Boden - Auswirkungen des Klimawandels
Wie sich Böden entwickeln und was dort wächst, hängt sehr stark vom Klima ab. Mit dem Klimawandel können Starkregen zunehmen, die Temperatur steigt an. Und fegen starke Stürme übers Land, beeinflusst das nicht nur den Nährstoff- und Wasserkreislauf, sondern auch die Millionen von Mikroorganismen, die sich in jedem streichholzschachtelgroßen Stück Erde befinden – und damit Humusbildung, Kohlenstoffbindung und Erosion. Wird das Land und der Boden standortangepasst genutzt, kann das negative Effekte durch den Klimawandel begrenzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat daher einen Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Landmanagement“ eingerichtet.
Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, Naturschutz und Raumplanung beeinflussen stark, wie der Boden genutzt wird und wie er dadurch beschaffen ist. Um angemessene Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu entwickeln, werden geeignete Daten benötigt.
Damit sich verschiedene Nutzer nicht in die Quere kommen, diskutieren Bund und Länder Schutzziele und Anpassungsstrategien und schließen sowohl Vertreterinnen und Vertreter der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft als auch des Naturschutzes sowie der Atmosphären- und Klimaforschung in ihre Arbeiten ein. So sollen bestmögliche Lösungen, die alle Belange angemessen berücksichtigen, entwickelt werden. [1]
Den Boden beobachten [1]
Wer Veränderungen des Bodens feststellen will, muss regelmäßig messen. Jahrzehntelange Datenreihen sind notwendig, um Klimafolgen zu dokumentieren. Auch für die Erfolgskontrolle braucht man ein solches Monitoring.
Die Qualität von Böden wird schon seit längerem ermittelt – etwa durch die „Bodenzustandserhebung Wald“ (BZE II) oder die Bodenschätzung. Deren Untersuchungsergebnisse liefern eine wichtige Informationsgrundlage, wenn es zu erforschen gilt, wie sich ein bestimmtes Klima auf den Boden auswirkt und welche Anpassungsmaßnahmen sinnvoll sind. Allerdings sind die unterschiedlichen Monitoring-Systeme bisher noch wenig vernetzt und die Daten nicht immer vergleichbar. Bund und Länder sollten gemeinsam dafür sorgen, dass sich das ändert.
Das Land nachhaltig nutzen [1]
Ob ein Stück Land mit Wald, Asphalt oder einem Acker bedeckt ist, beeinflusst das lokale Klima. Auch die Vielfalt und die Leistung der Lebewesen, die hier anzutreffen sind, hängen wesentlich von der Art der Landnutzung ab. Umgekehrt hängt die Möglichkeit, Nutzpflanzen anzubauen oder andere Leistungen, wie Grundwasser oder frische Luft geliefert zu bekommen, stark davon ab, wie oft und wie viel es regnet oder welche Temperaturen herrschen. Kurzum: Wechselwirkungen zwischen Klima und Landnutzung prägen das System. Sie zu untersuchen rückt immer stärker ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses: Schließlich hängen die künftigen Möglichkeiten, das Land zu nutzen, wesentlich davon ab.
Zum einen geht es darum, negative Wirkungen von Eingriffen zu verhindern oder zumindest abzumildern. Zum anderen stellt die Landoberfläche sowohl eine Quelle als auch Senke von Treibhausgasen dar. Letzteres bedeutet zum Beispiel, dass das Treibhausgas CO2 in Wäldern oder Mooren gebunden werden kann.
Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels [2]
- Verstärkung der Bodenerosion (im Sommer vor allem durch Wind, im Winter vor allem durch Wasser) und damit Verschlechterung der Standortsleistung
- Erhöhung der Stoffausträge durch Bodenverlagerung
- Humusverluste durch erhöhte Mineralisierung bei längerer Vegetationsperiode
- in Trockenzeiten verstärkte degradative Vorbelastungen insbesondere in Kopplung mit heftigen Wetterereignissen
- verringerte biologische Abbauleistung und Nährstoffverfügbarkeit
- erhöhte Mobilisierung von Schadstoffen und Eintrag in Gewässer bei Verringerung der Pufferleistung von Böden
- steigende Gefahr für Staunässe, Überflutung oder Trockenstress
- veränderte Austragsverhältnisse von Nähr- und Schadstoffen in das Grund- und Oberflächenwasser
- Rückkopplungen mit dem Landschaftswasserhaushalt, mit Wald- und Landwirtschaft sowie Biodiversität
Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]
- präventive Maßnahmen zum Erhalt von Bodenfunktionen (Schadstoffpuffervermögen, Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserspeicher, Lebensraum, Substrat)
- standortangepasste und nachhaltige Bodenbewirtschaftung
- pflanzenbedarfsgerechte Düngung
- Minimierung von Stoffeinträgen
- erosionsmindernde Bewirtschaftungsverfahren
- Vermeidung von Bodenschadverdichtung
- Reduzierung der Flächenversiegelung, insbesondere in Teileinzugsgebieten und periurbanen Räumen
- Sicherung einer standorttypischen organischen Substanz im Boden
Referenzen
[1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
[2] Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.