Gesundheit - Eichenprozessionsspinner
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In den letzten Jahren ist der Nachtfalter zunehmend stärker aufgetreten, und dies sowohl hinsichtlich der Populationsdichte als auch der Verbreitung. Nach milden Wintern und heißen, trockenen Sommern ist auch in Zukunft eine noch größere Verbreitung zu erwarten. Von den Brennhaaren der Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) gehen gesundheitliche Gefahren aus, da sie bei Kontakt mit der Haut oder durch Einatmen allergische Reaktionen hervorrufen.
Der Falter hat sich inzwischen lokal bzw. regional zu einem Problem entwickelt. Da er freistehende bzw. gut besonnte Bäume bevorzugt, ist er nicht nur ein Gesundheitsrisiko für Waldarbeiter oder Wanderer, sondern auch für Mitarbeiter der kommunalen Grünflächenämter und die Allgemeinbevölkerung. Die Erholungsnutzung von Wäldern für den Menschen kann dadurch mit zunehmendem Klimawandel eingeschränkt werden.
Ähnliches gilt auch für den Kiefernprozessionsspinner.
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Biologie
http://www.klimascout.de/kommunen/images/thumb/c/c1/EPS_zyklus_jki.jpg/180px-EPS_zyklus_jki.jpgDer adulte Falter verfügt über eine Flügelspannweite von bis zu 30 mm und hat eine unscheinbar graue Färbung. Der Paarungsflug erfolgt von Juli bis Anfang September. Anschließend findet die Eiablage in den Oberkronen von Eichen statt. Im darauffolgenden Frühling, zur Zeit des Laubaustriebs, schlüpfen die Raupen, die bis zur Verpuppung im Juni/Juli 6 Larvenstadien durchlaufen und eine Größe von bis zu 5 cm erreichen. Spätere Larvenstadien legen die charakteristischen, bis zu 1m langen Gespinstnester an den Bäumen an.
Ab dem 3. Larvenstadium werden die giftigen Brennhaare ausgebildet, die noch über Monate hinweg ihre toxische Wirkung behalten und u. a. in den verlassenen Raupennestern zurückbleiben. Ihre allergenen Effekte beruht auf dem enthaltenen Nesselgift Thametopoein.
Details sind beschrieben bei Wikipedia hier
Verbreitung
Der Eichenprozessionsspinner besiedelt verschiedene Eichenarten und ist in den warm-trockenen Regionen Mitteleuropas sowohl im Flach- als auch im Hügelland heimisch. In Deutschland ist er vorzugsweise in Weinbaugebieten anzutreffen. Vereinzelt kommt der EPS auch in etwas nördlicheren Gefilden lokal vor, wie zum Beispiel in Brandenburg.
Vor einiger Zeit waren die Bestände des Eichenprozessionsspinners stark zurückgegangen, und es bestand die Empfehlung, ihn in die Bundesartenschutzverordnung aufzunemen. Seit den 90er Jahren ist in Deutschland allerdings wieder ein verstärktes Auftreten zu beobachten. Ein starker Anstieg der Populationsdichte erfolgte nach dem Hitzesommer 2003.
Da laue Winter und heiße trockene Sommer generell die Populationszunehame des Eichenprozessionsspinners begünstigen, wird seine vermehrte Ausbreitung mit dem fortschreitenden Klimawandel in Verbindung gebracht.
Mögliche Anpassungsmaßnahmen
- Verbreitung in Karten erfassen (Fraßkartierung), Monitoring der Entwicklung, Forstämter befragen
- Waldbesitzer verpflichten, ihren Waldbestand zu überwachen
- Grünflächenämter verpflichten, den Befall von öffentlichen Grünflächen und entlang der Straßen zu erfassen (Einzelbaumerfassung, Alleebäume)
- Einrichtung eines EPS-Meldesystems für Bürger über das Internet
- Informationen zum Verpuppungsstadium der Raupen im Internet (GIS) veröffentlichen
- Auftreten in örtlichen Zeitungen und im Internet bekanntmachen
- Ärzte sensibilisieren für die Symptome von EPS-Allergien
- betroffene Einrichtungen schließen (z.B. Kindergärten, Schulhöfe)
- Freizeiteinrichtungen warnen (Schwimmbäder, Campingplätze, Zoos etc.)
- Waldgebiete absperren
- Raupennester durch Fachpersonal beseitigen lassen
Materialien für Kommunen
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Faltblätter stehen für den Selbstausdruck kostenfrei als Download zur verfügung, bzw. können gegen Rückporto im Sekretariat der Pressestelle des Julius Kühn-Instituts angefordert werden. Auskunft erteilt Frau Scharf unter pressestelle(at)jki.bund.de oder der Telefonnummer 0531-2993205 | |
Das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main hat in Kooperation mit dem Umweltamt, dem Stadtgesundheitsamt und der Branddirektion Frankfurt dieses Informationsfaltblatt herausgegeben. Fotos: FVA Baden-Württemberg, Firma Kleinlogel/ Darmstadt. |
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Einrichtungen und Links zu Überwachung und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners
- Bundesebene: Julius-Kühn-Institut, dort Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst: http://www.jki.bund.de/cln_045
- Baden-Württemberg: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), Abteilung Waldschutz: http://www.fva-bw.de/
- Bayern: Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, Abteilung Waldschutz: http://www.lwf.bayern.de/waldbewirtschaftung/waldschutz/schaedlinge-und-baumkrankheiten/verzeichnis/eichenprozessionsspinner/35271/index.php
- Berlin: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung; Abteilung Pflanzenschutzamt
- Brandenburg: Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurerneuerung (LVLF), Abteilung Pflanzenschutzdienst: http://www.mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb2.c.449516.de
- Hessen: Landesbetrieb Hessen-Forst / Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA), Abteilung Waldschutz; Sachgebiet Schmetterlinge:
http://www.hessen-forst.de/service/aktuelles/waldschutz/waldschutz.htm und http://www.nw-fva.de/ - Niedersachsen: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA), Abteilung Waldschutz; Sachgebiet Schmetterlinge: http://www.nw-fva.de/
- Nordrhein-Westfalen: Landesbetrieb Wald und Holz, Abteilung Waldschutzmanagement, Pflanzenschutz: http://www.forstschutz.nrw.de/
- Saarland: SaarForst Landesbetrieb
- Sachsen-Anhalt: Landesamt für Verbraucherschutz, Abteilung Arbeitsschutz: http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=35656
Monitoring im Gesundheitsbereich
- Bayern: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Abteilung Umweltmedizin: http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/
- Hessen: Stadtgesundheitsamt Frankfurt / Main
- Nordrhein-Westfalen: Gesundheitsamt Kleve, Abteilung für Gesundheitsangelegenheiten des Kreises Kleve
Referenzen
- Sperk, C.; Mücke, H.-G. (2009): Klimawandel und Gesundheit, Informations- und Überwachungssysteme in Deutschland, Ergebnisse der internetbasierten Studie zu Anpassungsmaßnahmen an gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland, UMWELT & GESUNDHEIT, Umweltbundesamt
Weitere Informationen
- Auswirkungen des Klimawandels im Bereich Gesundheit des KlimaScout hier
- Landratsamt des Ostalbkreises: Eichenprozessionsspinner / Infos zur Gefährdung mit Tipps für Waldbesucher und Waldbesitzer
- Merkblatt des Landratsamts Ostalbkreis zum Eichenprozessionsspinner hier
- Merkblatt Gesundheitliche Risiken durch Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg hier
- Merkblatt Eichenprozessionsspinner der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hier
- Stadt Reutlingen hier
- Stadt Ebersbach an der Fils hier
- Main-Tauber-Kreis hier
- Hessen-Forst-Portal hier
- Stadt Frankfurt am Main, Flyer Eichenprozessionsspinner hier
- Eichenprozessionsspinner - Gefährdung für den Menschen, Faltblatt aus NRW hier
- Landeshauptstadt Düsseldorf hier
- SaarForst, Flyer hier