Potsdam - Forstwirtschaft

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Land- und Fortstwirtschaft sind aufgrund der Flächenanteile in Potsdam nicht der Schwerpunkt  der Anpassung an die Klimawandelfolgen, obwohl die nordostdeutsche Trockenregion insgesamt vom Temperaturanstieg und damit verbundenen Perioden mit negativer Wasserbilanz betroffen ist. Im forstlichen Bereich ist die wirtschaftliche Funktion im Landschaftsschutzgebiet Königswald im Potsdamer Norden von geringer Bedeutung. Schwerpunkte der forstwirtschaftlichen Nutzung sind die südlichen Forste. Ziele der Forstwirtschaft Potsdams sind der gleichgewichtete Erhalt aller Waldfunktionen (Biodiversität, Erholung, Holzproduktion) Sortenanpassung und Waldumbau sind seit einiger Zeit in der Umsetzung und sollen intensiviert werden.

Ein gut strukturierter Wald ist auch gegenüber Stürmen besser geschützt. Durch die heftigen Orkane, die in den letzten Jahren überdurchschnittlich oft aufgetreten sind, entstehen sonst große Schäden am Baumbestand. Neben den wirtschaftlichen Schäden und dem enormen Personalaufwand für die Behebung, ist der Wald in diesen Zeiten für die Bevölkerung nicht nutzbar bzw. birgt eine Gefahr für sie.

Ähnliche Probleme wie nach Sturmereignissen treten auch bei starkem Schneefall auf. Durch die hohe Schneelast brechen vor allem Jungbäume und kranke Bäume ab. Diese Bäume sind auch diejenigen, die besonders empfindlich auf kalte Winter und Spätfröste reagieren. Um junge Eichen z. B. im Rahmen des Waldumbauprogramms, davor zu schützen werden sie unter Schirm gepflanzt.

In kalten Wintern mit Schnee ergeben sich zusätzliche Belastungen der Bäume und Sträucher durch Wildverbiss.

Inhaltsverzeichnis

Waldbrandgefahr

Ein weiteres Problem durch Tockenheit und Wasserknappheit ist die erhöhte Waldbrandgefahr, die durch die momentane Dominanz von Kiefernreinbeständen noch verstärkt wird und Brandenburg was die Waldbrandgefahr angeht mit Südeuropa vergleichbar macht. Die größten Gefahren herrschen in trockenen Frühjahr- und Sommermonaten. Der Einsatz morderner kameragestützter Frühwarnsysteme (FireWatch) hat sich zwar in den letzten Jahren bezahlt gemacht, jedoch gilt es, die Erfolgsquote und die Arbeitsabläufe durch die Optimierung des Systems und der dazugehörigen Infrastruktur zu erhöhen, um den Wald zu schützen.

Pflanzenschutz

Wie im Bereich Landwirtschaft und der Gärten werden auch im Wald die Fraßschäden durch Wärme liebende Schädlinge bei ansteigenden Jahresdurchschnittstemperaturen zunehmen. Hinzu kommt, dass durch Trockenstress geschwächte Bäume und Monokulturen anfälliger gegenüber Schädlingskalamitäten sind. Neben den direkten Schäden am Baum ist die Staubbindung, als eine wichtige Funktion des stadtnahen Waldes, durch Schädlingsbefall gehemmt.

Als vorbeugende Maßnahme ist auch hier der Waldumbau genannt, der bei erfolgreicher Umsetzung den genannten Risikofaktoren entgegenwirkt. Ansonsten lassen sich die Schädlinge wie Kieferspinner, Eichenprozessionsspinner oder Nonne mit den bekannten Methoden und Mitteln bekämpft, was meist jedoch aufwändig, teuer und nicht immer naturverträglich ist. In Potsdam wurden die oben genannten Schädlinge 2013 erfolgreich bekämpft, so dass im Jahr 2014 nur wenige Flächen betroffen waren. Laut Oberförsterei Potsdam konnte bis Ende 2014 noch keine Zunahme der Schädlinge beobachtet werden.

Wälder und Forste nehmen in Potsdam einen Flächenanteil 26,5 % ein (LHP 2010). Die größten Wälder Potsdams liegen im Südwesten und Nordosten der Stadt und grenzen direkt an die Innenstadt. Der Wald übernimmt in der städtischen Umgebung eine Vielzahl essenzieller Funktionen, wie die Schadstofffilterung, die klimatische Ausgleichsfunktion, die Grundwasserneubildung. Gleichzeitig ist er aber auch Erholungsraum und bietet Arbeitsplätze für die Bevölkerung. Unter Beachtung des sich ändernden Klimas gewinnen diese Funktionen zusätzlich an Bedeutung. Zudem muss die Forstwirtschaft aufgrund ihrer langen Planungs- und Wirtschaftszeiträume besondere Rücksicht auf den Erhalt der Leistungs- und Ertragsfähigkeit des Waldes nehmen.

Der überwiegende Teil des Potsdamer Waldes ist Landeseigentum, das dem Allgemeinwohl dient, eine Schutz- und Erholungsfunktion hat und nachhaltig zu bewirtschaften ist. Wie im gesamten Land Brandenburg, ist auch in den Potsdamer Forsten die Kiefer die dominierende Baumart und tritt meistens in Reinbeständen auf.

Produktivität

Zunehmenden Hitzeperioden beeinflussen die klimatische Wasserbilanz negativ. Im Wald bedeutet das, dass die Bäume mehr Feuchigkeit verdunsten als im Boden versickert. Der resultierende Wassermangel führt zu einer physiologischen Schwächung und damit zu einem reduzierten jährlichen Zuwachs der Bäume. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen ist dieser Zustand nicht erstrebenswert. Hier ergeben sich durch die Baumartenzusammensetzung in Potsdams Forsten zusätzliche Betroffenheiten, da die Grundwasserneubildung unter den Kiefer-Monokulturen wesentlich geringer als unter Mischwäldern ist. Das seit 20 Jahren bestehende Waldumbauprogramm versucht dies zu ändern. Kiefer-Monokulturen sollen zu Eichenmischwäldern umgebaut und eine ausgewogende Altersstruktur geschaffen werden. Langfristig könnten dadurch stabile, klimatolerante Wälder entstehen, die den zu erwartetenden Beeinträchtigungen des Landeswasserhaushaltes  entgegenwirken. In Potsdam hat sich jedoch der Kiefernanteil trotz Waldumbau nur geringfügig verändert.

Der massive Anstieg bei der Produktion von z. B. Mais für Biogasanlagen, wirkt sich negativ zu den Anpassungserfordernissen bei der Landwirtschaft aus, da diese im Potsdamer Norden zu großen Teilen auf Niedermoorstandorten stattfindet. Bodenmineralisierung, Grundwasserabsenkung und Erosionsprozesse verstärken die Effekte länger andauernder Trockenperioden. Hauptsächliches Anpassungsziel bei landwirtschaftlichen Flächen ist die Stabilisierung des Landeswasserhaushaltes.

Deutlich höher sind dagegen die in Potsdam mit gut 10 % flächenmäßig vertretenen NATURA2000-Gebiete, z. B. die Moorschutzgebiete der Wublitz. Konsequente Umsetzung der FFH-Managementplanung unter moorerhaltender oder moorrenaturierender Stabilisierung der jeweiligen Wasserregime sind die Schlüsselmaßnahmen zum Erhalt dieser Ökosysteme.


Referenzen

Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam, Koordinierungsstelle Klimaschutz, Friedrich-Ebert-Str. 79/ 81, 14469 Potsdam, (hrsg.: 2015), Klimaschutzteilkonzept Anpassung an den Klimawandel der Landeshauptstadt Potsdam  pdf

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