Boden - Auswirkungen des Klimawandels
Böden und Klima befinden sich in wechselseitiger Abhängigkeit. Einerseits beeinflussen Klimaveränderungen die Stoffkreisläufe im Boden, andererseits hat die Bodennutzung Auswirkungen auf die Menge der freiwerdenden klimawirksamen Treibhausgase. Böden sind also sowohl Senke als auch Quelle für CO2 und andere Treibhausgase.
Böden sind wie die Meere große Kohlenstoffspeicher, in ihnen sind viele Millionen Tonnen CO2 in Form von organischem Kohlenstoff gebunden. Je nach Art der Bodennutzung und der Bodenbearbeitung kann CO2 freigesetzt oder gebunden werden. Durch konservierende dh pfluglose Bodenbearbeitung lässt sich mehr CO2 im Boden festlegen. Gleiches gilt für den Wechsel der Bodennutzung von Ackerland zu Grünland.
Wichtig für das Klima ist aber auch der Stickstoffkreislauf: Wird Grünland in Ackerland umgebrochen, werden über den Abbau von Humus neben CO2 große Mengen von N2O (Lachgas) frei, das eine vielfach stärkere Treibhauswirkung als CO2 hat. Moore bestehen fast nur aus organischer Substanz. Werden Moore zerstört, z. B. durch Torfabbau, werden große Mengen klimawirksame Treibhausgase freigesetzt.
Nach den Klimaprognosen sind künftig heftigere Regenfälle zu erwarten. Das kann für Böden in Hanglagen den Verlust des humus- und nährstoffreichen Oberbodens durch Abschwemmung bedeuten. Durch Erosion wird voraussichtlich viel mehr Boden verlorengehen als neu gebildet werden kann.
Die Humusvorräte in Böden könnten zukünftig abnehmen. Denn wenn infolge des Klimawandels unsere Winter milder werden, könnten Mineralisierungsprozesse auch in der kalten Jahreszeit weiterlaufen.
Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels
- mit steigenden Temperaturen höhere biologische Aktivität
- schnellere / frühere Erwärmung im Frühjahr
- Verstärkung der Bodenerosion, im Sommer vor allem durch Wind und Starkregen, im Winter vor allem durch Wasser, und damit Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit
- Humusgehalte könnten sinken durch Fortsetzung der Mineralisierungsprozesse bei längerer Vegetationsperiode und milderen Wintern
- verminderte Nährstoffverfügbarkeit
- erhöhte Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen und Eintrag in Gewässer und andere Ökosysteme durch Erosion
- zunehmende Gefährdung durch Staunässe, Überschwemmung oder Trockenperioden
Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
- Schadstoffpuffervermögen, Kohlenstoffspeichervermögen, Nährstoffspeichervermögen, Wasserspeichervermögen, Lebensraumfunktion erhalten
- standortangepasste und nachhaltige Bodenbewirtschaftung
- pflanzenbedarfsgerechte Düngung
- Minimierung von Stoffeinträgen
- Erosion durch Bewirtschaftungsverfahren vermindern
- Bodenverdichtung vermeiden
- Flächenversiegelung reduzieren
- Gehalt organischer Substanz im Boden sichern
Referenzen
[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
[3] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg., 2012): Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten - Folgen - Perspektiven, Stuttgart