Hangwassergefahren online abschätzen
Unter Hangwasser versteht man flächenartigen Abfluss, der durch intensive Regenereignisse fast überall auftreten kann und nicht durch Bäche oder Flüsse abgeleitet werden kann. Schäden durch Erosion, Wasser und Schlamm sind die Folgen.
Durch die GIS-Analyse (Geoinformationssysteme) des digitalen Geländemodells sind Tiefenlinien des Geländes dargestellt, die auf Fließwege für den Abfluss von Hanwässern hinweisen. In Niederösterreich und in der Steigermark wurden so die Gefahrenhinweiskarten Hangwasser erstellt und stehen nun flächendeckend für beide Bundesländer zur Verfügung.
Gefahrenhinweiskarten
Im Niederösterreich-Atlas sind nach Einzugsgebietsgröße klassifizierte Fließwege (in Kategorien von 0,05 ha bis über 100 ha) und deren Schnittpunkte mit der Widmung für Bauland und spezielle Grünlandwidmung schematisch dargestellt. Am Schnittpunkt erfolgte die Angabe der Größe der Einzugsgebietes in Hektar.
Im Digitalen Atlas der Steiermark werden die Fließwege in Klassen ab 0,05 ha schematisch dargestellt.
Basis für Gefährdungsabschätzung
Die Fließwege können keine direkten Überflutungsgefahren abbilden, da Überflutungsflächen oder Überflutungstiefen nicht dargestellt werden. Rohrleitungen, Durchlässe, Brücken und hydraulisch wirksame Strukturen wurden bei der GIS-Analyse des Geländemodells ebenfalls nicht berücksichtigt.
Die Gefährdung steigt grundsätzlich mit der Größe des Einzugsgebietes, jedoch sind weitere Faktoren wie z. B. die Hangneigung, die Untergrundbeschaffenheit bzw. Bodeneigenschaften, die Bewirtschaftungsart sowie die Art der Bebauung oder die Vorfeuchte zu berücksichtigen. Wesentlich ist auch die Lage des jeweiligen Enzugsgebietes. Wald hält mehr Wasser zurück als Ackerflächen. Sowohl im NÖ Atlas als auch im GIS Steiermark können die Karten Geländeeignung bzw. Hangneigung zugeschaltet werden.
Werkzeuge für viele Fachbereiche
Die Gefahrenhinweiskarten Hangwasser liefern eine gute Basis für die Abschätzung der Fließwege von Hochwasser abseits von Bächen und Flüssen. Zur lokalen Beurteilung der Hangwassergefährdungen und der konkreten Planung von Maßnahmen müssen weitergehende hydrologische Untersuchungen unter Einbeziehung von Lokalkenntnissen, hydrolisch bedeutende Informationen ( Durchlässe, Siedlungsentwässerung, Brücken usw.) und vorangegangenen Schadensereignissen einbezogen werden.
Für die Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz vor Hangwassergefahren sind die Hinweiskarten vor allem für die Fachbereiche der Raumplanung, des Wasserbaus, der Land- und Forstwirtschaft, des Katastrophenschutzes, der Wildbach- und Lawinenverbauung oder der Siedlungswasserwirtschaft ein gutes Basiswerkzeug.
Referenzen
Umweltbundesamt
Spittelauer Lände 5, 1090 Wien, Österreich(Hrsg.:2018) Newsletter 31
Weitere Informationen
Land Niederösterreich – Hangwasser – Gefahrenhinweiskarte und Beratungsangebot
Land Niederösterreich – Gefahrenhinweiskarte Hangwasser, Grundlagen und Erläuterung zur Anwendung
Digitaler Atlas Steiermark, (Fließpfade sichtbar von 1:500 bis 1:10.000)
Steiermark – Fließpfade im GIS, Grundlagen und Erläuterungen zur Anwendung [PD