Bremer Häuser im Klimawandel - Schutz vor Starkregen und Hitze

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Wasser - so können Sie Ihr Haus schützen

Außer in Bremen-Nord gibt es in Bremen kaum Hanglagen oder Straßen mit Gefälle. Dennoch kann sich bei intensiven Niederschlägen Oberflächenwasser im Gelände, auf Straßen oder Flächen kurzfristig stauen, ohne dass ein Mangel an der Kanalisation vorliegt. Das Wasser fließt dann im Extremfall Richtung Vorgärten/ Häuser ab.

Über den Boden kann Wasser durch hoch anstehendes Grundwasser oder auftauchendes Sickerwasser in das Gebäude dringen. Das Grundwasserniveau steigt im Winter deutlich an, ergiebige Niederschläge verstärken den Effekt. Verschiedene Schutzmaßnahmen können den Schaden an Gebäuden und Hausrat verhindern oder zumindest begrenzen. Häufig reicht nicht ein einzelner Schutz, sondern nur eine sinnvolle Kombination von Maßnahmen.

Wie das Objekt ausreichend geschüzt werden kann, hangt von der individuellen Lage und Art des Hauses ab. So hat etwa bei Starkregen ein ausreichender Schutz vor Oberflächenwasser keine Wirkung, wenn nicht gleichzeitig ein Schutz vor Ruckstau aus dem Kanalnetz vorhanden ist.

Bei Starkregen ist häufig das als Wohnbereich genutzte Souterrain gefährdet. Besonders von der Straßenseite kann Oberflächenwasser über ungeschützte Eingänge und Lichtschächte in die Wohnräume gelangen. Aber auch als Lager genutzte Kellerräume oder Garagen brauchen Schutz.

Schutz vor Oberflächenwasser

Wenn es Bereiche auf ihrem Grundstück gibt, die nicht deutlich über dem Niveau des Gehwegs liegen (z. B. Türen, Fenster, Garageneinfahrt)  sollten Sie handeln. Die Verantwortung liegt bei den Grundstückseigentümern. Sie sind  verpflichtet, das Haus nach geltenden Vorschriften abzusichern. Der bauliche und finanzielle Aufwand etlicher Schutzmaßnahmen ist oft überraschend gering. Mangelnde Vorsorge musss dagegen teuer bezahlt werden.

Keller- und Souterainfenster sind häufig mit Lichtschächten versehen, da sie besonders auf der Straßenseite des Gebäudes zumindest teilweise unter der Geländeoberkannte liegen. Mit Aufkanntungen von mindestens 15 cm lassen sich Lichtschächte gut vor zufließendem Oberflächenwasser schützen. Die Sohlen der Schächte sollten zudem mindestens 15 cm unterhalb der Kellerfenster liegen und einen Ablauf für Regenwasser besitzen. Ist dieser an den Regen- oder Mischwasserkanal angeschlossen, muss eine Rückstausicherung vorhanden sein. Sonst kann Wasser aus dem Kanal bei Rückstau durch die Ablauföffnung in den Lichtschacht und schließlich durch das Fenster in das Gebäude eindringen. Selbst Grünflächen können bei extremen Regenfällen kein Wasser mehr aufnehmen und geben dieses in tiefer gelegene Bereiche ab. Schon ein eingefasster, etwas erhöhter Kiesstreifen direkt am Gebäudesockel kann helfen. Das abfließende Wasser gelangt so nicht direkt ins Gebäude.

Hauseingänge, Kellerabgänge und Garagen

Schon die Gartenpforten Altbremer Häuser sind meist nur über eine Stufe zu erreichen, Hauseingäge haben mindestens ein bis zwei Stufen. Die Sockel helfen aber zuverlässig gegen einige Zentimeter aufstauendes Regenwasser von der Straße. Um Eingänge leichter erreichbar zu machen, sind alternativ auch Schrägen bzw. kleine Rampen möglich.

Gleiches gilt für außen liegende Kellerabgänge. Die oberste Stufe darf nicht geländegleich liegen, sondern muss mindestens 10-15 cm über dem umgebenden Gelände angeordnet werden. Auch die Kellertür sollte eine Schwelle in der gleichen Höhe haben, was ein Eindringen von Regenwasser erschwert. Zusätzlich ist eine Überdachung vom Kellereingängen empfehlenswert.

Kann Regenwasser in Kellerabgänge nicht versickert werden, muss der Ablauf an die öffentliche Kanalisation angeschlossen und gegen Rückstau gesichert werden.

Besonders schwierige Bedingungen herrschen bei Tiefeinfahrten von Kellergaragen. Sie liegen unter der Rückstauebene und müssen auf jeden Fall gegen Rückstau gesichert werden. Da bei Verschluss der Rückstausicherung die Entwässerung der Zufahrtsflächen nicht mehr möglich ist, hilft hier letztendlich nur eine Hebeanlage.

Liegen die Revisionsschächte außerhalb von Gebäuden und deren Deckel unter der Rückstauebene, muss das Austreten von Wasser verhindert werden. Geeignet dafür sind eine wasser- und druckdichte Abdeckung sowie eine geschlossene Leitungsführung.

Bodenschwellen

Ein Wassereintritt auf ein Grundstück kann durch eine Bodenschwelle erschwert werden. Eine Bodenschwelle bedarf der Genehmigung des zuständigen Bauprüfamtes, da durch diese der öffentliche Verkehrsraum nicht gefährdet werden darf. Die Bodenschwelle ist zudem abzudichten, damit kein Wasser duchsickern kann. Außerdem muss die Topografie des Grundstücks gewährleisten, dass das Wasser nicht auf anderen Wegen auf das Grundstück bzw. in eine Tiefgarageneinfahrt gelangen kann.

Schutz vor Bodenfeuchtigkeit

Sickerwasser nach Niederschlägen

Niederschläge versickern durch wasserdurchlässige Bodenschichten. Bei fehlender oder beschädigter Kellerabdichtungen kann dieses Sickerwasser in die Kellerwände eindringen. Das führt zu direkten Feuchtigkeitsschäden an den Kellerwänden oder zu Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit (Kapillarwasser) Die Vernässung der Wand kannn Schimmelbefall begünstigen aber auch zu oberflächennahen Materialzerstörungen durch Salzbelastungen führen.

Bei Neubauvorhaben lassen sich erdberührende Bauteile, insbersondere Keller, gut durch geeignete Abdichtungen vor Bodenfeuchtigkeit schützen. Dabei wird zwischen vertikalen und horizontalen Abdichtungen unterschieden. Horizontale Abdichtungen verhindern, dass die in ein Bauteil eingedrungene Feuchtigkeit hochsteigt, Vertikale Abdichtungen verhindern, dass Feuchtigkeit seitlich in ein Gebäude eindringt. Welche Materialien für die Abdichtung geeignet sind schreibt die DIN-Norm für Bauwerksabdichtung vor (DIN 18195).

Abdichtungen im Bestand

Grundsätzlich können für den Neubau empfohlene Maßnahmen auch bei Bestandsbauten Anwendung finden, jedoch bei erheblich größerem finanziellen und technischen Aufwand. Für eine nachträgliche vertikale Außenabdichtung muss das Bauwerk außenseitig freigelegt und das beschädigte Mauerwerk vorbehandelt werden. Die im Erdbau gültigen Sicherheitsvorschriften sind dabei zu beachten. Als Abdichtungsstoffe kommen besonders Bitumenbeschichtungen, wasserdichte Schweißbahnen auf Bitumenbasis sowie wasserdichte Kunststoffbahnen zur Anwendung.

Für nachträgliche Horizontalabdichtungen stehen mechanische und Injektionsverfahren zur Verfügung. Zu den mechanischen Verfahren gehören vor allem der  Blecheinschlag und das Mauersägeverfahren. Sie werden am häufigsten ausgeführt. Voraussetzung für den Einsatz mechanischer Verfahren ist, dass die Standsicherheit nicht gefährdet wird. Ggf. ist ein Statiker zu beauftragen.

Als Alternative zu den mechanischen Verfahren können Injektionen durchgeführt werden. Bei einer Injektion wird die Wand angebohrt und Injektionsstoffe mit einer Pumpe oder mit einem Trichter in die Wand eingetragen. Die Injektionsstoffe bilden innerhalb des Porengefüges eine Horizontalabdichtung aus. Je nach Wandbeschaffenheit sowie Durchfeuchtegrad und Salzbelastung stenen unterschiedliche Injektionsstoffe zur Verfügung.

Eine nachträgliche Innenabdichtung sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine Außenabdichtung, z. B. auf Grund angrenzenter Bauwerke, nicht ausgeführt werden kann. Hierfür können Injektionsverfahren (Flächen- oder Schleierinjektion) angewendet werden. Bei der Flächeninjektion werden die Injektionsstoffe rasterförmig über die gesamte Wand eingetragen und es bildet sich eine flächige Abdichtung. Bei einer Schleierinjektion wird die Innenwand komplett durchbohrt, so dass sich nach der Injektion auf der Außenseite ein flächiger Schleir bildet. Im Gegensatz zu der Flächeninjektion kann bei der Schleierinjektion das Bauteil austrocknen, da von außen keine Feuchigkeit mehr durchsickern kann.

Schutz vor Rückstau und undichten Grundleitungen

Bei starken und extremen Regenereignissen kommt es seit jeher zu einem Rückstau von Abwasser im Kanalmischsystem, wenn Dächer. Freiflächen und Straßen den Niederschlag massiv zuleiten. Diese Kanalfüllung die oft bis zur Straßenoberkannte heranreicht, bildet einen Wasserdruck, der sich im Verlauf der Leitungen fortsetzt. Dem Wasser können so unterschiedliche Wege ins Gebäude gebahnt werden - wenn keine Vorsorge getroffen wurde.

Rückstauschutz von Bädern, Küchen und Ablaufeinrichtungen

Der mit gewisser Regelmäßigkeit auf Bremen niederprasselnde Regen führt in den betroffenen Stadtgebieten zu überfluteten Kellern und erheblichen Kosten für die Betroffenen. Die Folgen von Strarkregen lassen sich jedoch durch geeignete und gängige Sicherheitstechniken vermeiden.

Grundsätzlich gilt: Liegen Sanitärobjekte unter der Rückstauebene, also der Straßenoberkannte, ist grundsätzlich der fachgerecht gestaltete Rückstauschutz erforderlich - in der Regel mittels Hebeanlagen, wenn es sich um eine hochwertige Nutzung wie Wohnung oder Gerwerberäume handelt. Bei einer Kellernutzung sind auch Absperreinrichtungen möglich.  Bei Absperreinrichtungen ist jedoch zu beachten dass ein gewisses Restrisiko verbleibt, während Hebeanlagen durch die Leitungsführung mit Rückstauschleife selbst bei Stromausfall einen optimalen Schutz gewährleisten.

Die Installation ist eine Leistung der Sanitärbetriebe. Zahlreiche Betriebe im Bremer Raum haben sich im Rahmen einer Zertifizierung Rückstauschutz auf fachgerechte Rückstausicherungen verpflichtet und an entsprechenden Schulungen teilgenommen. Eine Firmenliste ist bei der Innung Sanitär Heizung Klima erhältlich. Unverbindliche Beratungen werden auch von der hanseWasser angeboten.

Risiko undichte Grundleitungen

Abwasserleitungen auf privatem Grund verlaufen vielfach unter oder direkt neben Gebäuden. Diese werden Grundleitungen genannt, wenn sie im Erdreich Beton verlaufen.

Sind Leitungen schadhaft oder auch nur an Verdindungsstellen undicht, tritt auch hier bei Starkregen Wasser aus und verteilt sich im umliegenden Bereich, oftmals zunächst unbermerkt. Insbesondere wenn dies häufiger auftritt, können sich im Verborgenen Hohlräume und Fließwege bilden, über die sich Abwasser leicht Zugang ins Gebäude suchen kann z. B.:

Eine genaue Beobachtung der kritischen Punkte durch den Eigentümer ist sinnvoll, allerdings nicht immer ausreichend. Um Schäden im Kanal festzustellen bedarf es einer Aufnahme mit einer kurvengängigen TV-Kamera.

Sommerliche Hitzeschutz

Gebäude

Wie stark sich ein Raum aufheizt, hängt von seiner Ausrichtung zur Sonne ab. Besonders hohe Temperaturen entstehen dort, wo die Sonnenstrahlen ungehindert in steilem Winkel auf Fensterflächen, Fassade oder Dach treffen. Bei Ost- und Westfassaden können die flach einfallenden Sonnenstrahlen in den Morgen- und Abendstunden tief in den Raum eindringen. Nach Süden ausgerichtete Fassaden sind vergleichsweise wenig betroffen, da sie durch den hohen Sonnenstand im Sommer von den Strahlen nur gestreift werden.

Von Herbst bis Frühjahr kann die tiefer stehende Sonne dagegen ungehindert ins Haus gelangen. Schlafräume sollten sich möglichst im kühlsten Bereich des Hauses oder der Wohnung befinden.

Dämmung

Eine gute Wärmedämmung für den Winter ist auch ein guter Hitzeschutz im Sommer. Dennoch gibt es Unterschiede zu beachten. Um den winterlichen Wärmeschutz zu verbessern, ist eine Wärmedämmung mit einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit (U-Wert) einzubauen.

Der sommerliche Wärmeschutz eines Gebäudes ist abhängig von der Wärmespeicherfähigkeit von Bauteilen.

Besonders bei der Dachdämmung ist dabei auf geeignetes Dämmmaterial zu achten. Für ein gleichmäßigiges Raumklima unterm Dach kann es sinnvoll sein, beide Dämmmöglichkeiten miteinander zu kombinieren. So wird außen eine Wärmedämmung mit niedriger Wärmeleitfähigkeit verwendet und innen ein Baustoff mit hoher Wärmespeicherfähigkeit. Besondes für innen geeignet sind Zellulosedämmung oder Holzfaserblatten. Ihre Masse kann Wärme gut speichern und gibt sie erst zeitverzögert ab. Vor allem aber muss die Dämmschicht ausreichend dick sein, um sowohl im Winter als auch im Sommer für angenehme Temperaturen zu sorgen.

Die beste Dämmung verliert jedoch einen Großteil ihrer Wirkung, wenn nicht auch die Fenster in das Baukonzept eingebunden werden.

Fenster

Für Fenster, die sich nicht beschatten lassen , ist eine Sonnenschutzverglasung zu empfehlen. Diese Art der Verglasung ist am sogenannten g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) erkennbar. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser sind die Hitzeschutzeigenschaften einer Verglasung. Handelsübliches Wärmeschutzglas hat einen g-Wert von etwa 0,6. Das bedeutet dass 60 Prozent der Sonnenenergie durch das Fenster kommen. Spezielles Sonnenschutzglas kommt auf einen g-Wert von bis zu 0,18. Je größer die Fensterfläche ist, desto geringer sollte der g-Wert sein.

Beim Dachausbau sollte auf überdimensionierte Schrägdächfenster verzichtet werden. Besser geeignet sind Gauben, die sowohl viel Licht in den Raum leiten, als auch vor hochstehen Mittagssonne schützen. Ist dies aus baulichen oder nicht möglich, müssen Dachfenster in Ost-, Süd,- oder Westausrichtung wirksam vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Besonders effektiv sind Beschattungen die zwischen den Fensterscheiben liegen. Diese Lamellen sind wartungsarm und benötigen keine Reinigung. Gut geeignet sind auch außenliegende Rolläden. Sie werden als System zusammen mit Dachfenstern angeboten, lassen sich  nachträglich einbauen. Ein Nachteil ist, dass sie die Räume verdunkeln.

Baumaterialien

Temperaturen von 80 ° C und mehr auf der Außenhaut eines Gebäudes sind im Sommer keine Seltenheit. Besonders Stahl und Glas erwärmen sich tagsüber stark und geben nachts die Energie ab. Massive Baustoffe wie Ziegel oder Kalkstein können viel Wärme speichern und wirken als kühlender Puffer. Auch natürliche Baumaterialien wie Holz sorgen für angenehme Temperaturen. Wichtig ist auch die Struktur der Außenhaut. Abhängig von der Oberfläche eines Materials kann ein Teil der eingestrahlten Sonnenenergie sofort wieder reflektiert werden und steht damit zur Erwärmung nicht zur Verfügung. Helle Materialien und Anstriche unerstützen diesen Effekt.

Zusätzliche Schattenspender

Eine Beschattung von Fenstern und Fassaden führt dazu, dass sich die Bauteile erst gar nicht aufheizen können. Die Hitzeschutzwirkung von Rolläden ist sehr gut, mit Rolläden vor dem Fenster bleiben Räume angenehm kühl. Wichtig dabei ist, Beschattung an heißen Tagen schon morgens zu schließen. Hierfür gibt es automatisierte Systeme, die von der Sonneneinstrahlung und dem Lichteinfall gesteuert werden.

Eine Alternative bieten Außenjalousien, deren Lamellen je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden können. Damit kann es in tagsüber genutzten Räumen heller bleiben. Auch Außenjalousien können automatisch gesteuert werden. Markiesen sind Sonnenschutzlösungen aus Tuch. Speziell für Fenster sind verschiedene Modellvarianten im Angebot. Wenig windanfällig Vertikalmakisen, die ähnlich einem Rollo vor einem Fenster heruntergelassen werden. Faltmarkisen verbinden Sonnenschutz mit guter Aussicht. Sie sind sowohl vor Fenstern, als auch auf Balkonen einsetzbar. Bei der Markisolette, Fassadenmarkise genannt, bleibt immer ein Teil des Markisentuchs senkrecht zur Fassade und der andere Teil wird nach vorn ausgestellt. Die jeweilige Höhen sind dabei individuell einstellbar. Dieser Markisentyp ist dort ideal, wo zwar eine Beschattung von Innenräumen gewünscht wird, aber gleichzeitig Helligkeit und Transparenz nicht verloren gehen sollen.

Sonnenschutzfolien

Sonnenschutzfolien können nachträglich auf Fensterscheiben aufgebracht werden. Sie sind transparent und bestehen aus metallbedampften Schichten. Der Schutzeffekt ist in der Regel gut bis sehr gut. Die Lichtdurchlässigkeit wird dabei um bis zu 80 % gesenkt, leider auch bei trübem Wetter. Im Winter kann dies zu einen höheren Heizbedarf und höheren Stromkosten für Licht führen. Gewöhnungsbedürfig ist außerdem der Spiegeleffekt der Folien.

Auf dem Markt sind Folien für die Selbstmontage erhältlich, ein gutes Ergebnis ist aber für Laien ob oft nicht zu erzielen. Besser ist, die Sonnenschutzfolien vom Fachbetrieb anbringen zu lassen. Hier sollte vorher der Vermieter gefragt werden, da ein Wiederablösen der Folien oft aufwendig ist.

Innenliegende Beschattung

Auf der Innenseite der Fenster angebrachte Jalousetten, Faltstores oder Vorhänge sind deutlich weniger wirksam als außen liegende Beschattungen. Sie müssen die bereits eingedrungene Strahlung wieder nach außen reflektieren. Dies ist besonders bei beschichteter Wärmeschutz- oder Sonnenschutzverglasung kaum möglich. Dennoch reduzieren sie die eindringende Wärme um bis zu 30 %. Für Mieter bieten sie oft die einzig umsetzbare Lösung.

Sie dürfen jedoch nicht zu dicht am Fenster befestigt werden, damit sich kein Hitzestau bildet. Innenjalousien aus Holz sind aufgrund ihrer geringeren Wärmeleitfähigkeit gegenüber Kunststoff- oder Metalllösungen vorzuziehen. Dunklere, dichtere Materialien schützen besser als helle, leichte Vorhänge.

Natürliche Beschattung

Bäume, die ihren Schatten auf die Terrasse und bis an die Fassade werfen, haben einen positiven Einfluss auf das Raumklima im Haus und auf die mikroklimatischen Bedingungen auf dem Grundstück- So kann ein Laubbaum im Sommer für den willkommenen Schatten sorgen. Im Winter ist dieser Baum laubfrei und ermöglicht somit die dann gewünschte Sonnenbestrahlung. Wer langfristig planen will, sollte unbedingt den Tagesverlauf der Sonne berücksichtigen. Auch sollte der Baum nicht zu nahe am Haus stehen.

Zusätzliche Grünflächen durch Fassadenbegrünungen bieten besonders in der Stadt einen wirkungsvollen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität. Die Blätter binden erhebliche Mengen an Staub und Schadgasen. Niederschlagswasser wird zurückgehalten und über die Blätter verdunstet. Das schaft ein angenehmes Klima. Das Das Luftpolster zwischen Gebäude und Blattwerk schützt im Sommer vor extremer Hitze, im Winter (bei immergrünen Pflanzen) vor Kälte.

Auch Wände mit Wärmeverbundsystemen lassen sich begrünen. Selbstklimmer wie Efeu sind dabei nicht geeignet. Ideal ist es, die Befestigungsmöglichkeiten für die Kletterhilfen bei der Dämmung gleich mit einzuplanen. Aber auch für die nachträgliche Befestigung gibt es Lösungen. Sie minimieren die Wärmebrücken und gewährleisten eine wetterfeste Abdichtung.

Der Aufwand, Dächer in die Begrünung mit einzubeziehen ist geringer als als vermutet. Gründächer verbessern das Stadtklima und tragen zur Luftreinhaltung bei. Sie filtern Staub aus der Luft und die Wasserverdunstung wirkt an heißen Tagen kühlend auf die Umgebung. Die geschützte Dachhaut heizt sich nur wenig auf, was die Lebensdauer eines Daches stark verbessert. In Bremen werden Dachbegrünungen vom Umweltsenator gefördert.

Lüften und der Einsatz von Klimageräten

Ist die Hitze ins Haus oder Wohnung gelangt, muss sie wieder raus. Am effizientesten klappt das, wenn mann nachts und frühmorgens möglichst viele Fenster öffnet. Dann ist die Außenluft deutlich abgekühlt. Bewährt hat sich eine Kombination aus Quer- und Vertikallüftung. Warme Luft lässt man aus Dachfenstern entweichen, damit unten kühle Luft nachströmt. Ein möglichst lautloser Ventilator kann den Luftausch unterstützen. Zur Kühlung eignen sich Ventilatoren nicht. Es fühlt sich nur kühler an, da der Luftstrom den Schweiß auf der Haut scneller verdunsten lässt und dabei Körperwärme abführt. Besonders nachts sollte man sich dem direkten Luftstrom nicht aussetzen. Verspannungen bis zur Sommererkältung können die Folge sein. Tagsüber müssen an heißen Tagen alle Fenster unbedingt geschlossen bleiben. Das gilt selbst dann, wenn Rollläden vor den Fenstern sind oder Durchzug einen frischen Wind vortäuscht.

Wärme aus den Räumen wirksam zu entfernen, schaffen nur Klimageräte, sind aber auch umstritten. Zum einen bekämpfen sie nur die Symptome und nicht die Ursache der Hitze. Zum anderen fressen viele Klimageräte sehr viel Strom, bringen teilweise aber nur wenig Abkühlung.

Es gibt zwei Typen von Klimageräten: Mobile Monoblockgeräte und Splittgeräte. Monoblockgeräte stehen im Raum und geben warme Luft über einen Schlauch durch das Fenster ab. Da so ein Unterdruck im Raum entsteht, strömt permanent warme Luft von außen nach. Zudem sind sie laut und damit insgesamt nicht empfehlenswert.

Die bessere Wahl sind Splittgeräte. Jedoch ist ihre Installation aufwendig. Die Außenwand muss aufgebrochen werden, um Innen- und Außenteil zu verbinden. Das Kühlelement wird auf dem Balkon oder an der Fassade montiert. Mieter müssen dafür unbedingt eine schriftliche Genehmigung ihres Mieters einholen. Um nachbarschaftlichen Ärger zu vermeiden, ist zudem ein geringes Betriebsgeräusch wichtiges Kaufkriterium. Montiert werden dürfen Splittgeräte seit 2008 nur noch von Fachbetrieben, da sie klimaschädliche Kältemittel enthalten.  Die Profis können auch den Kühlbedarf der Räume berechnen, um ein passendes Gerät zu finden. Außerdem sind Klimageräte pflege- und wartungsbedürftig.

Ein Klimagerät kann in einem heißen Sommer mehr Stromkosten verursachen als ein Kühl-Gefrierschrank im ganzen Jahr, zwischen 100 bis 200 Euro. Seit 2013 gelten für Klimageräte neue Energielabel. Die sparsamten Geräte werden mit A+, A++ oder A+++ versehen.


Der Stadtgarten

Der Klimawandel geht auch an den Gärten nicht spurlos vorbei. Die Gartensaison beginnt im Frühjahr zeitiger und endet im Herbst später, die Wetterextreme nehmen zu. Mit starken Schwankungen zischen heiß und trocken, feucht und kühl kommen viele Pflanzen nicht zurecht.

Profitieren werden wärmeliebende Pflanzen aus mediteranen Ländern. Sie kommen mit langer Trockenheit und Hitze gut zurecht. In strengen Wintern erfrieren jedoch kälteempfindliche exotische Sträucher, Bäume und Stauden leicht. Viele reagieren auch empfindlich auf nasse Böden und können im Winter der Fäulnis zum Opfer fallen. Die Böden sollten daher durch Beimischung von Sand oder Kies durchlässig gestaltet werden.

Auf solch durchlässigen Böden haben haben Arten wie Lavendel, Katzenminze oder Wolfsmilch auch in trockenen Sommern keine Probleme. Auch Trockenkünstler wie Steppenkerze, Königskerze, oder Blauraute kommen gut zurecht. Auf lehmigen Böden sind Pflanzen im Vorteil, die sowohl lange Trockenphasen im Sommer als auch Feuchtigkeit im Winter ertragen  können. Dazu gehören robuste Arten wie Kiefer, Ginko, Flieder, Felsenbirne und Wacholder. Auch Rosen wurzeln tief und können bei Trockenheit auf Reserven zurückgreifen. Besonders für Rosen sind die Aussichten recht gut, da das Risiko von Pilzkrankheiten bei Trockenheit sinkt. Ebenso gut eignen sich robuste Zwiebelblumen wie Zierlauch oder Schwertlilie.

In Bremen sind Rhododendren und Hortensien sehr beliebt. Sie brauchen Böden, die stets leicht feucht sind. Pflanzt man Rhododendren und Hortensien dennoch, sollte der Platz auf jedenfall sonnengeschützt sein, etwa auf der Nordseite des Hauses oder im Schutz großer Bäume.

Gemüse- und Obstpflanzen kommen mit dem Klimawandel größtenteils gut zurecht. Sie müssen nur mit ausreichende Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Neu hinzukommen können einige subtropische Früchte und Gemüsepflanzen. Dazu gehören z. B. Zitronen und Orangen, Oliven, Feige, Pfirsisch, Physalis, oder Paprika. Der beliebte Holsteiner-Cox-Apfel, Blumenkohl und etliche Kräuter gehören zu den Verlierern.

Bodendecker

Unbewachsene Bodenflächen sollten möglichst vermieden werden. Sie trocknen im Sommer so stark aus, dass beim nächsten Niederschlag ein Großteil des Wassers nicht versickern kann und oberflächlich abfließt. Das führt zu Bodenerosion, behindert die Grundwasserneubildung und erhöht das Überschwemmungsrisiko bei Starkregen. Die Bepflanzung der Flächen mit bodenbedeckender Vegetation verringert zudem das Austrocknen.

Durch eine gleichmäßige Durchwurzelung der Bodenoberfläche wird der Untergrund aufgelockert und die Böden durchlässiger für Niederschlagswasser. Die Wirkung von Stauden auf die Bodendurchlässigkeit ist dabei im Schnitt etwa um ein Drittel höher als die von Rasen.  Stauden erschließen auch tiefere Bodenschichten, Rasen nur 20 cm. Wo eine Bepflanzung nicht möglich oder sinnvoll ist, kann z. B. Mulch ausgebracht werden, um die Verdunstung zu verringern.

Bewässerung

Bremen ist mit der guten Grundwassersituation besser dran als viele andere Bundesländer. Neben Grundpumpen zur Gartenbewässerung sind Regentonnen oder besser noch unterirdische Erdtanks zur Speicherung von Regenwasser sinnvoll.

Trotz längerer Trockenzeiten ist auch im Sommer mit kurzen, aber ergiebigen Gewitterschauern zu rechnen. Trinkwasser sollte zur Gartenbewässerung möglichst wenig eingesetzt werden, bei Wasserkanppheit ist auch mit Bewässerungsverboten zu rechnen. Sparsame und effeziente Bewässerung etwa durch automatische Tropfsysteme wird  eine immer größere Rolle spielen.

Dach- und Fassadenbegrünung in dicht bebauten Stadtvierteln bieten Dach- und Fassadenbegrünung eine gute Möglichkeit, zusätzliche Grünflächen zu erhalten. Besonders Fassadenbegrünungen sind fast überall möglich. Sie benötigen nur wenig offenen Boden an der Hauswand, einige gedeien sogar in Kübeln.

Während Fassadenbegrünungen überwiegend das Mikroklima, also die unmittelbare Umgebung des begrünten Hauses, positiv beeinflussen, können Dachbegrünungen bis ins Stadtviertel hinein wirken. Sie sind auf den meisten Dächern möglich, besonders auf Flachdächern. Technisch ist eine Begrünung von Schrägdächern mit einer Neigung bis ca. 30 Grad problemlos umsetzbar, auch auf bestehenden Bauten.

Die Pflanzung von Schattenspendenden Bäumen oder eine Innenhofbegrünung erhöt die Aufenthaltsqualität sowohl im öffentlichen Straßenraum als auch von gebäudenahen Nutzflächen während Hitzeperioden sehr deutlich. Bäume können die Temperatur der  bodennahen Luftschichten um bis zu 12 Grad absenken.

 Wenn Gebäude mit südlicher bis westlicher Ausrichtung im Schattenbereich der Gehölze liegen, kann auch deren Innenraumklima von den Pflanzungen profitieren. Eine noch unmittelbare Wirkung auf die klimatischen Zustände im Inneren von Gebäuden erzielen Dach- und Fassadenbegrünungen. Sie besitzen das Potenzial, die nahe Umgebungsluft um 10 Grad abzukühlen und damit die Hitzestressgefahr z. B. in Dachgeschosswohnungen erheblich reduzieren.



Referenzen

Hrsg.: Der Senator für Umwel, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen (SUBV), Bremen 2014


Weitere Informationen

Bremer Häuser im Klimawandel

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