Vorstellung der Handlungsfelder

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Der Klimawandel wird sich auf verschiedene Felder des kommunalen Handelns auswirken.

Sie werden im Maßnahmenteil von KlimaScout vorgestellt und behandelt. Hier sind  auch eine Vielzahl von möglichen Anpassungsmaßnahmen beschrieben.

Im Folgenden finden Sie einen kurzen, zusammenfassenden Überblick über die identifizierten Handlungsfelder und eine kurze Beschreibung, in wieweit sie vom Klimawandel betroffen sind und in welche grundsätzliche Richtung die Handlungsansätze der einzelnen Felder jeweils gehen können.



Handlungsfeld

Beispiele für Betroffenheit

Handlungsrichtung

Gesundheit

Steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung mancher Krankheitserreger, längere Hitzeperioden stellen eine gesundheitliche Belastung dar, und in Gewässern können sich schädliche Mikroorganismen schneller vermehren. Die Konzentration bestimmter Allergene kann zunehmen.

Monitoring, Aufklärung, Frühwarnsysteme für Hitze und Unwetter

Schulung von Krankenhaus- und Pflegepersonal

thermische Entlastung

Anpassung der Meldepflicht für Infektionskrankheiten die in Zusammenhang mit dem Klimawandel an Bedeutung gewinnen.

Bauwesen

Die zunehmende Intensität und Häufigkeit von Sturm-, Niederschlags- und Hitzeereignissen stellt neue Anforderung an Belastbarkeit und Schutzfunktion von Gebäuden und dazugehöriger Infrastruktur

Instrumente der Bau und Planungspraxis weiterentwickeln, neue Instrumente schaffen.

Bemessungshilfen und Normen des Bauwesens anhand von Klimaprognosen überarbeiten

Fokus auf wärmeschützende Bauweise

Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz, Küstenschutz und Meeresschutz

Höhere Niederschlagsmengen vor allem im Winter können die Abflusskapazitäten übersteigen und zu Hochwassern führen. Trockenere Sommer können zu saisonaler Wasserknappheit führen, aus der unter Umständen Nutzungskonflikte entstehen.  Der Anstieg des Meeresspiegels kann die küstennahe Süßwasserversorgung beeinträchtigen.

Maßnahmen, die die natürliche Anpassungsfähigkeit der Gewässer stärken und erhalten bevorzugen.

Regelmäßige Risikoanalyse und Anpassung von Risikomanagementrichtlinien

Optimierung von Küstenschutz

Förderung von wassersparenden Technologien und Verfahren

Unterstützung privater Vorsorge

Boden

Klimatische Änderungen können Auswirkungen auf Humusbildung, Bodenentwicklung und –funktion haben.

Vermeidung von Bodenerosion und übermäßiger Bodenverdichtung, Erhalt organischer Substanz zum Schutz der ökologischen Bodenleistungsfähigkeit

Standortgemäße Nutzung und Bepflanzung

Biologische Vielfalt

Sich wandelnde Klimaverhältnisse greifen in bestehende Ökosysteme ein. Sind die einzelnen Arten nicht in der Lage, sich anzupassen, so werden sie vom Aussterben bedroht.

Erhalt der natürliche Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen z.B. durch Biotopverbundsysteme oder Renaturierungsprojekte, Ausweitung von Schutzgebieten

Einbezug von wahrscheinlichen Klimafolgen in Entwicklung v. Artenschutzprogrammen und -maßnahmen

Landwirtschaft

Klima und seine Änderungen haben unmittelbare Auswirkung auf Landwirtschaft und ihre Erträge. Erntegefährdend sind vor allem Witterungsextreme und Wasserverknappung. Für Pflanzen- wie Tierzucht spielt die Ausbreitung von neuen Schadkeimen eine Rolle.

Wissenstransfer und Beratung bezüglich angepasster Landwirtschaft,

Monitoring

 

Forstwirtschaft

Ausmaß und Geschwindigkeit der Klimaänderung können Anpassungsfähigkeit der heimischen Wälder überschreiten. Hitze- und Trockenstress stellen neben Waldbränden akute Gefährdungen für den Bestand dar.

Umbau von Reinbeständen in widerstandsfähige Laub- und Mischbestände.

Wasserrückhaltförderung in Waldgebieten mit negativer Wasserbilanz.

Weiterentwicklung von Umweltmonitoring

Information für Waldbesitzer

Standortdiffenrenzierte Anbauempfehlungen für unterschiedliche Baumarten.

Fischerei

Klimaänderungen haben langfristig Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme von Nord- und Ostsee und ihre Nutzungsmöglichkeiten.

Meeresversauerung und  -erwärmung haben bereits Einfluss auf Wachstum und Sterblichkeit der Nutzfischbestände

 

Schutz der Artenvielfalt der Meere,

Förderung Ressourcenschonender Aquakultur

Erprobung neuer Fischereimethoden

Energiewirtschaft

Der erwartete Temperaturanstieg kann im Winter durch niedrigeren Heizbedarf und im Sommer durch höheren Klimatisierungsbedarf die Energienachfrage verändern. Hinzu kommt, dass mögliche Kühlwasserverknappung in Trockenperioden die Energiegewinnung beeinträchtigen kann.

Die Anpassung an den Klimawandel ist im Wesentlichen von der Energiewirtschaft selbst zu leisten.

Sicherung von Anlagen gegen unterschiedliche Extremereignisse

Bildung von Krisenstäben um bei Extremereignissen schnell auf Schäden zu reagieren

Verstärkung des Abwassernetzes etc.

Finanzwirtschaft/ Versicherungswirtschaft

Die Zunahme von Schadensereignissen können sich auf die Versicherungswirtschaft auswirken,

Das Gesundheitswesen wird durch höhere Umweltbelastungen und neue Erkrankungen belastet.

Intensiver Dialog zwischen Interessengruppen (Banken, Versicherungen, Zivilgesellschaft, Forschung, Bund, Länder…)

 

 

Bsp: Munich Climate Insurance Initiative (MCII)

Verkehr, Verkehrsinfrastruktur

Extreme Wetterlagen behindern den Verkehr und die Verkehrsteilnehmer. Die Verkehrsinfrastruktur ist zum Beispiel durch Hitzeschäden der Fahrbahnbeläge oder durch Unterspülung von Verkehrswegen bedroht. Auch Binnen- und Seeschifffahrt sind wahrscheinlich klimawandelsensibel.

Die Verwendung modifizierter Baustoffe und Etablierung verbesserter Abflusssysteme machen das Verkehrsnetz weniger anfällig.

Die Beeinträchtigung des Verkehrswesens durch den Klimawandel muss beobachtet und erforderliche Anpassungsmaßnahmen erfasst werden.

Industrie und Gewerbe

Der Klimawandel kann neue Technologien und vor allem Baumaßnahmen erforderlich machen, wovon Industrie und Gewerbe profitieren würden.

Von Extremwetterereignissen geht natürlich auch ein hohes Schadensrisiko für Anlagen und industrielle Infrastruktur, sowie Beschäftigte aus.

Die Anlagensicherheit muss gewährleistet und erhöht werden. Hier bedarf es Anpassungen in Hinblick auf  Extremwetterereignisse und klimatische Veränderungen.

Tourismus

Das globale Reiseverhalten wird sich durch den Klimawandel langfristig spürbar verändern. Besonders akut ist die Betroffenheit beim Wintersporttourismus

Bestehende versicherungswirtschaftliche Instrumente sind auf Eignung angesichts der erhöhten Risiken zu prüfen und anzupassen. Ferner sind für besonders betroffene Bereiche alternative Ausweich-Tourismusangebote zu entwickeln.

Regionalplanung / Raumplanung / Bauleitplanung

Die Planungen sind wichtige Werkzeuge, um räumliche Vorsorgekonzepte zu entwickeln. Sie geraten gleichsam durch den Klimawandel unter Druck, da auch Anpassungsmaßnahmen Raum beanspruchen.

Entwicklung von Leitbildern für belastbare Raumstrukturen.

Vor allem Sicherung von Wasserressourcen und Schutz von Ökosystemen

Bevölkerungsschutz

Durch den Klimawandel bewirkte Häufung von Notlagen und Katastrophen führen zu neuen Herausforderungen für den Bevölkerungsschutz.  

Der Bevölkerungsschutz ist hochgradig abhängig von funktionsfähiger Infrastruktur, die einen klimawandelsensiblen Bereich darstellt.

Schutz kritischer Infrastrukturen (KRITIS) zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit des Bevölkerungsschutzes.

Enge Kooperation mit Privatsektor zur Sicherung von nicht öffentlicher Infrastruktur (>80% der KRITIS in privater Hand).

Weiterentwicklung und Modifikation von Einsatztechnik und –taktik, sowie der Risikokommunikation.

Erfahrungen zeigen: der Handlungsbedarf liegt vor allem bei Kommunikations- und Meldewegen, inter- und innerbehördlicher Kommunikation und Koordination, sowie in der Verbesserung von Warnsystemen.

Anlagensicherheit

Extremereignisse wie Überschwemmungen und Stürme stellen eine Gefahr für Industrieanlagen dar.

Anpassung

des betrieblichen Schutzes vor Überschwemmung

der Alarm- und Gefahrenabwehrplanung

Sicherheitsmanagement

Rechtlicher und technischer Vorschriften.

 



Referenzen

[1] Bundesregierung (2008): Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel: hier

[2] Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2011): Klimaschutz und Anpassung in der integrierten Stadtentwicklung. Arbeitshilfe für schleswig-holsteinische Städte und Gemeinden. Wuppertal, Aachen. hier

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