Formulierung von Zielen und Leitbildern
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Leitbilder
Leitbilder sind Grundlage für die integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungsziele einer Kommune Sie bestehen aus dem Leitbildprozess, dem Leitbild und der anschließenden Konkretisierung.
Weiter Informationen siehe unter Rahmenbedingungen/Leitbilder
Damit Leitbilder ihre Funktion als Richtschnur für eine nachhaltige und klimagerechte kommunale Entwicklung erfüllen können, sollten sie:
- möglichst in Zusammenarbeit sowie im Konsens mit allen Akteuren und Akteurinnen der Stadtentwicklung entstehen,
- Bürger und Bürgerinnen bei der Entwicklung des Leitbildes einbeziehen,
- ganzheitlich angelegt sein und sich damit im Gleichgewicht befinden zwischen einer systematischen und konzeptorientierten Gesamtstrategie und den einzelnen Strategien der beteiligten Akteure (z. B. Wohnungsbaugesellschaften, Energieversorger, aktive Bürgergruppen und Vereine). (s. Deutscher Städtetag, S.14),
- in eine zielgerichtete Umsetzung und Prozessgestaltung eingebettet sein,
- durch ein funktionierendes Monitoring begleitet werden,
- in der Erstellung sowie bei der Umsetzung personell und finanziell hinterlegt sein,
- durch den Beschluss politischer Entscheidungsträger legitimiert werden. Danach kann das Leitbild als Grundlage für alle raumrelevanten Planungen dienen (s. BBSR 24/2009, S.7).
Zentrale Fragen dieses Dialogprozesses können sein:
- Wie lautet unsere Vision?
- Wie wollen wir in X Jahren leben?
- Unter welchem Leitbild können existierende integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungsziele zusammengefasst werden?
Daneben kann es sinnvoll sein, konkrete Fragestellungen zu betrachten:
- Sollen von Überschwemmung bedrohte Flächen noch bebaut werden?
- Sollen von Überschwemmung bedrohter Siedlungsgebiete umgesiedelt werden?
- Können Überschwemmungsflächen in die aktuelle Bebauung integriert werden, z.B. als Spiel- oder Sportplätze?
Eine Anleitung für einen Leitbildworkshop wurde von B.A.U.M. Consult im Rahmen des Projekts 100%RENET entwickelt. Einen freien Download finden Sie hier: PDF
Städtebauliche Leitbilder
Im Rahmen der Stadtentwicklung werden zunehmend Leitbilder für eine „klimawandelgerechte Stadtentwicklung“ erarbeitet. Diese sollen nachhaltige Raumstrukturen schaffen und werden durch den Beschluss der politischen Entscheidungsträger legitimiert. Die gebräuchlichsten Leitbilder sind das „neuere Achsenmodell“, „die kompakte Stadt“, „Dezentrale Konzentration“, „Edge City“ und die „Zwischenstadt“.
Städtebauliche Leitbilder können im Hinblick an die Klimawandelanpassung anhand folgender Kriterien bewertet werden: Effizienz, Exposition, Diversität, Redundanz und Stärke (Klimawandelgerechte Stadtentwicklung. Rolle der bestehenden städtebaulichen Leitbilder und Instrumente, S. 17):
Ziele
Um den Erfolg eines Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes zu messen, werden aus den definierten Leitbildern konkrete Ziele abgeleitet:
- Ziele sollten SMART formuliert werden
- Es sollte Ziele sowohl für die kurz-, mittel- als auch langfristige Planung geben
Beispiel
Leitbild zur "Klimakommune Rietberg": http://www.rietberg.de/index.php?id=21&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=569&tx_ttnews[backPid]=19&cHash=71ed7e8258
Leitbild Bocholt, s.S.21ff.: http://www.bocholt.de/intabox/medienarchive/fb35/klimakommune_antrag_bocholt_komplett.pdf
Stadt Schmallenberg, s.S.3:http://www.schmallenberg.de/fileadmin/user_upload/pdf/Sonstiges/IKKK_Schmallenberg_Kurzfassung.pdf
Gemeinde Saerbeck: Integriertes Klimaschutz und Klimaanpassungskonzept S.11ff.: http://www.klimakommune-saerbeck.de/city_info/display/dokument/show.cfm?region_id=408&id=344506&design_id=9885&type_id=0&titletext=1
Referenzen
[1] Ministerium für Umwelt- und Naturschutz NRW: Aktion Klimaplus – NRW-Klimakommunen der Zukunft. Leitfaden für die Erstellung eines Integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts. Düsseldorf PDF [582KB]
[2] Schuchardt, B.; Wittig, S.; Spiekermann, J. unter Mitarbeit von Bildstein, T. und Bachmann, F. (2011): Klimawandel in der Metropolregion Bremen-Oldenburg - Regionale Analyse der Vulnerabilität ausgewählter Sektoren und Handlungsbereiche. 11. Werkstattbericht im Rahmen des Forschungsverbundes ‚nordwest2050 – Perspektiven für klimaangepasste Innovationsprozesse in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten’. Bremen
[3] Weis, M.; Siedentop, S.; Minnich, L. (2011): Vulnerabilitätsbericht der Region Stuttgart Erstellt im Rahmen des Projektes KlimaMORO „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Auftrag des Verbands Region Stuttgart. Stuttgart PDF
[4] BMVBS / BBSR (Hrsg.): Klimawandelgerechte Stadtentwicklung. Rolle der bestehenden städtebaulichen Leitbilder und Instrumente. BBSR-Online-Publikation 24/2009. PDF
[5] Landeshauptstadt Potsdam (2010): Gutachten zum Integrierten Klimaschutzkonzept 2010
http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10069761/978696/ (abgerufen am 03.07.2012)
[6] http://klimzug-nord.de/index.php/page/2009-05-25-Projekt-des-Monats/termine/2009-04-15-KLIMZUG-NORD-Termine/_page-page/32 (abgerufen am 03.07.2012)
[7] BBSR Online-Publikation 22/2009: Ursachen und Folgen des Klimawandels durch urbane Konzepte begegnen - Skizzierung einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung:http://www.bbsr.bund.de/nn_23582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2009/ON222009.html (abgerufen 12.6.2012)
[8] Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2011): Klimaschutz und Anpassung in der integrierten Stadtentwicklung - Arbeitshilfe für schleswig-holsteinische Städte und Gemeinden. 2011. http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wiprojekt/Arbeitshilfe_Stadtentwicklung.pdf (abgerufen 12.6.2012)
[9] 4. Wohnungspolitisches Kolloquium Dortmund: Kommunale Ansätze und Leitbilder für klimagerechte und –angepasste Stadtentwicklung. 2011: http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/irpud/fileadmin/irpud/content/documents/Ruediger_4DoWoPoKoll2011.pdf (abgerufen 12.6.2012)