Tourismus - Auswirkungen des Klimawandels

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In Deutschland hängen Hunderttausende von Arbeitsplätzen und viele Milliarden Euro am Geschäft mit dem Tourismus. Entsprechend wetterabhängig sind Hotels, Gaststätten, Freibäder und viele andere. Veränderungen des Klimas wirken unmittelbar auf deren Umsätze, sie bergen sowohl Chancen als auch Risiken für die Tourismusbranche.
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In Deutschland sind Hunderttausende Arbeitsplätze und viele Milliarden Euro mit dem Tourismus verbunden. Gleichzeitig sind Hotels, Gaststätten, Freibäder und viele andere Betriebe wetterabhängig. Veränderungen des Klimas wirken unmittelbar auf deren Umsätze. Sie bergen sowohl Chancen als auch Risiken für die Tourismusbranche.
  
Von den Klimaforschern für die Zukunft vorhergesagt werden wärmere und trockenere Sommer und mildere, vermutlich regenreichere Winter. Das sind gute Aussichten für den Sommertourismus und schlechte für den im Winter. in Konstanz z.B. hat in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Sommertage (>25°C) kontinuierlich zugenommen. Die Anzahl der für Baden oder Wandern gut geeignete Tage steigt an. Gleichzeitig verlängert sich die Badesaison, voraussichtlich wird sie im Mittel 2 - 3 Wochen früher beginnen und 3 - 4 Wochen später enden. Von den wärmeren und niederschlagsärmeren Sommern dürfte auch der Rad- und Naturtourismus profitieren, ebenso der Städte- und Kulturtourismus. Aus dem Mittelmeerraum sind im Sommer Touristenströme zu erwarten, die der dortigen Hitze entfliehen wollen und zur "Abkühlung" in den Norden Europas fahren. Das Reiseverhalten könnte sich umkehren. Der Klimawandel bietet demnach auch Chancen für neue Tourismusangebote, wenn Nord- und Ostsee attraktiver werden.
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Von Klimaforschern für die Zukunft vorhergesagt werden wärmere und trockenere Sommer und mildere, vermutlich regenreichere Winter. Dies bedeutet gute Aussichten für  Sommer- und schlechte für Wintertourismus. In Konstanz z.B. hat in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Sommertage (>25°C) kontinuierlich zugenommen. Die Anzahl der für Baden oder Wandern gut geeignete Tage steigt an. Gleichzeitig verlängert sich die Badesaison, voraussichtlich wird sie im Mittel 2 - 3 Wochen früher beginnen und 3 - 4 Wochen später enden. Von den wärmeren und niederschlagsärmeren Sommern dürfte auch der Rad- und Naturtourismus profitieren, ebenso der Städte- und Kulturtourismus. Aus dem Mittelmeerraum sind im Sommer Touristenströme zu erwarten, die der dortigen Hitze entfliehen wollen und zur "Abkühlung" in den Norden Europas fahren. Das Reiseverhalten könnte sich umkehren. Der Klimawandel bietet demnach auch Chancen für neue Tourismusangebote, wenn Nord- und Ostsee attraktiver werden.
  
 
Die Skisaison im Winter könnte dagegen beeinträchtigt werden. Ausreichend Schnee für Wintersport setzt kalte und feuchte Wetterlagen voraus. In milden Wintern ist aber mit weniger Schnee in den Höhenlagen zu rechnen. Nach den Prognosen der Klimaforscher soll bis zum Jahr 2050 die Zahl der Schneetage in den tieferen Lagen um bis zu 2/3 und in den Höhenlagen der Mittelgebirge bis ca 1000 m Höhe um ca 1/3 zurückgehen. In den Alpen wird in der Zukunft Skitourismus nur noch auf über 1.500 Meter Höhe und damit in den ökologisch besonders sensiblen Bereichen möglich sein. Auch der Einsatz von Schneekanonen wird keine Abhilfe bieten, denn zumindest in den niedrigeren Lagen wird es dafür zu warm sein. Tourismusbetriebe in einzelnen Regionen haben demnach Umsatzrückgänge im Bereich Wintersport zu erwarten.
 
Die Skisaison im Winter könnte dagegen beeinträchtigt werden. Ausreichend Schnee für Wintersport setzt kalte und feuchte Wetterlagen voraus. In milden Wintern ist aber mit weniger Schnee in den Höhenlagen zu rechnen. Nach den Prognosen der Klimaforscher soll bis zum Jahr 2050 die Zahl der Schneetage in den tieferen Lagen um bis zu 2/3 und in den Höhenlagen der Mittelgebirge bis ca 1000 m Höhe um ca 1/3 zurückgehen. In den Alpen wird in der Zukunft Skitourismus nur noch auf über 1.500 Meter Höhe und damit in den ökologisch besonders sensiblen Bereichen möglich sein. Auch der Einsatz von Schneekanonen wird keine Abhilfe bieten, denn zumindest in den niedrigeren Lagen wird es dafür zu warm sein. Tourismusbetriebe in einzelnen Regionen haben demnach Umsatzrückgänge im Bereich Wintersport zu erwarten.
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D"><span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels</span></span><br/> ==
 
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*wirtschaftliche Aussichten für die Touristenziele an den Küsten von Nord- und Ostsee verbessern sich, zB durch verlängerte Badesaison
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*Toxische Algen und Quallen könnten in Badegewässern vermehrt auftreten mit negativen Folgen für Touristen, zudem kann eine erhöhte bakterielle Belastung entstehen
*toxische Algen und Quallen könnten in Badegewässern vermehrt auftreten mit negativen Folgen für Touristen, dort auch erhöhte bakterielle Belastung
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*Durch den Anstieg des Meeresspiegels gehen Strandflächen verloren
*durch den Anstieg des Meeresspiegels gehen Strandflächen verloren
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*Fahrrinnen z.B. zu den ostfriesischen Inseln versanden nach Stürmen oder wegen veränderter Strömungsverhältnisse
*Fahrrinnen zB zu den ostfriesischen Inseln versanden nach Stürmen oder wegen veränderter Strömungsverhältnisse
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*Wirtschaftliche Aussichten für die Touristenziele an den Küsten von Nord- und Ostsee verbessern sich, z.B. durch eine verlängerte Badesaison
*voraussichtlich wird es mehr schwüle Tage geben
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*Voraussichtlich nimmt die Anzahl von Tagen mit schwüler Witterung zu
*die Schneesicherheit in den Gebirgsregionen nimmt ab, z.B. im Harz und im Schwarzwald
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*Die Schneesicherheit in den Gebirgsregionen nimmt ab, z.B. im Harz und im Schwarzwald
*die Skisaison wird kürzer oder kann gar vollig entfallen in Mittelgebirgslagen unterhalb von 800 - 1000 m Höhe
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*Die Skisaison in Mittelgebirgslagen unterhalb von 800 - 1000 m Höhe wird kürzer oder kann u.U. ganz entfallen
*die Beschneiungsmöglichkeiten mit Schneekanonen in tieferen Lagen sinken, einfach weil es zu warm ist
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*Die Beschneiungsmöglichkeiten mit Schneekanonen in tieferen Lagen sinken, da es zu warm ist
  
 
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*Auseinandersetzung der Akteure der Tourismusbranche mit dem Thema Klimawandel verstärken
 
*Auseinandersetzung der Akteure der Tourismusbranche mit dem Thema Klimawandel verstärken
*vorhandene Angebote flexibler gestalten
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*Vorhandene Angebote flexibler gestalten
*Angebote neu schaffen in Form von ganzjährigen Angeboten, die unabhängig vom Wetter sind
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*Angebote neu schaffen in Form von ganzjährigen, wetterunabhängigen Angeboten
 
*Attraktivität erhöhen, z.B. durch Betonung regionaler Besonderheiten
 
*Attraktivität erhöhen, z.B. durch Betonung regionaler Besonderheiten
 
*Bildungs- und Kulturangebote verbessern
 
*Bildungs- und Kulturangebote verbessern

Aktuelle Version vom 27. September 2012, 14:29 Uhr

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In Deutschland sind Hunderttausende Arbeitsplätze und viele Milliarden Euro mit dem Tourismus verbunden. Gleichzeitig sind Hotels, Gaststätten, Freibäder und viele andere Betriebe wetterabhängig. Veränderungen des Klimas wirken unmittelbar auf deren Umsätze. Sie bergen sowohl Chancen als auch Risiken für die Tourismusbranche.

Von Klimaforschern für die Zukunft vorhergesagt werden wärmere und trockenere Sommer und mildere, vermutlich regenreichere Winter. Dies bedeutet gute Aussichten für  Sommer- und schlechte für Wintertourismus. In Konstanz z.B. hat in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Sommertage (>25°C) kontinuierlich zugenommen. Die Anzahl der für Baden oder Wandern gut geeignete Tage steigt an. Gleichzeitig verlängert sich die Badesaison, voraussichtlich wird sie im Mittel 2 - 3 Wochen früher beginnen und 3 - 4 Wochen später enden. Von den wärmeren und niederschlagsärmeren Sommern dürfte auch der Rad- und Naturtourismus profitieren, ebenso der Städte- und Kulturtourismus. Aus dem Mittelmeerraum sind im Sommer Touristenströme zu erwarten, die der dortigen Hitze entfliehen wollen und zur "Abkühlung" in den Norden Europas fahren. Das Reiseverhalten könnte sich umkehren. Der Klimawandel bietet demnach auch Chancen für neue Tourismusangebote, wenn Nord- und Ostsee attraktiver werden.

Die Skisaison im Winter könnte dagegen beeinträchtigt werden. Ausreichend Schnee für Wintersport setzt kalte und feuchte Wetterlagen voraus. In milden Wintern ist aber mit weniger Schnee in den Höhenlagen zu rechnen. Nach den Prognosen der Klimaforscher soll bis zum Jahr 2050 die Zahl der Schneetage in den tieferen Lagen um bis zu 2/3 und in den Höhenlagen der Mittelgebirge bis ca 1000 m Höhe um ca 1/3 zurückgehen. In den Alpen wird in der Zukunft Skitourismus nur noch auf über 1.500 Meter Höhe und damit in den ökologisch besonders sensiblen Bereichen möglich sein. Auch der Einsatz von Schneekanonen wird keine Abhilfe bieten, denn zumindest in den niedrigeren Lagen wird es dafür zu warm sein. Tourismusbetriebe in einzelnen Regionen haben demnach Umsatzrückgänge im Bereich Wintersport zu erwarten.

Mit der Zunahme von Extremwetterereignissen wie Unwetter oder Überschwemmungen sind auch vermehrt Schäden an touristischer Infrastruktur zu erwarten.

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Referenzen

[1]  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]  Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3]  Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover

[4]  Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg., 2012): Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten - Folgen - Perspektiven, Stuttgart

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