Baden-Württemberg: Hochwasserpartnerschaften

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Hochwasserpartnerschaften wurden 2003 in Baden-Württemberg als ein Baustein in der Hochwasserschutzstrategie errichtet. Sie sind ein Zusammenschluss von Kommunen, Fachverwaltungen und Institutionen innerhalb eines Gewässereinzugsgebietes zum Erfahrungsaustausch mit dem Themenschwerpunkt "vorsorgender Hochwasserschutz".
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Die Verminderung des Hochwasserrisikos ist eine der zentralen Aufgaben in Baden-Württemberg. Hochwasserereignisse zeigen immer wieder, dass Hochwassergefahren besonders in „trockenen Zeiten“ nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Daher sind die Hochwasserpartnerschaften seit 2003 ein fester und etablierter Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements in Baden-Württemberg.
  
Ziel ist neben der Stärkung des Hochwassergefahrenbewusstseins und der Weitergabe von Erfahrungen und Know-how auf dem Gebiet der Hochwasservorsorge der Aufbau von Netzwerken zwischen den Kommunen entlang der Gewässer. Konkret geht es darum, Wissen zu vermitteln, Erfahrungen untereinander auszutauschen, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen und Hochwasser partnerschaftlich zu meistern. Teilnehmer einer Hochwasserpartnerschaft sind alle Kommunen und Verbände eines Gewässereinzugsgebietes, die Fachverwaltung und ggf auch Industrie und Gewerbe. Vertreter der Landratsämter, der Kommunen, der Regionalverbände oder der Wasserwirtschaftsverwaltung fungieren als "Moderatoren". Moderatoren sind auch die zentralen Ansprechpartner für die Teilnehmer einer Hochwasserpartnerschaft. Den Mitgliedern werden Veranstaltungen zum Thema Hochwasser, Arbeitskreise, Fortbildungen etc. angeboten. In Baden-Württemberg liegt die Organisation der Hochwasserpartnerschaften bei der [http://wbw-fortbildung.net/ WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH]. Sie koordiniert bei Bedarf auch die Referenten.
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Ziel der Hochwasserpartnerschaften ist es, das Hochwassergefahrenbewusstsein dauerhaft zu verankern und den Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Kommunen in einem Gewässereinzugsgebiet, insbesondere in deren Funktion als „Ober- und Unterlieger” zu fördern. Die 24 Hochwasserpartnerschaften sind mittlerweile zu einer vertrauten Plattform für die Themen des Hochwasserrisikomanagements geworden und fachlich anerkannt. Besonders die positiven Erfahrungen mit den Themenbereichen „Hochwassergefahrenkarten“ und „Hochwasseralarm- und Einsatzplanung“ zeigen, dass die Hochwasserpartnerschaften ein geeignetes Instrument für die Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements in Baden-Württemberg sind.
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Ziel ist neben der Stärkung des Hochwassergefahrenbewusstseins und der Weitergabe von Erfahrungen und Know-how auf dem Gebiet der Hochwasservorsorge der Aufbau von Netzwerken zwischen den Kommunen in den Gewässereinzugsgebieten. Konkret geht es darum, Wissen zu vermitteln, Erfahrungen untereinander auszutauschen, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen und Hochwasser partnerschaftlich zu meistern.  
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Als Zielgruppe werden die Kommunen im jeweiligen Einzugsgebiet angesprochen, die sowohl durch die politischen Entscheidungsträger als auch durch die Fachebenen vertreten werden. Weitere wichtige Partner in den Hochwasserpartnerschaften sind die Unteren Wasserbehörden, die Unteren Behörden der Gefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes, die Regierungspräsidien, Regional- und Zweckverbände, Industrie und Gewerbe sowie die Denkmalschutzbehörden. Durch die Beteiligung möglichst vieler betroffener Akteure wird eine breite Diskussionsbasis geschaffen, welche zu einem wirkungsvollen Erfahrungsaustausch führt. Vertreter der Landratsämter, der Kommunen, der Regionalverbände oder der Wasserwirtschaftsverwaltung fungieren als "Moderatoren". Moderatoren sind auch die zentralen Ansprechpartner für die Teilnehmer einer Hochwasserpartnerschaft. Den Mitgliedern werden Veranstaltungen zum Thema Hochwasser, Arbeitskreise, Fortbildungen etc. angeboten. In Baden-Württemberg liegt die Organisation der Hochwasserpartnerschaften bei der [http://wbw-fortbildung.net/ WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH]. Sie koordiniert bei Bedarf auch die Referenten.
  
 
Die behandelten Themen sind breit gestreut und können z.B. umfassen
 
Die behandelten Themen sind breit gestreut und können z.B. umfassen
  
*Hochwasseraktionspläne
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*Hochwasserrisikomanagement (Hochwassergefahrenkarten, Hochwasserrisikokarten, Hochwasserrisikomanagementplanung)
*hochwassersichere Öllagerung
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*Hochwasseralarm- und Einsatzplanung
*Lagerung und Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (Industrie)
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*Hochwasserangepasste Nutzung und Bauen
+
*Verhaltensvorsorge / Notvorräte
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*Objektschutzmaßnahmen / Private Handlungsvorsorge
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*Gefahrenabwehr / Katastrophenschutz
+
*Erläuterung von Gefahrenkarten / Gefährdungen
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*Nachhaltige Bewusstseinsbildung bei Bürgern, Industrie und Gewerbe
 
*Nachhaltige Bewusstseinsbildung bei Bürgern, Industrie und Gewerbe
*Hochwasservorhersage
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*Lagerung und Umgang mit wasser­gefährdenden Stoffen in der Industrie
*Risikoschutz / Versicherungsschutz
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*Hochwasserangepasste Nutzung und bewusstes Bauen, Objektschutz
*Bauleitplanung / Baugenehmigungsverfahren
+
*Verhaltenvorsorge
*Deichverteidigung / Dammverteidigung
+
*Gefahren durch Oberflächenwasser und Hang­wasser
*Gefahren durch Oberflächenwasser, Hangwasser
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*Bauleitplanung in hochwassergefährdeten Gebieten
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*Umgang mit Hochwasservorhersagen
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*Risikovorsorge durch Versicherungen
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*Schutz wertvoller Kulturgüter
  
Eine weitere wichtige Aufgabe der Hochwasserpartnerschaften ist die Plausibilisierung der Gefahren- und der Risikokarten sowie der Maßnahmenplanung im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements. Auch die Einbindung interessierter Stellen wie Naturschutz- oder Wirtschaftsverbände erfolgt über die Hochwasserpartnerschaften.
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Hochwasserrisikomanagement ist eine Querschnittsaufgabe. Akteure aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen stehen hierbei in der Verantwortung und müssen oft über Verwaltungsgrenzen hinweg handeln. Deshalb orientiert sich die Abgrenzung der Hochwasserpartnerschaften an Flusseinzugsgebieten.
  
Räumlich abgegrenzt werden Hochwasserpartnerschaften nach den Bearbeitungsgebieten entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und nach den großen Flüssen Rhein, Donau, Main und Neckar.
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Hochwasserrisikomanagement umfasst den gesamten Zyklus von Hochwasservorsorge, Bewältigung und Regeneration. Akteure aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen wie Gefahrenabwehr, Wasserwirtschaft, Ver- und Entsorgung, Denkmalschutz, Wirtschaft und Versicherungen müssen hier in allen Phasen koordiniert zusammenarbeiten, um das Hochwasserrisiko möglichst weit zu minimieren. Bis Ende 2015 werden europaweit Hochwasserrisikomanagementpläne erstellt. Im Fokus der Aktivitäten steht die Verringerung der negativen Folgen von Hochwasser auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und die wirtschaftlichen Tätigkeiten. Dieser Prozess wird in Baden-Württemberg von den Hochwasserpartnerschaften begleitet, die sich auf Grund ihrer räumlichen Einteilung und der Zusammensetzung sehr gut eignen.
  
  

Aktuelle Version vom 10. April 2013, 13:52 Uhr

Hochwasser.gif

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Die Verminderung des Hochwasserrisikos ist eine der zentralen Aufgaben in Baden-Württemberg. Hochwasserereignisse zeigen immer wieder, dass Hochwassergefahren besonders in „trockenen Zeiten“ nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Daher sind die Hochwasserpartnerschaften seit 2003 ein fester und etablierter Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements in Baden-Württemberg.

Ziel der Hochwasserpartnerschaften ist es, das Hochwassergefahrenbewusstsein dauerhaft zu verankern und den Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Kommunen in einem Gewässereinzugsgebiet, insbesondere in deren Funktion als „Ober- und Unterlieger” zu fördern. Die 24 Hochwasserpartnerschaften sind mittlerweile zu einer vertrauten Plattform für die Themen des Hochwasserrisikomanagements geworden und fachlich anerkannt. Besonders die positiven Erfahrungen mit den Themenbereichen „Hochwassergefahrenkarten“ und „Hochwasseralarm- und Einsatzplanung“ zeigen, dass die Hochwasserpartnerschaften ein geeignetes Instrument für die Umsetzung des Hochwasserrisikomanagements in Baden-Württemberg sind.

Ziel ist neben der Stärkung des Hochwassergefahrenbewusstseins und der Weitergabe von Erfahrungen und Know-how auf dem Gebiet der Hochwasservorsorge der Aufbau von Netzwerken zwischen den Kommunen in den Gewässereinzugsgebieten. Konkret geht es darum, Wissen zu vermitteln, Erfahrungen untereinander auszutauschen, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen und Hochwasser partnerschaftlich zu meistern.

Als Zielgruppe werden die Kommunen im jeweiligen Einzugsgebiet angesprochen, die sowohl durch die politischen Entscheidungsträger als auch durch die Fachebenen vertreten werden. Weitere wichtige Partner in den Hochwasserpartnerschaften sind die Unteren Wasserbehörden, die Unteren Behörden der Gefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes, die Regierungspräsidien, Regional- und Zweckverbände, Industrie und Gewerbe sowie die Denkmalschutzbehörden. Durch die Beteiligung möglichst vieler betroffener Akteure wird eine breite Diskussionsbasis geschaffen, welche zu einem wirkungsvollen Erfahrungsaustausch führt. Vertreter der Landratsämter, der Kommunen, der Regionalverbände oder der Wasserwirtschaftsverwaltung fungieren als "Moderatoren". Moderatoren sind auch die zentralen Ansprechpartner für die Teilnehmer einer Hochwasserpartnerschaft. Den Mitgliedern werden Veranstaltungen zum Thema Hochwasser, Arbeitskreise, Fortbildungen etc. angeboten. In Baden-Württemberg liegt die Organisation der Hochwasserpartnerschaften bei der WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH. Sie koordiniert bei Bedarf auch die Referenten.

Die behandelten Themen sind breit gestreut und können z.B. umfassen

Hochwasserrisikomanagement ist eine Querschnittsaufgabe. Akteure aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen stehen hierbei in der Verantwortung und müssen oft über Verwaltungsgrenzen hinweg handeln. Deshalb orientiert sich die Abgrenzung der Hochwasserpartnerschaften an Flusseinzugsgebieten.

Hochwasserrisikomanagement umfasst den gesamten Zyklus von Hochwasservorsorge, Bewältigung und Regeneration. Akteure aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen wie Gefahrenabwehr, Wasserwirtschaft, Ver- und Entsorgung, Denkmalschutz, Wirtschaft und Versicherungen müssen hier in allen Phasen koordiniert zusammenarbeiten, um das Hochwasserrisiko möglichst weit zu minimieren. Bis Ende 2015 werden europaweit Hochwasserrisikomanagementpläne erstellt. Im Fokus der Aktivitäten steht die Verringerung der negativen Folgen von Hochwasser auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und die wirtschaftlichen Tätigkeiten. Dieser Prozess wird in Baden-Württemberg von den Hochwasserpartnerschaften begleitet, die sich auf Grund ihrer räumlichen Einteilung und der Zusammensetzung sehr gut eignen.



Referenzen

Kowalke, Thorsten (2012): Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg - Als Partnerschaft Hochwasser meistern, Vortrag in Offenburg vom 14. November 2012, Pdf zum Download hier

WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH (Hrsg., 2012):  Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg, Broschüre zum Download hier


Weitere Informationen

Übersichtskarte zu den Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg hier

Hochwasserrisikomanagement in Baden-Württemberg: Www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de

Umweltministerium, Innenministerium, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg., 2005): Hochwassergefahrenkarten in Baden-Württemberg, Pdf zum Download hier

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.2010): Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge, Pdf zum Download hier

WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH (Hrsg., 2006): In 5 Schritten zum Hochwasseralarm- und Einsatzplan, Eine Orientierungshilfe für die Erstellung, Ergänzung und Aktualisierung von kommunalen Hochwasseralarm- und Einsatzplänen, Pdf zum Download hier
dazu Arbeitstabellen 1, Pdf zum Download hier und Arbeitstabellen 2, Word-Zip zum Download hier

Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Innenministerium Baden-Württemberg und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg., 2003): Hochwassergefahr und Strategien zur Schadensminderung in Baden-Württemberg – Leitlinie , Pdf zum Download hier

Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg (Hrsg., 1999): Hochwasservorsorge - Alarmplan, Einsatzplan, Ausrüstung. Integrierende Konzeption Neckar-Einzugsgebiet. Vorbereitung auf Hochwasserereignisse. Empfehlung für Städte, Gemeinden und untere Verwaltungsbehörden. Ikone Heft Nr. 1. Pdf zum Download hier

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