Belastungen urbaner Räume

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Plane Bebauungsgeometrien (Hauswände, Straßen, Flachdächer) stellen große Absorptionsflächen&nbsp; für Sonneneinstrahlung dar. Baustoffe von Gebäuden und Straßen funktionieren als effiziente Wärmespeicher, die die aufgenommene Strahlungsenergie nur langsam wieder abgeben. Darüber hinaus&nbsp; generieren verschiedenste städtische Prozesse ein bedeutendes Maß an Abwärme. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer deutlichen Erhöhung der Durchschnittstemperatur in Städten gegenüber dem Umland, und es entstehen sogenannte Wärmeinseln.
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Plane Bebauungsgeometrien (Hauswände, Straßen, Flachdächer) stellen effektive Absorptionsflächen&nbsp; für Sonneneinstrahlung dar. Baustoffe von Gebäuden und Straßen funktionieren als effiziente Wärmespeicher, die die aufgenommene Strahlungsenergie nur langsam wieder abgeben. Darüber hinaus&nbsp; generieren verschiedenste städtische Prozesse ein bedeutendes Maß an Abwärme. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer deutlichen Erhöhung der Durchschnittstemperatur in Städten gegenüber dem Umland, und es entstehen sogenannte Wärmeinseln.
  
 
Durch die erwarteten Temperatursteigerungen im Zuge des Klimawandels wird sich auch dieser Wärmeinseleffekt steigern, sodass Städte von den Temperaturtrends in stärkerem Maße betroffen sein werden als andere menschliche Lebensräume.<br/>Zu dieser wärmespeichernden Beschaffenheit der Stadtlandschaft, kommen ihre typischer Weise verringerten Abkühlungskapazitäten:<br/>Die Bodenversiegelung führt zu schneller Ableitung von Niederschlagswasser&nbsp; in die Kanalisation, so dass auch Kühlung durch Bodenverdunstung stark eingeschränkt ist. Vegetation, die mit Verdunstungsleistung Abkühlung verschafft, existiert nur bedingt.
 
Durch die erwarteten Temperatursteigerungen im Zuge des Klimawandels wird sich auch dieser Wärmeinseleffekt steigern, sodass Städte von den Temperaturtrends in stärkerem Maße betroffen sein werden als andere menschliche Lebensräume.<br/>Zu dieser wärmespeichernden Beschaffenheit der Stadtlandschaft, kommen ihre typischer Weise verringerten Abkühlungskapazitäten:<br/>Die Bodenversiegelung führt zu schneller Ableitung von Niederschlagswasser&nbsp; in die Kanalisation, so dass auch Kühlung durch Bodenverdunstung stark eingeschränkt ist. Vegetation, die mit Verdunstungsleistung Abkühlung verschafft, existiert nur bedingt.
 
 
  
 
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Version vom 7. Februar 2012, 12:26 Uhr

Städte stehen mit dem Klimawandel in besonderem Maße in Wechselwirkung. Zum einen sind sie als industrielle und zivilisatorische Ballungsräume Hauptemittenten von CO2, und zählen damit zu den wichtigsten Verursachern des Klimawandels. Zum anderen werden sie in vielerlei Hinsicht drastischer von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und bedroht, als dünnbesiedelte ländliche Gebiete.
Hinzu kommt, dass sie für die menschliche Globalbevölkerung den wichtigsten Lebensraum darstellen. Derzeit leben 50% der Weltbevölkerung in Städten und die Tendenz ist steigend. Für 2050 werden bereits 70% der Menschen als städtisch sesshaft angenommen.


Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten von Stadtklima


Das städtische Lokalklima unterscheidet sich in einigen Aspekten stark vom Klima der ländlichen Umgebung.
Einerseits sind es die sehr dichte Bebauung, die ausgeprägte Versiegelung des Bodens und die eingeschränkte Vegetation, andererseits die erhöhte Schadstoffemission und Abwärmeproduktion, die hier bedeutende Einflussgrößen darstellen.

Wärmehaushalt

Plane Bebauungsgeometrien (Hauswände, Straßen, Flachdächer) stellen effektive Absorptionsflächen  für Sonneneinstrahlung dar. Baustoffe von Gebäuden und Straßen funktionieren als effiziente Wärmespeicher, die die aufgenommene Strahlungsenergie nur langsam wieder abgeben. Darüber hinaus  generieren verschiedenste städtische Prozesse ein bedeutendes Maß an Abwärme. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer deutlichen Erhöhung der Durchschnittstemperatur in Städten gegenüber dem Umland, und es entstehen sogenannte Wärmeinseln.

Durch die erwarteten Temperatursteigerungen im Zuge des Klimawandels wird sich auch dieser Wärmeinseleffekt steigern, sodass Städte von den Temperaturtrends in stärkerem Maße betroffen sein werden als andere menschliche Lebensräume.
Zu dieser wärmespeichernden Beschaffenheit der Stadtlandschaft, kommen ihre typischer Weise verringerten Abkühlungskapazitäten:
Die Bodenversiegelung führt zu schneller Ableitung von Niederschlagswasser  in die Kanalisation, so dass auch Kühlung durch Bodenverdunstung stark eingeschränkt ist. Vegetation, die mit Verdunstungsleistung Abkühlung verschafft, existiert nur bedingt.

Wasserhaushalt

Die Verdunstung durch Grünland und Wald oder feuchte Böden fehlt in der Stadt beinahe völlig, was zu einer generell geringeren Luftfeuchtigkeit im urbanen Raum führt. Dieser Umstand wirkt sich unmittelbar auf die Lebensqualität aus, was in zukünftig trockeneren Sommern verschärft spürbar werden könnte.
Auf der anderen Seite weisen Städte gegenüber dem Umland einen erhöhten Niederschlag auf, da Emissionen aus Industrie und Autoverkehr zu einer erhöhten Kondensationskeimkonzentration im Luftraum über städtischen Gebieten führt.
Niederschlag, wie auch etwaige Hochwasser können aber in den urbanen Ballungsräumen nur eingeschränkt versickern,  da ein Großteil der Fläche versiegelt ist.
Der im Hinblick auf den herrschenden Klimawandel prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels kann sich unter Umständen zu einer Bedrohung für Küstenstädte entwickeln. An Flachküsten können Siedlungsraum und landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gehen.
Trockenere Sommer und Wasserverknappung können zu deutlich niedrigeren Flussständen führen. In manchen Teilen der Erde stellt dies eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung dar, darüber hinaus können Kraftwerkskühlung und Binnenschifffahrt hierdurch beeinträchtigt werden.   


Wind

Die Windgeschwindigkeit in Stadtgebieten ist durch die hohe Bebauung im Mittel etwas reduziert, allerdings können sich an Gebäuden Luftwirbel und in Bebauungslücken Düseneffekte bilden, die in kleinräumig starke Böen münden.
Zusammen mit der erhöhten Schadstoffemission kann der eingeschränkte Luftaustausch als Folge verminderter Windgeschwindigkeit zu einer deutlichen Anreicherung toxischer Luftschadstoffe über Ballungsgebieten führen, und vor allem im Sommer die Bildung von Ozon begünstigen.



Besondere Betroffenheit urbaner Räume


Neben diesen klimatischen Besonderheiten in Städten, stellen diese Gebiete auch eine Konzentration von Werten (Gebäude, Gärten, Straßen, Fahrzeuge, Infrastruktur) dar. Ein durch klimatische Extremereignisse hervorgerufener Schaden fällt somit in der Stadt automatisch intensiver aus, als in dünn besiedelten Gebieten.



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