Anpassungskonzept Stuttgart: Verkehr

Aus KLIMASCOUT für Kommunen
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Ausweitung des Winterdienstes im Radwegenetz

Da eine ganzjährige Nutzung des Fahrrades gewünscht wird, steigen auch die Anforderungen der Radfahrer an das Radwegenetz im Winterhalbjahr.

Der Winterdienst soll auf getrennt bzw. separat verlaufenden Radwegen sowie auf Fahrradschutzstreifen auf der Fahrbahn durch private Unternehmen ausgeweitet werden. Ausgenommen hiervon sind Wohnstraßen ohne Steigung oder Gefälle.


Versorgung mit Streumitteln optimieren

Da die winterlichen Niederschläge und Schneefälle zunehmen werden, muss mit Lieferengpässen bei Salz und Sole gerechnet werden. Das war bereits in den Winterhalbjahren 2009/ 10 und 2010/ 11 der Fall. Dem kann durch Anmieten einer Lagerhalle zur Einlagerung einer Salzreserve von 5.000 t und durch den Bau von eigenen Soleerzeugeranlagen (6 Stück) entgegen getreten werden.


Eröhte Ressourcenbereitstellung im Winterdienst (Personal und Fahrzeuge)

Nach den jetzigen Prognosen ist davon auszugehen, daß der momentane Fahrzeug- und Fahrerbestand bei steigenden Schnee- und Niederschlagsmengen nicht ausreichen wird.

Vor allem für die Bereiche der steilen Wohnstraßen ist eine schnellere und bessere Betreuung notwendig. Es sollen aber auch in den Plänen der Dringlichkeit I und II, welche Hauptverkehrs- und Durchgangsstraßen, Straßen mit Öffentlichen Nahverkehr, Verbindungsstraßen und Wohnsammelstraßen betreffen, die Umlaufzeiten reduziert werden. Dies ist nur duch eine Verkürzung der vorhandenen Pläne zu erreichen. Bei Beibehaltung der derzeitigen Prioritätensetzung im Straßennetz entsteht dadurch ein Mehrbedarf an Fahrzeugen und Fahrern.

Bei den steilen Wohnstraßen müsste eine zusätzliche Fahrerschicht eingeplant werden, um diese bei einsetzendem Berufsverkehr und am Wochenende winterdienstlich betreuen zu können.

Der volle Einsatz ist derzeit erst ab 08.15 Uhr möglich. Am Wochenende meist gar nicht. Dies hat zur Folge, daß es zu festgefahrenen Schneedecken mit Eisbildung kommt, die später mit Kleinfahrzeugen nur schwer beseitigt werden können.


Anpassung der Entwässerungsanlage bei der Stadtbahn

Die zunehmende Häufigkeit von Starkregen im Zusammenhang mit der globalen Klimaerwärmung lässt vermuten, dass hier die extremen Wetterlagen noch zunehmen werden. Bei der Infrastruktur der Stadtbahn (Tunnel, Haltestellen im Einschnitt etc.) dürfte vor allem eine Anpassung der Entwässerungsanlage (Leitungen, Düker, Pumpen etc.) erforderlich sein.

Wegen der extrem langen Nutzungsdauer der Anlagen (Tunnel Jahre und mehr) sind zwar bei Neuanmeldungen entsprechende Vorkehrungen bei der Bemessung der Abwassermengen möglich, bei Altanlagen ist jedoch eine nachträgliche Anpassung unumgänglich.

Die Maßnahmen sind Teil einer ständigen Überprüfung und Anpassung der Infrastruktur. Besonders nach extremen Wetterereignissen wird geprüft, ob Anpasungsmaßnahmen notwendig sind und welche Maßnahmen vorgenommen werden sollen.


Umbau vorhandener Schotterbahnkörper in Rasenbahnköper

Durch die Maßnahme sollen das lokale Klima verbessert und die Umgebung optisch aufgewertet werden.


Klimagerechte Ausrüstung von Haltestellen (Überdachung, Wasserspender, Kühlung, Hitzewarnmeldungen)

Zum Schutz gegen Regen und Sonne existieren in Stuttgart an den meisten Bus- und Straßenbahnhaltestellen Überdachungen und Wartehäuschen. Die S-Bahnstationen sind grundsätzlich überdacht. Die Überdachungen sollen vervollständigt und vergrößert werden. Es ist auch zu überlegen, ob Zugangswege zu Haltestellen sowie zu P+R/ B+R Plätzen Dächer erhalten sollen. Vorhandene Glasdächer können Schatten spendend begrünt werden.

Außerdem ist die Einrichtung von Wasserspendern und die Montage von Photovoltaik-Anlagen auf Haltestellenüberdachungen zur Stromerzeugung geplant. Die dabei gewonnene Energie könnte in geeigneter Form zur Kühlung des Haltestellenbereichs genutzt werden.



Begrünung an ÖPNV-Haltestellen

Haltestellen sind in der Regel bereits mit Schatten spendenen Wartehäuschen ausgestattet. Fahrgäste, die z. B. wegen eines hohen Fahrgastaufkommens dort keine Unterstellmöglichkeit finden, sind an heißen Tagen der Sonne und der Hitze ausgesetzt . Dem könnte in Einzelfällen mit der ergänzenden Pflanzung von Schatten spendenden Bäumen (oder anderen Gewächsen) entgegengewirkt werden

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Klimaanlagen in ÖPNV-Fahrzeugen Fahrzeuge mit Klimaanlagen im ÖPNV gehören mittlerweile zum Standard. In Stuttgart gibt es noch S-Bahnen, Regionalbahnen und vereinzelt Busse, die noch nicht klimatisiert sind. Gemäß Nahverkehrsplan wird versucht, bis zum Jahr 2015 eine 100% Quote zu erreichen.

(s. Nahverkehrsplan Kapitel 6.1.1, Klimaanlagen in Fahrzeugen)


Straßenbelag an Bushaltestellen Auf vielbefahrenen Ampelkreuzungen und stark frequentierten Bushaltestellen kommt es schon seit vielen Jahren zu Verformungen an den Straßenbelägen durch hohe Temperatureinwirkung.

Diese Art von Schäden können durch den Einbau von verformungsarmen, zementvergüteten Straßenbelägen verhindert werden. Diese machen allerdings einen vollständig neuen Straßenaufbau nötig.


Temperaturbeständigere Asphaltmischungen

Bei Straßen mit Schwerlastverkehr und starker Sonneneinstrahlung sind Asphaltmischungen mit Spezialbitumen und tragfähigeren Kornzusammensetzungen als Tiefbau zu verwenden. Dies bedeutet, dass der alte Straßenbelag zuvor vollständig entfernt werden muss.

Die üblicherweise im Straßenbau verwendeten Asphaltbeläge sind thermoplastische Baustoffgemische aus mineralischen Gesteinen und Bitumenzusatz, die im heißen Zustand bei ca. 150 bis 200 °C verarbeitet werden. Je mehr diese Baustoffgemische erwärmt werden, desto weicher werden sie.

Diese Verformbarkeit zeigt sich besonders an Straßenkreuzungen mit Schwerlastverkehr und Belastung durch Anfahr- und Bremsvorgänge. Die Verformbarkeit kann durch die Verwendung von speziellen Bitumen -  die sich nicht linear zu den Temperaturveränderungen verhalten und besondere Bearbeitungsbedingungen erfordern - verhindert werden.


Umsetzung des Verkehrsentwicklungskonzeptes (VEK 2030)

Ziel der Planung und Umsetzung von Verkehrskonzepten oder Verkehrsstrukturplänen ist es, Wohnviertel vom Verkehr zu entlasten und dadurch eine Reduzierung der Immissionen zu erreichen. Grundlage hierfür sind die Zielvorgaben des Flächennutzungsplans (FNP) sowie des Stadtentwicklungskonzepts (STEK).

Das Verkehrsentwicklungskonzept (VEK) aus dem Jahr 2011/ 12 stellt den Handlungsrahmen für die Verkehrsplanung der Landeshauptstadt Stuttgart für die nächsten 20 Jahre (bis zum Jahr 2030) dar. Die Inhalte des Verkehrsentwicklungskonzepts fließen in die vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung und andere Fachplanungen ein.  Die wesentliche Ziele sind u. a. der Klimaschutz, die Reduzierung der Belastung durch Luftschadstoffe und die Verbesserung des Wohnumfeldes.

Vorrangige Maßnahmen, die in einer integrierten Planung umgesetzt werden sollen, sind hier z.B. die Begrünung des öffentlichen Raumes und Pflanzung von zusätzlichen Bäumen, sowie die Steuerung des in die Innnenstadt einfahrenden Verkehrs.

Durch umfangreiche Planungen und Aktivitäten zur Förderung des Fahrradverkehrs konnte so z.B. der Anteil des Radverkehrs in Stuttgart  von 6% auf 7% erhöht werden. Das mittelfristige Ziel beträgt 12%, langfristig sollen 20% erreicht werden.

Nach den Zielen von FNP, STEK und VEK soll der Anteil des sogenannten Umweltverbundes (ÖPNV, Rad, Fuß) gesteigert werden. Zur Erreichung dieses Zieles sind Maßnahmen aus verschiedenen Handlungsfeldern erforderlich.

Die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs bedeutet einen Rückgang der verkehrsbedingten Wärmeproduktion. Dies dient insbesondere der Anpassung an den Klimawandel.


Referenzen

Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie (Hrsg., 2012): Klimaanpassungskonzept Stuttgart KLIMAKS, pdf

Weitere Informationen

Klimaanpassungskonzept Stuttgart 2012

"Blauen Kompass" beim Wettbewerb "Klimawandel - Anpassungspioniere"


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