Biologische Vielfalt - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Der Klimawandel hat die biologische Vielfalt oder Biodiversität in den letzten Jahren bereits verändert: Sardinen leben in der Nordsee, Vogel- und Fischschwärme verschieben ihre Reisezeiten und -ziele. Manche Arten breiten sich aus, andere werden seltener oder verschwinden – was wieder Folgen hat für andere. Kurzum: Die vielfältigen Abhängigkeiten in Ökosystemen wandeln sich.
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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen, dass in den nächsten Jahrzehnten durch Klimaänderungen bis zu 30 Prozent der derzeit in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten aussterben. Gleichzeitig werden sich natürlich zuwandernde oder von Menschen eingeschleppte Arten ausbreiten.
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Klimawandel findet statt. Das lässt sich bei Tieren und Pflanzen bereits heute beobachten. Der Frühling kommt früher, messbar z.B. am Beginn der Apfelblüte. Diese begann in den letzten Jahren in Baden-Württemberg 11 Tage früher als im Mittel der Jahre 1961 - 1990. Zugvögel kehren immer früher zurück. Pro Jahrzehnt sind dies etwa 3 - 5 Tage was bedeutet, dass sie  nicht mehr so weit im Süden überwintern und sich statt südlich der Sahara vielleicht nur noch im Mittelmeerraum aufhalten. Andere, die früher zwar wegzogen, aber nur kurze Strecken flogen, bleiben in neuerer Zeit im Winter ganz hier.
  
Negative Folgen sind besonders für viele Pflanzen und Tiere der Gebirgs- und Küstenregionen zu erwarten: Wer bereits oben lebt, kann nicht in noch höhere Lagen ausweichen. Dauerhafte Überflutung und Erosion gefährden das Wattenmeer. Und auch für Arten, die sich auf Feuchtgebiete oder kleinräumige Sonderstandorte spezialisiert haben oder über eine geringe Anpassungsfähigkeit verfügen, sieht es schlecht aus.
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Die Wissenschaft geht davon aus, dass Tiere und Pflanzen sich an durchschnittliche Temperaturerhöhungen von ca 1°C anpassen können. Bei darüber hinaus gehenden Veränderungen der Lebensräume wandern Tier- und Pflanzenarten ab. Wir sollten diese Wanderungsbewegungen durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen unterstützen. Bei geringer Erwärmung (bis 1°C) nimmt die Artenvielfalt zu. Der Bruterfolg bei Vögeln steigt, neue Arten wandern etwa aus dem Mittelmeerraum zu und werden bei uns heimisch. Beispiele dafür gibt es bei Bienen, Schmetterlingen, Vogelarten oder Pflanzen wie Hirse und Fischen wie Sardinen in der Nordsee. Unter den neu hier auftretenden Arten wurden jedoch auch solche beobachtet, die für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Dazu gehören Tigermoskitos und Sandmücken. Mit der Temperatur kann auch die Vermehrung von Schädlingen ansteigen. Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der auch für den Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner.
  
Neben den unmittelbaren Effekten des Klimawandels wird sich auch die Landnutzung verändern – und das wirkt sich wiederum stark auf Lebensräume aus. Neue Deiche, eine Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen für nachwachsende Rohstoffe und der Bau von Verkehrswegen konkurrieren mit Naturschutzräumen um knappe Flächen. Hier wird es darauf ankommen, dass die Bundesregierung, aber auch staatliche Akteure wie Länder und Kommunen sowie nichtstaatliche Akteure die Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt sowie des Bundes-naturschutzgesetzes konsequent verfolgen. Darüber hinaus sorgen viele nationale und internationale Gesetze dafür, dass weniger Schad- und Nährstoffe in die Ökosysteme gelangen, weil viele Tier- und Pflanzenarten nicht damit zurechtkommen.
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Bei Temperaturveränderungen von über 1°C dürfte die Artenvielfalt abnehmen. Kälte liebende Arten wie z. B. die Bachforelle sind dann bedroht. Bei Trockenperioden im Sommer werden Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie z.B. Moore geschädigt, was nicht nur enorme CO<sub>2</sub>-Mengen aus der organischen Substanz freisetzen würde, sondern auch speziell angepasste Pflanzenarten wie Torfmoose und Wollgräser in Mitleidenschaft ziehen könnte. Zu den Verlierern einer fortschreitenden Klimaerwärmung gehören auch montane Arten. Klimazonen verlagern sich weiter nach Norden und in größere Höhenlagen. Mittelgebirgsarten haben folglich kaum noch Ausweichmöglichkeiten nach oben oder in Regionen mit rauherem Klima. Entsprechendes gilt für die Küstenregionen, wo durch zunehmende Überflutung und Erosion das Wattenmeer gefährdet ist.
  
=== Synergien suchen<br/> ===
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Schätzungen besagen, dass 20-30% der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht sein könnten.
 
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Synergien anzustreben heißt zu nutzen, dass unterschiedliche Faktoren zusammenwirken und eine Maßnahme in unterschiedlichen Bereichen eine gewünschte Wirkung bringt. Demzufolge sollten Bund und Länder prüfen, wo sich gegenseitig ergänzendes Zusammenwirken von Naturschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung nutzen lässt, um die Biodiversität zu erhalten. So speichern Feuchtgebiete oder Moore nicht nur Kohlendioxid (CO2), sondern puffern bei Starkregen auch Überschwemmungen ab. In diese Richtung zielen zum einen die Nationalen Strategien zur biologischen Vielfalt und zur Nachhaltigkeit, zum anderen aber auch die Pläne der Kommission der Europäischen Union (EU) und des EU-Parlaments, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2010 zu stoppen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat darüber hinaus konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, wie die<br/>Agrobiodiversität, das heißt die biologische Vielfalt der Landwirtschaft, erhalten und nachhaltig genutzt werden kann.
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=== Lebensräume verbinden<br/> ===
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Viele Arten brauchen ausreichend Platz, um auf Dauer bestehen zu können. Zum einen schrumpft auf engem Raum die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, weil die Lebensgemeinschaft einer Art nur klein sein kann und keine frischen Gene hinzukommen. Zum anderen müssen Tiere und Pflanzen ausweichen können, wenn sich die Bedingungen in einer Region für sie verschlechtern. Wer die Lebensräume einer Art, die Biotope, verbindet, trägt deshalb dazu bei, dass sich natürliche Systeme anpassen und stärken können. Die Einrichtung solcher Vernetzungen ist Sache der Bundesländer. Sie sollten hier sowohl eng mit Akteuren vor Ort als auch auf EU-Ebene zusammenarbeiten.
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Nach wie vor werden aber immer noch weitere Flächen bebaut und natürliche Verbindungen von Biotopen gekappt. Siedlungs-, Infrastruktur- und Verkehrsplanungen müssen hier umsichtiger werden. Es gibt ein Forschungsprojekt, das ein Konzept erstellen soll, um die Vernetzung von Lebensräumen bei der Planung überregionaler Straßen besser zu berücksichtigen. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Bundesumweltministeriums und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung beschäftigt sich damit, wie sich das umsetzen lässt. Geplant ist außerdem, in dieser Frage enger mit den Nachbarstaaten zu kooperieren.
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=== Schutzgebiete weiterentwickeln<br/> ===
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Bund und Länder sollten analysieren, wie das bestehende Schutzgebietssystem an die Anforderungen durch den Klimawandel angepasst werden kann. Das Schutzgebietssystem Natura 2000 bietet bereits Rückzugs- und Anpassungsräume an Land und im Meer als auch nutzungsfreie Gebiete und leistet somit einen wichtigen Beitrag, um negative Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt zu verringern.
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=== Betroffene unterstützen<br/> ===
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Was bedeutet der Klimawandel für Robben oder für die Lebensgemeinschaft der Moore? Bund und Länder sollten zusammen mit Forschungsinstitutionen und Verbänden dokumentieren, wie sich sowohl Klimaveränderungen als auch Anpassungsmaßnahmen auf Arten und Biotope auswirken. Daraus lässt sich dann belastbar ableiten, was getan werden kann und muss. Anschließend müssen Vorsorgeprogramme entwickelt werden. Auch wer Eingriffe bewerten und Ausgleichsmaßnahmen gestalten soll, benötigt derlei Daten.
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Außerdem sollten bei stark durch den Klimawandel gefährdeten Arten und Biotopen andere Gefährdungsursachen so weit wie möglich reduziert werden.
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Nachholbedarf besteht bei Artenschutzprogrammen für die Meere. Auch der von Überflutung bedrohte Küstenraum und die Flussmündungsregionen gehören in den Fokus der Aufmerksamkeit. Wohin und wie können Arten ausweichen – und wie kann ihnen dabei geholfen werden? Hier sind gemeinsame Entwicklungsstrategien des Naturschutzes und des Küstenschutzes notwendig, um Ausweichmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere zu schaffen und zu schützen.
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=== Beispiel Feuchtgebiete<br/> ===
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Wenn die Sommer trockener werden und ganzjährig die Temperaturen steigen, geht es für die Lebensgemeinschaft der Feuchtgebiete ums Überleben – eine Herausforderung. Um die Belastungen zu mildern, gibt es bereits staatliche Förderprogramme. Sie zielen darauf ab, Feuchtgebiete zu regenerieren, Wasserbedingungen von Mooren zu stabilisieren und dafür zu sorgen, dass Grünland weniger entwässert wird. Darüber hinaus sollten Verbindungen von Seen erhalten oder wiederhergestellt und die Strukturvielfalt der Gewässer gefördert werden – etwa durch unterschiedliche Uferformen, Ufermaterialien und Uferbepflanzungen. Flussauen sollen wieder den regelmäßigen Wechsel von Überschwemmung und Trockenheit erleben.
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Solche Maßnahmen gilt es vermehrt auszuführen. Dazu sollten Behörden für Naturschutz, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft eng zusammenarbeiten und die Landnutzer einbeziehen.
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=== Koordiniert mit invasiven Arten umgehen<br/> ===
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Bund und Länder sollten ein gemeinsames Vorgehen gegenüber fremden, invasiven Arten verabreden. Weil oft Probleme für die heimische Flora und Fauna entstehen, wenn fremde Arten einwandern oder eingeschleppt werden, sollten Nachbarstaaten frühzeitig warnen, wenn Arten auftauchen, die bisher unzureichend erfasst wurden. Außerdem sind Biotopverbunde möglichst so zu gestalten, dass sie den Neuankömmlingen nicht freie Bahn geben.
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=== Naturschutz und erneuerbare Energien<br/> ===
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Aus Biomasse lässt sich umweltfreundlich Strom und Wärme herstellen. Doch darf diese Form von Energieerzeugung nicht gegen Natur- und Artenschutz oder Agrarumweltprogramme<br/>ausgespielt werden. Wer einen Standort für nachwachsende Rohstoffe sucht, sollte dabei auch den Schutz von Biotopen berücksichtigen.
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=== Landschaftsplanung flexibel gestalten<br/> ===
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Die Landschaftsplanung sollte berücksichtigen, dass der Klimawandel Natur und Landschaft verändern wird. Weil unklar ist, wie das genau aussieht, sollte der Weg in die Zukunft flexible Entwicklungsmöglichkeiten unterstützen, damit Umorientierungen möglich bleiben. Auch den Freiräumen in besiedelten Gebieten gebührt mehr Beachtung. Mit Instrumenten wie der kommunalen Landschaftsplanung sollte der Beitrag zum lokalen Klima von Natur und Freiräumen in Siedlungsbereichen stärker berücksichtigt werden. Das gilt auch, wenn Baulücken geschlossen werden und bei der Innenentwicklung von bestehenden Siedlungen.
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=== Biologische Vielfalt in der Landwirtschaft<br/> ===
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Auch die Landwirtschaft wird mit angemessenen Nutzungssystemen und -methoden dem Klimawandel Rechnung tragen. Bund und Länder haben allerdings darauf zu achten, dass auch die biologische Vielfalt der landwirtschaftlich genutzten Flächen dabei nicht unter die Räder kommt. Außerdem ist es sinnvoll, die landwirtschaftliche Produktion nicht isoliert verbessern zu wollen, sondern im Einklang mit Natur-, Boden-, Gewässer- und Klimaschutz. [1]
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels</span><br/> ==
 
== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_Auswirkungen_des_Klimawandels_.5B2.5D">Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels</span><br/> ==
  
 
*Veränderungen im Jahresrhythmus, der Verbreitung und dem Reproduktionserfolg von Arten
 
*Veränderungen im Jahresrhythmus, der Verbreitung und dem Reproduktionserfolg von Arten
*veränderte Zusammensetzung und Struktur von Lebensgemeinschaften
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*Veränderte Zusammensetzung und Struktur von Lebensgemeinschaften; gebietsfremde Arten könnten sich ausbreiten und einheimische Arten verdrängen
 
*Gefährdung der Artenvielfalt, besonders in Feuchtgebieten und Gebirgs- und Küstenregionen bei Arten mit sehr spezifischen Ansprüchen an ihren Lebensraum
 
*Gefährdung der Artenvielfalt, besonders in Feuchtgebieten und Gebirgs- und Küstenregionen bei Arten mit sehr spezifischen Ansprüchen an ihren Lebensraum
 
*20-30% aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gelten als bedroht. Bis zu 20% könnten - zumindest lokal - aussterben
 
*20-30% aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gelten als bedroht. Bis zu 20% könnten - zumindest lokal - aussterben
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*Als sehr anfällig gelten Feuchtgebiete, Waldökosysteme und Gewässerökosysteme
 
*Als sehr anfällig gelten Feuchtgebiete, Waldökosysteme und Gewässerökosysteme
  
== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel [2]</span><br/> ==
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== <span class="mw-headline" id="Beispiele_f.C3.BCr_m.C3.B6gliche_Anpassungsma.C3.9Fnahmen_an_den_Klimawandel_.5B2.5D">Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel</span><br/> ==
  
*Schutz des natürlichen Anpassungspotenzials
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*Landschaftsplanung sollte flexible Entwicklungsmöglichkeiten für Natur und Landschaft offenhalten
*Verbesserung der Wanderungsmöglichkeiten, z.B. durch Vernetzen der Biotope
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*Flächendeckendes Landschaftsprogramm schaffen als Voraussetzung für ein landesweites Biotopverbundsystem
*Einrichtung von Schutzgebieten, die den Erhalt natürlich ablaufender Prozesse im Ökosystem als oberstes Schutzziel haben
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*Biotopzerschneidungen durch Siedlungs-, Infrastruktur- und Verkehrsplanungen unterbinden
*Entwicklung von Maßnahmen und Instrumenten für Umgang mit neu auftretenden Risiken und einwandernden Arten
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*Die Vorsorgefristen betragen im Naturschutz mindestens 10 Jahre, bis ein Biotop seine Lebensraumfunktion erfüllen können dies auch bis zu 30 Jahren sein.
*integrative Ansätze und Lösungen für Flächenkonkurrenzen
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*Folgen der Klimaveränderungen auf Arten dokumentieren, Gegenmaßnahmen daraus ableiten und Vorsorgeprogramme entwickeln
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*Maßnahmen und Instrumente für den Umgang mit neu auftretenden Risiken und einwandernden Arten entwickeln
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*Natürliches Anpassungspotenzial schützen
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*Beitrag von Natur und Freiräumen zum lokalen Klima in Siedlungsbereichen stärker berücksichtigen
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*Moore erhalten und Feuchtgebiete wieder vernässen zur Bindung von CO<sub>2</sub> und zur Abmilderung von Überschwemmungen bei Starkregenereignissen
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*Feuchtgebiete regenerieren, Wasserbedingungen von Mooren stabilisieren, Grünland nicht entwässern
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*Verbindungen zwischen Seen erhalten oder wiederherstellen, Strukturvielfalt von Gewässern fördern (Uferformen, Ufermaterialien, Uferbepflanzungen)
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*Wanderungsmöglichkeiten von Tieren und Pflanzen z.B. durch Vernetzung der Biotope verbessern. Dies ist zentral, wenn sich die Lebensräume von Arten klimabedingt verschieben.
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*Ausweichmöglichkeiten auch für Pflanzen und Tiere des Küstenraumes und der Flussmündungsregionen schaffen und schützen
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*Schutzgebiete einrichten, klimaökologisch bedeutsame Freiflächen sichern
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*Flächenkonkurrenz mit integrativen Ansätzen lösen
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*Aus Biomasse umweltfreundlich hergestellten Strom und Wärme nicht gegen Natur- und Artenschutz ausspielen
  
 
== <span class="mw-headline" id="Referenzen">Referenzen</span><br/> ==
 
== <span class="mw-headline" id="Referenzen">Referenzen</span><br/> ==
  
[1]&nbsp;&nbsp; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin<br/><br/>[2]&nbsp;&nbsp; Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
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[1]&nbsp;&nbsp; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin
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[2]&nbsp;&nbsp; Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.
  
 
[3]&nbsp;&nbsp; Deutscher Städtetag (Hrsg., 2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung, Positionspapier der Fachkommission Stadtentwicklungsplanung
 
[3]&nbsp;&nbsp; Deutscher Städtetag (Hrsg., 2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung, Positionspapier der Fachkommission Stadtentwicklungsplanung
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[4]&nbsp;&nbsp; Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover
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[5]&nbsp; Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg., 2012): Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten - Folgen - Perspektiven, Stuttgart
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== Weitere Informationen<br/> ==
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EU-Studie (2012): Klimawandel hat Europa bereits spürbar verändert. [http://www.ufz.de/index.php?de=31034 Ein Fünftel der Lebensräume sowie jede zehnte Europäische Art bedroht]

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2012, 13:35 Uhr

zurück zu Maßnahmen - Biologische Vielfalt

Klimawandel findet statt. Das lässt sich bei Tieren und Pflanzen bereits heute beobachten. Der Frühling kommt früher, messbar z.B. am Beginn der Apfelblüte. Diese begann in den letzten Jahren in Baden-Württemberg 11 Tage früher als im Mittel der Jahre 1961 - 1990. Zugvögel kehren immer früher zurück. Pro Jahrzehnt sind dies etwa 3 - 5 Tage was bedeutet, dass sie  nicht mehr so weit im Süden überwintern und sich statt südlich der Sahara vielleicht nur noch im Mittelmeerraum aufhalten. Andere, die früher zwar wegzogen, aber nur kurze Strecken flogen, bleiben in neuerer Zeit im Winter ganz hier.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass Tiere und Pflanzen sich an durchschnittliche Temperaturerhöhungen von ca 1°C anpassen können. Bei darüber hinaus gehenden Veränderungen der Lebensräume wandern Tier- und Pflanzenarten ab. Wir sollten diese Wanderungsbewegungen durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen unterstützen. Bei geringer Erwärmung (bis 1°C) nimmt die Artenvielfalt zu. Der Bruterfolg bei Vögeln steigt, neue Arten wandern etwa aus dem Mittelmeerraum zu und werden bei uns heimisch. Beispiele dafür gibt es bei Bienen, Schmetterlingen, Vogelarten oder Pflanzen wie Hirse und Fischen wie Sardinen in der Nordsee. Unter den neu hier auftretenden Arten wurden jedoch auch solche beobachtet, die für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Dazu gehören Tigermoskitos und Sandmücken. Mit der Temperatur kann auch die Vermehrung von Schädlingen ansteigen. Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der auch für den Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner.

Bei Temperaturveränderungen von über 1°C dürfte die Artenvielfalt abnehmen. Kälte liebende Arten wie z. B. die Bachforelle sind dann bedroht. Bei Trockenperioden im Sommer werden Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie z.B. Moore geschädigt, was nicht nur enorme CO2-Mengen aus der organischen Substanz freisetzen würde, sondern auch speziell angepasste Pflanzenarten wie Torfmoose und Wollgräser in Mitleidenschaft ziehen könnte. Zu den Verlierern einer fortschreitenden Klimaerwärmung gehören auch montane Arten. Klimazonen verlagern sich weiter nach Norden und in größere Höhenlagen. Mittelgebirgsarten haben folglich kaum noch Ausweichmöglichkeiten nach oben oder in Regionen mit rauherem Klima. Entsprechendes gilt für die Küstenregionen, wo durch zunehmende Überflutung und Erosion das Wattenmeer gefährdet ist.

Schätzungen besagen, dass 20-30% der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht sein könnten.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3]   Deutscher Städtetag (Hrsg., 2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung, Positionspapier der Fachkommission Stadtentwicklungsplanung

[4]   Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover

[5]  Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg., 2012): Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten - Folgen - Perspektiven, Stuttgart

Weitere Informationen

EU-Studie (2012): Klimawandel hat Europa bereits spürbar verändert. Ein Fünftel der Lebensräume sowie jede zehnte Europäische Art bedroht

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