Anpassungsstrategie Karlsruhe: Stadtentwässerung

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Die Realisierung von unterirdischen Retentionsräumen scheitert oft am Platzbedarf. Durch die Vielzahl von Leitungsssystemen oder die Ausweitung der Fernwärme in Karlsruhe, die bauartbedingte große unterirdische Fläche in Anspruch nimmt, und bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbreite wird es problematisch unterirdische Retentionsräume anzulegen. In der Ludwig-Dill-Straße oder der G.-Braun-Straße wurden große unterirdische Retentionsspeicher von der Straßenentwässerung eingebaut, um Starkregenereignisse abupuffern und eine Entlastung des Kanalnetzes herbeizuführen.
 
Die Realisierung von unterirdischen Retentionsräumen scheitert oft am Platzbedarf. Durch die Vielzahl von Leitungsssystemen oder die Ausweitung der Fernwärme in Karlsruhe, die bauartbedingte große unterirdische Fläche in Anspruch nimmt, und bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbreite wird es problematisch unterirdische Retentionsräume anzulegen. In der Ludwig-Dill-Straße oder der G.-Braun-Straße wurden große unterirdische Retentionsspeicher von der Straßenentwässerung eingebaut, um Starkregenereignisse abupuffern und eine Entlastung des Kanalnetzes herbeizuführen.
  
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Positive Effekte für die Entsiegelung ergeben sich durch die gesplittete Abwassergebühr, die zum 01.01.2008 in Karlsruhe eingeführt wurde. Dafür wurden alle Grundstücke über 1.000 m³ photogrammetrisch ausgewertet und die versiegelten Flächen von den Eigentümern bestätigt. Für diese Flächen liegen also die Versiegelungsgrade vor. Seit Einführung der neuen Gebührenordnung lassen sich Effekte im Verhalten einzelner Grundstückseigentümer nachweisen. So ist aufgrund der Gebührenersparnis vor allem bei Neubauten zu beobachten, dass Projektträger versickerungsfähige Beläge bevorzugen. Auch die Bereitschaft zum Einbau von Versickerungsanlagen ist seither deutlich gestiegen. Wegen der hohen Umbaukosten zur Entsiegelung ist die Rückbauquote im Bestand dagegen eher gering. Altlastenflächen und teils hohe Grundwasserstände kommen in vielen Stadtgebieten erschwerend hinzu.
 
Positive Effekte für die Entsiegelung ergeben sich durch die gesplittete Abwassergebühr, die zum 01.01.2008 in Karlsruhe eingeführt wurde. Dafür wurden alle Grundstücke über 1.000 m³ photogrammetrisch ausgewertet und die versiegelten Flächen von den Eigentümern bestätigt. Für diese Flächen liegen also die Versiegelungsgrade vor. Seit Einführung der neuen Gebührenordnung lassen sich Effekte im Verhalten einzelner Grundstückseigentümer nachweisen. So ist aufgrund der Gebührenersparnis vor allem bei Neubauten zu beobachten, dass Projektträger versickerungsfähige Beläge bevorzugen. Auch die Bereitschaft zum Einbau von Versickerungsanlagen ist seither deutlich gestiegen. Wegen der hohen Umbaukosten zur Entsiegelung ist die Rückbauquote im Bestand dagegen eher gering. Altlastenflächen und teils hohe Grundwasserstände kommen in vielen Stadtgebieten erschwerend hinzu.
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Zu beachten ist, eine Entsiegelung zwar unbestritten positive Auswirkungen für die Regenwasserversickerung bringt. Das gilt aber vorrangig für schwache Niederschlagsereignisse mit geringer Intensität
  
  

Version vom 20. März 2014, 13:25 Uhr

Auswirkungen

In den letzten Jahren fielen in Karlsruhe wiederholt lokal so starke Niederschläge,dass zu kurzzeitigen  Wassereinstaus auf Straßen kam. Um ein genaues Bild über die Ausdehnung und Zugrichtung von Niederschlägen zu bekommen, betreibt die beim Tiefbauamt ansässige Stadtentwässerung seit neun Jahren insgesamt zehn Regenschreiber, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Die ersten automatischen Regenschreiber wurden bereits 1991 installiert. Dadurch stehen langjährige Daten zum bisherigen Niederschlagsgeschehen in Karlsruhe zur Verfügung. Die Auswertung zeigt allerdings, das auch in Karlsruhe kein eindeutiger Trend hinsichtilich des Auftretens von Starkregen nachgewiesen werden kann.

Mit diesen Messreihen werden jedoch umfangreiche hydraulische Berechnungen mit dem kalibrierten Kanalnetzmodell duchgeführt, um Engpässe im Kanalnetz frühzeitig zu erkennen. Paralell werden nach registrierten Starkniederschlägen die Feuerwehreinsatzlisten ausgewertet. Vor Ort durchgeführte Gefährdungsanalysen ergänzen die Berechnungsverfahren.

2012 wurden außerdem mit einer grundlegenden Analyse begonnen, das bestehende Entwässerungssystem mit der Geländetopografie in einem Testgebiet zu verschneiden. Ziel ist es, die potenziellen Überflutungsgefährdung im Falle von extremen Starkniederschlägen zu ermitteln (wo sind Geländetiefpunkte, wo sammelt sich Wasser, wo sind oberflächige Fließwege und Flutmulden etc.). Die Stadtentwässerung verfolgt seit Mitte der 1990er Jahre konsequent durch den Ausbau des Sammlernetzverbundes eine natürliche, robuste, weniger anfällige Lösung. Alleine über ein höhenreguliertes Abflusssystem wird ein umfangreiches Kanalverbundnetz beschickt und die Retentionsräume der Abwassersammler bei Starkregen aktiviert.

Regenwasserrückhaltung

Im Karlsruher Stadtgebiet existieren 13 offene Rückhaltebecken, um bei starken Niederschlägen einen Teil des Oberflächenwassers aufzufangen und zu einem stätern Zeitpunkt abzuleiten. Außerdem wird er Jägerhaussee nödlich der Waldstadt als Puffervolumen genuzt.

Die Realisierung von unterirdischen Retentionsräumen scheitert oft am Platzbedarf. Durch die Vielzahl von Leitungsssystemen oder die Ausweitung der Fernwärme in Karlsruhe, die bauartbedingte große unterirdische Fläche in Anspruch nimmt, und bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbreite wird es problematisch unterirdische Retentionsräume anzulegen. In der Ludwig-Dill-Straße oder der G.-Braun-Straße wurden große unterirdische Retentionsspeicher von der Straßenentwässerung eingebaut, um Starkregenereignisse abupuffern und eine Entlastung des Kanalnetzes herbeizuführen.

Entsiegelung

Positive Effekte für die Entsiegelung ergeben sich durch die gesplittete Abwassergebühr, die zum 01.01.2008 in Karlsruhe eingeführt wurde. Dafür wurden alle Grundstücke über 1.000 m³ photogrammetrisch ausgewertet und die versiegelten Flächen von den Eigentümern bestätigt. Für diese Flächen liegen also die Versiegelungsgrade vor. Seit Einführung der neuen Gebührenordnung lassen sich Effekte im Verhalten einzelner Grundstückseigentümer nachweisen. So ist aufgrund der Gebührenersparnis vor allem bei Neubauten zu beobachten, dass Projektträger versickerungsfähige Beläge bevorzugen. Auch die Bereitschaft zum Einbau von Versickerungsanlagen ist seither deutlich gestiegen. Wegen der hohen Umbaukosten zur Entsiegelung ist die Rückbauquote im Bestand dagegen eher gering. Altlastenflächen und teils hohe Grundwasserstände kommen in vielen Stadtgebieten erschwerend hinzu.

Zu beachten ist, eine Entsiegelung zwar unbestritten positive Auswirkungen für die Regenwasserversickerung bringt. Das gilt aber vorrangig für schwache Niederschlagsereignisse mit geringer Intensität











Referenzen

Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz, (Hrsg., 2013): Anpassung an den Klimawandel Bestandsaufnahme und Strategie für die Stadt Karlsruhe,pdf

Weitere Informationen

Karlsruhe: Anpassung an den Klimaschutz

Ideen- und Kooperationsbörse zur Klimaanpassung

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