Hamburg - Versickerungspotentialkarte
Inhaltsverzeichnis |
Überblick
Die Versickerungspotentialkarte (VPK) ist eine wasserwirtschaftliche Planungskarte zur Beurteilung der Durchführbarkeit von Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen, speziell Versickerungsanlagen. Sie dient als Hilfestellung für die Hamburger Verwaltungs- und Planungsebene, Architekten und Grundstückseigentümer bei folgenden Fragen:
- Ermittlung von Versickerungspotentialen in B-Planungsgebieten, Erschließungen und Weiteres,
- Ermittlung von Flächenentsiegelungspotentialen und des Verdunstungspotentials (Begünstigung von klimarelevanten Aspekten)
- Erstorientierung bei Planung von Versickerungsanlagen
Erläuterungen zur Versickerungspotentialkarte
Die Karte basiert auf hydrologischen Faktoren und gibt Auskunft über die Möglichkeit zur Versickerung von Niederschlagswasser. Die grundlegenden Faktoren zur Bestimmung des Versickerungspotentials sind:
- der geologische Schichtenaufbau in der ungesättigten Bodenzone mit der Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit bzw. des versickerungsfähigen Untergrundes (definiert als Abstand der ersten wasserstauenden Schicht, von der Geländeoberflächenkante),
- der Abstand der Grundwasseroberfläche von der Geländeoberflächenkante im 1. Hauptgrundwasserleiter. Dies wird auch als Grundwasserflurabstand bezeichnet. Bezugsebene ist der in Hamburg höchste gemessene Grundwasserstand des Jahres 2008,
- die Gelände- oder Hangneigung abgeleitet aus dem amtlichen digitalen Gelädemodell (Hangneigungen von mehr als 12 % werden für die Versickerung fachlich und wirtschaftlich als ungünstig eingestuft.)
Die drei Faktoren sind in der VPK mit dem Datenbestand aus dem Jahr 2012 erfasst und im Geoinformationssystem digital erfasst worden.
Die Versickerungspotentialkarte ist nur eingeschränkt für Aussagen auf Flurstücksebene anwendbar und ersetzt nicht die für eine Anlagendimensionierung eventuell erforderliche Vor-Ort-Untersuchung, Bohrungen oder Infiltrationsversuche auf dem Grundstück.
Ergänzend ist zu prüfen, inwieweit Altlasten oder potentielle Schadstoffeinträge eine Versickerung entgegenstehen können.
Die VPK ist für einen Anwendungsmaßstab von ca.: 1:5.000 konzipiert. Für größere Maßstäbe (etwa 1:1000) reicht die Genauigkeit der Datengrundlage bzw. der durchgeführten Flächeninterpolation oft nicht aus.
Aktualisierung und Erweiterung
Die VPK wird in Abhängigkeit der Weiterentwicklung der Bohrdatenbank oder bei Vorliegen weiterer relevanter Datengrundlagen aktualisiert. Allgemein wird eine Aktualisierung etwa alle fünf Jahre angestrebt.
Informationen zur flächenhaft vorliegenden bodenkundlich ermittelten hydrologischen Bodenkennwerten sowie Informationen zum Stauwassereinfluss sind bisher nicht oder nur unzureichend in der VPK enthalten. Durch eine Ausweitung des Datenbestandes (z. B. durch den Aufbau eines Messnetzes "Stauwasser" oder die Durchführung von Bodenuntersuchungen) und Einbindung der Daten in die VPK kann die Aussagekraft der Karte erhöht und die Genauigkeit verbessert werden. Auch kann eine flächenhafte Abschätzung des Bemesssungsgrundwasserstandes bei der Aktualisierung der VPK eine entscheidende Rolle als Planungsgrundlage spielen.
Ein weiterer limitierender Faktor des Versickerungpotentials sind die Altlastenverdachtsflächen, die in der VPK keine Berücksichtigung finden. Die inhaltliche Einbindung einer pauschalierten Datenebene der Ausschussflächen könnte die Aussagekraft und Genauigkeit der VPK ebenfalls erhöhen.
Referenzen
Erstellt im Rahmen des Projektes RISA - RegenInfraStrukturAnpassung, AK Kartenwerk der AG Siedlungswasserwirtschaft/ QT Technische Grundlagen, Stadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (Hrsg.: 2014), Leitfaden zur Versickerungspotentialkarte
http://www.geoportal-hamburg.de/Geoportal/geo-online/index.html