Bauen für die Zukunft: Hitzetaugliche Wohngebäude

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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*'''Ausreichend Speichermasse durch Bauteile:''' Ein sonnenbeschienener Raum sollte ca.  60 % der einfallenden Sonnenenergie speichern können. Als Faustregel gilt: Die primären Speichermassen (massive Flächen, auf die die Sonnenstrahlen direkt trift) nehmen mindestens die dreifache Fensterfläche ein. Um negative Umweltauswirkungen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren, empfiehlt es sich, die Verwendung nachhaltiger Materialien wie Holz gegenüber Beton abzuwägen.
 
*'''Ausreichend Speichermasse durch Bauteile:''' Ein sonnenbeschienener Raum sollte ca.  60 % der einfallenden Sonnenenergie speichern können. Als Faustregel gilt: Die primären Speichermassen (massive Flächen, auf die die Sonnenstrahlen direkt trift) nehmen mindestens die dreifache Fensterfläche ein. Um negative Umweltauswirkungen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren, empfiehlt es sich, die Verwendung nachhaltiger Materialien wie Holz gegenüber Beton abzuwägen.
 
*'''Dimensionierung der Fensterflächen: '''Ein hoher Glasanteil trägt stark zu sommerlicher Überhitzung bei. Die größe der Fenster sollte so festgelegt sein, dass ausreichend Tageslicht ins Haus fällt, aber es im Sommer nicht überhitzt.
 
*'''Dimensionierung der Fensterflächen: '''Ein hoher Glasanteil trägt stark zu sommerlicher Überhitzung bei. Die größe der Fenster sollte so festgelegt sein, dass ausreichend Tageslicht ins Haus fällt, aber es im Sommer nicht überhitzt.
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*'''Glasqualität:''' Je nach Qualität des Fensterglases dringt mehr oder weniger Energie durch die Glasflächen, ausgedrückt durch den Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) und den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Die beiden Werte sollten möglichst niedrig sein. Herkömmliches Glas ohne Beschichtung hat einen g-Wert von etwa 0.85. Das bedeutet,das 85 % der einstrahlenden Energie durch das Glas in den Innenraum eindringen. Beschichtetes Glas und zwei- oder dreifachverglaste Scheiben reflektieren mehr Strahlung, somit dringt weniger Wärme in den Raum. Moderne beschichtete Fenster haben einen g-Wert zwischen 0,25 und 0,65. Zu beachten ist, dass manche Glasbeschichtungen das Lichtspektrum und die Farbwarnehmung verändern und dadurch u. U. das Wohlbefinden.
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*'''Raumordnung:''' Bei der Planung sollten Räume berücksichtigt werden, die aufgrund ihrer Nutzung zum Wärmeeintrag beitragen (Küche).
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*'''Intelligenter Sonnenschutz: '''Mit einem beweglichen Sonnenschutz innen und außen kann die Beschattung individuell an die aktuellen Witterungs- und Strahlungsverhältnisse angepasst werden. Der optimale Sonnenschutz besteht aus einem flexiblen Sonnenschutz außen (Raffstores, Rolläden, Markisen etc.), Fensterglas mit einem möglichst geringen g-Wert sowie Blendschutz innen (Jalousien, Rollos, Plisses usw.). Auskragungen wie z. B. kleine Vordächer sind ebenfalls eine effektive Beschattungsmöglichkeit, jedoch können sie nicht angepasst werden und reduzieren den Lichteintrag permanent.
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Version vom 11. Oktober 2018, 12:43 Uhr

Hitzebelastung wird zunehmend nicht nur ein Thema für den Sommer, sonder auch darüber hinaus. Schon vor dem astronomischen Sommeranfang am 21. Juni brachte das Jahr 2018 sommerliche Temperaturen in ganz Österreich. Bereits am 20. April wurden Temperaturen von 30 Grad erreicht. Dies war der zweitfrüheste Termin seit beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die Anzahl der Hitzetage und auch die Zahl der Tropennächte mit Temperaturen von über 20 ° C nehmen weiter zu. Z. B. muss man in Wien in einem durchschnittlichen Sommer mit 16 Tropennächten rechnen, im Sommer 2017 waren es 28!

Die Auswirkungen des Temperaturanstiegs bekommen besonders die Menschen in Städten zu spüren. Durch den hohen Anteil an Beton- und Asphaltflächen wird viel Wärme  gespeichert. Gleichzeitig fließt das Niederigwasser ab, anstatt zu versunsten und die Umgebung zu kühlen. Dieser Effekt bewirkt, dass Städte um bis zu zehn Grad wärmer sind als ihr Umland. Insbesondere während der Hitzeperioden blastet die viele Stadtbewohnerinnen und -bewohner.

Hitzeschutz beginnt bei der Gebäudeplanung

Besonders problematisch werden hohe Temperaturen, wenn in heißen Perioden die eigene Wohnung keine Zuflucht vor der Hitze bietet, sondern sich die warme Luft in den Wohnräumen staut. Dieses Problem wird sich laut aktuellen Prognosen um Klimawandel weiter verstärken. Umso deutlicher ist, dass bei Neubauten Maßnahmen gegen die sommerliche Überwärmung eingeplant werden müssen. Dies sieht auch die Richtlinie zu Energieeinsparung und Wärmeschutz des Österreichischen Institus für Bautechnik (OIB-Richtlinie 6, Pkt. 4.8) vor. Bei Einfamilienhäusern und Wohngebäuden geht man von einer Nutzungsdauer von 60 bis 100 Jahren aus. Bei solch langen Zeiträumen lohnt sich eine langfristige Planung mit durchdachten Sonnenschutzmaßnahmen, vor allem, da in Zukunft Hitzewellen länger und öfter auftreten werden.

Sommerliche Überwärmung tritt laut gängiger Definition auf, wenn die gefühlte Temperatur im Innenraum am Tag 27 ° C und in der Nacht 25 ° C übersteigt. Ausschlaggebend ist allerdings nicht die tatsächliche Lufttemperatur, sondern die gefühlte Temperatur, die durch die Temperatur der Umgebungsflächen und Luftbewegungen beeinflusst wird.

Guter Sonnenschutz für die Wohnung umfasst viele Aspekte. Bereits bei der Planung kann man wirksame Maßnahmen gegen Überhitzung im Wohnraum treffen. Zu beachten sind dabei folgende Aspekt, die den thermischen Komfort eines Wohnauses grundsätzlich beeinflussen.

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