Anpassungsstrategie Karlsruhe: Bevölkerungsschutz

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Einsatzkoordination und -abstimmung

Kommunikation und Koordination sind für die Anpassung an den Klimawandel entscheidende Faktoren. Gerade bei größeren Schadenslagen stehen die beteiligten Organisationen vor der Herausforderung, mit begrenzten Mitteln eine Vielzahl von Einsätzen bewältigen zu müssen. Hier ist es notwendig, sich in kurzer Zeit einen schnellen Überblick zu verschaffen und die zur Verfügung stehenden Kräfte effizient einzusetzen. Ein wichtiges Instrument sind deshalb die regelmäßigen Katastrophenschutzübungen, um die Koordination und die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen zu festigen. Gerade bei Unwettern muss in Zukunft auch ein Schwerpunkt auf die (Bundes-) Länder übergreifende Zusammenarbeit gelegt werden..

Anpassung von Geräte-und Technikausstattung

Im Hinblick auf den erwarteten Anstieg wetterbedingter Schadensfälle gilt es, auch die vorhandene Geräte- und Technikausstattung zu überprüfen und gegebenenfalls um erforderliche Spezialmitttel zu ergänzen.

Identifizierung und Schutz kritischer Infrastrukturen

Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Infrastrukturen zur Gefahrenabwehr (z. B. Feuerwachen, Basisstationen des digitalen BOS-Funks) sowie Betreuungseinrichtungen (z. B. Krankenhäuser und Pflegeheime) über eine Notstromversorgung verfügen.

Selbstschutz der Bevölkerung

In Folge von Extremwetterereignissen kann innerhalb kurzer Zeit eine große Anzahl von Menschen und Tieren in eine Notlage geraten, die ein Eingreifen des Katastrophenschutzes erforderlich macht. Zu Beginn eines solchen Ereignisses reichen die lokal verfügbaren Ressourcen gegebenenfalls nicht aus, um in allen Fällen zeitnah vor Ort zu sein, z. B. bei sehr vielen überfluteten Kellern (oftmals verbunden mit ausgelaufenem Heizöl.) In vielen Fällen könnte jedoch mit einfachen Mitteln Schaden vermieden werden. Die Befähigung der Bevölkerung zur Selbsthilfe und die Sensibilisierung für Vorsorgemaßnahmen ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der lokalen Gefahrenabwehr. Hier gilt es über verschiedene Medien (Internet, Broschüren oder Aktionstage etc.) und Vorwarnsysteme (insbesondere Unwetterwarnungen, Hitzewarndienst, Hochwasservorhersage) ein Bewusstsein für mögliche Gefahrenlagen zu schaffen und die Bevölkerung für ein angemessenes Verhalten im Schadensfall zu befähigen.

Umsetzung

Maßnahmen des örtlichen Katastrophenschutzes sind u. a. die Regelung des kommunalen Handelns bei drohenden oder bereits eingetretenen außergewöhnlichen (Groß)schadensereignissen, Krisen und Katastrophen mit Festlegung der innerstädtischen Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten.

Die Alarm- und Einsatzpläne zur Bewältigung von Schadensereignissen durch Extremwetter (Schutz der Bevölkerung, kritische Infrastrukturen und Sachgüter) wurden neu gefasst und werden regelmäßig überarbeitet. Dies umfasst auch die Vorplanung von möglichen Vorsorge- und Hilfsmaßnahmen.

Eine weitere Maßnahme ist die  Überarbeitung und Prüfung von Krankenhausalarmplänen durch eine eigens bei der Branddirektion zeitweise beschäftigte Ärztin für den Katastrophenschutz und die Bündelung der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr durch den geplanten Bau und die Einrichtung einer Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Stadt- und Landkreis Karlsruhe.

Hochwasser

Speziell für den Hochwasserfall liegen in Karlsruhe Alarm- und Einsatzpläne sowohl für den Rhein als auch für die Alb und die Pfinz vor. Darin ist u. a. geregelt, ab welcher kritischen Hochwassermarke die Wasserwehr einberufen  wird. Generell eine wichtige Informationsgrundlage bilden die Daten der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) für den Rheinpegel Maxau, den Albpegel Ettlingen und den Pegel Berghausen (Pfinz) sowie die entsprechenden Frühwarnsysteme.

Für den Oberrhein existiert ein übergreifender "Katastrophenschutzplan Hochwasser". Wesentlicher Bestandteil des Katastrophenschutzplans ist das Hochwasserinformationssystem FLIWAS (Flutinformations- und Warnsystem), das im Hochwasserfall den Entscheidungsträgern aus Wasserwirtschaft, Gefahrenabwehr und Kastastrophenschutz die benötigten Informationen schnell und unkompliziert zur Verfügung stellt. Bei Dammbrüchen können damit auch mögliche Überflutungshöhen sowie zeitliche Dimensionen der Ausbreitung einer Flutwelle ermittelt werden, was für Vorwarnzeiten und evtl. Evakuierungen entscheidend ist. In der Stadt Karlsruhe ist das Projekt bereits seit der Pilotphase im Einsatz.

Stromausfall

Aktuell beschäftigt sich die Branddirektion mit der Erstellung eines Einsatzplans Stromausfall. Dazu ist die Branddirektion im Arbeitskreis Stromausfall des Regierungspräsidiums vertreten.


Technische Ausrüstung

Die Feuerwehr Karlsruhe verfügt zur Zeit über acht Katastrophenschutzfahrzeuge und weiteres Spezialgerät für den Katastrophenfall. Zwei weitere Fahrzeuge werden voraussichtlich in den kommenden Jahren geliefert.

Katastrophenschutzübungen

Größere Übungen mit mehreren Einheiten, bei denen auch Hilfsorganisationen, wie das Technische Hilfswerk, die DLRG, die Bergwacht oder die Sanitätsdienste mitwirken, finden in regelmäßigen Abständen kommunal und regional statt. Hier stehen zunehmend die Gefahrenbewältigung von Extremwetterlagen wie Hochwasser, Niederigwasser, Sturm etc. und die daraus resultierenden Folgen im  Fokus. Aktuelles Beispiel ist die Unwetterübung vom November 2012, die über das Technische Hilfswerk organisiert wurde.


Sensibilisierung der Bevölkerung

Gemeinsam mit weiteren Partnern veranstaltet die Stadt alle zwei Jahre den "Tag des Katastrophenschutzes". In Vorführungen und Übungen wird das Thema Katastrophenschutz aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, wobei auch der Klimawandel und die Gefahren durch Extremwetter eine wichtige Rolle spielen. Ein wesentlicher Bestandteil der Konzeption ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für eigene Schutzmaßnahmen, etwa im Falle von Starkregen und Hochwasser. Deshalb ist auch das Tiefbauamt mit eigenem Informationsstand vertreten, um über die Schutzmöglichkeiten vor Kellerüberflutungen zu informieren.




Referenzen

Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz, (Hrsg., 2013): Anpassung an den Klimawandel, Bestandsaufnahme und Strategie für die Stadt Karlsruhe,pdf

Weitere Informationen

Karlsruhe: Anpassung an den Klimaschutz

Ideen- und Kooperationsbörse zur Klimaanpassung

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