Wasser - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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== Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels<br/> ==
 
== Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels<br/> ==
  
*Sowohl Häufigkeit als auch Intensität der Hochwasserereignisse dürften zunehmen. Besonders gefährdet sind Gebiete mit wenig Retentionsflächen und hoher Bebauungsdichte. Steigende Hochwasserwahrscheinlichkeit im Winter und Frühjahr insbesondere am Oberrhein&nbsp; (u.a. auch durch geringere Niederschlagsspeicherung als Schnee), aber auch die Elbe und ihr Einzugsgebiet sind hochwassergefährdet.
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*Wenn Häufigkeit und Intensität von Hochwasserereignissen zunehmen, sind Gebiete mit wenig Retentionsflächen und hoher Bebauungsdichte besonders gefährdet. Steigende Hochwasserwahrscheinlichkeit gibt es im Winter und Frühjahr z.B. am Oberrhein&nbsp; (u.a. auch durch geringere Niederschlagsspeicherung als Schnee), aber auch die Elbe und ihr Einzugsgebiet sind hochwassergefährdet
*häufigere Niedrigwassersituationen im Sommer mit der Gefahr von Nutzungskonflikten, zu erwarten insbesondere für zentrale Teile Ostdeutschlands
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*Wenn Trockenperioden im Sommer häufiger vorkommen, steigt die Gefahr von Nutzungskonflikten ums Wasser, zu erwarten insbesondere für zentrale Teile Ostdeutschlands
*veränderte Grundwasserspiegel mit möglichen Folgen für das Grundwasserdargebot: Wenn sich die Hauptniederschläge in die Wintermonate verschieben und es im Sommer längere Trockenperioden gibt, kann dies regional zu Engpässen in der Wasserversorgung führen. Zwischen Trinkwasserversorgung und dem Bedarf für Beregnungswasser in der Landwirtschaft kann eine Konkurrenzsituation entstehen.
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*Die Höhe des Grundwasserstandes kann sich verändern mit möglichen Folgen für das nutzbare Grundwasserangebot: Wenn sich die Hauptniederschläge in die Wintermonate verschieben und es im Sommer längere Trockenperioden gibt, kann dies regional zu Engpässen in der Wasserversorgung führen. Zwischen Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und dem Bedarf für Beregnungswasser in der Landwirtschaft kann eine Konkurrenzsituation entstehen
*Starkniederschlag tritt lokal plötzlich auf und läßt sich räumlich nicht vorhersagen. Die Hälfte aller Überschwemmungsschäden wird dadurch verursacht und nicht durch Flußhochwasser. Vermehrte Starkniederschläge könnten Qualitätsprobleme für Trinkwasserressourcen mit sich bringen, Starkregenereignisse werden insbesondere für Südwestdeutschland vorausgesagt.
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*Starkniederschlag tritt lokal plötzlich auf und läßt sich räumlich nicht vorhersagen. Die Hälfte aller Überschwemmungsschäden wird dadurch verursacht und nicht durch Flußhochwasser. Vermehrte Starkniederschläge könnten Qualitätsprobleme für Trinkwasserressourcen mit sich bringen. Starkregenereignisse werden insbesondere für Südwestdeutschland vorausgesagt
*Der Aufwand für die Trinkwassergewinnung wird größer, wenn die Konzentration von Schadstoffen, Algen und Krankheitserregern im Wasser ansteigt.
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*Der Aufwand für die Trinkwasseraufbereitung wird größer, wenn die Konzentration von Schadstoffen, Algen und Krankheitserregern im Wasser ansteigt
*Lokale Starkregenereignisse können das Kanalisationssystem überlasten, Wasserrückstau kann entstehen.
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*Lokale Starkregenereignisse können das Kanalisationssystem überlasten, Wasserrückstau kann entstehen. Überlaufende Kanalisationen können gesundheitliche Risiken mit sich bringen
  
 
<br/>'''Küstenschutz und Meeresschutz'''
 
<br/>'''Küstenschutz und Meeresschutz'''
  
*Durch beschleunigten Meeresspiegelanstieg und steigende Sturmwasserstände erhöhte Gefahr von Meeresüberflutungen und Küstenabbruch. Global wird ein Anstieg des Meeresspiegels lt. dem letzten IPCC-Bericht von 2007 um 18 bis 59 cm erwartet. Andere Berechnungen ergeben bis zum Jahr 2100 einen Anstieg von 50 bis 140 cm. Davon betroffen wäre auch die 600 km lange Deichlinie, die allein an der niedersächsischen Küste 1,2 Mio Menschen schützt. Der Meeresanstieg betrifft auch die Flußmündungen von Ems, Weser, Jade und Elbe
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*Durch eine weitere Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs und damit einhergehende steigende Sturmwasserstände erhöht sich die Gefahr von Meeresüberflutungen und Küstenabbruch. Global wird ein Anstieg des Meeresspiegels laut dem letzten IPCC-Bericht von 2007 um 18 bis 59 cm erwartet. Andere Berechnungen ergeben bis zum Jahr 2100 einen Anstieg von 50 bis 140 cm. Davon betroffen wäre auch die 600 km lange Deichlinie, die allein an der niedersächsischen Küste 1,2 Mio Menschen schützt. Der Meeresanstieg betrifft auch die Flußmündungen von Ems, Weser, Jade und Elbe
 
*in den Klimamodellrechnungen vorhergesagt werden für die Deutsche Bucht um 20-30 cm höhere Sturmfluten
 
*in den Klimamodellrechnungen vorhergesagt werden für die Deutsche Bucht um 20-30 cm höhere Sturmfluten
 
*das UNESCO-Welterbe Wattenmeer ist durch steigende Pegel und Sturmfluten ebenfalls bedroht
 
*das UNESCO-Welterbe Wattenmeer ist durch steigende Pegel und Sturmfluten ebenfalls bedroht
*erhöhtes Risiko auch in Kombination mit gleichzeitigem Binnenhochwasser
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*erhöhtes Risiko auch beim Auftreten in Kombination mit Binnenhochwasser im gleichen Zeitraum
 
*vom Anstieg des Meerespiegels kann die Küstenschifffahrt betroffen sein, ebenso die Seehäfen
 
*vom Anstieg des Meerespiegels kann die Küstenschifffahrt betroffen sein, ebenso die Seehäfen
  
 
== <br/>Maßnahmen zur Anpassung<br/> ==
 
== <br/>Maßnahmen zur Anpassung<br/> ==
  
'''Wasserhaushalt''':<br/>Grundwasser<br/>Oberflächenwasser<br/>Küstengewässer
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'''Wasserhaushalt'''<br/>Grundwasser<br/>Oberflächenwasser<br/>Küstengewässer
  
'''Wasserwirtschaft''':<br/>Gewässerbewirtschaftung oberirdisch (Seen / Flüsse) / unterirdisch (Trinkwassergewinnung / Regenwasser)<br/>Trinkwassergewinnung und -verteilung<br/>Brauchwassergewinnung, Betriebswasser (Industrie / Kraftwerke / Landwirtschaft)<br/>Abwasserbewirtschaftung: Sammlung, Kanalisation und Aufbereitung von Abwasser<br/>Regenwasserbewirtschaftung: Sammlung, Reinigung, Versickerung von Regenwasser in das Grundwasser / Rückhalt von Regenwasser vor der Einleitung in ein oberirdisches Gewässer / Flächenversiegelung: ufernahe Gebiete entsiegeln<br/>Bewässerung von niederschlagsarmen Gebieten / Feldern<br/>Entwässerung von niederschlagsreichen Gebieten / Feldern<br/>Hochwasserschutz: Vorbehaltsgebiete für Rückhalteräume im Rahmen der Raumordnung ausweisen, Überschwemmungsgebiete in Auen und an Gewässern als natürliche Rückhalteräume erhalten, Flüsse deregulieren, großräumig Überflutungsflächen schaffen<br/><br/>'''Gesundheitsschutz bei Hochwasser'''<br/>regelmäßig Katastrophenschutzübungen durchführen, erforderliche Ausstattung bereithalten, Bevölkerung informieren und schulen zur Verbesserung des Selbstschutzes, Frühwarnsysteme verbessern, Infrastruktur wie Krankenhäuser, Rettungssysteme, Energieversorgung, Trinkwasserversorgung, Kommunikationssysteme sichern, psychosoziale Betreuung verbessern
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'''Wasserwirtschaft'''<br/>Gewässerbewirtschaftung oberirdisch (Seen / Flüsse) / unterirdisch (Trinkwassergewinnung / Regenwasser)<br/>Trinkwassergewinnung und -verteilung<br/>Brauchwassergewinnung, Betriebswasser (Industrie / Kraftwerke / Landwirtschaft)<br/>Abwasserbewirtschaftung: Sammlung, Kanalisation und Aufbereitung von Abwasser<br/>Regenwasserbewirtschaftung: Sammlung, Reinigung, Versickerung von Regenwasser in das Grundwasser / Rückhalt von Regenwasser vor der Einleitung in ein oberirdisches Gewässer / Flächenversiegelung: ufernahe Gebiete entsiegeln<br/>Bewässerung von niederschlagsarmen Gebieten / Feldern<br/>Entwässerung von niederschlagsreichen Gebieten / Feldern<br/>Hochwasserschutz: Vorbehaltsgebiete für Rückhalteräume im Rahmen der Raumordnung ausweisen / Überschwemmungsgebiete in Auen und an Gewässern als natürliche Rückhalteräume erhalten / Flüsse deregulieren / großräumig Überflutungsflächen schaffen<br/><br/>'''Gesundheitsschutz bei Hochwasser'''<br/>regelmäßig Katastrophenschutzübungen durchführen / erforderliche Ausstattung bereithalten / Bevölkerung informieren und schulen zur Verbesserung des Selbstschutzes / Frühwarnsysteme verbessern / Infrastruktur wie Krankenhäuser, Rettungssysteme, Energieversorgung, Trinkwasserversorgung, Kommunikationssysteme sichern / psychosoziale Betreuung verbessern
  
'''Küstenschutz '''(Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein):<br/>Hochwasserschutz / Überschwemmungen und Sturmfluten<br/>Landverlust / Uferrückgang<br/>Deiche / Siele (Abfluß) / Schöpfwerke (hinter dem Deich) / Halligen / Ostfriesische Inseln<br/>Sand anspülen / Dünen / Verbauungen, Strömungshindernisse, Steine, Beton als Wellenbrecher
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'''Küstenschutz '''(Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein)<br/>Hochwasserschutz / Überschwemmungen und Sturmfluten<br/>Landverlust / Uferrückgang<br/>Deiche / Siele (Abfluß) / Schöpfwerke (hinter dem Deich) / Halligen / Ostfriesische Inseln<br/>Sand anspülen / Dünen / Verbauungen, Strömungshindernisse, Steine, Beton als Wellenbrecher
  
'''Meeressschutz'''<br/>Schutz und Wiederherstellung mariner Lebensräume / Erwärmung<br/>rechtliche Regelungen / freiwillige Selbstverpflichtung / politische Maßnahmen / Meeresschutzgebiete FFH / NATURA2000 / Küsten-Nationalparks / internationale Umweltabkommen<br/>Gefährdungen: Eutrophierung / Schadstoffe / Überfischung / Beifang / Rohstoffgewinnung (Ölplattformen) / Offshore-Energieerzeugung / Tourismus /<br/>Klimawandel: Anstieg Meeresspiegel / Fischwanderung nach Norden / Versauerung durch CO2-Aufnahme /
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'''Meeresschutz'''<br/>Schutz und Wiederherstellung von Meeres-Ökosystemen / Erwärmung<br/>rechtliche Regelungen / freiwillige Selbstverpflichtung / politische Maßnahmen / Meeresschutzgebiete FFH / NATURA2000 / Küsten-Nationalparks / internationale Umweltabkommen<br/>Gefährdungen: Eutrophierung / Schadstoffe / Überfischung / Beifang / Rohstoffgewinnung (Ölplattformen) / Offshore-Energieerzeugung / Tourismus /<br/>Klimawandel: Anstieg des Meeresspiegels / Fischwanderung nach Norden / Versauerung durch CO2-Aufnahme /
  
 
'''Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz'''
 
'''Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz'''
  
*Ausweisung von Vorranggebieten bzw Vorhaltsgebieten für den Hochwasserschutz im Rahmen der Raumplanung in überschwemmungsgefährdeten Bereichen
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*Vorranggebiete für den Hochwasserschutz ausweisen im Rahmen der Raumplanung in überschwemmungsgefährdeten Bereichen
*Effizientere Nutzung der Wasserressourcen
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*Wasserressourcen effizienter nutzen
*Berücksichtigung veränderter Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen in der Planung wasserwirtschaftlicher Infrastruktur
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*In der Planung für die Infrastruktur veränderte Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen berücksichtigen
*vernetztes Management wasserbezogener Nutzungen
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*Management wasserbezogener Nutzungen vernetzen
*sektorübergreifende Abstimmung von Anpassungsmaßnahmen
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*Anpassungsmaßnahmen sektorübergreifend abstimmen&nbsp;
*Implementierung eines nachhaltigen Landnutzungsmanagements zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes
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*nachhaltiges Landnutzungsmanagements implementieren zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes
*angepasste infrastrukturelle Vorsorge zur ausreichenden Bevorratung von Wasser in Talsperren und Grundwasserleitern oder zur Bereitstellung von Trinkwasser über Verbunde
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*für ausreichenden Bevorratung von Wasser in Talsperren sorgen / Bereitstellung von Trinkwasser über Verbundnetze anpassen
*Verbesserung des Hochwasserschutzes, insbesondere an der Elbe und ihrem Einzugsgebiet
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*Hochwasserschutz verbessern, z. B. insbesondere an der Elbe und ihrem Einzugsgebiet
*Schaffung von Retentionsflächen
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*Retentionsflächen schaffen
*hochwasserangepasste Bauweisen, zB Kellergeschosse durch umgebende niedrige Mauern vor eindringendem Wasser bei Sturzfluten sichern
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*Bauweisen an Hochwasser anpassen, z. B. Kellergeschosse durch umgebende niedrige Mauern vor eindringendem Wasser sichern
*Erhöhung des Bewusstseins in der Bevölkerung über Hochwassergefahren
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*Bewusstsein in der Bevölkerung über Hochwassergefahren schaffen
*Fortführung von Wassersparmaßnahmen in Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie
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*Wassersparmaßnahmen in Industrie und Landwirtschaft fortführen
*unter Beachtung der hygienischen Anforderungen und der versorgungs- und entsorgungstechnischen Voraussetzungen – in privaten Haushalten
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*Wasserqualität und ökologischen Zustand der Oberflächengewässer verbessern, die Anfälligkeit der aquatischen Ökosysteme zu reduzieren / dient auch als Grundlage für eine sichere Trinkwasserversorgung
*Verbesserung der Wasserqualität und des ökologischen Zustands der Oberflächengewässer zur Reduzierung der Anfälligkeit der aquatischen Ökosysteme und als Grundlage für eine sichere Trinkwasserversorgung
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**Vorsorgefristen beachten / diese liegen im Hochwasserschutz im Binnenland und an der Küste, in der Sieltätigkeit und in der Wasserspeicherung wegen der erforderlichen Bautätigkeit bei ca 40 - 50 Jahren
*Die Vorsorgefristen im Hochwasserschutz im Binnenland und an der Küste, in der Sieltätigkeit und in der Wasserspeicherung liegen wegen der erforderlichen Bautätigkeit bei ca 40 - 50 Jahren
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'''Küstenschutz und Meeresschutz'''
 
'''Küstenschutz und Meeresschutz'''
  
*Verstärkung bestehender Schutzanlagen, Deichanlagen anpassen
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*bestehender Schutzanlagen verbessern, Deichanlagen anpassen
*Erhöhung des Bewusstseins in der Bevölkerung über Hochwasser- und Sturmflutgefahren
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*Bewusstseins in der Bevölkerung über Hochwasser- und Sturmflutgefahren erhöhen
*für Deichbau- und Küstenschutzmaßnahmen sollten vorsorgend Flächen in den Raumordnungsplänen freigehalten werden
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*vorsorgend Flächen in den Raumordnungsplänen freihalten für Deichbau- und Küstenschutzmaßnahmen
*durch Deiche und Sperrwerke geschützte Bereiche in der Raumordnungsplanung als Vorranggebiet für Hochwasserschutz festlegen
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*durch Deiche und Sperrwerke geschützte Bereiche in der Raumordnungsplanung festlegen als Vorranggebiet für den Hochwasserschutz
 
*bei weiter steigendem Meeresspiegel Flächen bzw Nutzungen an der Küste aufgeben
 
*bei weiter steigendem Meeresspiegel Flächen bzw Nutzungen an der Küste aufgeben
  

Version vom 25. April 2012, 11:36 Uhr

Wasserhaushalt

Der Klimawandel könnte schon bald den Wasserhaushalt unseres Landes verändern, und zwar sowohl was die Wassermenge als auch was die Wasserqualität betrifft. Darauf deuten jahreszeitlich verschobene und veränderte Mengen an Regen und Schnee hin. Starkniederschläge lassen das Hochwasserrisiko steigen. Weniger Schnee im Winter heißt auch, dass die winterlichen Niederschläge nicht erst mit der Schneeschmelze im Frühjahr abfließen, sondern unmittelbar nach dem Regenereignis. Frühe Schneeschmelze in der Alpenregion bedeutet für Rhein und Donau längere Niedrigwasserzeiten in den Sommermonaten. Wenn Flüsse und Bäche in Trockenperioden weniger Wasser führen, hat das Folgen für den Grundwasserspiegel, was wiederum ökologische Schäden erwarten läßt. Niedrigwasserstände beeinträchtigen die Schifffahrt und erschweren die Kühlwasserversorgung von z. B. Atomkraftwerken. Wärmere Flüsse und Seen enthalten weniger Sauerstoff, darin lebende Tiere und Pflanzen werden beeinträchtigt. Veränderte Abflußmengen können auch Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität haben. Extreme Wetterereignisse wie Hochwasser, Sturmfluten oder Dürren könnten häufiger auftreten. Bei Starkregen können Pflanzenschutz- und Düngemittel aus der Landwirtschaft ins Oberflächen- oder sogar bis in das Grundwasser gelangen. Bei Hochwasser können Chemikalien oder Krankheitserreger aus übergelaufenen Kanalisationen in Gewässer gelangen. Mehr Aufwand für die Trinkwasseraufbereitung oder zumindest örtliche Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sind nicht auszuschließen. Kommunen wie z.B. die Stadt Frankfurt am Main haben begonnen, Ihre Bürgerinnen und Bürger mit Faltblättern zum Verhalten vor, während und nach einem Hochwasser aufzuklären. Die Zeiten, in denen in Auen- und Überschwemmungsgebieten gebaut werden durfte, sollten der Vergangenheit angehören.

In Flußgebieten regelt die EU mit der Wasserrahmenrichtlinie sowohl den Schutz als auch die Nutzung von Gewässern. Mit der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie versucht die EU, Risiken und Schäden durch Hochwasser zu verringern. Die natürliche Anpassungsfähigkeit der Gewässer sollte möglichst erhalten bleiben. Dazu gehört, Auen zu renaturieren oder Rückhalteflächen für Hochwasser auszuweisen.

Hinsichtlich der Infrastruktur besteht bei Mischkanalisationen, die häusliche Abwässer und Wasser von versiegelten Flächen zusammen abführen, die Gefahr, bei Starkregen überzulaufen. Daher sollte zukünftig Regenwasser möglichst vor Ort versickert oder über eine vom Schmutzwasser getrennte Kanalisation abgeleitet werden.

Wasser sollte möglichst effizient verwendet werden. Obwohl in Deutschland hinsichtlich der Menge insgesamt genügend Wasser vorhanden ist, kann es doch in Trockenperioden zu Versorgungsengpässen und Nutzungskonflikten kommen zwischen dem Bedarf von Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft. Es sollte geprüft werden, ob für Zwecke der Produktion und der Kühlung Wasser in Trinkwasserqualität benötigt wird, oder ob Brauchwasser / Regenwasser ausreichen würde. Möglicherweise kann nicht immer und überall die von der Landwirtschaft geforderte Wassermenge für Beregnungszwecke bereitgestellt werden.

Mit dem Klimawandel wird das Wasser im Meer wärmer, durch CO2-Eintrag saurer, der Meeresspiegel steigt an. Dies verändert die Ökosysteme des Meeres, die durch Überfischung und anthropogene Stoffeinträge sowieso schon belastet sind.

Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels


Küstenschutz und Meeresschutz


Maßnahmen zur Anpassung

Wasserhaushalt
Grundwasser
Oberflächenwasser
Küstengewässer

Wasserwirtschaft
Gewässerbewirtschaftung oberirdisch (Seen / Flüsse) / unterirdisch (Trinkwassergewinnung / Regenwasser)
Trinkwassergewinnung und -verteilung
Brauchwassergewinnung, Betriebswasser (Industrie / Kraftwerke / Landwirtschaft)
Abwasserbewirtschaftung: Sammlung, Kanalisation und Aufbereitung von Abwasser
Regenwasserbewirtschaftung: Sammlung, Reinigung, Versickerung von Regenwasser in das Grundwasser / Rückhalt von Regenwasser vor der Einleitung in ein oberirdisches Gewässer / Flächenversiegelung: ufernahe Gebiete entsiegeln
Bewässerung von niederschlagsarmen Gebieten / Feldern
Entwässerung von niederschlagsreichen Gebieten / Feldern
Hochwasserschutz: Vorbehaltsgebiete für Rückhalteräume im Rahmen der Raumordnung ausweisen / Überschwemmungsgebiete in Auen und an Gewässern als natürliche Rückhalteräume erhalten / Flüsse deregulieren / großräumig Überflutungsflächen schaffen

Gesundheitsschutz bei Hochwasser
regelmäßig Katastrophenschutzübungen durchführen / erforderliche Ausstattung bereithalten / Bevölkerung informieren und schulen zur Verbesserung des Selbstschutzes / Frühwarnsysteme verbessern / Infrastruktur wie Krankenhäuser, Rettungssysteme, Energieversorgung, Trinkwasserversorgung, Kommunikationssysteme sichern / psychosoziale Betreuung verbessern

Küstenschutz (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein)
Hochwasserschutz / Überschwemmungen und Sturmfluten
Landverlust / Uferrückgang
Deiche / Siele (Abfluß) / Schöpfwerke (hinter dem Deich) / Halligen / Ostfriesische Inseln
Sand anspülen / Dünen / Verbauungen, Strömungshindernisse, Steine, Beton als Wellenbrecher

Meeresschutz
Schutz und Wiederherstellung von Meeres-Ökosystemen / Erwärmung
rechtliche Regelungen / freiwillige Selbstverpflichtung / politische Maßnahmen / Meeresschutzgebiete FFH / NATURA2000 / Küsten-Nationalparks / internationale Umweltabkommen
Gefährdungen: Eutrophierung / Schadstoffe / Überfischung / Beifang / Rohstoffgewinnung (Ölplattformen) / Offshore-Energieerzeugung / Tourismus /
Klimawandel: Anstieg des Meeresspiegels / Fischwanderung nach Norden / Versauerung durch CO2-Aufnahme /

Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz

Küstenschutz und Meeresschutz

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3]   Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover

[4]  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg., 2010): Konferenzbericht / Klimawandel, Extremwetterereignisse und Gesundheit / Climate Change, Extreme Weather Events and Public Health, Bonn

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