Klimaanpassungskonzept Worms - Stadtplanung

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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== Stadtentwicklung/ Bauleitplanung<br/> ==
 
== Stadtentwicklung/ Bauleitplanung<br/> ==
  
Bereits heute ist der Klimawandel in Worms aufgrund der günstigen Voraussetzungen mit starker Wärmebelastung bei geringem Auskühlungsgrad&nbsp; und nur geriner Durchlüftung sowie der Lage in einem der hochverdichtetsden und zudem stark belasteten Räume des Landes Rheinland-Pfalz bedeutsam. In der Klimafunktionskarte von 1993 ist die Wormser Kernstadt eindeutig als intensiv überwärmt gekennzeichnet. Gleiches gilt für die zentralen Lagen der entfernt liegenden Stadtteile. Charakteristisch für die ehemals als eigenständige Straßendörfer begründeten heutigen Stadtteile sind die dichte Bebauung und ein hoher Versiegelungsgrad. Die Gebäude mit Innenhöfen liegen eng aneinander und meist entlang der Hauptverkehrsstraße. Nebengebäude oder bauliche Anlagen wie Mauer und Zäune liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebäuden dicht gefolgt von Nachbargrundstücken. Die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels (Zunahme von Hitzetagen) lassen eine Verstärkung der inder Karte dargestellten Belastung erwarten.
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Bereits heute ist der Klimawandel in Worms aufgrund der günstigen Voraussetzungen mit starker Wärmebelastung bei geringem Auskühlungsgrad&nbsp; und nur geriner Durchlüftung sowie der Lage in einem der hochverdichtetsden und zudem stark belasteten Räume des Landes Rheinland-Pfalz bedeutsam. In der Klimafunktionskarte von 1993 ist die Wormser Kernstadt eindeutig als intensiv überwärmt gekennzeichnet. Gleiches gilt für die zentralen Lagen der entfernt liegenden Stadtteile. Charakteristisch für die ehemals als eigenständige Straßendörfer begründeten heutigen Stadtteile sind die dichte Bebauung und ein hoher Versiegelungsgrad. Die Gebäude mit Innenhöfen liegen eng aneinander und meist entlang der Hauptverkehrsstraße. Nebengebäude oder bauliche Anlagen wie Mauern und Zäune liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebäuden dicht gefolgt von Nachbargrundstücken. Die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels (Zunahme von Hitzetagen) lassen eine Verstärkung der in der Karte dargestellten Belastung erwarten.
  
Der Flächennutzungsplan 2030 steht unter dem Planungsgrundsatz "Innenentwicklung und Konversion haben Vorrang vor der Außenentwicklung" Gerade bei der angestrebten Innenentwicklung durch Nachverdichtung dürfen die klimatischen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Im geltenden Landesentwicklungsplan IV sind daher klimaökologische Ausgleichsflächen und Luftaustauschbahnen dargestellt. Die klimaökologischen Aspekte wurden bei der innerstädtischen Freiraumplanung bislang weniger beachtet. In Folge dessen bestehen in großen Teilbereichen der der städtischen Freiflächen Defizite, da ausgleichend wirkende Vegetation fehlen. (zur Verschattung, Verdunstungskühle).
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Der Flächennutzungsplan 2030 steht unter dem Planungsgrundsatz "Innenentwicklung und Konversion haben Vorrang vor der Außenentwicklung" Gerade bei der angestrebten Innenentwicklung durch Nachverdichtung dürfen die klimatischen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Im geltenden Landesentwicklungsplan IV sind daher klimaökologische Ausgleichsflächen und Luftaustauschbahnen dargestellt. Die klimaökologischen Aspekte wurden bei der innerstädtischen Freiraumplanung bislang weniger beachtet. In Folge dessen bestehen in großen Teilbereichen der städtischen Freiflächen Defizite, da ausgleichend wirkende Vegetation fehlen. (zur Verschattung, Verdunstungskühle).
  
 
Defizite, die z. B. durch das Fehlen von privaten Gärten in den verdichteten Innenstadtbereichen von Worms bestehen, können durch öffentliche Grünalagen auf Freiflächen im Innenbereich und am Siedlungsrand oder durch andere Maßnahmen wie Dachbegrünungen ersetzt werden. Im Flächennutzungsplan 2030 wurde die Erhöhung der Grünflächen im Stadtgebiet von sechs auf sieben Prozent festgeschrieben. Kommunale Programme zur Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen an Privathäusern gab es in den vergangenen 15 Jahren in zahlreichen Städten und Gemeinden. Leider sind viele dieser Förderprogramme aufgrund der Finanznot der Kommunen ersatzlos gestrichen worden. Andere Programme bestehen zwar fort, können aber aufgrund fehlender Mittel keine Förderbeiträge ausgeben. In Worms gab es bisher kein solches Programm.
 
Defizite, die z. B. durch das Fehlen von privaten Gärten in den verdichteten Innenstadtbereichen von Worms bestehen, können durch öffentliche Grünalagen auf Freiflächen im Innenbereich und am Siedlungsrand oder durch andere Maßnahmen wie Dachbegrünungen ersetzt werden. Im Flächennutzungsplan 2030 wurde die Erhöhung der Grünflächen im Stadtgebiet von sechs auf sieben Prozent festgeschrieben. Kommunale Programme zur Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen an Privathäusern gab es in den vergangenen 15 Jahren in zahlreichen Städten und Gemeinden. Leider sind viele dieser Förderprogramme aufgrund der Finanznot der Kommunen ersatzlos gestrichen worden. Andere Programme bestehen zwar fort, können aber aufgrund fehlender Mittel keine Förderbeiträge ausgeben. In Worms gab es bisher kein solches Programm.
  
Für das Wohlbefinden des Menschen unter den herschenden Witterrungsbedingungen spielen die Bauungsdichte und damit verbunden der Grad des Wettereinflusses (Exposition) auf Gebäude und den Grad der Versiegelung.
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Für das Wohlbefinden des Menschen unter den herschenden Witterrungsbedingungen spielen die Bauungsdichte und damit verbunden der Grad des Wettereinflusses (Exposition) auf Gebäude und den Grad der Versiegelung eine wesentliche Rolle.
  
Eine Grün- oder Freifläche kann trotz relativ geringem Kaltluftvermögen in einem ansonsten stark überbauten Umfeld signifikant zur Verminderung der dort auftretenden hohen Belastungen beitragen. Des Weiteren transpotieren sie die kalte Luft aus den Entstehungsgebieten in den Siedlungsraum. Neben den positven Wirkungen auf das lokale Klima von innerstädtischem Grün erfüllen unversiegelte Flächen innerhalb des Bestandes weitere wichtige Funktionen im Naturhaushalt: Unversiegelter Boden hat positve Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, da Regenwasser versickern und die Grundwasservorräte auffüllen kann. Dadurch vermindert sich das Risiko, dass bei starken Regenfällen die Kanalisation oder die Vorfluter die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen können und es somit zu örlichen Überschwemmungen kommt. Auch das Kleinklima wird positv beieinflusst: Unversiegelte Böden können Wasser verdunsten und tragen deshalb im Sommer zur Kühlung der Luft bei. Hinzu kommt das sie Standort für Pflanzen die wiederum als Wasserverdunster und Schattenspender wirken.
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Eine Grün- oder Freifläche kann trotz relativ geringem Kaltluftvermögen in einem ansonsten stark überbauten Umfeld signifikant zur Verminderung der dort auftretenden hohen Belastungen beitragen. Des Weiteren transpotieren sie die kalte Luft aus den Entstehungsgebieten in den Siedlungsraum. Neben den positven Wirkungen auf das lokale Klima von innerstädtischem Grün erfüllen unversiegelte Flächen innerhalb des Bestandes weitere wichtige Funktionen im Naturhaushalt: Unversiegelter Boden hat positve Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, da Regenwasser versickern und die Grundwasservorräte auffüllen kann. Dadurch vermindert sich das Risiko, dass bei starken Regenfällen die Kanalisation oder die Vorfluter die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen können und es somit zu örlichen Überschwemmungen kommt. Auch das Kleinklima wird positv beieinflusst: Unversiegelte Böden können Wasser verdunsten und tragen deshalb im Sommer zur Kühlung der Luft bei. Hinzu kommt das sie Standort für Pflanzen sind, die wiederum als Wasserverdunster und Schattenspender wirken.
  
Innerstädtische Grünstrukturen und unversiegelte Freiflächen sind jedoch nur ein Bestandteil, um die Anpassungsfähigkeit bewerten zu können. Sie muss um die Bewertung der Grün- und Freiflächen auserhalb des Stadtzentrums ergänzt werden.&nbsp; Der FNP 2030 (Flächennutzungsplan) beschreibt Defizite bei klimatischen Ausgleichsräumen darin, das der Anteil an Frischluftproduzierender und Schadstoff filtender Ausgleichsräume zu gering ist. Der sehrt geringe Grünlandanteil in Kombination mit fehlenden Gehölzen als Windschutz fördert die Austrocknung und Winderosion. Bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit fehlt die ausgleichende Wirkung einer dauerhaften Vegetation. Außer der klimatischen Funktion haben die Freiflächen in den Außenbezirken ein wichtige Bedeutung für die Naherholung und damit für die Gesundheit der Bevölkerung. Im FNP 2030 wird hierzu festgestellt festgestellt, dass die großflächig flurbereinigten Bereiche des Stadtgebietes bezüglich des Landschaftsbildes und der Erholung Defizite aufweisen, die mittel- bis langfristig beseitigt werden sollten.
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Innerstädtische Grünstrukturen und unversiegelte Freiflächen sind jedoch nur ein Bestandteil, um die Anpassungsfähigkeit bewerten zu können. Sie muss um die Bewertung der Grün- und Freiflächen auserhalb des Stadtzentrums ergänzt werden.&nbsp; Der FNP 2030 (Flächennutzungsplan) beschreibt Defizite bei klimatischen Ausgleichsräumen darin, das der Anteil an Frischluft produzierender und Schadstoff filtender Ausgleichsräume zu gering ist. Der sehr geringe Grünlandanteil in Kombination mit fehlenden Gehölzen als Windschutz fördert die Austrocknung und Winderosion. Bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit fehlt die ausgleichende Wirkung einer dauerhaften Vegetation. Außer der klimatischen Funktion haben die Freiflächen in den Außenbezirken eine wichtige Bedeutung für die Naherholung und damit für die Gesundheit der Bevölkerung.
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Neben der weitgehend ausgeräumten Landschaft bewirkt die intensive Bewirtschaftung zusätzliche Belastungen&nbsp; der Leistungs-&nbsp; und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts (Einträge, Erosion,Verdichtung, Artensterben). Die im einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar dargestellten Bereichen mit besonderer Bedeutung für die Naherholung sind gleichsam die Bereiche mit besonderer Bedeutung für die Naherholung sind quasi die Bereiche, in denen auf die Belange des Arten- und Biotiopschutzes Rücksicht zu nehmen ist. Da die Attraktivität zu einem nicht unerheblichen Teil auf den dort erhaltenen Biotopflächen basiert, sind wertvollte Lebensräume unter anderem durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Der FNP legt die Erhöhung des Biotopflächenanteils im Stadtgebiet von vier auf fünf Prozent fest, die über Flurbereinigungen umgesetzt weren sollen. Diese Vorgaben sind positv zu bewerten, da Nutzungskonflikte hierdurch nicht weiter verstärkt werden.
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Zum vorbeugenden Hochasserschutz und zur Festsetzung von Überschwemmungsgebieten gibt es klare gesetzliche Vorgaben nach Landesrecht und Bundesgesetzgebung. Welche Gebietskörperschaften für Ausbau und Unterhaltung zuständig ist, richtet sich nach der wasserwirtschaftlichen Bedeutung eines Gewässers.
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Nach § 78WHG dürfen in festgesetzten Überschwemmungsgebieten keine neuen Baugebiete in Bauleitplänen oder sonstigen Satzungen nach dem BauGB ausgewiesen werden, Befreiungen durch die zuständige Behörde sind jedoch zulässig. In den Vorranggebieten für den vorbeugenden Hochwasserschutz erhalten die Belange des Hochwasser vor konkurrierenden Nutzungen. In den Vorbehaltgebieten für den vorbeugenden Hochwasserschutz soll die Hochwassergefährdung verstärkt berücksichtigt werden. Sind Baumaßnahmen aus städtebaulichen Gründen erforderlich, sollen diese möglichst an die bestehende Hochwassergefahr angepasst werden.
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== Handlungsfeld Gebäude und Stadtgrün<br/> ==
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Es ist zu erwarten, dass sich das städtische Klima weiter negativ entwickeln wird. Für Worms bedeutet dies eine Zunahme der Häufigkeit von Hitzewellen im Sommer, wovon besonders die schon heute saisonal überwärmten Siedlungsgebiete betroffen sind. Im Jahresverlauf stark schwankende Niederschläge mit häufigeren Starkregenereignissen sind ebenfalls zu erwarten. Einen wichtigen Beitrag um diesen negativen Folgen entgegenzuwirken, leisten eine angepasste Gestaltung von Städten und deren ausreichende Austattung mit "grünen" und "blauen" Infrastrukturen, d. h. mit Grün- bzw. Gewässerflächen.
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Eine klimagerechte städtebauliche Gestaltung setzt auch direkt am Gebäudebestand an. Im Sommer führen hohe Temperaturen zur Erwärmung der Gebäudehüllen, zur Aufheizung des Gebäudeinneren und damit zu einer erhöhten Wärmebelastung für die dort lebenden/ arbeitenden Menschen. Die nächtliche Abkühlungszeiten verkürzen sich und demzufolge vermindert sich die nächtliche Abkühlung der Gebäude.
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Ein Aufheizen der Gebäude wird durch fehlende Beschattung, unzureichende Wärmedämmung, dunkler Fassadenfarben und dunkle Däche sowie fehlende Möglichkeiten zur Querlüftung begünstigt. Oft setzt man vor allem auf aktive Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden. Allerdings führt dies zu einem höherem Stromverbrauch, was zu höheren Kosten und auch einem höherem CO2-Ausstoß führt. Maßnahmen der passiven Kühlung (Sonnenschutz, Verschattung, geeignete Speichermasse oder Dachgestaltung) sollten deshalb sowohl bei der Sanierung des Bestands als auch bei Neubauten größere Priorität genießen.
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Die von der Stadt Worms veröffentlichte Broschüre "Sanieren und Energiesparen in der Stadt Worms" informiert Bürgerinnen und Bürger zu Energieeffizienz und präsentiert Projekte der Stadt zur energetischen Sanierung kommunaler Gebäude.&nbsp; Damit auf gebäudebewohnende Tierarten wie Fledermäuse und Mauersegler bei den Sanierungsmaßnahmen Rücksicht genommen werden kann, veröffentlichte die Stadt die Broschüre "Artenschutz bei Baumaßnahmen". Gebäude und Bauwerke sind seit jeher Extremwetterereignissen ausgesetzt. Die im Laufe der Zeit entwickelten Strategien und Maßnahmen im Umgang mit diesen Ereignissen eignen sich daher grundsätzlich auch für die Anpassung an den Klimawandel. Die zu erwartenden Extremwetterereignisse stellen keine völlig neue Herausforderungen für das Bauwesen dar. Bezüglich der Intensität und Häufigkeit der Extremereignisse sind jedoch Maßnahmen erforderlich. Bauwerke sollten - soweit möglich - so konstruiert werden, das eine nachträgliche Anpassung an weitere potenzielle Klimaveränderungen z. B. im Zyklus von 20 Jahren möglich ist. Hier kommt vor allem der erhaltenden Bauvorsorge ein hoher Stellenwert zu, denn regelmäßige Kontrollen und sachgerechte Wartung können klimawandelbedingte Gebäudeschäden und -gefährdungen verringern.
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Häufigere Starkregenereignisse bergen die Gefahr zu Überflutung von Kellern und Tiefgaragen. Die hierdurch verursachten Schäden führen zu hohen finanziellen Belastungen für die Eigentümer, können gesundheitsgefährdent sein (z. B. Schimmelgefahr) oder zur einer Gefahr für die natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser werden.
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Deutlich wurde dies beim Hochwasser der Pfrimm 2003, als Wasser in viele Keller eintrang und die dort stehenden Heizöltanks aufschwimmen ließ. Gleiches gilt für überflutete Tiefgaragen, in denen Benzin und Öl aus den parkenden Fahrzeugen austreten kann.
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Schäden an kommunalen Gebäuden infolge extremer Wetterereignisse wie Hage, Sturm oder starkem Schneefall traten in Worms bisher nicht auf und werden vermutlich keine größere Rolle spielen als bisher. Dies gilt auch für Schäden im öffentlichen Grün zu. Unfälle wie eine beschädigte Hausfassade oder ein zerbeultes Auto aufgrund umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste, sind seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Konsequente Baumkontrollen und kontinuierliche Baumpflege, wie sie in Worms durchgeführt werden, helfen solche Schäden zu vermeiden. Bisher aufgetrene Schadensereignisse in Worms waren ausnahmslos private Schäden.
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Dennoch wird mit der prognostizierten Zunahme der sommerlichen Hitzetage der Trockenstress für Stadtbäume, Gehölze und alle weiteren Pflanzen im öffentlichen Grün steigen. Dies erhöht den Bewässerungsaufwand vor allem der Stadtbäume und Stauden und macht unter Umständen Neupflanzungen mit geeigneteren Pflanzenarten notwendig.
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== Referenzen<br/> ==
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Stadtverwaltung Worms Bereich 3 - Öffentliche Sicherheit und Ordnung Abt. 3.05 Umweltschutz und Landwirtschaft (Hrsg.&nbsp;: 2016) KLAK Worms handelt! Konzept zur Anpassung an den Klimawandel [https://www.worms.de/de-wAssets/docs/mein_worms/bereich_3/umwelt_klima/Gesamtdokument_20160624_final.pdf pdf]
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Aktuelle Version vom 7. Juni 2018, 10:25 Uhr

Das Stadtgebiet Worms hat eine Gesamtfläche von 109 km² und ist in 13 Stadtteile gegliedert. Siedlungsschwerpunkt mit der höchsten Bevölkerungsdichte ist die am westlichen Rheinufer gelegene Kernstadt Woms. Einige Stadtteile (z. B. Neuhausen, Hochheim, Pfiffligheim) schließen unmittelbar an den Siedlungskörper von Worms Kernstadt an.

Der Großteil der Stadtteile ist jedoch der Kernstadt vorgelagert und überwiegend dörflich geprägt.


Stadtentwicklung/ Bauleitplanung

Bereits heute ist der Klimawandel in Worms aufgrund der günstigen Voraussetzungen mit starker Wärmebelastung bei geringem Auskühlungsgrad  und nur geriner Durchlüftung sowie der Lage in einem der hochverdichtetsden und zudem stark belasteten Räume des Landes Rheinland-Pfalz bedeutsam. In der Klimafunktionskarte von 1993 ist die Wormser Kernstadt eindeutig als intensiv überwärmt gekennzeichnet. Gleiches gilt für die zentralen Lagen der entfernt liegenden Stadtteile. Charakteristisch für die ehemals als eigenständige Straßendörfer begründeten heutigen Stadtteile sind die dichte Bebauung und ein hoher Versiegelungsgrad. Die Gebäude mit Innenhöfen liegen eng aneinander und meist entlang der Hauptverkehrsstraße. Nebengebäude oder bauliche Anlagen wie Mauern und Zäune liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebäuden dicht gefolgt von Nachbargrundstücken. Die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels (Zunahme von Hitzetagen) lassen eine Verstärkung der in der Karte dargestellten Belastung erwarten.

Der Flächennutzungsplan 2030 steht unter dem Planungsgrundsatz "Innenentwicklung und Konversion haben Vorrang vor der Außenentwicklung" Gerade bei der angestrebten Innenentwicklung durch Nachverdichtung dürfen die klimatischen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Im geltenden Landesentwicklungsplan IV sind daher klimaökologische Ausgleichsflächen und Luftaustauschbahnen dargestellt. Die klimaökologischen Aspekte wurden bei der innerstädtischen Freiraumplanung bislang weniger beachtet. In Folge dessen bestehen in großen Teilbereichen der städtischen Freiflächen Defizite, da ausgleichend wirkende Vegetation fehlen. (zur Verschattung, Verdunstungskühle).

Defizite, die z. B. durch das Fehlen von privaten Gärten in den verdichteten Innenstadtbereichen von Worms bestehen, können durch öffentliche Grünalagen auf Freiflächen im Innenbereich und am Siedlungsrand oder durch andere Maßnahmen wie Dachbegrünungen ersetzt werden. Im Flächennutzungsplan 2030 wurde die Erhöhung der Grünflächen im Stadtgebiet von sechs auf sieben Prozent festgeschrieben. Kommunale Programme zur Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen an Privathäusern gab es in den vergangenen 15 Jahren in zahlreichen Städten und Gemeinden. Leider sind viele dieser Förderprogramme aufgrund der Finanznot der Kommunen ersatzlos gestrichen worden. Andere Programme bestehen zwar fort, können aber aufgrund fehlender Mittel keine Förderbeiträge ausgeben. In Worms gab es bisher kein solches Programm.

Für das Wohlbefinden des Menschen unter den herschenden Witterrungsbedingungen spielen die Bauungsdichte und damit verbunden der Grad des Wettereinflusses (Exposition) auf Gebäude und den Grad der Versiegelung eine wesentliche Rolle.

Eine Grün- oder Freifläche kann trotz relativ geringem Kaltluftvermögen in einem ansonsten stark überbauten Umfeld signifikant zur Verminderung der dort auftretenden hohen Belastungen beitragen. Des Weiteren transpotieren sie die kalte Luft aus den Entstehungsgebieten in den Siedlungsraum. Neben den positven Wirkungen auf das lokale Klima von innerstädtischem Grün erfüllen unversiegelte Flächen innerhalb des Bestandes weitere wichtige Funktionen im Naturhaushalt: Unversiegelter Boden hat positve Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, da Regenwasser versickern und die Grundwasservorräte auffüllen kann. Dadurch vermindert sich das Risiko, dass bei starken Regenfällen die Kanalisation oder die Vorfluter die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen können und es somit zu örlichen Überschwemmungen kommt. Auch das Kleinklima wird positv beieinflusst: Unversiegelte Böden können Wasser verdunsten und tragen deshalb im Sommer zur Kühlung der Luft bei. Hinzu kommt das sie Standort für Pflanzen sind, die wiederum als Wasserverdunster und Schattenspender wirken.

Innerstädtische Grünstrukturen und unversiegelte Freiflächen sind jedoch nur ein Bestandteil, um die Anpassungsfähigkeit bewerten zu können. Sie muss um die Bewertung der Grün- und Freiflächen auserhalb des Stadtzentrums ergänzt werden.  Der FNP 2030 (Flächennutzungsplan) beschreibt Defizite bei klimatischen Ausgleichsräumen darin, das der Anteil an Frischluft produzierender und Schadstoff filtender Ausgleichsräume zu gering ist. Der sehr geringe Grünlandanteil in Kombination mit fehlenden Gehölzen als Windschutz fördert die Austrocknung und Winderosion. Bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit fehlt die ausgleichende Wirkung einer dauerhaften Vegetation. Außer der klimatischen Funktion haben die Freiflächen in den Außenbezirken eine wichtige Bedeutung für die Naherholung und damit für die Gesundheit der Bevölkerung.

Neben der weitgehend ausgeräumten Landschaft bewirkt die intensive Bewirtschaftung zusätzliche Belastungen  der Leistungs-  und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts (Einträge, Erosion,Verdichtung, Artensterben). Die im einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar dargestellten Bereichen mit besonderer Bedeutung für die Naherholung sind gleichsam die Bereiche mit besonderer Bedeutung für die Naherholung sind quasi die Bereiche, in denen auf die Belange des Arten- und Biotiopschutzes Rücksicht zu nehmen ist. Da die Attraktivität zu einem nicht unerheblichen Teil auf den dort erhaltenen Biotopflächen basiert, sind wertvollte Lebensräume unter anderem durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Der FNP legt die Erhöhung des Biotopflächenanteils im Stadtgebiet von vier auf fünf Prozent fest, die über Flurbereinigungen umgesetzt weren sollen. Diese Vorgaben sind positv zu bewerten, da Nutzungskonflikte hierdurch nicht weiter verstärkt werden.

Zum vorbeugenden Hochasserschutz und zur Festsetzung von Überschwemmungsgebieten gibt es klare gesetzliche Vorgaben nach Landesrecht und Bundesgesetzgebung. Welche Gebietskörperschaften für Ausbau und Unterhaltung zuständig ist, richtet sich nach der wasserwirtschaftlichen Bedeutung eines Gewässers.

Nach § 78WHG dürfen in festgesetzten Überschwemmungsgebieten keine neuen Baugebiete in Bauleitplänen oder sonstigen Satzungen nach dem BauGB ausgewiesen werden, Befreiungen durch die zuständige Behörde sind jedoch zulässig. In den Vorranggebieten für den vorbeugenden Hochwasserschutz erhalten die Belange des Hochwasser vor konkurrierenden Nutzungen. In den Vorbehaltgebieten für den vorbeugenden Hochwasserschutz soll die Hochwassergefährdung verstärkt berücksichtigt werden. Sind Baumaßnahmen aus städtebaulichen Gründen erforderlich, sollen diese möglichst an die bestehende Hochwassergefahr angepasst werden.

Handlungsfeld Gebäude und Stadtgrün

Es ist zu erwarten, dass sich das städtische Klima weiter negativ entwickeln wird. Für Worms bedeutet dies eine Zunahme der Häufigkeit von Hitzewellen im Sommer, wovon besonders die schon heute saisonal überwärmten Siedlungsgebiete betroffen sind. Im Jahresverlauf stark schwankende Niederschläge mit häufigeren Starkregenereignissen sind ebenfalls zu erwarten. Einen wichtigen Beitrag um diesen negativen Folgen entgegenzuwirken, leisten eine angepasste Gestaltung von Städten und deren ausreichende Austattung mit "grünen" und "blauen" Infrastrukturen, d. h. mit Grün- bzw. Gewässerflächen.

Eine klimagerechte städtebauliche Gestaltung setzt auch direkt am Gebäudebestand an. Im Sommer führen hohe Temperaturen zur Erwärmung der Gebäudehüllen, zur Aufheizung des Gebäudeinneren und damit zu einer erhöhten Wärmebelastung für die dort lebenden/ arbeitenden Menschen. Die nächtliche Abkühlungszeiten verkürzen sich und demzufolge vermindert sich die nächtliche Abkühlung der Gebäude.

Ein Aufheizen der Gebäude wird durch fehlende Beschattung, unzureichende Wärmedämmung, dunkler Fassadenfarben und dunkle Däche sowie fehlende Möglichkeiten zur Querlüftung begünstigt. Oft setzt man vor allem auf aktive Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden. Allerdings führt dies zu einem höherem Stromverbrauch, was zu höheren Kosten und auch einem höherem CO2-Ausstoß führt. Maßnahmen der passiven Kühlung (Sonnenschutz, Verschattung, geeignete Speichermasse oder Dachgestaltung) sollten deshalb sowohl bei der Sanierung des Bestands als auch bei Neubauten größere Priorität genießen.

Die von der Stadt Worms veröffentlichte Broschüre "Sanieren und Energiesparen in der Stadt Worms" informiert Bürgerinnen und Bürger zu Energieeffizienz und präsentiert Projekte der Stadt zur energetischen Sanierung kommunaler Gebäude.  Damit auf gebäudebewohnende Tierarten wie Fledermäuse und Mauersegler bei den Sanierungsmaßnahmen Rücksicht genommen werden kann, veröffentlichte die Stadt die Broschüre "Artenschutz bei Baumaßnahmen". Gebäude und Bauwerke sind seit jeher Extremwetterereignissen ausgesetzt. Die im Laufe der Zeit entwickelten Strategien und Maßnahmen im Umgang mit diesen Ereignissen eignen sich daher grundsätzlich auch für die Anpassung an den Klimawandel. Die zu erwartenden Extremwetterereignisse stellen keine völlig neue Herausforderungen für das Bauwesen dar. Bezüglich der Intensität und Häufigkeit der Extremereignisse sind jedoch Maßnahmen erforderlich. Bauwerke sollten - soweit möglich - so konstruiert werden, das eine nachträgliche Anpassung an weitere potenzielle Klimaveränderungen z. B. im Zyklus von 20 Jahren möglich ist. Hier kommt vor allem der erhaltenden Bauvorsorge ein hoher Stellenwert zu, denn regelmäßige Kontrollen und sachgerechte Wartung können klimawandelbedingte Gebäudeschäden und -gefährdungen verringern.

Häufigere Starkregenereignisse bergen die Gefahr zu Überflutung von Kellern und Tiefgaragen. Die hierdurch verursachten Schäden führen zu hohen finanziellen Belastungen für die Eigentümer, können gesundheitsgefährdent sein (z. B. Schimmelgefahr) oder zur einer Gefahr für die natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser werden.

Deutlich wurde dies beim Hochwasser der Pfrimm 2003, als Wasser in viele Keller eintrang und die dort stehenden Heizöltanks aufschwimmen ließ. Gleiches gilt für überflutete Tiefgaragen, in denen Benzin und Öl aus den parkenden Fahrzeugen austreten kann.

Schäden an kommunalen Gebäuden infolge extremer Wetterereignisse wie Hage, Sturm oder starkem Schneefall traten in Worms bisher nicht auf und werden vermutlich keine größere Rolle spielen als bisher. Dies gilt auch für Schäden im öffentlichen Grün zu. Unfälle wie eine beschädigte Hausfassade oder ein zerbeultes Auto aufgrund umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste, sind seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Konsequente Baumkontrollen und kontinuierliche Baumpflege, wie sie in Worms durchgeführt werden, helfen solche Schäden zu vermeiden. Bisher aufgetrene Schadensereignisse in Worms waren ausnahmslos private Schäden.

Dennoch wird mit der prognostizierten Zunahme der sommerlichen Hitzetage der Trockenstress für Stadtbäume, Gehölze und alle weiteren Pflanzen im öffentlichen Grün steigen. Dies erhöht den Bewässerungsaufwand vor allem der Stadtbäume und Stauden und macht unter Umständen Neupflanzungen mit geeigneteren Pflanzenarten notwendig.

Referenzen

Stadtverwaltung Worms Bereich 3 - Öffentliche Sicherheit und Ordnung Abt. 3.05 Umweltschutz und Landwirtschaft (Hrsg. : 2016) KLAK Worms handelt! Konzept zur Anpassung an den Klimawandel pdf


 

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