Anpassungsstrategie Karlsruhe: Biologische Vielfalt

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 22: Zeile 22:
  
 
'''Fische, Rundmäuler'''
 
'''Fische, Rundmäuler'''
Der allgemeine Temperaturanstieg hat auch höhere Wassertemperaturen zur Folge, was für viele Fische zum Problem werden dürfte. Betroffen werden vor allem Arten kühlerer und sauerstoffreicher Gewässer, wie die Bachforelle, das Bachneuenauge und die Groppe. Diese gelten am Oberrheingebiet schon heute als gefährdet. Arten wie der Schmerle und der Schlemmpeitzger, die auch mit wärmeren Wasser zurecht kommen, dürften hingegen kaum bertroffen sein.   
+
Der allgemeine Temperaturanstieg hat auch höhere Wassertemperaturen zur Folge, was für viele Fische zum Problem werden dürfte. Betroffen werden vor allem Arten kühlerer und sauerstoffreicher Gewässer, wie die Bachforelle, das Bachneuenauge und die Groppe. Diese gelten am Oberrheingebiet schon heute als gefährdet. Arten wie der Schmerle und der Schlemmpeitzger, die auch mit wärmeren Wasser zurecht kommen, dürften hingegen kaum bertroffen sein. 
 +
 
 +
'''Insekten'''
 +
 
 +
Insekten dürften auf verschiedene Art vom Klimawandel betroffen sein, insgesammt dürfte diese Gruppe aber eher profitieren. Dazu tragen insbesondere die milderen Winter bei, die zu geringeren Verlusten der Überwinterungsstadien  (Ei, Larve, Puppe) führen und einen früheren Schlupf ermöglichen. Höhere Temperaturen und Feuchtigkeit können einzelne Insekten aber auch anfälliger für Pilzbefall machen. Und Arten, die auf feuchte Lebensräume (Moore, Uferbereiche, Feuchtwiesen etc.) sowie kleinräumrige Sonderstandorte droht generell ein Lebensraumverlust.
 +
 
 +
 
  
  

Version vom 30. Januar 2014, 14:01 Uhr

Auswirkungen auf Arten

Ob eine Art durch den Klimawandel besonders gefährdet ist oder eher als "robust" eingestuft werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab.


Ausbreitungsmöglichkeiten

Von großer Bedeutung sind die Mobilität einer Art und ihre Abhängigkeit vom lokalen Biotopverbund. Beides hängt meist zusammen. Arten, die große Distanzen zurücklegen und gegebenenfalls wie Vögel noch fliegen können,  sind sehr viel weniger auf den lokalen Biotopverbund angewiesen als terrestrische Arten mit geringem Aktionsradius wie etwa Schnecken. Sonderfälle sind Arten, die zwar sehr mobil sind, aber einen durchgängigen Lebensraum benötigen (z. B. Fische in Fließgewässer, insbersondere der Lachs als Wanderfisch). Andere Arten sind wiederum abhängig  von Transportmedien (z. B. Weidetiere, die Pflanzensamen verbreiten.)


Spezialisierungsgrad

Je spezifischer und komplexer die Anforderungen einer Art an die Umwelt sind, desto geringer ist  für gewöhnlich ihre Anpassungsfähigkeit an Veränderungen. Ist eine Art oder eines ihrer Entwicklungsstadien also auf ganz spezielle Lebensräume oder Strukturen, auf eine oder wenige Futterpflanzen bzw. Beutetiere angewiesen, wird sie tendenziell negativ vom Klimawandel betroffen sein. Als ein Beispiel lässt sich der Wiesenknopf-Ameisenbläuling nennen, für den auch in Karlsruhe besondere Schutzmaßnahmen unternommen werden: Seine Raupen sind auf eine bestimmte Pflanzenart wechselfeuchter Wiesen spezialisiert und die Puppen können nur als Parasit bei einer bestimmten Ameisenart / -gruppe überwintern. Er ist damit  nicht nur abhängig von den Reaktionen des Wiesenknopf und der Ameise auf den Klimawandel, sondern auch davon, ob sich durch die Erwärmung das Mahdregime der Wiese ändert. Arten mit höherer Toleranz gegenüber Umweltbedingungen werden dagegen nicht so leicht von klimatischen Veränderungen betroffen sein. Durch den Ausfall von einzelnen Arten werden sogar ökologische Nischen frei, die sie ggf. nutzen können. Andererseits werden mit einwandernden Arten neue Konkurrenzen entstehen. Und teilweise können mit Zuwanderern auch Krankheiten eingeschleppt werden, die ansonsten "robusten" Arten zu schaffen machen (z. B. Usuta-Virus und Amselsterben).


Säugetiere

Die meisten Arten können größere Entfernen zurücklegen und so auf örtliche Klimaveränderungen schnell reagieren. Daher wird gerade für große heimische Säugetiere wie Reh, Wildschwein oder Fuchs mit keiner wesentlichen Beeinträchtigung gerechnet. Bei kleineren Arten, wie Spitzmäuse, Maulwurf oder Igel sind dagegen her ortsgebunden. Bei ihnen könnte die zunehmende Trockenheit im Sommer ein verringertes Nahrungsangebot (Insekten, Würmer, Schnecken) zur Folge haben. Andererseits verlängern höhere Temperaturen die Aktivitätszeiten im Jahr, so dass sich - auch vor dem Hintergrund milder werdender Winter- die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Winterruhe zu überstehen. Weniger Regenphasen im Frühjahr und Sommer dürften zudem die Überlebenschancen von jungen Feldhasen und Wildkaninchen erhöhen.

Vögel

Als äußerst mobile Tiere können Vögel besonders flexibel auf den Klimawandel reagieren. Gleichzeitig sind sie eine wichtige Zeigeart für Klimaveränderungen. Dies gilt speziell für wandernde Arten, bei denen man ein früheres Eintreffen im Frühling und einen späteren Wegzug in Herbst geststellen kann. Außerdem werden bisherige Kurzstreckenzieher durch die Tedenz zu milderen Wintern zunehmend zu Standvögeln, wie etwa Bachstelze und Kiebitz.

Fische, Rundmäuler Der allgemeine Temperaturanstieg hat auch höhere Wassertemperaturen zur Folge, was für viele Fische zum Problem werden dürfte. Betroffen werden vor allem Arten kühlerer und sauerstoffreicher Gewässer, wie die Bachforelle, das Bachneuenauge und die Groppe. Diese gelten am Oberrheingebiet schon heute als gefährdet. Arten wie der Schmerle und der Schlemmpeitzger, die auch mit wärmeren Wasser zurecht kommen, dürften hingegen kaum bertroffen sein. 

Insekten

Insekten dürften auf verschiedene Art vom Klimawandel betroffen sein, insgesammt dürfte diese Gruppe aber eher profitieren. Dazu tragen insbesondere die milderen Winter bei, die zu geringeren Verlusten der Überwinterungsstadien  (Ei, Larve, Puppe) führen und einen früheren Schlupf ermöglichen. Höhere Temperaturen und Feuchtigkeit können einzelne Insekten aber auch anfälliger für Pilzbefall machen. Und Arten, die auf feuchte Lebensräume (Moore, Uferbereiche, Feuchtwiesen etc.) sowie kleinräumrige Sonderstandorte droht generell ein Lebensraumverlust.




Referenzen

Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz, (Hrsg., 2013): Anpassung an den Klimawandel Bestandsaufnahme und Strategie für die Stadt Karlsruhe,pdf

Weitere Informationen

Karlsruhe: Anpassung an den Klimaschutz

Ideen- und Kooperationsbörse zur Klimaanpassung

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge