Tourismus - Auswirkungen des Klimawandels
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Wo Menschen Urlaub machen, hängt erheblich davon ab, welches Wetter sie dort erwarten. Deshalb könnte der globale Klimawandel das Reiseverhalten stark verändern – mit enormen Konsequenzen für die Wirtschaft, Infrastruktur und den Arbeitsmarkt in den bereisten Ländern. Darüber hinaus werden Extremwetterereignisse auch die Tourismusindustrie treffen. | Wo Menschen Urlaub machen, hängt erheblich davon ab, welches Wetter sie dort erwarten. Deshalb könnte der globale Klimawandel das Reiseverhalten stark verändern – mit enormen Konsequenzen für die Wirtschaft, Infrastruktur und den Arbeitsmarkt in den bereisten Ländern. Darüber hinaus werden Extremwetterereignisse auch die Tourismusindustrie treffen. | ||
− | Unmittelbare Auswirkungen hat der Klimawandel auf den wirtschaftlich bedeutsamen Wintersport. Bereits seit 50 Jahren fällt vielerorts weniger Schnee. Künftig wird Skitourismus in den Alpen | + | Unmittelbare Auswirkungen hat der Klimawandel auf den wirtschaftlich bedeutsamen Wintersport. Bereits seit 50 Jahren fällt vielerorts weniger Schnee. Künftig wird Skitourismus in den Alpen nur noch auf über 1.500 Meter und damit in ökologisch besonders sensiblen Bereichen möglich sein, in Mittelgebirgen ab 800 bis 1.000 Metern. Auch Schneekanonen bieten keine Abhilfe: In niedrigeren Lagen wird es dafür zu warm sein. |
− | Zugleich eröffnen veränderte klimatische Bedingungen neue Möglichkeiten für den Tourismus: Die bisherige Nebensaison kann beliebter werden. Auch regionale Verlagerungen sind zu erwarten. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geht davon aus, dass 25 bis 30 Prozent mehr Touristen nach Deutschland kommen könnten. Nord- und Ostsee werden attraktiver, während am Mittelmeer oft Hitzestress bei 40 Grad Celsius oder mehr herrschen wird. Selbst in Deutschland könnte es für bestimmte Urlaubsaktivitäten zeitweise zu heiß werden. | + | Zugleich eröffnen veränderte klimatische Bedingungen neue Möglichkeiten für den Tourismus: Die bisherige Nebensaison kann beliebter werden. Auch regionale Verlagerungen sind zu erwarten. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geht davon aus, dass 25 bis 30 Prozent mehr Touristen nach Deutschland kommen könnten. Nord- und Ostsee werden attraktiver, während am Mittelmeer oft Hitzestress bei 40 Grad Celsius oder mehr herrschen wird. Selbst in Deutschland könnte es für bestimmte Urlaubsaktivitäten zeitweise zu heiß werden. |
− | == <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D"><span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels | + | == <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D"><span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels</span></span><br/> == |
− | *Abnahme der Schneesicherheit in den Gebirgsregionen | + | *verbesserte wirtschaftliche Erfolgsaussichten für die Touristenziele an den Küsten, zB durch verlängerte Badesaison |
+ | *vermehrtes Auftreten von Algen und Quallen in Badegewässern, dort auch erhöhte bakterielle Belastung | ||
+ | *schrumpfende Strände durch den Anstieg des Meeresspiegels | ||
+ | *Versandung der Fahrrinnen zB zu den ostfriesischen Inseln Nach Stürmen oder wegen veränderter Strömungsverhältnisse | ||
+ | *mehr schüle Tage | ||
+ | *Abnahme der Schneesicherheit in den Gebirgsregionen, zB im Harz | ||
+ | *Verkürzung der Skisaison oder gar Totalausfall in Mittelgebirgslagen unterhalb von 800 - 1000 m Höhe | ||
*verschlechterte Beschneiungsmöglichkeiten in tieferen Lagen | *verschlechterte Beschneiungsmöglichkeiten in tieferen Lagen | ||
− | |||
*möglicherweise negative Folgen für Touristen wegen des vermehrten Auftretens von Quallen und toxischen Algen an den Küsten | *möglicherweise negative Folgen für Touristen wegen des vermehrten Auftretens von Quallen und toxischen Algen an den Küsten | ||
== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D"><span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]</span></span><br/> == | == <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D"><span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]</span></span><br/> == | ||
+ | |||
<span style="background-color:#ff0000">check klimatrends.de</span> | <span style="background-color:#ff0000">check klimatrends.de</span> | ||
Zeile 28: | Zeile 34: | ||
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J. | [2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J. | ||
+ | |||
+ | [3] Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover |
Version vom 3. Februar 2012, 14:40 Uhr
Wo Menschen Urlaub machen, hängt erheblich davon ab, welches Wetter sie dort erwarten. Deshalb könnte der globale Klimawandel das Reiseverhalten stark verändern – mit enormen Konsequenzen für die Wirtschaft, Infrastruktur und den Arbeitsmarkt in den bereisten Ländern. Darüber hinaus werden Extremwetterereignisse auch die Tourismusindustrie treffen.
Unmittelbare Auswirkungen hat der Klimawandel auf den wirtschaftlich bedeutsamen Wintersport. Bereits seit 50 Jahren fällt vielerorts weniger Schnee. Künftig wird Skitourismus in den Alpen nur noch auf über 1.500 Meter und damit in ökologisch besonders sensiblen Bereichen möglich sein, in Mittelgebirgen ab 800 bis 1.000 Metern. Auch Schneekanonen bieten keine Abhilfe: In niedrigeren Lagen wird es dafür zu warm sein.
Zugleich eröffnen veränderte klimatische Bedingungen neue Möglichkeiten für den Tourismus: Die bisherige Nebensaison kann beliebter werden. Auch regionale Verlagerungen sind zu erwarten. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geht davon aus, dass 25 bis 30 Prozent mehr Touristen nach Deutschland kommen könnten. Nord- und Ostsee werden attraktiver, während am Mittelmeer oft Hitzestress bei 40 Grad Celsius oder mehr herrschen wird. Selbst in Deutschland könnte es für bestimmte Urlaubsaktivitäten zeitweise zu heiß werden.
Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels
- verbesserte wirtschaftliche Erfolgsaussichten für die Touristenziele an den Küsten, zB durch verlängerte Badesaison
- vermehrtes Auftreten von Algen und Quallen in Badegewässern, dort auch erhöhte bakterielle Belastung
- schrumpfende Strände durch den Anstieg des Meeresspiegels
- Versandung der Fahrrinnen zB zu den ostfriesischen Inseln Nach Stürmen oder wegen veränderter Strömungsverhältnisse
- mehr schüle Tage
- Abnahme der Schneesicherheit in den Gebirgsregionen, zB im Harz
- Verkürzung der Skisaison oder gar Totalausfall in Mittelgebirgslagen unterhalb von 800 - 1000 m Höhe
- verschlechterte Beschneiungsmöglichkeiten in tieferen Lagen
- möglicherweise negative Folgen für Touristen wegen des vermehrten Auftretens von Quallen und toxischen Algen an den Küsten
Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]
check klimatrends.de
Flexibilisierung und Diversifizierung der Angebote
- wie wetterunabhängige Ganzjahresangebote
- Erhöhung der Attraktivität durch Betonung regionaler Besonderheiten
- Verbesserung von Bildungs- und Kulturangeboten sowie
- Verstärkung der Auseinandersetzung der Akteure der Tourismusbranche mit dem Thema Klimawandel
- Kontrolle der Badewasserqualität
Referenzen
[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
[3] Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover