Biologische Vielfalt - Auswirkungen des Klimawandels

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Die Wissenschaft geht davon aus, dass Tiere und Pflanzen sich an durchschnittliche Temperaturerhöhungen von ca 1°C anpassen können. Bei darüberhinausgehenden Veränderungen der Lebensräume wandern Tier- und Pflanzenarten ab. Wir sollten diese Wanderungsbewegungen durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen unterstützen. Bei geringer Erwärmung (bis 1°C) nimmt die Artenvielfalt zu. Der Bruterfolg bei Vögeln steigt, neue Arten wandern etwa aus dem Mittelmeerraum zu und werden bei uns heimisch. Beispiele dafür gibt es bei Bienen, Schmetterlingen, Vogelarten oder Pflanzen wie Hirse und Fischen wie Sardinen in der Nordsee. Unter den neu hier auftretenden Arten wurden jedoch auch solche beobachtet, die für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Dazu gehören Tigermoskitos und Sandmücken. Mit der Temperatur kann auch die Vermehrung von Schädlingen ansteigen. Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der auch für den Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner.
 
Die Wissenschaft geht davon aus, dass Tiere und Pflanzen sich an durchschnittliche Temperaturerhöhungen von ca 1°C anpassen können. Bei darüberhinausgehenden Veränderungen der Lebensräume wandern Tier- und Pflanzenarten ab. Wir sollten diese Wanderungsbewegungen durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen unterstützen. Bei geringer Erwärmung (bis 1°C) nimmt die Artenvielfalt zu. Der Bruterfolg bei Vögeln steigt, neue Arten wandern etwa aus dem Mittelmeerraum zu und werden bei uns heimisch. Beispiele dafür gibt es bei Bienen, Schmetterlingen, Vogelarten oder Pflanzen wie Hirse und Fischen wie Sardinen in der Nordsee. Unter den neu hier auftretenden Arten wurden jedoch auch solche beobachtet, die für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Dazu gehören Tigermoskitos und Sandmücken. Mit der Temperatur kann auch die Vermehrung von Schädlingen ansteigen. Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der auch für den Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner.
  
Bei Temperaturveränderungen von über 1°C dürfte die Artenvielfalt abnehmen. Kälte liebende Arten wie z. B. die Bachforelle sind dann bedroht. Bei Trockenperioden im Sommer werden Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie z.B. Moore geschädigt, was nicht nur riesige CO2-Mengen aus der organischen Substanz freisetzen würde, sondern auch sehr speziell angepaßte Pflanzenarten wie Torfmoose und Wollgräser in Mitleidenschaft ziehen könnte. Zu den Verlierern einer fortschreitenden Klimaerwärmung gehören auch montane Arten. Klimazonen verlagern sich weiter nach Norden und in größere Höhenlagen. Mittelgebirgsarten haben folglich kaum noch Ausweichmöglichkeiten nach oben oder in Regionen mit rauherem Klima. Entsprechendes gilt für die Küstenregionen, wo durch zunehmende Überflutung und Erosion das Wattenmeer gefährdet ist.
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Bei Temperaturveränderungen von über 1°C dürfte die Artenvielfalt abnehmen. Kälte liebende Arten wie z. B. die Bachforelle sind dann bedroht. Bei Trockenperioden im Sommer werden Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie z.B. Moore geschädigt, was nicht nur riesige CO<sub>2</sub>-Mengen aus der organischen Substanz freisetzen würde, sondern auch sehr speziell angepaßte Pflanzenarten wie Torfmoose und Wollgräser in Mitleidenschaft ziehen könnte. Zu den Verlierern einer fortschreitenden Klimaerwärmung gehören auch montane Arten. Klimazonen verlagern sich weiter nach Norden und in größere Höhenlagen. Mittelgebirgsarten haben folglich kaum noch Ausweichmöglichkeiten nach oben oder in Regionen mit rauherem Klima. Entsprechendes gilt für die Küstenregionen, wo durch zunehmende Überflutung und Erosion das Wattenmeer gefährdet ist.
  
 
Schätzungen besagen, dass 20-30% der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein könnten.
 
Schätzungen besagen, dass 20-30% der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein könnten.
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*Beitrag von Natur und Freiräumen zum lokalen Klima in Siedlungsbereichen stärker berücksichtigen
 
*Beitrag von Natur und Freiräumen zum lokalen Klima in Siedlungsbereichen stärker berücksichtigen
 
*Aus Biomasse umweltfreundlich hergestellten Strom und Wärme nicht gegen Natur- und Artenschutz ausspielen
 
*Aus Biomasse umweltfreundlich hergestellten Strom und Wärme nicht gegen Natur- und Artenschutz ausspielen
*Moore erhalten und Feuchtgebiete wieder vernässen zur Bindung von CO2 und zur Abmilderung von Überschwemmungen bei Starkregenereignissen
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*Moore erhalten und Feuchtgebiete wieder vernässen zur Bindung von CO<sub>2</sub> und zur Abmilderung von Überschwemmungen bei Starkregenereignissen
 
*Feuchtgebiete regenerieren, Wasserbedingungen von Mooren stabilisieren, Grünland nicht entwässern
 
*Feuchtgebiete regenerieren, Wasserbedingungen von Mooren stabilisieren, Grünland nicht entwässern
 
*Verbindungen zwischen Seen erhalten oder wiederherstellen, Strukturvielfalt von Gewässern fördern (Uferformen, Ufermaterialien, Uferbepflanzungen)
 
*Verbindungen zwischen Seen erhalten oder wiederherstellen, Strukturvielfalt von Gewässern fördern (Uferformen, Ufermaterialien, Uferbepflanzungen)

Version vom 25. Juni 2012, 09:08 Uhr

Klimawandel findet statt. Das läßt sich bei Tieren und Pflanzen bereits heute beobachten. Der Frühling kommt früher, meßbar z. B. am Beginn der Apfelblüte. Diese begann in den letzten Jahren in Baden-Württemberg 11 Tage früher als im Mittel der Jahre 1961 - 1990. Zugvögel kehren immer früher zurück. Pro Jahrzehnt etwa 3 - 5 Tage, dh sie überwintern nicht mehr so weit im Süden, statt südlich der Sahara vielleicht nur noch im Mittelmeerraum. Andere, die früher zwar wegzogen, aber nur kurze Strecken flogen, bleiben neuerdings im Winter ganz hier.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass Tiere und Pflanzen sich an durchschnittliche Temperaturerhöhungen von ca 1°C anpassen können. Bei darüberhinausgehenden Veränderungen der Lebensräume wandern Tier- und Pflanzenarten ab. Wir sollten diese Wanderungsbewegungen durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen unterstützen. Bei geringer Erwärmung (bis 1°C) nimmt die Artenvielfalt zu. Der Bruterfolg bei Vögeln steigt, neue Arten wandern etwa aus dem Mittelmeerraum zu und werden bei uns heimisch. Beispiele dafür gibt es bei Bienen, Schmetterlingen, Vogelarten oder Pflanzen wie Hirse und Fischen wie Sardinen in der Nordsee. Unter den neu hier auftretenden Arten wurden jedoch auch solche beobachtet, die für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Dazu gehören Tigermoskitos und Sandmücken. Mit der Temperatur kann auch die Vermehrung von Schädlingen ansteigen. Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der auch für den Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner.

Bei Temperaturveränderungen von über 1°C dürfte die Artenvielfalt abnehmen. Kälte liebende Arten wie z. B. die Bachforelle sind dann bedroht. Bei Trockenperioden im Sommer werden Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie z.B. Moore geschädigt, was nicht nur riesige CO2-Mengen aus der organischen Substanz freisetzen würde, sondern auch sehr speziell angepaßte Pflanzenarten wie Torfmoose und Wollgräser in Mitleidenschaft ziehen könnte. Zu den Verlierern einer fortschreitenden Klimaerwärmung gehören auch montane Arten. Klimazonen verlagern sich weiter nach Norden und in größere Höhenlagen. Mittelgebirgsarten haben folglich kaum noch Ausweichmöglichkeiten nach oben oder in Regionen mit rauherem Klima. Entsprechendes gilt für die Küstenregionen, wo durch zunehmende Überflutung und Erosion das Wattenmeer gefährdet ist.

Schätzungen besagen, dass 20-30% der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein könnten.

Beispiele für Auswirkungen des Klimawandels

Beispiele für mögliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Referenzen

[1]   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.): Dem Klimawandel begegnen / Die deutsche Anpassungsstrategie, 2009, Berlin

[2]   Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel / Hintergrundpapier, o.O. u.J.

[3]   Deutscher Städtetag (Hrsg., 2011): Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwicklung, Positionspapier der Fachkommission Stadtentwicklungsplanung

[4]   Franck, Enke und Peithmann, Ortwin (2010): Regionalplanung und Klimaanpassung in Niedersachsen, E-Paper Nr. 9 der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover

[5]  Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg., 2012): Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten - Folgen - Perspektiven, Stuttgart

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