Krupp-Park in Essen

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Innerstädtischer Park auf ehemaliger Industriebrache sorgt für günstiges Stadtklima.
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'''Innerstädtischer Park auf ehemaliger Industriebrache sorgt für günstiges Stadtklima.'''
  
 
Im rund 230 Hektar großen Krupp-Gürtel in Essen werden Industriebrachen des Unternehmens Krupp zu hochwertigen Büro-, Gewerbe- und Wohnstandorten entwickelt. Der Krupp-Gürtel liegt zwischen dem Stadtkern von Essen und dem dicht bebauten Stadtteil Altendorf. Damit sich die bauliche Verdichtung im Siedlungsbereich stadtklimatisch nicht zulasten der Bewohner auswirkt, wird im Krupp-Gürtel der über 20 Hektar große Krupp-Park angelegt. Er sorgt dafür, dass die dicht bebauten Bereiche nicht zu Wärmeinseln zusammenwachsen, in denen kein Luftaustausch mehr stattfindet. Die ersten beiden Bauabschnitte des Parks wurden 2009 bzw. 2012 eingeweiht. Das Gelände dieser beiden Abschnitte lag früher deutlich tiefer als die Umgebung. Um das Grundstück aus dieser Tiefenlage zu befördern und einen attraktiven Park gestalten zu können, wurde Boden aufgeschüttet, der beim Bau einer neuen Hauptverkehrsstraße im Krupp-Gürtel und der neuen ThyssenKrupp-Hauptverwaltung angefallen ist. Fünf Hügel wurden modelliert, die entlang eines Hochtals aufgereit sind. Auf diesem Landschaftsbauwerk entstanden Wiesen, auf denen vereinzelt Bäume stehen.
 
Im rund 230 Hektar großen Krupp-Gürtel in Essen werden Industriebrachen des Unternehmens Krupp zu hochwertigen Büro-, Gewerbe- und Wohnstandorten entwickelt. Der Krupp-Gürtel liegt zwischen dem Stadtkern von Essen und dem dicht bebauten Stadtteil Altendorf. Damit sich die bauliche Verdichtung im Siedlungsbereich stadtklimatisch nicht zulasten der Bewohner auswirkt, wird im Krupp-Gürtel der über 20 Hektar große Krupp-Park angelegt. Er sorgt dafür, dass die dicht bebauten Bereiche nicht zu Wärmeinseln zusammenwachsen, in denen kein Luftaustausch mehr stattfindet. Die ersten beiden Bauabschnitte des Parks wurden 2009 bzw. 2012 eingeweiht. Das Gelände dieser beiden Abschnitte lag früher deutlich tiefer als die Umgebung. Um das Grundstück aus dieser Tiefenlage zu befördern und einen attraktiven Park gestalten zu können, wurde Boden aufgeschüttet, der beim Bau einer neuen Hauptverkehrsstraße im Krupp-Gürtel und der neuen ThyssenKrupp-Hauptverwaltung angefallen ist. Fünf Hügel wurden modelliert, die entlang eines Hochtals aufgereit sind. Auf diesem Landschaftsbauwerk entstanden Wiesen, auf denen vereinzelt Bäume stehen.
  
Andere Flächen werden sich in den nächsten Jahren zu Wald entwickeln, de an heißen Tagen Schatten spendet. Wege und fünf Spielflächen laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Erholung in kühlerer Luft ein. Durch die Höherlagerung, des Gebietes, kann nun kühlere Luft in deren Richtung abfließen. Diese kühle Luft entsteht durch die Verdunstung von Wasser in den Baumkronen, auf den Wiesen und über einen etwa 9.100 Kubikmeter großen See.
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Andere Flächen werden sich in den nächsten Jahren zu Wald entwickeln, der an heißen Tagen Schatten spendet. Wege und fünf Spielflächen laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Erholung in kühlerer Luft ein. Durch die Höherlagerung des Gebietes, kann nun kühlere Luft in deren Richtung abfließen. Diese kühle Luft entsteht durch die Verdunstung von Wasser in den Baumkronen, auf den Wiesen und über einem etwa 9.100 Kubikmeter großen See.
  
 
Dieser See wird mit Regenwasser aus dem Krupp-Park und von den Dächern der Thyssen-Krupp-Haupverwaltung gespeist. Von diesem Gebäude gelangt das Regenwasser über einen Kanal zum Krupp-Park und tritt dort wieder an die Oberfläche. Im Krupp-Park führen Gräben das Regenwasser zum See, von wo es über einen Kanal zu einem Nebenlauf der Emscher geleitet wird. Auf diese Weise wird der ökologische Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe von Abwassergräben zu reinwasserführenden Bächen unterstützt. Durch die Regenwasserabkopplung werden die Kläranlagen von Regenwasser entlastet, sodass sie auch bei Starkregenereignissen nicht überlastet werden.
 
Dieser See wird mit Regenwasser aus dem Krupp-Park und von den Dächern der Thyssen-Krupp-Haupverwaltung gespeist. Von diesem Gebäude gelangt das Regenwasser über einen Kanal zum Krupp-Park und tritt dort wieder an die Oberfläche. Im Krupp-Park führen Gräben das Regenwasser zum See, von wo es über einen Kanal zu einem Nebenlauf der Emscher geleitet wird. Auf diese Weise wird der ökologische Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe von Abwassergräben zu reinwasserführenden Bächen unterstützt. Durch die Regenwasserabkopplung werden die Kläranlagen von Regenwasser entlastet, sodass sie auch bei Starkregenereignissen nicht überlastet werden.
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'''Kriterien der guten Praxis'''
 
'''Kriterien der guten Praxis'''
  
Der Krupp-Park mindert als wirksames und nachhaltiges Projekt die Folgen des Klimawandels in der Stadt. Mit dem Park wird aber nicht nur das Stadtklima verbessert, sondern mit ihm wurde im Krupp-Gürtel auch eine nachhaltige, d. h. wirtschaftlich leistungsfähige, sozial gerechte sowie ökologische Stadtentwicklung initiiert und die biologische Vielfalt gesichert. Als Naherholungsgebiet stärkt der Park den Stadtteil Altendorf. Er wertet das Wohnumfeld auf und trägt zu einer angenehmen Atmosphäre in der Gegend bei.
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Der Krupp-Park mindert als wirksames und nachhaltiges Projekt die Folgen des Klimawandels in der Stadt. Mit dem Park wird aber nicht nur das Stadtklima verbessert, sondern mit ihm wurde im Krupp-Gürtel auch eine nachhaltige, d. h. wirtschaftlich leistungsfähige, sozial gerechte sowie ökologische Stadtentwicklung initiiert und die biologische Vielfalt gesichert. Als Naherholungsgebiet stärkt der Park den Stadtteil Altendorf. Er soll das Wohnumfeld aufwerten und zu einer angenehmen Atmosphäre in der Gegend beitragen. Mit seinen Waldflächen, Sträuchern, Wiesen und Gewässern schafft er Lebensraum für die städtische Tierwelt, z. B. Stieglitz und Mauersegler.
 
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Mit seinen Waldflächen, Sträuchern, Wiesen und Gewässern schafft er Lebensraum für die städtische Tierwelt, z. B. Stieglitz und Mauersegler.
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Das Vorhaben war finanziell tragbar, weil die Stadt Essen hierbei auf Fördermittel zurückgreifen konnte.
 
Das Vorhaben war finanziell tragbar, weil die Stadt Essen hierbei auf Fördermittel zurückgreifen konnte.
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*zum Schutz des Klimas
 
*zum Schutz des Klimas
 
*und für ein günstigeres Stadtklima
 
*und für ein günstigeres Stadtklima
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Dieses Ergebnis wurde ab 2000 in die städtische Planung für den Krupp-Gürtel eingebracht. Es erfolgte eine Integration der Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas in bereits laufende Planungsprozesse.
 
Dieses Ergebnis wurde ab 2000 in die städtische Planung für den Krupp-Gürtel eingebracht. Es erfolgte eine Integration der Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas in bereits laufende Planungsprozesse.
  
Ein grundlegendes Anliegen bei der Planung des Parks bestand darin, die Menschen die sich hier erholen werden, frühzeitig einzubeziehen. Deshalb wurde neben dem Unternehmen ThyssenKrupp und vor allem die Menschen in Altendorf beteiligt. Im Rahmen des Partizipationsprojektes "Heimatgefühle" wurden Pflanzaktionen sowie Baustellenführungen durchgeführt. Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Planung und dem Bau der Spielplätze und alle feierten zusammen die Eröffnung. Auch Patenschaften für die Grünflächen fund Spielplätze wurden übernommen - von Bürgerinnen und Bürgern sowie Schulen.
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Ein grundlegendes Anliegen bei der Planung des Parks bestand darin, die Menschen die sich hier erholen werden, frühzeitig einzubeziehen. Deshalb wurde neben dem Unternehmen ThyssenKrupp und vor allem die Menschen in Altendorf beteiligt. Im Rahmen des Partizipationsprojektes "Heimatgefühle" wurden Pflanzaktionen sowie Baustellenführungen durchgeführt. Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Planung und dem Bau der Spielplätze und alle feierten zusammen die Eröffnung. Auch Patenschaften für die Grünflächen und Spielplätze wurden übernommen - von Bürgerinnen und Bürgern sowie Schulen.
  
  

Aktuelle Version vom 9. Februar 2017, 14:46 Uhr

Innerstädtischer Park auf ehemaliger Industriebrache sorgt für günstiges Stadtklima.

Im rund 230 Hektar großen Krupp-Gürtel in Essen werden Industriebrachen des Unternehmens Krupp zu hochwertigen Büro-, Gewerbe- und Wohnstandorten entwickelt. Der Krupp-Gürtel liegt zwischen dem Stadtkern von Essen und dem dicht bebauten Stadtteil Altendorf. Damit sich die bauliche Verdichtung im Siedlungsbereich stadtklimatisch nicht zulasten der Bewohner auswirkt, wird im Krupp-Gürtel der über 20 Hektar große Krupp-Park angelegt. Er sorgt dafür, dass die dicht bebauten Bereiche nicht zu Wärmeinseln zusammenwachsen, in denen kein Luftaustausch mehr stattfindet. Die ersten beiden Bauabschnitte des Parks wurden 2009 bzw. 2012 eingeweiht. Das Gelände dieser beiden Abschnitte lag früher deutlich tiefer als die Umgebung. Um das Grundstück aus dieser Tiefenlage zu befördern und einen attraktiven Park gestalten zu können, wurde Boden aufgeschüttet, der beim Bau einer neuen Hauptverkehrsstraße im Krupp-Gürtel und der neuen ThyssenKrupp-Hauptverwaltung angefallen ist. Fünf Hügel wurden modelliert, die entlang eines Hochtals aufgereit sind. Auf diesem Landschaftsbauwerk entstanden Wiesen, auf denen vereinzelt Bäume stehen.

Andere Flächen werden sich in den nächsten Jahren zu Wald entwickeln, der an heißen Tagen Schatten spendet. Wege und fünf Spielflächen laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Erholung in kühlerer Luft ein. Durch die Höherlagerung des Gebietes, kann nun kühlere Luft in deren Richtung abfließen. Diese kühle Luft entsteht durch die Verdunstung von Wasser in den Baumkronen, auf den Wiesen und über einem etwa 9.100 Kubikmeter großen See.

Dieser See wird mit Regenwasser aus dem Krupp-Park und von den Dächern der Thyssen-Krupp-Haupverwaltung gespeist. Von diesem Gebäude gelangt das Regenwasser über einen Kanal zum Krupp-Park und tritt dort wieder an die Oberfläche. Im Krupp-Park führen Gräben das Regenwasser zum See, von wo es über einen Kanal zu einem Nebenlauf der Emscher geleitet wird. Auf diese Weise wird der ökologische Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe von Abwassergräben zu reinwasserführenden Bächen unterstützt. Durch die Regenwasserabkopplung werden die Kläranlagen von Regenwasser entlastet, sodass sie auch bei Starkregenereignissen nicht überlastet werden.

Kriterien der guten Praxis

Der Krupp-Park mindert als wirksames und nachhaltiges Projekt die Folgen des Klimawandels in der Stadt. Mit dem Park wird aber nicht nur das Stadtklima verbessert, sondern mit ihm wurde im Krupp-Gürtel auch eine nachhaltige, d. h. wirtschaftlich leistungsfähige, sozial gerechte sowie ökologische Stadtentwicklung initiiert und die biologische Vielfalt gesichert. Als Naherholungsgebiet stärkt der Park den Stadtteil Altendorf. Er soll das Wohnumfeld aufwerten und zu einer angenehmen Atmosphäre in der Gegend beitragen. Mit seinen Waldflächen, Sträuchern, Wiesen und Gewässern schafft er Lebensraum für die städtische Tierwelt, z. B. Stieglitz und Mauersegler.

Das Vorhaben war finanziell tragbar, weil die Stadt Essen hierbei auf Fördermittel zurückgreifen konnte.

Planung und Umsetzung des Krupp-Parks

In den 1990er-Jahren wurde der Stadtökologische Beitrag für den Essener Norden erarbeitet. Dabei wurde festgestellt, dass auch im Essener Westen ein Park von Vorteil wäre:



Dieses Ergebnis wurde ab 2000 in die städtische Planung für den Krupp-Gürtel eingebracht. Es erfolgte eine Integration der Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas in bereits laufende Planungsprozesse.

Ein grundlegendes Anliegen bei der Planung des Parks bestand darin, die Menschen die sich hier erholen werden, frühzeitig einzubeziehen. Deshalb wurde neben dem Unternehmen ThyssenKrupp und vor allem die Menschen in Altendorf beteiligt. Im Rahmen des Partizipationsprojektes "Heimatgefühle" wurden Pflanzaktionen sowie Baustellenführungen durchgeführt. Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Planung und dem Bau der Spielplätze und alle feierten zusammen die Eröffnung. Auch Patenschaften für die Grünflächen und Spielplätze wurden übernommen - von Bürgerinnen und Bürgern sowie Schulen.


Referenzen

Umweltbundesamt, 06844 Dessau-Roßlau, CliMA Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Klimaanpassung, Universität Kassel, Hrsg.: Dezember 2013, "Handbuch der guten Praxis der Anpassung an den Klimwandel"pdf

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