Frankfurt a. M. - Anpassungsstrategie - Gesundheit

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Perspektive

Die Stadt Frankfurt am Main hat sich bereits seit einigen Jahren mit Fragen der Prävention von Erkrankungen die infolge des Klimawandels vermehrt auftreten können beschäftigt:

Übertragbare Krankheiten: Die Ausbreitung von Krankheitserregern, die in Deutschland heimisch sind (wie Hantaviren, Borrelien, FSME oder von neuen Krankheitserregern (z. B. Asiatische Tigermücke, Dengueviren, Chikungunya-Viren) sowie das mögliche Auftreten neuer Infektionskrankheiten wird vom Gesundheitsamt beobachtet.

Hitzebedingte Erkrankungen: Im Jahre 2003 traten während der Hitzewelle in Frankfurt 200 zusätzliche Todesfälle mehr auf, als dies von der nach den Daten der Vorjahre zu erwarten gewesen wäre. In Hessen insgesamt lag die Sterblichkeitszunahme bei ca. 1.500 Toten. Bei älteren Menschen war der Sterblichkeitsanstieg besonders hoch.

Neue Allergene: Ambrosia artemisifolia

Allergologen erwarten nicht nur mehr Symptome bei den Allergiepatienten durch längere und früher auftretende Blühperioden sowie damit einhergehendem Pollenflug sondern auch durch das Auftreten neuer Pflanzenarten mit Allergiepotential. Sie warnen dabei insbesondere vor Ambrosia artemisifolia deren Blühphase erst spät im Jahr - etwa von Juli bis zum ersten Frost liegt. Von der klimawandelbedingten Veränderung der Vegetationszeit in den Herbst hinein  wird die Ambrosia sehr wahrscheinlich profitieren, da die Art dann vermehrt Samen ausbildet und sich damit besser ausbreiten kann.

Weitere neue Erkrankungen - Krankheitssymptome durch den Eichenprozessionsspinner

Auch die weitere Verbreitung des Eichenprozessionsspinners wird im Zusammenhang mit dem Klimawandel gesehen. Der wärmeliebende Falter hat sich in den letzten Jahren von Süden her in  Bayern, Baden-Würtemberg, Rheinland-Pfalz - Südhessen und besonders im Rhein-Main-Gebiet weiter verbreitet.

Im Jahr 2006 waren die ersten 12 Fundstellen bekannt geworden, ein Jahr später waren es bereits mehr als 600. Seit 2007 werden in Frankfurt deswegen intensive vorbeugende Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt und Eichen in Grünanlagen von Schulhöfen, Kindereinrichtungen, Sportstätten einzeln mit einem raupenschädigenden aber für den Menschen unschädlichlen Bakterium (Bacillus thuringiensis) präventiv besprüht. Darüber hinaus werden Waldgebiete u. a. im Stadtwald vom Hubschrauber aus besprüht. Dennoch hat sich die Raupe im Jahr 2009 weiter ausgebreitet, so dass alleine in Frankfurt von 1.334 Bäumen Nester von Eichenprozessionsspinnern abgesaugt werden mussten.

Ziele und Maßnahmen zur Anpassung

Das Land Hessen richtete 2005 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst ein Hitzewarnsystem ein, mit dem Krankenhäuser, Altenpflegeheime, und andere medizinische Einrichtungen bei zu erwartenden hohen Temperaturen über mehr als 3 Tage vorab unterrichtet werden, damit sie intern bessere Vorsorge treffen können.

Das Gesundheitsamt in

Die Bevölkerung wurde und wird auch in Zukunft über die Presse, Internet und Flyer auf die Problematik und eine geeignete Vorbeugung aufmerksam gemacht. Die Ärzte wurden durch Beiträge im Hessischen Ärzteblatt informiert. Bislang liegen der Stadt keine Hinweise auf größere  Ambrosiavorkommen im Stadtgebiet oder auf zunehmende allergische Sensibilisierungen in der Frankfurter Bevölkerung vor.

Da beim Eichenprozessionsspinner in der Bekämpfung nur ein koordiniertes regionales Vorgehen nachhaltigen Erfolg haben kann, ist künftig eine Abstimmung der Maßnahmen in der Rhein-Main-Region vorgesehen.

Die Frankfurter Bevölkerung und die Ärzteschaft werden über Pressearbeit, Internetauftritt, Flyer und Veröffentlichungen im Hessischen Ärzteblatt auf das Problem hingewiesen.

Referenzen

Stadt Frankfurt am Main, Koordinierungsgruppe Klimawandel (KGK), Dezernat für Umwelt und Gesundheit, (Hrsg.: 2014) Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel pdf

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