Regionalplanung / Raumplanung / Bauleitplanung - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Raumpläne haben das Ziel, unterschiedliche Ansprüche an den Raum zu vereinbaren und sind damit meist eine Entscheidung für Generationen. Ab jetzt muss die Raumplanung bei der Gestaltung dieser räumlichen Vorsorgekonzepte nicht nur die aktuellen Ansprüche abwägen, sondern auch Klimaschutz und -anpassung mitdenken und einbeziehen. Das ist mit den heutigen rechtlichen und planerischen Instrumenten möglich, verschärft aber den Konkurrenzkampf – denn auch Klimaschutz und -anpassungsmaßnahmen benötigen Platz.
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Planerische Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel setzen bereits auf der Ebene der '''Regionalplanung''' an. Hier geht es um
  
Wo Windkraft- oder Fotovoltaikanlagen am günstigsten stehen und wie sich das mit den Interessen von Anwohnern, Bauern, Touristen und Wildtieren vereinbaren lässt, ist ebenfalls eine Frage der Raum- und Regionalplanung. In den Städten geht es unter anderem darum, Frischluftschneisen frei zu halten, um eine Überhitzung im Sommer zu verhindern.
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*energiesparende und verkehrsvermeidende Siedlungsstrukturen nach dem Leitbild der dezentralen Konzentration
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*Freiraumschutz in den Städten, um zB Frischluftschneisen frei zu halten, um eine Überhitzung im Sommer zu vermeiden
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*die Standortvorsorge für die Nutzung erneuerbarer Energien (wo stehen Windkraft- und Fotovoltaikanlagen am günstigsten?) sowie um
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*Anpassung z. B. im Hinblick auf Hochwasserschutz
  
Wenn '''Hochwässer''' wahrscheinlicher werden, sind vor allem zwei Vorsorgemaßnahmen entscheidend:
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Wenn '''Hochwässer''' wahrscheinlicher werden, ist es aus Vorsorgegründen wichtig,
  
*Flussufer und Überschwemmungsgebiete sollten nicht bebaut und
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*Flussufer und Überschwemmungsgebiete nicht zu bebauen und
*Abflüsse vermieden beziehungsweise reguliert
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*Regenwasserabflüsse zu vermeiden bzw zu regulieren
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*Überschwemmungsbereiche auszuweisen
  
werden. Damit das Wasser mehr Platz hat und damit weniger Schäden verursacht, gilt es, bis zum Jahr 2020 so viele Überschwemmungsbereiche wie möglich auszuweisen. Orientierungspunkt für die Raumplanung ist dabei das Risiko eines Hochwassers, wie es statistisch alle 200 Jahre vorkommt.
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Neue Gebäude, Parkplätze und Straßen versiegeln den Boden und verstärken die Hochwasserwahrscheinlichkeit zusätzlich. Entschärfend wirkt es dagegen, wenn der Regen da versickern kann, wo er fällt. Verbesserte Versickerungsmöglichkeiten können geschaffen werden durch
 
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Neue Gebäude, Parkplätze und Straßen versiegeln den Boden und verstärken die Hochwasserwahrscheinlichkeit zusätzlich. Entschärfend wirkt es dagegen, wenn der Regen da versickern kann, wo er fällt. Verbesserte Versickerungsmöglichkeiten durch
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*dezentrale Regenwasserversickerung
 
*dezentrale Regenwasserversickerung
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*eine angepasste Landwirtschaft
 
*eine angepasste Landwirtschaft
  
fördern den so genannten Gebietsrückhalt des Wassers und erhöhen gleichzeitig die Grundwasserneubildung.
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'''Deiche''' müssen auch künftig Küsten und Inseln so gut wie möglich vor Sturmfluten schützen. Zusätzlich gilt es, neue Formen von Sicherungsmaßnahmen zu entwickeln, die auch nach Deichbrüchen noch funktionieren.
 
'''Deiche''' müssen auch künftig Küsten und Inseln so gut wie möglich vor Sturmfluten schützen. Zusätzlich gilt es, neue Formen von Sicherungsmaßnahmen zu entwickeln, die auch nach Deichbrüchen noch funktionieren.

Version vom 20. Januar 2012, 14:30 Uhr

Planerische Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel setzen bereits auf der Ebene der Regionalplanung an. Hier geht es um

Wenn Hochwässer wahrscheinlicher werden, ist es aus Vorsorgegründen wichtig,

Neue Gebäude, Parkplätze und Straßen versiegeln den Boden und verstärken die Hochwasserwahrscheinlichkeit zusätzlich. Entschärfend wirkt es dagegen, wenn der Regen da versickern kann, wo er fällt. Verbesserte Versickerungsmöglichkeiten können geschaffen werden durch


Deiche müssen auch künftig Küsten und Inseln so gut wie möglich vor Sturmfluten schützen. Zusätzlich gilt es, neue Formen von Sicherungsmaßnahmen zu entwickeln, die auch nach Deichbrüchen noch funktionieren.

In den Alpen werden

zunehmen, wenn es häufiger Starkregen und Sturm gibt. Hier muss die Raumordnung vorsorgen, um Risikobereiche von Bebauung und Verkehr frei zu halten.

Eng bebaute städtische Regionen können sich im Sommer wie Backöfen aufheizen – was für die Bewohnerinnen und Bewohner unangenehm und ungesund ist. Für Durchzug sorgt dagegen die Verbindung zu Wäldern und anderen Gebieten mit kühlerer Luft. Diese Luftwege oder Klimaschneisen offen zu halten ist eine wichtige Aufgabe von Raumordnung, Regionalplanung und Stadtentwicklung.

Die Landschaft verändert sich

Wenn klimatisch bedingt weniger Grundwasser gebildet wird, muss diese knapper werdende Ressource nicht nur raumordnerisch gesichert werden. Wichtig ist auch, durch Planungen eine angepasste Nutzung zu erreichen.

Steigt der Meeresspiegel, steigt auch der Grundwasserspiegel. Ferner erodieren Küsten stärker als zuvor. Die Raumordnung und der Küstenschutz müssen daher den Klimawandel als wichtigen Faktor in die Entwicklung von Küstenlandschaften einbeziehen.

Wenn sich Urlauber zukünftig anders entscheiden, zum Beispiel verstärkt zur Nord- und Ostsee reisen oder die Touristen in den Bergen andere Aktivitäten entwickeln als bisher, muss die Infrastruktur darauf ausgerichtet sein. Neue, klimaangepasste Konzepte können durch Modellvorhaben der Raumordnung unterstützt werden.

Auch Tiere werden mit steigenden Temperaturen neue Wege gehen und Pflanzenarten ihre Standorte ändern. Die Raumordnung – und insbesondere die Landschaftsplanung – können sie dabei unterstützen, indem sie Vorranggebiete des Naturschutzes sichern und ökologische Verbundsysteme fördern. [1]

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

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Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

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