Leitbilder

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 3: Zeile 3:
 
 
 
 
  
== '''1) Funktion von Leitbildern:'''<br/> ==
+
== '''1) Funktion von Leitbildern'''<br/> ==
  
 
Leitbilder:
 
Leitbilder:

Version vom 12. Juni 2012, 08:45 Uhr

„Die Herausforderungen des Klimawandels bergen für die Städte Chancen und Risiken zugleich. Ein langfristiges, integriertes Leitbild für eine klimagerechte und energieeffiziente [Entwicklung] (d.h. für eine kompakte, flächensparende und funktionsgemischte Stadtentwicklung nach Innen) ist als Richtschnur erforderlich.“ (Positionspapier Dt. Städtetag)

 

Inhaltsverzeichnis

1) Funktion von Leitbildern

Leitbilder:

• bilden einen Handlungsrahmen für die Stadtentwicklung, indem sie Soll-Zustände formulieren,

• besitzen einen hohen normativen Stellenwert,

• bieten einen zielorientierter Einstieg in das komplexe Thema Anpassung,

• stellen eine Entscheidungsgrundlage für die Auswahl von sich unter Umständen widersprechenden Optionen dar,

• ermöglichen eine fachliche und politische Verständigung zwischen Planung, Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern,

• sind ein wichtiges Mittel um das Thema Anpassung zusammen mit Klimaschutz und demographischen Wandel in die integrierte Stadtentwicklung einzubinden,

• sind eine Messlatte für die erfolgreiche Umsetzung von Konzepten und Maßnahmen.

 

 

Leitbilder setzen sich aus drei zentralen Bestandteilen zusammen:

1. dem Leitbildprozess, der zur Entwicklung eines Leitbildes führt,

2. dem Leitbild in Wort und/oder Bild als Produkt dieses Prozesses und

3. der anschließenden Konkretisierung in Form von Zielen und Maßnahmen.

(s. BBSR 24/2009 S.7)

 

Vorgehen zur Erstellung eines Leitbildes

Damit Leitbilder ihre Funktion als Richtschnur für eine nachhaltige und klimagerechte kommunale Entwicklung erfüllen können, sollten sie:

• möglichst in Zusammenarbeit sowie im Konsens mit allen Akteuren und Akteurinnen der Stadtentwicklung entstehen,

• Bürger und Bürgerinnen bei der Entwicklung des Leitbildes einbeziehen,

• ganzheitlich angelegt sein und sich damit im Gleichgewicht befinden zwischen einer systematischen und konzeptorientierten Gesamtstrategie und den einzelnen Strategien der beteiligten Akteure (z. B. Wohnungsbaugesellschaften, Energieversorger, aktive Bürgergruppen und Vereine). (s. Positionspapier Dt. Städtetag, Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung S.14),

• in eine zielgerichtete Umsetzung und Prozessgestaltung eingebettet sein,

• durch ein funktionierendes Monitoring begleitet werden,

• in der Erstellung sowie bei der Umsetzung personell und finanziell hinterlegt sein,

• durch den Beschluss politischer Entscheidungsträger legitimiert werden. Danach kann das Leitbild als Grundlage für alle raumrelevanten Planungen dienen (s. BBSR 24/2009 S.7).

 

 

 

2) Allgemeine Prinzipien für Leitbilder in Bezug auf Anpassung an den Klimawandel:

Laut einer Bewertung städtebaulicher Leitbilder durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR, s. BBSR 24/2009 S.17) erfüllt kein bestehendes städtebauliches Leitbild alle Kriterien einer klimagerechten Stadt, die sowohl Klimaschutz als auch Anpassung einbezieht (Neuere Achsenmodelle, Kompakte Stadt, Dezentrale Konzentration, Edge City, die Zwischenstadt). Am ehesten eignen sich laut BBSR Untersuchung die Leitbilder der Dezentralen Konzentration sowie der kompakten Stadt dazu, eine klimaangepasste Stadtentwicklung zu gewährleisten.

Link: s. BBSR 24/2009 S. 9ff.: Bewertung von Leitbildern der Stadtentwicklung vor dem Hintergrund der Anpassung an den Klimawandel

 

Um ein städtisches Leitbild zu entwickeln, das den Rahmen sowohl für Klimaschutz als auch für Anpassung schafft, bieten die folgenden Eckpunkte eine wichtige Orientierung:

 

Wesentliche Eckpunkte für das Leitbild einer klimagerechten Stadt:

- Die kompakte Stadt mit hinreichend hoher städtebaulicher Dichte: Eine kompakte, sich vornehmlich nach innen entwickelnde Stadt verringert die Ausweitung der Siedlungsfläche und damit die Ausgesetztheit von Siedlungsflächen gegenüber Klimaänderungen. Gleichzeitig bleiben dadurch CO2-Senken im Freiraum bestehen.

 

- Eine kleinräumige Mischung von Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Freizeit

im Vergleich zu gering verdichteten und monofunktionalen Quartieren am Stadtrand oder im Umland (s. Positionspapier Dt. Städtetag, Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung S.6): Die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems kann auf diese Weise auch dann erhalten bleiben, wenn einzelne Teile vorübergehend ausfallen.

 

- Ein engmaschiges Infrastrukturnetz und Vermeidung zu hoher Infrastrukturkonzentration: Dezentrale Netze mit vielen Knoten dienen als Voraussetzung für den Einsatz dezentraler Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien und somit zur Minderung von CO2-Emissionen.

 

- Verringerung des Ressourcenumsatzes, Abfall- und Verkehrsvermeidung zur Minderung von CO2-Emissionen.

 

- Erhöhung der Robustheit neu entwickelter Siedlungsflächen: Eine erhöhte Robustheit kann den negativen Einfluss klimabedingter Extremwetterereignisse oder schleichender Umweltveränderungen verringern. (BBSR 24/2009)

 

- Die durchgrünte Stadt mit Erhalt bzw. Schaffung von Freiräumen: Die durchgrünte Stadt dient als Voraussetzung für ein angenehmes Stadtklima.

 

- Sozio-kulturelle Leitbilder: Neben Aspekten der Stadtplanung gehört auch der gesellschaftliche Wertekanon zum Leitbild einer klimagerechten Stadt. Modelle für nachhaltigere Lebensstile oder die aktive Übernahme von Verantwortung für kommende Generationen erweitern diesen Wertekanon und sind wichtiger Bestandteil einer Richtschnur hin zur klimagerechten und energieeffizienten Stadt. (s. Positionspapier Dt. Städtetag: Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung S.6)

 

 

 

Beispiele

- Leitbild zur "Klimakommune Rietberg":

PDF hochladen und verlinken: P:\KB-Projekte\Adaptation-Wiki\Materialien\Kapitel\A Initiierung_Integration_Begleitung\Allgemeinde Grundlagen klimagerechter Entwicklung einer Stadt

 

- Leitbild Bocholt, s.S.21ff.: http://www.bocholt.de/intabox/medienarchive/fb35/klimakommune_antrag_bocholt_komplett.pdf

 

- Stadt Schmallenberg, s.S.3:

http://www.schmallenberg.de/fileadmin/user_upload/pdf/Sonstiges/IKKK_Schmallenberg_Kurzfassung.pdf

 

Gemeinde Saerbeck: Integriertes Klimaschutz und Klimaanpassungskonzept S.11ff.

PDF hochladen und verlinken: P:\KB-Projekte\Adaptation-Wiki\Materialien

 

 

 

Referenzen

 

[1] BBSR Online-Publikation 22/2009: Ursachen und Folgen des Klimawandels durch urbane Konzepte begegnen - Skizzierung einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung:http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON222009.html

[2] BBSR Online Publikation 24/2009:  Klimawandelgerechte Stadtentwicklung - Rolle der bestehenden städtebaulichen Leitbilder und Instrumente: http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON242009.html

[3] Deutscher Städtetag: Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung - Positionspapier der Fachkommission „Stadtentwicklungsplanung“ des Deutschen Städtetages. 2011: http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/schwerpunkte/fachinfos/2011/19.pdf

[4] Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2011): Klimaschutz und Anpassung in der integrierten Stadtentwicklung - Arbeitshilfe für schleswig-holsteinische Städte und Gemeinden. 2011. http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wiprojekt/Arbeitshilfe_Stadtentwicklung.pdf

[5] Ministerium für Umwelt- und Naturschutz NRW: Aktion Klimaplus– NRW-Klimakommunen der Zukunft - Leitfaden für die Erstellung eines Integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts. 2010: http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/klimaanpassung.pdf

[6] 4. Wohnungspolitisches Kolloquium Dortmund: Kommunale Ansätze und Leitbilder für klimagerechte und –angepasste Stadtentwicklung. 2011: http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/irpud/fileadmin/irpud/content/documents/Ruediger_4DoWoPoKoll2011.pdf

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge