Regionalplanung / Raumplanung / Bauleitplanung - Auswirkungen des Klimawandels
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*im Regionalplan Flächen für Deichbau bzw Wasserrückhaltung freihalten | *im Regionalplan Flächen für Deichbau bzw Wasserrückhaltung freihalten | ||
*bei weiterem Anstieg des Meeresspiegels sind voraussichtlich nicht alle Flächen durch Deiche zu schützen. Deshalb sollten im Regionalplan ggf aufzugebende Flächen vermerkt werden | *bei weiterem Anstieg des Meeresspiegels sind voraussichtlich nicht alle Flächen durch Deiche zu schützen. Deshalb sollten im Regionalplan ggf aufzugebende Flächen vermerkt werden | ||
+ | *im Regionalplan Freiräume schützen für Frischluftaustausch, Hochwasserschutz und die Neubildung des Grundwassers | ||
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Version vom 22. Februar 2012, 14:02 Uhr
Planerische Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel setzen bereits auf der Ebene der Regionalplanung und im Flächennutzungsplan an. Hier geht es um
- energiesparende und verkehrsvermeidende Siedlungsstrukturen nach dem Leitbild der dezentralen Konzentration (Innenentwicklung)
- die Mischung von Funktionen und damit um die Voraussetzungen für eine CO2-arme Mobilität
- die Zuordnung von Freiräumen und Bauflächen und damit von Luftaustauschbahnen und Kaltluftentstehungsflächen
- die Flächen- bzw. Standortsicherung für die Produktion erneuerbarer Energien (wo stehen Windkraft- und Fotovoltaikanlagen am günstigsten?) sowie um
- Anpassung z. B. im Hinblick auf Hochwasserschutz
Wenn Hochwässer wahrscheinlicher werden, ist es aus Vorsorgegründen wichtig,
- Flussufer und Überschwemmungsgebiete nicht zu bebauen und
- Regenwasserabflüsse zu vermeiden bzw zu regulieren
- Überschwemmungsbereiche auszuweisen
Neue Gebäude, Parkplätze und Straßen versiegeln den Boden und verstärken die Hochwasserwahrscheinlichkeit zusätzlich. Entschärfend wirkt es dagegen, wenn der Regen da versickern kann, wo er fällt. Verbesserte Versickerungsmöglichkeiten können geschaffen werden durch
- dezentrale Regenwasserversickerung
- Renaturierung von Gewässern
- Wiederaufforstung und
- eine angepasste Landwirtschaft
Deiche müssen auch künftig Küsten und Inseln so gut wie möglich vor Sturmfluten schützen. Zusätzlich gilt es, neue Formen von Sicherungsmaßnahmen zu entwickeln, die auch nach Deichbrüchen noch funktionieren.
In den Alpen werden
- Muren
- Felsstürze und
- Bodenerosion
zunehmen, wenn es häufiger Starkregen und Sturm gibt. Hier muss die Raumordnung vorsorgen, um Risikobereiche von Bebauung und Verkehr frei zu halten.
Im Rahmen des städtebaulichen Entwurfes und seiner Umsetzung in einem Bebauungsplan werden zB definiert die Festlegung von
- Dichte
- Bauweise
- Höhe
- Stellung
- Geometrie
der Gebäude. Abkühlung und Durchlüftung von Baugebieten, gebäudebezogene Wärmeverluste und Gewinne durch Solarenergie werden beeinflußt durch
- Dachform
- Ausrichtung
- Verschattung
Simulationsprogramme zu Sonneneinstrahlung und Verschattung ermöglichen die Optimierung von Entwürfen bezüglich ihrer klimatisch-energetischen Eigenschaften.
Eng bebaute städtische Regionen können sich im Sommer wie Backöfen aufheizen - was für die Bewohnerinnen und Bewohner unangenehm und ungesund ist. Für Durchzug sorgt dagegen die Verbindung zu Wäldern und anderen Gebieten mit kühlerer Luft. Diese Luftwege oder Klimaschneisen offen zu halten ist eine wichtige Aufgabe von Raumordnung, Regionalplanung und Stadtentwicklung.
Die Landschaft verändert sich
Wenn klimabedingt weniger Grundwasser gebildet wird, muss dieses raumordnerisch gesichert und eine angepasste Nutzung erreicht werden
Steigt der Meeresspiegel, steigt auch der Grundwasserspiegel. Ferner erodieren Küsten stärker als zuvor. Raumordnung und Küstenschutz müssen Klimawandel als Faktor in die Entwicklung von Küstenlandschaften einbeziehen.
Wenn sich Art und Ziel von Tourismus verändern sollte, zum Beispiel mehr Touristen zur Nord- und Ostsee reisen oder Touristen in den Bergen andere Aktivitäten entwickeln als bisher, muss die Infrastruktur mit klimaangepaßten Konzepten darauf ausgerichtet sein.
Auch Tier- und Planzenarten werden mit steigenden Temperaturen ihre Standorte ändern. Die Raumordnung und die Landschaftsplanung können Vorranggebiete für den Naturschutz ausweisen und Biotopverbundsysteme fördern.
Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels
- Einschränkungen der Nutzbarkeit natürlicher Ressourcen durch Überschwemmungen, Sturzfluten, Murgänge, Berg- und Erdrutsche, Sturmfluten, tidebeeinflusste Hochwasser und Waldbrände
- Gefährdung von Baugebieten und baulichen Anlagen wegen zunehmender Hochwasserereignisse
- Verstärkung des Stadtklimaeffekts: steigende Temperaturen können Siedlungsgebiete insbesondere in Städten aufheizen (Wärmeinseln), was negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann
- Verschärfung der Konflikte zwischen dem Schutz wertvoller Flächen einerseits und verschiedener Nutzungsansprüche andererseits
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Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
- Freihaltung hochwassergefährdeter Bereiche von Bebauung, ggf. Rückbau
- flächensparende Siedlungs- und Infrastrukturen
- keine Zersiedelung, um nicht neue Schutzmaßnahmen zu begründen (z.B. im Küstenraum)
- hochwasserangepasste Bauweisen
- Sicherung innerstädtischer Frischluftschneisen und Grünzüge
- Bodenentsiegelung, Schutz von Wasserressourcen bei der Flächennutzung
- Insgesamt: Der Planungshorizont von 10 bis 15 Jahren sollte größer werden, denn Klimaprojektionen haben einen Zeithorizont von 50 bis 100 Jahren
- Regionalplanungsstellen mit sehr eingeschränkten Kapazitäten (Einpersonenämter) sollten sich mit benachbarten Planern vernetzen
- Kooperationen von Regionalplanern sind notwendig, da Klimawandel ganze Naturräume betrifft und nicht an administrativen Grenzen Halt macht
- bei knappen Wasserressourcen im Sommer deren Nutzung einschränken
- überschwemmungsgefährdete Gebiete schon im Regionalplan von der Nutzung als Siedlungs- oder Verkehrsfläche freihalten
- im Regionalplan Flächen für Deichbau bzw Wasserrückhaltung freihalten
- bei weiterem Anstieg des Meeresspiegels sind voraussichtlich nicht alle Flächen durch Deiche zu schützen. Deshalb sollten im Regionalplan ggf aufzugebende Flächen vermerkt werden
- im Regionalplan Freiräume schützen für Frischluftaustausch, Hochwasserschutz und die Neubildung des Grundwassers
Referenzen
[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
[3] Deutscher Städtetag (Hrsg., 2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung, Positionspapier der Fachkommission Stadtentwicklungsplanung
[4] Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover