Gesundheit - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
Wechseln zu: Navigation, Suche

ff umschreiben lalala

Durch den Klimawandel können möglicherweise sowohl Infektionen als auch nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Allergien zunehmen. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass mehr Menschen verletzt werden, wenn extreme Wetterereignisse – wie Stürme und Hochwasser – häufiger auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Infektionen breiten sich aus

In einem milden Klima können sich nicht nur bereits vorhandene Krankheitserreger besser ausbreiten. Auch bisher in Deutschland nicht heimische Erreger könnten sich hier neu ansiedeln. Bei steigenden Temperaturen verderben Lebensmittel außerdem schneller und führen so häufiger zu Magen-Darm-Infektionen – etwa durch Salmonellen.
Bereits vorhandene Krankheitserreger, die sich möglicherweise in einem milderen Klima besser ausbreiten, sind Hantaviren, die von Nagetieren, oft durch Rötelmäuse, übertragen werden. Eine Ansteckung beispielsweise über die Ausscheidungen der Tiere kann zu Fieber bis hin zu Nierenversagen führen. Ein anderes Beispiel sind Borrelien oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Viren (FSME-Viren), deren Überträger Zecken sind. Diese finden bei wärmeren Jahrestemperaturen günstigere Lebensbedingungen vor.
Wärmeres Klima kann auch dazu führen, dass sich zum Beispiel die „asiatische Tigermücke“ bei uns etabliert – sie überträgt unter anderem das Dengue-Fieber. Auch der durch Sandmücken übertragene Krankheitserreger der Leishmaniose wurde bereits nachgewiesen.

Extremwetter und nicht übertragbare Krankheiten

Starkniederschläge, Hochwasser, Stürme, Lawinen und Erdrutsche können Menschen verletzen oder sogar töten. Im Hitzesommer 2003 starben allein in Deutschland rund 7.000 Menschen an Herzinfarkt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Atemwegsproblemen und Stoffwechselstörungen als Folge der hitzebedingten Belastungen.

An der Ostseeküste und in Binnenseen fördern milde Temperaturen, verknüpft mit Nährstoffanreicherungen, die Blüte giftiger Blaualgen. Durch den Kontakt mit den Blaualgen können nicht nur Haut-, Magen- und Darmirritationen, sondern unter Umständen sogar schwere Gesundheitsschäden an der Leber auftreten.

Weiterhin möglich wäre als Folge des Klimawandels ein weiterer Anstieg allergischer Erkrankungen, insbesondere aufgrund einer veränderten Verteilung von Pollen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat 2007 einen Aktionsplan gegen Allergien gestartet, um den Alltag von Allergikerinnen und Allergikern zu erleichtern. Hier ist allen voran das vom Julius-Kühn-Institut (JKI) koordinierte Programm Ambrosia zu nennen (siehe http://www.halt-ambrosia.de ).

Es ist auch mit einem verstärkten Auftreten von Atembeschwerden zu rechnen, die durch bodennahes Ozon während sommerlicher Hochdruck-Wetterlagen begünstigt werden. Darüber hinaus könnte sich das Risiko für Hautkrebs aufgrund einer verstärkten Sonneneinstrahlung erhöhen. Nicht zuletzt beeinträchtigen auch negative Veränderungen von Erholungsräumen
und des Stadtklimas das Wohlbefinden. Inwieweit allerdings die Erwärmung der Atmosphäre tatsächlich einen Einfluss auf nicht übertragbare Krankheiten in Deutschland hat oder in Zukunfthaben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unbekannt.

Vorsorge braucht Information

Um Gefahren durch eingeschleppte Krankheitserreger in den Griff zu bekommen, müssen Fachbehörden und Forschungsinstitutionen zusammenarbeiten und gemeinsam vorsorgen. Dabei sind nicht nur die bestehenden Überwachungssysteme anzupassen, sondern es geht auch darum zu verstehen, wie sich klimasensitive Krankheitserreger oder deren Überträger bei uns verhalten und ausbreiten. Darauf aufbauend müssen die Expertinnen und Expertenüberlegen, wie sie solche Infektionen besser erkennen können, wie sie infizierte Menschen am besten behandeln und ob sich möglicherweise Impfstoffe entwickeln lassen.

Bei den nicht übertragbaren Krankheiten ist zu beachten, dass sie in der Regel nicht allein den Folgen des Klimawandels zugeschrieben werden dürfen. Auch der persönliche Lebensstil und das eigene Gesundheitsverhalten wie Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, Tabak- und Alkoholkonsum oder die Lärmbelastung im Wohngebiet beeinflussen die individuelle
Gesundheit. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit abschätzen und wirksame Maßnahmen ergreifen zu können, gilt es daher, gezielt Daten zu erheben und diese auszuwerten sowie die wichtigen Ergebnisse an Fachleute und die Öffentlichkeit zu vermitteln.

Bund und Länder sollten darüber hinaus sowohl die Bevölkerung allgemein sowie einzelne Risikogruppen – wie Kinder und Ältere – als auch Multiplikatoren wie das medizinische Personal, Pflegekräfte und die Beschäftigten im Katastrophenschutz über grundsätzliche Vorsorgemöglichkeiten gegenüber Folgen des Klimawandels informieren. Zum Beispiel sollte verstärkt darüber aufgeklärt werden, wie Hitzeschäden am besten zu vermeiden sind. Das Robert-Koch-Institut beschäftigt sich im Auftrag des Bundes mit diesen Fragen. Darüber hinaus werden die
Auswirkungen des Klimawandels im Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) aufgegriffen. Dieses Aktionsprogramm wird von den drei Bundesministerien getragen, die für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz zuständig sind ( http://www.apug.de). Insbesondere die Information der Öffentlichkeit und eine verbesserte Zusammenarbeit der zuständigen Stellen sind zentrale Zielsetzungen des Programms.

Gut funktionierende Frühwarnsysteme mindern die Risiken, dass Menschen zu Schaden kommen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert die Länder und bei Bedarf auch die Landkreise über bevorstehende Hitzeperioden oder drohenden Starkregen. Damit die Nachrichten rechtzeitig in Krankenhäusern, Kindertagesstätten und beim Katastrophenschutz ankommen, muss der Informationsfluss noch weiter verbessert werden.

Gesundheit braucht eine gute Umgebung

Architektur sowie Stadt- und Landschaftsplanung haben einen großen Einfluss darauf, ob sich die Wärme – vor allem in bebauten Gebieten – staut. Um Hitzestress zu verhindern, sollten insbesondere in Ballungszentren offene, unverbaute Frischluftkorridore existieren. Auch Grünanlagen wirken wie „Kälteinseln“. Deshalb sollten Kommunen darauf verzichten, Freiflächen
durch neue Straßen, Parkplätze und Häuser zu versiegeln.

Darüber hinaus müssen insbesondere Krankenhäuser sowie Pflege- und Seniorenheime dafür sorgen, dass ihre Gebäude ausreichend gegen Kälte und Hitze gedämmt sind und sie über klimafreundliche – also möglichst passive – Kühlmöglichkeiten verfügen.[1]

Wirkungen des Klimawandels [2]

Hitzewellen, Stürme, Überschwemmungen, Lawinen oder Erdrutsche können gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen.

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

Weblinks

http://www.halt-ambrosia.de

APUG / Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit http://www.apug.de/

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge