Verkehr - Auswirkungen des Klimawandels

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Extremwetterereignisse mit Schnee, Eis, Nebel, Hagel, Hitzewellen, Stürme, Starkregen, Hoch- und Niedrigwasser in Flüssen, starker Seegang im Meer, beeinträchtigen den Verkehr auf Straße, Schiene, in der Luft und im Wasser.
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Bei Starkregen verschlechtert sich die Sicht im Straßenverkehr, die Fahrsicherheit nimmt ab, mehr Unfälle treten auf. Starkregen kann aber auch Straßen und Bahntrassen unterspülen oder Hangrutsche verursachen.
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Extremwetterereignisse mit Schnee, Eis, Nebel, Hagel, Hitzewellen, Stürmen, Starkregen, Hoch- und Niedrigwasser in Flüssen, starker Seegang im Meer, beeinträchtigen den Verkehr auf Straße, Schiene, in der Luft und im Wasser. Bei Starkregen verschlechtert sich die Sicht im Straßenverkehr, die Fahrsicherheit nimmt ab, mehr Unfälle treten auf. Starkregen kann aber auch Straßen und Bahntrassen unterspülen oder Hangrutsche verursachen.
  
'''Straßenverkehr [1]'''
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'''Straßenverkehr'''<br/>Hitze wirkt nachteilig auf die Verkehrsteilnehmer - die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer nimmt ab - und die Infrastruktur, Asphalt weicht auf, es entstehen Spurrillen. Bauart und Baustoffe müssen in der Zukunft verändert, d.h. angepasst werden. Große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit erfordern zur Abführung größere Entwässerungssysteme. Der Gesetzgeber muss bestehende Vorschriften an die veränderten Gegebenheiten anpassen.
 
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Hitze wirkt nachteilig auf die Verkehrsteilnehmer - die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer nimmt ab - und die Infrastruktur, Asphalt weicht auf, es entstehen Spurrillen. Bauart und Baustoffe müssen in der Zukunft verändert, dh angepaßt werden. Große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit erfordern zur Abführung größere Entwässerungssysteme. Der Gesetzgeber muß bestehende Vorschriften an die veränderten Gegebenheiten anpassen.
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Milde Winter könnten aber auch Vorteile für Verkehrsteilnehmer und Infrastruktur haben: Schäden an Brücken und Straßen durch Frost werden verringert. Durch Schnee und Eis verursachte Unfallzahlen könnten abnehmen.
 
Milde Winter könnten aber auch Vorteile für Verkehrsteilnehmer und Infrastruktur haben: Schäden an Brücken und Straßen durch Frost werden verringert. Durch Schnee und Eis verursachte Unfallzahlen könnten abnehmen.
  
'''ff umschreiben'''
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'''Schienenverkehr'''<br/>Auch im Schienenverkehr sind Menschen und Verkehrsinfrastruktur voraussichtlich von den Folgen des Klimawandels betroffen. In den letzten Jahren waren z.B. defekte Klimaanlagen von ICE-Zügen immer wieder Thema. Neben Auswirkungen auf die u.U. gesundheitlich betroffenen Menschen ist auch die Auswirkung auf die Infrastruktur bedeutsam. Orkanartige Winde können Signale zerstören und die Stromversorgung lahmlegen, umgefallene Bäume unterbrechen Gleisabschnitte. Ebenso Böschungsbrände im Sommer, die vermutlich weiter zunehmen, wenn Hitze- und Dürreperioden häufiger auftreten. Die Nutzung der Flächen entlang des Gleiskörpers muss ggf. den neuen klimatischen Bedingungen angepasst werden.
  
'''Schienenverkehr [1]'''
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Fragen, ob höhere Temperaturen veränderte Instandhaltungstechniken erfordern werden, sind noch nicht geklärt. Ebenso ist die Frage offen, ob bei lückenlos verschweißten Schienen bei starker Sonneneinstrahlung Gefahren auftreten können.
  
Im Schienenverkehr werden die Folgen des Klimawandels vor allem die Infrastruktur betreffen. Stürme können Signale und Anlagen zur Stromversorgung zerstören, Bäume auf die Gleise stürzen. Auch Böschungen könnten häufiger brennen, wenn es heißer und trockener wird. Um Schäden entgegenzuwirken, kann es notwendig sein, die Flächennutzung entlang von Bahnanlagen der klimatischen Situation anzupassen. Darüber hinaus kann hochwasser Bahnanlagen überfluten.
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'''Seeschifffahrt'''<br/>Klimaänderungen, d.h. Veränderungen von Temperatur, Niederschlag, Eisbedeckung, Wasserstand, Seegang, Stärke und Richtung des Windes etc. beeinflussen Seeschiffe und Wasserstraßen. Durch den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels sind Häfen direkt betroffen. Es werden jedoch auch Vorteile für die Schifffahrt in der Arktis sichtbar, da sich mit dem Rückgang der Eisbedeckung neue Schifffahrtswege in arktischen Regionen eröffnen.
  
Forschung ist notwendig, um näher zu klären, ob hohe Temperaturen neue Instandhaltungstechniken erfordern. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob innere Spannungen bei lückenlos verschweißten Schienen gefährlich ansteigen könnten.
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'''Häfen'''<br/>Von Bedeutung für die Hafeninfrastruktur im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind die Zunahme der Anzahl von Sturmtagen, die Zunahme der Windgeschwindigkeiten, der Anstieg des Meeresspiegels und damit verbunden höhere Wasserstände bei Sturmflut. Häfen könnten zukünftig häufiger und stärker überflutet werden, das bedeutet mehr Betriebsunterbrechungen und Reparaturen und höhere statische Belastungen der Hafenanlagen durch hohe Wasserstände und größere Wellen. Bei Extremwetterereignissen dürften auch Havarien und Unfälle zunehmen.
  
'''Luftverkehr [1]'''
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'''Binnenschiffahrt'''<br/>Die Binnenschifffahrt hängt hinsichtlich der Schiffbarkeit eines Gewässers vom Klima ab. Der Wasserstand bzw. die Wassertiefe ist dabei der limitierende Faktor. Im Falle von Niedrigwasser können Schiffe nicht mehr voll beladen fahren, worduch sich Transportkosten erhöhen. Bei Hochwasser können Schiffe nicht unter Brücken passieren und die Schifffahrt muss eingestellt werden. Durch den Klimawandel wird sich die Schwankungsbreite der Wasserstände in den deutschen Flüssen voraussichtlich weiter erhöhen.
  
Der Luftverkehr wird von möglichen Klimaänderungen nur am Rande betroffen sein – so das Ergebnis aktueller Analysen. Allerdings müssen Betriebsabläufe von Flughäfen und Flugsicherung möglicherweise an häufigere Extremwettersituationen angepasst werden.
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'''Luftverkehr'''<br/>Der Luftverkehr ist, u.U. mit Ausnahme der Betriebsabläufe in den Flughäfen und der Flugsicherung bei Extremwetterereignissen, relativ wenig vom Klimawandel betroffen.
  
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Seeschifffahrt in Nord- und ostsee sind nicht nur regional, sondern auch großräumig zu betrachten, weil die häfen über Seewege weltweit vernetzt sind. Durch den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels sind häfen unmittelbar betroffen. Wenn sich Strömungen verändern, der Wasserstand steigt oder sinkt, die Wellen höher werden, die Windstärken zunehmen und der Eisgang sich verändert – hat dies Auswirkungen auf die Navigation von Schiffen. Welche konkreten Folgen der Klimawandel für die Seeschifffahrtsstraßen haben wird, muss noch genauer untersucht werden. Es können sich auch neue Schifffahrtswege in arktischen Regionen eröffnen. Ihre optimale und nachhaltige Nutzung sollte frühzeitig überprüft und koordiniert werden.
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Wirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels</span><br/> ==
  
Darüber hinaus könnte es not-wendig werden, Vorhersage- und Warndienste, Risikomanagement und Rettungswesen, Infrastruktur und Schiffstechnik an veränderte Bedingungen anzupassen.
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*Beeinträchtigung des Verkehrs durch Starkregenereignisse, Schneefall, Eis, Nebel, Hagel oder Stürme
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*Überschwemmung von Bahnanlagen
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*Verkehrssicherheit bei Extremwetterereignissen nimmt ab z.B. durch schlechte Sichtverhältnisse, nasse Fahrbahn
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*Hangrutsche
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*Unterspülung von Straßen und Bahntrassen
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*Stürme oder Windwurf können Straßen, Gleise, Signalanlagen und Stromleitungen direkt oder indirekt schädigen
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*Bei Hitze kann der Straßenbelag aufweichen, Spurrillen können entstehen, bei der Bahn könnten Spannungen bei lückenlos verschweißten Schienen entstehen
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*Zerstörung der Infrastruktur durch Extremereignisse wie sommerliche Hitze, Waldbrände und Grasbrände, Frostschäden
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*Erhöhte Unfallzahlen durch zunehmenden Hitzestress im Sommer, da die Konzentrationsfähigkeit sinkt
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*Niedrigere Unfallzahlen im Winter, wenn Schnee- und Eisglätte abnehmen
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*Die Wahl der Verkehrsmittel könnte sich verändern und die Mobilität allgemein teurer werden
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*Höheres wirtschaftliches Risiko für Hafenbetreiber: Umschlag geht zurück durch Betriebsunterbrechungen, längere Liegezeiten der Schiffe und Lieferverzögerungen, die Instandsetzungskosten dürften ansteigen
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*Veränderung extremer Wasserstände mit Folgen für die Binnenschifffahrt, insbesondere bei Dürreperioden in Teilen Ostdeutschlands, aber auch durch Hochwasser und Eisgang
  
'''Binnenschiffahrt ´[1]'''
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel</span><br/> ==
  
Für die Binnenschifffahrt sind insbesondere die Wasserstände der Wasserstraßen von Bedeutung. Sie hängen davon ab, wann und in welchem Umfang es in ihrem Einzugsgebiet regnet oder schneit. Die Wasserstände in deutschen Flüssen variieren jahreszeitlich schon immer beträchtlich. Durch den Klimawandel könnten die Schwankungen weiter zunehmen.
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*Entwicklung eines Verkehrsmanagement- und Informationssystems, um auch bei Extremwetterereignissen Verkehrsströme lenken und Umweltdaten liefern zu können
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*Klimatisierung von Fahrzeugen - insbesondere Busse und Bahnen - und Gebäuden an höhere Temperaturen anpassen
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*Verkehrsinfrastruktur mit neuen hitzebeständigeren Materialien technisch anpassen, z.B. durch die Verwendung modifizierter Baustoffe bei Bundesstraßen (hitzeresistente Straßenbeläge)
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*Bäume entlang von (Bahn-)Trassen vorsorglich zurückschneiden, um die Wahrscheinlichkeit von Umstürzen zu verringern
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*Bewuchs entlang von Bahnanlagen reduzieren (Brandschutzstreifen), um den Gefahren von Wald- und Böschungsbränden vorzubeugen
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*Umsetzung technischer Maßnahmen gegen Extremereignisse; bei Straßen Hangrutschungen verhindern durch Anker, Netze, Stützmauern
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*Anpassung an stärkere Niederschläge durch veränderte Dimensionierung der Infrastruktur zur Entwässerung oder durch Trennung der Entwässerung, d.h. Schaffung straßeneigener Entwässerungssysteme, die u.U. vergrößert werden müssen
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*Trassenverlegung in potenziellen Hochwassergebieten vermeiden
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*Ausreichende Wassertiefen für die Binnenschifffahrt durch den Bau von Stauwerken sicherstellen
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*Anpassungsstrategien in Form von flachgängigen Schiffen für Niedrigwasserphasen
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*Bei Hafenanlagen einen Anstieg des mittleren Tidehochwassers von 50 cm bis zum Ende des Jahrhunderts einplanen
  
Dabei ist zu unterscheiden zwi-schen frei fl ießenden Flussab-schnitten und staugeregelten Was-serstraßen, zu denen auch Kanäle zählen. Entscheidend für Letztere sind vor allem längerfristige Ver-änderungen des Wasserangebots, denn kurz- und mittelfristig kann der Wasserstand durch Schleu-sen und Staustufen stabil gehalten werden. Dagegen sind frei fl ie-ßende Flüsse in extremen Niedrig-wasser- und Hochwasserperioden nur eingeschränkt oder gar nicht als Wasserstraßen nutzbar. Verän-derte Abfl ussverhältnisse nehmen Einfl uss auf das Flussbett und das Fließgewässer-Aue-System, zum Beispiel wenn sich Sedimente um-lagern. Auch die Wasserqualität kann darunter leiden. Um belast-bare Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, hat das Bundesminis-terium für Verkehr, Bau und Stadt-entwicklung 2008 das Forschungs-programm „KLIWAS“ auf den Weg gebracht.
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== <span class="mw-headline" id="Referenzen"><span class="mw-headline" id="Referenzen">Referenzen</span></span><br/> ==
  
'''Infrastruktur'''
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[1]&nbsp;&nbsp; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
  
*Verkehrswege
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[2]&nbsp;&nbsp; Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
*Leitsysteme
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*Umschlagseinrichtungen zB (Flug-)Häfen
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*StVO
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Wirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels [2]</span><br/> ==
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[3]&nbsp;&nbsp; Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover
  
*Beeinträchtigung des Verkehrs durch Schneefall, Eis, Nebel, Hagel oder Stürme
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[4]&nbsp; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg., 2010): Konferenzbericht / Klimawandel, Extremwetterereignisse und Gesundheit / Climate Change, Extreme Weather Events and Public Health, Bonn
*Veränderung extremer Wasserstände mit Folgen für die Binnenschifffahrt
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*Destabilisierung von Trassenabschnitten durch Hangrutsche und Unterspülungen
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*Zerstörung der Infrastruktur durch Extremereignisse wie Hitze, Waldbrände und Grasbrände
+
*erhöhte Unfallzahlen durch zunehmenden Hitzestress
+
  
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[5]&nbsp; Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Regierungskommission Klimaschutz (Hrsg.,2012 ): Empfehlungen für eine niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, 221 Seiten
  
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== Weitere Informationen<br/> ==
  
== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]</span><br/> ==
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KLIWAS - Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt – Entwicklung von Anpassungsoptionen / [http://www.kliwas.de/cln_031/KLIWAS/DE/Home/homepage__node.html?__nnn=true http://www.kliwas.de]
 
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*Technische Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur mit neuen hitzeresistenten Materialien
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*technische Maßnahmen gegen Extremereignisse wie Murenschutz
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*Trassenverlegung in potenziellen Hochwassergebieten
+
*Entwicklung von wasserstraßenspezifischen Anpassungsmaßnahmen für die Binnenschifffahrt zur Sicherstellung von durchgängig ausreichenden Wassertiefen sowie schiffseitiger Anpassungsmaßnahmen
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== <span class="mw-headline" id="Referenzen"><span class="mw-headline" id="Referenzen">Referenzen</span></span><br/> ==
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[1]&nbsp;&nbsp; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
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[2]&nbsp;&nbsp; Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2012, 14:18 Uhr

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Extremwetterereignisse mit Schnee, Eis, Nebel, Hagel, Hitzewellen, Stürmen, Starkregen, Hoch- und Niedrigwasser in Flüssen, starker Seegang im Meer, beeinträchtigen den Verkehr auf Straße, Schiene, in der Luft und im Wasser. Bei Starkregen verschlechtert sich die Sicht im Straßenverkehr, die Fahrsicherheit nimmt ab, mehr Unfälle treten auf. Starkregen kann aber auch Straßen und Bahntrassen unterspülen oder Hangrutsche verursachen.

Straßenverkehr
Hitze wirkt nachteilig auf die Verkehrsteilnehmer - die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer nimmt ab - und die Infrastruktur, Asphalt weicht auf, es entstehen Spurrillen. Bauart und Baustoffe müssen in der Zukunft verändert, d.h. angepasst werden. Große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit erfordern zur Abführung größere Entwässerungssysteme. Der Gesetzgeber muss bestehende Vorschriften an die veränderten Gegebenheiten anpassen.

Milde Winter könnten aber auch Vorteile für Verkehrsteilnehmer und Infrastruktur haben: Schäden an Brücken und Straßen durch Frost werden verringert. Durch Schnee und Eis verursachte Unfallzahlen könnten abnehmen.

Schienenverkehr
Auch im Schienenverkehr sind Menschen und Verkehrsinfrastruktur voraussichtlich von den Folgen des Klimawandels betroffen. In den letzten Jahren waren z.B. defekte Klimaanlagen von ICE-Zügen immer wieder Thema. Neben Auswirkungen auf die u.U. gesundheitlich betroffenen Menschen ist auch die Auswirkung auf die Infrastruktur bedeutsam. Orkanartige Winde können Signale zerstören und die Stromversorgung lahmlegen, umgefallene Bäume unterbrechen Gleisabschnitte. Ebenso Böschungsbrände im Sommer, die vermutlich weiter zunehmen, wenn Hitze- und Dürreperioden häufiger auftreten. Die Nutzung der Flächen entlang des Gleiskörpers muss ggf. den neuen klimatischen Bedingungen angepasst werden.

Fragen, ob höhere Temperaturen veränderte Instandhaltungstechniken erfordern werden, sind noch nicht geklärt. Ebenso ist die Frage offen, ob bei lückenlos verschweißten Schienen bei starker Sonneneinstrahlung Gefahren auftreten können.

Seeschifffahrt
Klimaänderungen, d.h. Veränderungen von Temperatur, Niederschlag, Eisbedeckung, Wasserstand, Seegang, Stärke und Richtung des Windes etc. beeinflussen Seeschiffe und Wasserstraßen. Durch den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels sind Häfen direkt betroffen. Es werden jedoch auch Vorteile für die Schifffahrt in der Arktis sichtbar, da sich mit dem Rückgang der Eisbedeckung neue Schifffahrtswege in arktischen Regionen eröffnen.

Häfen
Von Bedeutung für die Hafeninfrastruktur im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind die Zunahme der Anzahl von Sturmtagen, die Zunahme der Windgeschwindigkeiten, der Anstieg des Meeresspiegels und damit verbunden höhere Wasserstände bei Sturmflut. Häfen könnten zukünftig häufiger und stärker überflutet werden, das bedeutet mehr Betriebsunterbrechungen und Reparaturen und höhere statische Belastungen der Hafenanlagen durch hohe Wasserstände und größere Wellen. Bei Extremwetterereignissen dürften auch Havarien und Unfälle zunehmen.

Binnenschiffahrt
Die Binnenschifffahrt hängt hinsichtlich der Schiffbarkeit eines Gewässers vom Klima ab. Der Wasserstand bzw. die Wassertiefe ist dabei der limitierende Faktor. Im Falle von Niedrigwasser können Schiffe nicht mehr voll beladen fahren, worduch sich Transportkosten erhöhen. Bei Hochwasser können Schiffe nicht unter Brücken passieren und die Schifffahrt muss eingestellt werden. Durch den Klimawandel wird sich die Schwankungsbreite der Wasserstände in den deutschen Flüssen voraussichtlich weiter erhöhen.

Luftverkehr
Der Luftverkehr ist, u.U. mit Ausnahme der Betriebsabläufe in den Flughäfen und der Flugsicherung bei Extremwetterereignissen, relativ wenig vom Klimawandel betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3]   Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover

[4]  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg., 2010): Konferenzbericht / Klimawandel, Extremwetterereignisse und Gesundheit / Climate Change, Extreme Weather Events and Public Health, Bonn

[5]  Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Regierungskommission Klimaschutz (Hrsg.,2012 ): Empfehlungen für eine niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, 221 Seiten

Weitere Informationen

KLIWAS - Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt – Entwicklung von Anpassungsoptionen / http://www.kliwas.de

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