Versicherungswirtschaft - Auswirkungen des Klimawandels

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Die staatlichen Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern müssen verstärkt darauf achten, ob die zugrunde gelegten Risikomodelle ausreichen, um die finanzielle Stabilität der Versicherungen und Banken zu gewährleisten. Ein besonderes Problem besteht aktuell darin, dass die international durch das Basel-II-Abkommen festgelegten Regeln den Banken verbieten, beim Eigenkapital und Risikomanagement andere als historische Daten zugrunde zu legen. Innovative Verfahren wie das Bayesianische Risikomanagement sind deshalb<br/>derzeit in der Praxis nur eingeschränkt einzusetzen. Das will die Bundesregierung ändern und das Thema deshalb auf internationaler Ebene auf die Tagesordnung setzen.
 
Die staatlichen Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern müssen verstärkt darauf achten, ob die zugrunde gelegten Risikomodelle ausreichen, um die finanzielle Stabilität der Versicherungen und Banken zu gewährleisten. Ein besonderes Problem besteht aktuell darin, dass die international durch das Basel-II-Abkommen festgelegten Regeln den Banken verbieten, beim Eigenkapital und Risikomanagement andere als historische Daten zugrunde zu legen. Innovative Verfahren wie das Bayesianische Risikomanagement sind deshalb<br/>derzeit in der Praxis nur eingeschränkt einzusetzen. Das will die Bundesregierung ändern und das Thema deshalb auf internationaler Ebene auf die Tagesordnung setzen.
  
Wenn die Privatwirtschaft aus wirtschaftlichen Gründen bestimmte Risiken nicht absichern will, muss der Staat möglicherweise die Angebote der Finanzwirtschaft ergänzen. Dies kann dann<br/>nötig sein, wenn die betroffenen Personen die erforderlichen Prämien nicht aufbringen können oder die möglichen Schadenssummen zu groß sind. Denkbar ist zum Beispiel, dass eine Elementarschadenversicherung eingeführt wird, die alle Bürger abschließen müssen, oder eine staatliche Fonds-Lösung. Sie kann aber in jedem Fall nur das letzte Mittel sein. Entsprechende Ansätze werden seit dem Oder-Hochwasser 1997 verfolgt. Der Bund wird hierzu – in Absprache mit den Ländern – eine neue Initiative starten.
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Wenn die Privatwirtschaft aus wirtschaftlichen Gründen bestimmte Risiken nicht absichern will, muss der Staat möglicherweise die Angebote der Finanzwirtschaft ergänzen. Dies kann dann nötig sein, wenn die betroffenen Personen die erforderlichen Prämien nicht aufbringen können oder die möglichen Schadenssummen zu groß sind. Denkbar ist zum Beispiel, dass eine Elementarschadenversicherung eingeführt wird, die alle Bürger abschließen müssen, oder eine staatliche Fonds-Lösung. Sie kann aber in jedem Fall nur das letzte Mittel sein. Entsprechende Ansätze werden seit dem Oder-Hochwasser 1997 verfolgt. Der Bund wird hierzu – in Absprache mit den Ländern – eine neue Initiative starten.
  
 
=== Die Finanzwirtschaft trifft sich auf Plattformen [1]<br/> ===
 
=== Die Finanzwirtschaft trifft sich auf Plattformen [1]<br/> ===

Version vom 25. Juni 2012, 13:06 Uhr

Die Finanzwirtschaft agiert international und ist folglich auch von globalen Entwicklungen betroffen. Für die Versicherungswirtschaft haben die weltweiten Klimaänderungen unmittelbare
Folgen: Schon in den vergangenen Jahren mussten sie viel mehr Geld für Entschädigungen ausgeben.  Zwar spielen hier auch das Bevölkerungswachstum insbesondere in Küstenstädten sowie eine generelle Zunahme der versicherten Werte eine Rolle. Doch an den Ursachen der Schäden ändert das nichts. Künftig wird die Versicherungswirtschaft  ihre Prämien nicht mehr allein auf Grundlage bereits eingetretener Versicherungsfälle berechnen, sondern den zu erwartenden Klimawandel mit einkalkulieren. Auch Pensionsfonds und andere Investoren in langfristige Infrastrukturprojekte bewerten die Risiken inzwischen neu.

Doch der Klimawandel bedroht nicht nur ganz physisch Anlagen und Gebäude, an denen die Finanzwirtschaft beteiligt ist. Politik und Gesellschaft ändern auch die Rahmenbedingungen für Investitionen, um dem Klimawandel zu begegnen. Für die Finanzwirtschaft liegen darin Risiken, aber auch erhebliche Chancen. Banken und Versicherungen sind hier gefordert, sich durch ein aktives Management auf beides einzustellen.

Die Nachfrage nach Sachversicherungen, die Schäden durch Naturgefahren abdecken, wird absehbar steigen. Die Versicherungswirtschaft kann Kunden und Behörden aufklären und durch ihre Vertragsgestaltung dazu beitragen, Gefahren vorsorglich zu dämpfen. Neben den üblichen Instrumenten und Geschäftsmodellen der  Versicherer werden für bestimmte Risiken auch neue Finanzmarktprodukte entwickelt, mit denen Unternehmen oder Länder Klimarisiken auf dem Kapitalmarkt absichern können. Dazu zählen Wetterderivate, Catastrophe Bonds oder spezielle Anleihen. [1]

Inhaltsverzeichnis

Das kann der Staat tun [1]

Die staatlichen Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern müssen verstärkt darauf achten, ob die zugrunde gelegten Risikomodelle ausreichen, um die finanzielle Stabilität der Versicherungen und Banken zu gewährleisten. Ein besonderes Problem besteht aktuell darin, dass die international durch das Basel-II-Abkommen festgelegten Regeln den Banken verbieten, beim Eigenkapital und Risikomanagement andere als historische Daten zugrunde zu legen. Innovative Verfahren wie das Bayesianische Risikomanagement sind deshalb
derzeit in der Praxis nur eingeschränkt einzusetzen. Das will die Bundesregierung ändern und das Thema deshalb auf internationaler Ebene auf die Tagesordnung setzen.

Wenn die Privatwirtschaft aus wirtschaftlichen Gründen bestimmte Risiken nicht absichern will, muss der Staat möglicherweise die Angebote der Finanzwirtschaft ergänzen. Dies kann dann nötig sein, wenn die betroffenen Personen die erforderlichen Prämien nicht aufbringen können oder die möglichen Schadenssummen zu groß sind. Denkbar ist zum Beispiel, dass eine Elementarschadenversicherung eingeführt wird, die alle Bürger abschließen müssen, oder eine staatliche Fonds-Lösung. Sie kann aber in jedem Fall nur das letzte Mittel sein. Entsprechende Ansätze werden seit dem Oder-Hochwasser 1997 verfolgt. Der Bund wird hierzu – in Absprache mit den Ländern – eine neue Initiative starten.

Die Finanzwirtschaft trifft sich auf Plattformen [1]

Im Carbon Disclosure Project informieren sich 300 institutionelle Investoren über Klimafragen. Auch die großen deutschen Finanzdienstleister sind dabei. Auf Grundlage von Firmenbefragungen bekommen sie hier Daten über unternehmensspezifische Treibhausgas-Emissionen und können erfahren, welche Unternehmensstrategien es zum Umgang mit den physikalischen Risiken des Klimawandels gibt.

In der Munich Climate Insurance Initiative haben sich Versicherer, Rückversicherer, Umweltverbände und Wissenschaftler zusammengeschlossen. Dabei geht es um Strategien der Versicherungen im Umgang mit dem Klimawandel.

Das „Finanz-Forum: Klimawandel“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eingerichtet. Es arbeitet an der Frage, wie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
durch Forschung und Innovationen voranzubringen sind.

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels [2]

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

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