Versicherungswirtschaft - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
Zeile 11: Zeile 11:
 
== Beispiele für mögliche Auswirkungen des Klimawandels<br/> ==
 
== Beispiele für mögliche Auswirkungen des Klimawandels<br/> ==
  
*Die Schäden aus Sturm und Hagel werden teurer: Hagelschäden im Sommer nehmen zu. Im Westen Deutschlands werden die Sturmschäden am stärksten zunehmen. Einzelne extreme Unwetter nehmen in ihrer Stärke zu und prägen das Schadengeschehen. Bis zum Jahr 2100 ist mit einem Anwachsen der Sturmschäden um mehr als 50% zu rechnen.
+
*Die Schäden aus Sturm und Hagel werden teurer: Hagelschäden im Sommer nehmen zu. Im Westen Deutschlands werden die Sturmschäden am deutlichsten anwachsen. Einzelne extreme Unwetter verstärken sich und prägen das Schadengeschehen. Bis zum Jahr 2100 ist mit einem Anwachsen der Sturmschäden um mehr als 50% zu rechnen.
 
*Beispiele schadensträchtiger Naturkatastrophen: Sturm Lothar 1999, Sturm Jeanette 2002, Sturm Kyrill 2007, Sturm Emma / Kirsten 2008, Sturm Xynthia 2010. Hochwasser und Überschwemmungen Elbeflut 2002, Sachsenhochwasser 2010.
 
*Beispiele schadensträchtiger Naturkatastrophen: Sturm Lothar 1999, Sturm Jeanette 2002, Sturm Kyrill 2007, Sturm Emma / Kirsten 2008, Sturm Xynthia 2010. Hochwasser und Überschwemmungen Elbeflut 2002, Sachsenhochwasser 2010.
 
*Die Überschwemmungsschäden entlang der fünf großen deutschen Flüsse Rhein, Donau, Elbe, Ems und Weser werden steigen, bis 2100 möglicherweise um das Dreifache. Die Modellrechnungen zeigen, dass in Deutschland die Anzahl von Hochwasser und Überschwemmungen größer wird und sich damit deren Wiederkehrintervalle verkürzen.
 
*Die Überschwemmungsschäden entlang der fünf großen deutschen Flüsse Rhein, Donau, Elbe, Ems und Weser werden steigen, bis 2100 möglicherweise um das Dreifache. Die Modellrechnungen zeigen, dass in Deutschland die Anzahl von Hochwasser und Überschwemmungen größer wird und sich damit deren Wiederkehrintervalle verkürzen.
Zeile 23: Zeile 23:
 
== <br/>Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel<br/> ==
 
== <br/>Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel<br/> ==
  
*Datenverfügbarkeit, Modellierungen und Risikobewertungen verbessern, zB Geoinformationssystem ZÜRS
+
*Warndienste und Risikopartnerschaften (z.B. Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg) unterstützen
 +
*Verstärkte Kooperation mit der Wissenschaft, um regionale Modelle der Vulnerabilität zu erarbeiten
 +
*Kooperation mit den Kommunen bei der Erstellung von Gefahrenkarten und der Abschätzung von Risiko- und Schadenspotenzialen
 +
*Sensibilisierung der Bevölkerung zusammen mit anderen Akteuren wie z.B. Kommunen oder Hilfsorganisationen
 +
*Informationskampagnen entwickeln, um Bevölkerung zu sensibilisieren (z.B. Kampagne in Bayern: [http://www.elementar-versichern.bayern.de/ "Voraus denken - elementar versichern"])
 +
*Bei Extremwetterereignissen Handlungsempfehlungen an die Bevölkerung geben
 +
*Hausbesitzer in Hochwassergebieten auf Präventionsmaßnahmen hinweisen
 +
*Kunden bei Anpassung an den Klimawandel durch neue Beratungsleistungen helfen (Prävention)
 +
*Datenverfügbarkeit, Modellierungen und Risikobewertungen verbessern, z.B. Geoinformationssystem ZÜRS
 
*Szenarienrechnungen bei der Risikobewertung berücksichtigen
 
*Szenarienrechnungen bei der Risikobewertung berücksichtigen
*Neueinführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden, um Risikovermeidung und Schadensvorsorge bei Immobilienbesitzern zu fördern. Staatliche Transferzahlungen könnten dann reduziert werden
+
*Neueinführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden, um Risikovermeidung und Schadensvorsorge bei Immobilienbesitzern zu fördern. Staatliche Transferzahlungen könnten dann reduziert werden.
 
*Versicherungsprämien nach Risikoklassen staffeln
 
*Versicherungsprämien nach Risikoklassen staffeln
 
*Vorsorgemaßnahmen bei der Höhe der Versicherungsprämien berücksichtigen
 
*Vorsorgemaßnahmen bei der Höhe der Versicherungsprämien berücksichtigen
 
*Haftungshöchstgrenzen festsetzen oder Rückversicherer mit einbeziehen um Staatshaftung zu vermeiden
 
*Haftungshöchstgrenzen festsetzen oder Rückversicherer mit einbeziehen um Staatshaftung zu vermeiden
*Informationskampagnen entwickeln, um Bevölkerung zu sensibilisieren (zB Kampagne in Bayern: "Voraus denken - elementar handeln")
 
 
*Häufige Prämien- und Policenanpassungen, um flexibel auf veränderte Anpassungsstrategien reagieren zu können
 
*Häufige Prämien- und Policenanpassungen, um flexibel auf veränderte Anpassungsstrategien reagieren zu können
*Kunden bei Anpassung an den Klimawandel helfen durch neue Beratungsleistungen (Prävention)
+
*Prämienhöhe abhängig machen z.B. von der Gebäudestruktur oder dem Vorhandensein technischer Vorsorgemaßnahmen (Gebäudepass / Hochwasserpass)
*Prämienhöhe abhängig machen zB von der Gebäudestruktur oder dem Vorhandensein technischer Vorsorgemaßnahmen (Gebäudepaß / Hochwasserpaß)
+
*Neue Produkte mit Klimabezug anbieten, z.B. Starkregenschutzversicherung, Rückstauschadensversicherung
*neue Produkte mit Klimabezug anbieten, zB Starkregenschutzversicherung, Rückstauschadensversicherung
+
*Neue Produkte im Bereich erneuerbarer Energien anbieten, z.B. Versicherungen für Photovoltaik-, Solarthermie- oder Windkraftanlagen, Versicherungsschutz für Bohr- und Explorationsrisiken der Geothermie
*neue Produkte im Bereich erneuerbarer Energien anbieten, zB Versicherungen für Photovoltaik-, Solarthermie- oder Windkraftanlagen, Versicherungsschutz für Bohr- und Explorationsrisiken der Geothermie
+
*Neue Produkte für den Ausfall von Anlagen und Infrastruktur, z.B. Ertragsausfälle von Kraftwerken
*neue Produkte für den Ausfall von Anlagen und Infrastruktur, zB Ertragsausfälle von Kraftwerken
+
*Sensibilisierung der Bevölkerung zusammen mit anderen Akteuren wie zB Kommunen oder Hilfsorganisationen
+
*bei Extremwetterereignissen Handlungsempfehlungen an die Bevölkerung geben
+
*Warndienste und Risikopartnerschaften (zB Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg) unterstützen
+
*verstärkte Kooperation mit der Wissenschaft, um regionale Modelle der Vulnerabilität zu erarbeiten
+
*Kooperation mit den Kommunen bei der Erstellung von Gefahrenkarten und der Abschätzung von Risiko- und Schadenspotenzialen
+
*Hausbesitzer in Hochwassergebieten auf Präventionsmaßnahmen hinweisen
+
  
 
&nbsp;
 
&nbsp;

Aktuelle Version vom 26. September 2012, 14:17 Uhr

zurück zu Maßnahmen - Versicherungswirtschaft

Das Klima ändert sich. Davon betroffen ist auch die Versicherungswirtschaft, denn die von Hochwasser, Sturm und Hagel verursachten Schäden sind oftmals versichert. Wenn also Extremereignisse mit dem Klimawandel zunehmen, ist das für Versicherungen von großer Bedeutung. In den vergangenen Jahrzehnten haben sowohl die Häufigkeit  als auch die Höhe der Schäden zugenommen. Die Vorhersagen der Klimaforscher lassen für den Zeitraum bis zum Jahr 2100 eine Fortsetzung dieses Trends erwarten. Sind Vermögenswerte heute höher versichert als früher, steigt das Risikopotenzial für Versicherungen noch weiter. Nehmen Trockenheit und Dürreperioden zu, steigen z.B. Produktionseinbußen in der Landwirtschaft. Bei zu hohem Schadenspotenzial ist eine Versicherbarkeit der Schäden generell in Frage gestellt.

Versicherungen errechnen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schadensereignissen durch Betrachtung der Vergangenheit. Die Unsicherheiten zum Verlauf des Klimawandels in der Zukunft - es existieren viele verschiedene Szenarien - erschweren die Einschätzung zukünftiger Risiken für die Branche.

Die veränderte Gefährdungslage muss der Bevölkerung zusammen mit dem angepassten Versicherungsbedarf vermittelt werden. Dies ist bisher zu wenig im Bewusstsein verankert und Kunden zeigen bisher wenig Verständnis für Begrenzungen der Risikodeckung, für Selbstbeteiligung oder Schadenprävention.

Der Klimawandel bietet den Versicherern auch neue Absatzchancen, sowohl mit neuen Produkten (Gebäudeversicherungen mit Starkregenschutz und Rückstauschäden) als auch mit der Ausweitung der Geschäftsbereiche (z.B. um Risikoberatung).

Inhaltsverzeichnis

Beispiele für mögliche Auswirkungen des Klimawandels


Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

 

Referenzen

[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3] Umweltbundesamt (Hrsg., 2011): Anpassung an den Klimawandel, Versicherungen, Themenblatt

[4] Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., GDV (Hrsg., 2011): Herausforderung Klimawandel, Antworten und Forderungen der deutschen Versicherer, Berlin
Download hier: http://www.gdv.de/wp-content/uploads/2011/11/GDV-Klimabroschuere_2011.pdf

Weitere Informationen

Auswirkungen des Klimawandels auf die Schadensituation in der deutschen Versicherungswirtschaft, Kurzfassung Hochwasser, Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Download hier: [1]

Voraus denken - elementar versichern: Schützen Sie Ihr Gebäude / Ihren Betrieb vor Schäden aus Naturgefahren! Website der Bayerischen Staatsregierung. Weitere Informationen hier: [2]

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge