch diese der öffentliche Verkehrsraum nicht gefährdet werden darf. Die Bodenschwelle ist zudem abzudichten, damit kein Wasser duchsickern kann. Außerdem muss die Topografie des Grundstücks gewährleisten, dass das Wasser nicht auf anderen Wegen auf das Grundstück bzw. in eine Tiefgarageneinfahrt gelangen kann.

Schutz vor Bodenfeuchtigkeit

Sickerwasser nach Niederschlägen

Niederschläge versickern durch wasserundurchlässige Bodenschichten. Bei fehlender oder beschädigter Kellerabdichtungen kann dieses Sickerwasser in die Kellerwände eindringen. Das führt zu direkten Feuchtigkeitsschäden an den Kellerwänden oder zu Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit (Kapilarwasser) Die Vernässung der Wand kannn Schimmelbefall begünstigen aber auch zu oberflächennahen Materialzerstörungen durch Salzbelastungen führen.

Bei Neubauvorhaben lassen sich erdberührende Bauteile, insbersondere Keller, gut durch geeignete Abdichtungen vor Bodenfeuchtigkeit schützen. Dabei wird zwischen vertikalen und horizontalen Abdichtungen unterschieden. Horizontale Abdichtungen verhindern, dass die in ein Bauteil eingedrungene Feuchtigkeit hochsteigt, Vertikale Abdichtungen verhindern, dass Feuchtigkeit seitlich in ein Gebäude eindringt. Welche Materialien für die Abdichtung geeignet sind schreibt die DIN-Norm für Bauwerksabdichtung vor (DIN 18195).

Abdichtungen im Bestand

Grundsätzlich können für den Neubau empfohlene Maßnahmen auch bei Bestandsbauten Anwendung finden, jedoch bei erheblich größerem finanziellen und technischen Aufwand. Für eine nachträgliche vertikale Außenabdichtung muss das Bauwerk außenseitig freigelegt und das beschädigte Mauerwerk vorbehandelt werden. Die im Erdbau gültigen Sicherheitsvorschriften sind dabei zu beachten. Als Abdichtungsstoffe kommen besonders Bitumenbeschichtungen, wasserdichte Schweißbahnen auf Bitumenbasis sowie wasserdichte Kunststoffbahnen zur Anwendung.

Für nachträgliche Horizontalabdichtungen stehen mechanische und Injektionsverfahren zur Verfügung. Zu den mechanischen Verfahren gehören vor allem der  Blecheinschlag und das Mauersägeverfahren. Sie werden am häufigsten ausgeführt. Voraussetzung für den Einsatz mechanischer Verfahren ist, dass die Standsicherheit nicht gefährdet wird. Ggf. ist ein Statiker zu beauftragen.

Als Alternative zu den mechanischen Verfahren können Injektionen durchgeführt werden. Bei einer Injektion wird die Wand angebohrt und Injektionsstoffe mit einer Pumpe oder mit einem Trichter in die Wand eingetragen. Die Injektionsstoffe bilden innerhalb des Porengefüges eine Horizontalabdichtung aus. Je nach Wandbeschaffenheit sowie Durchfeuchtegrad und Salzbelastung stenen unterschiedliche Injektionsstoffe zur Verfügung.

Eine nachträgliche Innenabdichtung sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine Außenabdichtung, z. B. auf Grund angrenzenter Bauwerke, nicht ausgeführt werden kann. Hierfür können Injektionsverfahren (Flächen- oder Schleierinjektion) angewendet werden. Bei der Flächeninjektion werden die Injektionsstoffe rasterförmig über die gesamte Wand eingetragen und es bildet sich eine flächige Abdichtung. Bei einer Schleierinjektion wird die Innenwand komplett durchbohrt, so dass sich nach der Injektion auf der Außenseite ein flächiger Schleir bildet. Im Gegensatz zu der Flächeninjektion kann bei der Schleierinjektion das Bauteil austrocknen, da von außen keine Feuchigkeit mehr durchsickern kann.

Schutz vor Rückstau und undichten Grundleitungen

Bei starken und extremen Regenereignissen kommt es seit jeher zu einem Rückstau von Abwasser im Kanalmischsystem, wenn Dächer. Freiflächen und Straßen den Niederschlag massiv zuleiten. Diese Kanalfüllung die oft bis zur Straßenoberkannte heranreicht, bildet einen Wasserdruck, der sich im Verlauf der Leitungen fortsetzt. Dem Wasser können so unterschiedliche Wege ins Gebäude gebahnt werden - wenn keine Vorsorge getroffen wurde.

Rückstauschutz von Bädern, Küchen und Ablaufeinrichtungen

Der mit gewisser Regelmäßigkeit auf Bremen niederprasselnde Regen führt in den betroffenen Stadtgebieten zu überfluteten Kellern und erheblichen Kosten für die Betroffenen. Die Folgen von Strarkregen lassen sich jedoch durch geeignete und gängige Sicherheitstechniken vermeiden.

Grundsätzlich gilt: Liegen Sanitärobjekte unter der Rückstauebene, also der Straßenoberkannte, ist grundsätzlich der fachgerecht gestaltete Rückstauschutz erforderlich - in der Regel mittels Hebeanlagen, wenn es sich um eine hochwertige Nutzung wie Wohnung oder Gerwerberäume handelt. Bei einer Kellernutzung sind auch Absperreinrichtungen möglich.  Bei Absperreinrichtungen ist jedoch zu beachten dass ein gewisses Restrisiko verbleibt, während Hebeanlagen durch die Leitungsführung mit Rückstauschleife selbst bei Stromausfall einen optimalen Schutz gewährleisten.

Die Installation ist eine Leistung der Sanitärbetriebe. Zahlreiche Betriebe im Bremer Raum haben sich im Rahmen einer Zertifizierung Rückstauschutz auf fachgerechte Rückstausicherungen verpflichtet und an entsprechenden Schulungen teilgenommen. Eine Firmenliste ist bei der Innung Sanitär Heizung Klima erhältlich. Unverbindliche Beratungen werden auch von der hanseWasser angeboten.

Risiko undichte Grundleitungen

Abwasserleitungen auf privatem Grund verlaufen vielfach unter oder direkt neben Gebäuden. Diese werden Grundleitungen genannt, wenn sie im Erdreich Beton verlaufen.

Sind Leitungen schadhaft oder auch nur an Verdindungsstellen undicht, tritt auch hier bei Starkregen Wasser aus und verteilt sich im umliegenden Bereich, oftmals zunächst unbermerkt. Insbesondere wenn dies häufiger auftritt, können sich im Verborgenen Hohlräume und Fließwege bilden, über die sich Abwasser leicht Zugang ins Gebäude suchen kann z. B.:

Eine genaue Beobachtung der kritischen Punkte durch den Eigentümer ist sinnvoll, allerdings nicht immer ausreichend. Um Schäden im Kanal festzustellen bedarf es einer Aufnahme mit einer kurvengängigen TV-Kamera.

Sommerliche Hitzeschutz

Gebäude

Wie stark sich ein Raum aufheizt, hängt von seiner Ausrichtung zur Sonne ab. Besonders hohe Temperaturen entstehen dort, wo die Sonnenstrahlen ungehindert in steilem Winkel auf Fensterflächen, Fassade oder Dach treffen. Bei Ost- und Westfassaden können die flach einfallenden Sonnenstrahlen in den Morgen- und Abendstunden tief in den Raum eindringen. Nach Süden ausgerichtete Fassaden sind vergleichsweise wenig betroffen, da sie durch den hohen Sonnenstand im Sommer von den Strahlen nur gestreift werden.

Von Herbst bis Frühjahr kann die tierfer stehende Sonne dagegen ungehindert ins Haus gelangen. Schlafräume sollten sich möglichst im kühlsten Bereich des Hauses oder der Wohnung befinden.


Referenzen

Hrsg.: Der Senator für Umwel, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen (SUBV), Bremen 2014

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge