Forstwirtschaft - Auswirkungen des Klimawandels
Bäume speichern große Mengen an CO2 im Holz. Daher ist der Erhalt des Waldes in Zeiten des Klimawandels sehr wichtig. Wenn Sommer zukünftig heißer und trockener werden, müssen sich unsere Baumarten daran anpassen. Da nicht alle Baumarten gleich gut mit lang anhaltender Trockenheit und Wasserknappheit umgehen können, dürfte sich das Baumartenspektrum verschieben. Seit der Jahrtausendwende sind bei Buchen und Fichten Blatt- und Nadelverluste zu beobachten. Problem beim Waldumbau ist, heute zu entscheiden, welche Baumarten im zukünftigen Klima gut gedeihen. Die Fichte z. B. zieht sich schon heute aus warmen, trockenen Lagen im Tiefland zurück in Lagen, die bis zu 500 m höher liegen als früher üblich. Ihren Platz könnte die Douglasie einnnehmen.
Schon heute keimen, blühen und fruchten Bäume wie Buche und Eiche einige Tage früher. Das führt zwar zu Steigerungen der Produktivität, wenn gleichzeitig aber zuwachsstarke Arten wie Fichten in der Fläche abnehmen, ist mit rückläufigen, allenfalls stagnierenden Gesamterträgen zu rechnen.
häufigere Stürme???
mehr Schädlinge???
Hier haben Schädlinge wie Borkenkäfer leichtes Spiel. Massenvermehrungen von Nonne oder Maikäfer werden aber auch anderswo wahrscheinlicher, und bisher unbedeutende Schädlinge können vermehrt auftreten.
Der Klimawandel wird sich in den Bergwäldern der Alpen stärker auswirken als im Flachland: Die Risiken durch Muren, Hochwasser und Steinschlag werden zunehmen. Damit wächst dort die Bedeutung der Wälder für den Schutz von Siedlungen und Infrastruktur noch weiter.
Standortgerechte Mischwälder sind wesentlich robuster als Reinbestände. Sie versprechen zudem sicherere Holzerträge – auch bei sich wandelndem Klima. Unter diesem Aspekt sollten die 1,3 Millionen Forstbesitzer in Deutschland die Zusammensetzung ihrer Wälder überdenken und gegebenenfalls umbauen. Schon heute fördern Bund und Länder den Umbau von Reinbeständen in stabile Laub- und Mischbestände sowie eine naturnahe Waldbewirtschaftung.
Beispiele für mögliche Wirkungen des Klimawandels
- Ein Baum muß sich über einen Zeitraum von 100 Jahren an sich ändernde Umweltverhältnisse anpassen, an zunehmende Trockenheit, Hitzeperioden, Sturmgefahr, neue und alte Schädlinge. Nichtstandortgerechte Wälder, zB Fichten in der Heide in Niedersachsen sind anfälliger
- CO2-Düngeeffekt und längere Vegetationsperioden können positiv auf Holzproduktion wirken, sofern ihre Wirkung nicht durch begrenzende Faktoren, insbesondere Wasser aufgehoben wird
- Anfälligkeit von Wäldern auf Böden mit extremen Standorteigenschaften steigt (z.B. mit geringem Wasserspeichervermögen)
- erhöhte Waldbrandgefahr im Sommer, zB in der Lüneburger Heide
- zunehmender Druck durch Schädlinge
- eine erhöhte Dürregefahr im Sommer könnte die Forstwirtschaft in zentralen Teilen Ostdeutschlands beeinträchtigen
Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
- Waldumbau, Baumartenvielfalt erhöhen und geeignete Arten und Herkünfte verwenden: Douglasien statt Fichten, Biodiversität erhöhen und Arten wie Esche, Esskastanien, Linden, Hainbuchen, Vogelkirschen, Elsbeere, Ahorn pflanzen
- Forstbewirtschaftungspraktiken optimieren
- verbesserte Vorsorge gegen Waldbrände
- Wasserbewirtschaftungskonzepte anpassen, z.B. Wiedervernässung von Auenwäldern
- Reduzierung zusätzlicher Stressoren wie Verringerung der Luftverunreinigung sowie versauernder und eutrophierender Stoffeinträge
- Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit
- Vermeidung von Störungen empfindlicher Waldökosysteme
- Die Vorsorgefrist sollte mindestens 80 Jahre betragen, denn Bäume, die 2100 hiebsreif sind, müssen heute schon gepflanzt werden
Referenzen
[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
[3] Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover